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ich wollte Ihnen erzählen, wie ich das alles über die Renn- Freide hört es. Sie weiß an welchen Ofen er denkt. Es ist nicht pferde gelernt habe. Jim Story hat es mir erklärt. Jim das erste Mal, daß sie zur Winterzeit ihn von jenem Ofen schwärmen war mein Schap. Wir haben jede hier einen. Sarah läuft hört. Es verdrießt sie aber, daß er ohne Beschäftigung ist und sie immer dem William nach, wissen Sie, das ist der lange jene ielle, wäre ein Ofen schon auch da. afft ihm nach:" Jener Ofen, jener Ofen! Hättest Tn lieber Mensch, der Sie gestern in die Küche führte. Jim sprach nie jene Stelle, wäre ein Ofen schon auch da. Chaim stellt sich, als hörte er nicht, er seufzt nur auf und von was anderm als von Pferden. Jeden Abend gingen wir schweigt. Was sollte er auch antworten; sie hat wohl recht. Bald zusammen in den Holzschuppen, das heißt, wenn es regnete, aber erhebt er sich, reibt sich die falten Hände und sagt mit fester bei schönem Wetter gingen wir spazieren. Wenn Jim nicht Zuversicht:" Der Frost wird nicht lang halten! Er darf nicht lang entlassen worden wäre, hätte ich ihn sicher geheiratet. Das halten! Er wird bald platen, zum Neumond muß er plazen. ist eben das Schlimme bei uns Dienstboten. Man hat den Ja, natürlich wird er plagen!" höhnt Freide. Zang warten armen Jim rausgeworfen wie einen Hund! Gewiß war es fönnen wir." nicht recht von ihm, zu erzählen, das Pferd sei lahm geworden, das geb' ich zu, aber darum brauchte man ihn doch nicht gleich rauszuwerfen."
Esther hörte kaum auf das Geschnatter Margaretens. Sie war in die Betrachtung ihrer eignen unsicheren Stellung vertieft. Wird man sie gleich am Nachmittage wieder fortschicken oder sie eine Woche lang behalten? Wird man ihr den Lohn für eine Woche zahlen oder wird man sie mit leeren Händen fortschicken, so daß sie sich nach London zurückbetteln müßte? Was sollte sie nur thun, wenn man sie am Nachmittage entließe? Zu Fuß nach London zurückgehen? Wird das möglich sein? Sie wußte nicht, wie weit es war, aber die Fahrt war ihr gestern sehr lang erschienen; sie war an Wäldern, an Flüssen, an Städten vorbeigekommen; nein, niemals würde sie den Weg zurückfinden. Außerdem konnte sie ja ihre Riste nicht tragen. Was sollte sie also anfangen? Keinen Freund in der Welt, keinen Heller Geld. D! warum mußte solch ein Unglück gerade ein armes junges Mädchen treffen, das noch keinem Menschen Böses zugefügt hatte? Und wenn man ihr selbst die Rückfahrt vergütete, sollte sie nach Hause gehen? Zu wem? Zu ihrer Mutter, zu ihrer armen, alten Mutter, die in Thränen ausbrechen und sagen würde: mein armer Liebling, was sollen wir nur anfangen? Dein Vater wird dich hier nicht dulden."
( Fortsetzung folgt.),
Der Ofen.
( Nachdruck verboten.)
Stizze von Abrahm Reifen.
Die sechs Scheiben der zwei fleinen Fenster, die auf die Straße hinausblicken, find mit einer dicken Eiskruste überzogen, auf der sich phantastische Blumen abzeichnen. In der fleinen Stube ist es falt,
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halten werde. Wer weiß aber? Man soll sich nie wundern, vielleicht Eigentlich hofft Freide auch, daß der Frost nicht mehr lange an hat Gott fein Erbarmen, und der Frost hält noch lange. Sic will fich lieber schon jetzt an den traurigen Gedanken gewöhnen. Im Stübchen wird es wieder still. Chaim blickt zum kalten Ofen hinüber, da steht ein fleines Jungchen, sein jüngstes. ,, Wo bist Du, Bärele?" fragt der Vater.
