150

-

aus dem Wege zu gehen, feste de Laval das Schaufelrad auf eine Lourenzahl in den Schwerpunkt der rotierenden Massen einstellt und dünne, biegsame Stahlwelle, die sich von selbst bei einer gewissen damit zu einer freien Achse wird. Die hohe Tourenzahl von 20 000 Umdrehungen in der Minute macht einen diretten Antrieb von Ars beitsmaschinen unmöglich und wird deshalb durch ein Zahnrad­vorgelege im Verhältnis von 1: 10 herabgesetzt. Die Vorgelege­welle einer Laval Turbine von 20 Pferdestärken macht also 2000 Umdrehungen in der Minute; damit kann man eine Dynamo­maschine direkt antreiben.

mar, die Margarete einnehmen konnte. Sie verteidigte um den Schwierigkeiten einer eraften Ausbalancierung überhaupt Esther mitunter, ohne daß es doch den Anschein hatte, und schien sie wirklich gern zu haben; sie half ihr gelegentlich gar bei ihrer Arbeit, die Mrs. Latch ihr stets so schwer wie möglich machte. Aber Esther war jetzt entschlossen, alles zu thun, was man ihr befahl; sie wollte nicht fortgeschickt werden, sie wollte in Woodview bleiben, bis sie genügend Kochen gelernt hatte, um sich eine andre Stellung suchen zu können. Aber es lag in Mrs. Latchs Macht, ihr dies unmöglich zu machen; bevor sie daran ging, Gelee einzufochen oder Saucen anzurichten, fand sie immer einige Kochtöpfe, die ihr nicht genügend aus­gewaschen waren, oder sie schickte Esther in die Auswaschküche, um fie mit weißem Sand auszuscheuern, oder in ihr Schlaf­gimmer hinauf, um dieses gründlich rein zu machen.

" Ich begreife gar nicht, warum sie so häßlich zu mir ist," sagte Esther mitunter zu Margarete.

" Sie ist gar nicht häßlicher zu Ihnen, als sie zu den andern war, aber wenn Sie glauben, von ihr Kochen zu lernen, so ist das ein Irrtum; fie sieht sich stets gut vor, daß ihre Küchenmädchen nicht zu viel lernen, um vielleicht mal ihre