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Hier, am Ofen," antwortet ein heiseres Stimmchen.
Am Ofen?" wiederholt Chaim und macht ein Gesicht, als gälle den feinsten Leckerbissen. Nun, was, warm, was?" „ Nur an einer Stelle, da, in der Mitte, da ist's warm Da gerade im Rücken.
nach der Seite hin, wo der Ofen steht. Der Bater erhebt sich am Tisch und sicht mit hungrigen Blicken
Dir ist falt, Vater?" fragt das Kind. Komm, wärme Dich." " Nein," sagt der Vater verlegen, ich will nur nachsehen, ob es warm ist. Er kommt an den Ofen heran, drückt die Hand gegen die warme Stelle und sagt voll Begeisterung:„ Wirklich warm was sagt Ihr dazu? Wenn Du willst, mein Sohn, laß die Mama fich ein bißchen wärmen."
Mann lieb zu ihr ist." Moichel, ich erfriere nicht." Moichel!" antwortete Freide böse, wie sie stets thut, wenn ihr
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Geh, Mutter, geh!" bettelt Bärele. Er tritt vom Ofen zurück. Bleib stehen, mein Sohn, bleibe. Ter Arme! Ihm ist talt." Chaim läßt den Kopf hängen und tritt an den Tisch zurück. Er seufzt tief auf; aus seinem Munde dringt der Atem wie ein weißes Wölfchen.
Eine Stunde später schläft das Kind. Freide ist zu einer Nachbarin hinübergegangen. Sofort stürzt Chaim zum Ofen. Mit erfrorenen Fingern tastet er nach der warmen Stelle. Er tastet immer wieder, findet sie aber nicht. Der Ofen ist schon ganz falt,„ falt wie Eis".
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Schon fa- a- alt?". murmelt er, mutlos und verziveifelt, indem er einen verwirrten Blick nach dem vereisten Fenster hinüber wirft...
und die Stälte erfüllt die Bewohner mit Schreden. Freide, die Haus Die Ausstellung für Moorkultur
frau, hat sogar heute früh geheizt, aber der Frost ist viel zu stark, als daß er sich durch die paar. Stückchen Holz, die Freide in den Ofen geworfen, hätte abschrecken lassen. Und mehr hineinlegen, das ging nicht; sie durfte nicht das teure Holz verschwenden. Ihre Rechmung fennt sie nur zu gut. Sie hat gestern früh nachgezählt, es waren 25 Stück Holz da, eigentlich waren es 26, zwei waren aber so dünn, daß sie nicht mehr als für ein Stück gelten konnten; gestern hat sie fünf Stück verbraucht, das Herz hat ihr dabei weh gethan; heute mußte sie, da der Frost stärker geworden, schon sechs Stüd einlegen; schließ lich legte sie noch ein dünnes Stück nach. Sie that es mit einem tiefen Seufzer; es war eins von jenen zwei dünnen Scheiten.
Und heute ist erst Mittwoch. Bleibt noch etwas Holz für Donnerstag früh, für Freitag zum„ Chaleh" backen und für Schabbes, den Schalet aufzuwärmen.
Der Himmel weiß, ob es bei der größten Sparsamkeit reichen wird. Zur Nacht heizen, daran ist nicht zu denken.
Und ihr Mann Chaim ist ein schwacher Mensch, ein zer brochener", ohne„ Leib" und ohne Leben". Um einen warmen Ofen hätte er alles dahin gegeben. Er hatte sich so sehr an Wärme ge wöhnt. Früher einmal, da er noch jung und gesund gewesen und noch nicht als Schlemihl so sehr verschrien war, da hatten einflußreiche Verwandte ihn bei Bäre Wolfsohn im Waldgeschäft untergebracht. Da hatte er es warm! Die Angestellten pflegten den Ofen so zu heizen, daß man an ihn nicht herangehen konnte. Das ist aber schon lange her; zehn Jahre werden es schon sein... Man hielt ihn dort nicht lange. Der Kaufmann brummie immerwährend, daß Chaim unbrauchbar, daß Chaim zu zimperlich sei; das sollte heißen, daß Chaim zu ehrlich sei. Er brummte und brummte, bis er ihn entließ. Chaim hatte schon den Kaufmann mit seinem Walde vergessen, er hatte noch einige andre Stellen gehabt, und auch diese vergessen. Jetzt sitzt er schon lange ohne jede Stelle... Er hatte auch das bergessen.
Ten warmen Ofen aber, da drüben im Walde, den kann er nicht vergessen. Den ganzen falten Winter steht er ihn vor Augen, warm und freundlich und lächelt ihn an..
Und jetzt, da er am Tische sitt und vor Kälte zittert, malt ihm feine Phantasie jenes Zimmer mit dem warmen Ofen. Er versinkt in Erinnerung und es entfährt ihm unwillkürlich:" Jett siken jene am Ofen! Eine Erquidung!"
und Torfinduftrie.
Wer in dieser Woche den Eisenpalast am Lehrter Bahnhof befucht, in dem in jedem Jahr vom Mai an die vielen Bilder hängen, muß beim ersten Anblick wohl mit einem Male auflachen, besonders wenn er zu den eifrigen Ausstellungsgängern gehört.
Das soll eine Ausstellung sein? Alles wie Kraut und Rüben durcheinander, von einer Aufmachung" auch nicht die Spur....
Wohl, wohl ft mir auch so ergangen. Zu Anfang. Bald war ich aber froh, daß man mich selber gucken, schauen und vergleichen ließ, und als ich nach einigen Stunden wegging, war mir so leicht, daß ich schier meines Schnupfens vergessen hatte.
So ganz ohne Gliederung ist die Ausstellung da draußen nicht. Man will uns zeigen: 1. Was ein Moor ist, was darin lebt und wächst. 2. Wie weit man in der Moorkultur Heute ist. Und 3. welche industrielle Verwendung der bisher so gar nicht geachtete Torf schon gefunden. Das sind drei Teile und so viele genügen schon zu einer ganz anständigen Predigt.
Wie viele in der Großstadt wissen, welcher Unterschied zwischen einem Hochmoor und einem Niederungsmoor besteht? Geh' hinaus, lieber Leser ein Blick genügt. Wer hat schon ein Mineralmoor gefehen, aus dem die Säuerlinge dugendweise, manche mit einem wahren Gepolter" dringen? Die Ausstellung führt die„ So03" bei Franzensbad vor, aus der der größte Teil des Moorsalzes, der Moorlange usw. stammt, die hier im Handel zu haben sind. Wenn man die Produkte der heutigen Moorfultur vor sich sieht, denkt man nach dem ersten Blick wohl am allerwenigsten an das Moorland, auf dem sie gewachsen. Da find Futter- Mohrrüben, so groß und schwer, daß man mit ihnen einen Ochsen niederschlagen könnte; Runkelrüben, die auf einem Hektar einen Ertrag von 39 000 Kilogramm ergaben; Steck- und Wasserrüben von der Größe eines ausgewachsenen Kürbisses. Auf dem bearbeiteten und ge gedüngten Moorboden gedeihen Kartoffeln, Hafer, Roggen, Sommier weizen, viele Wiesengräser, Klee , Bohnen, Kohl; wo früher elendes Gejümpf war, lachen jeyt ertragreiche Obstplantagen. Gleich im ersten Saale ist eine Zusammenstellung von Hafergarben. Was auf einem Quadratmeter gewachsen, ist zusammengebunden. Die erfte Aussaat geschah am 17. februar, die legte an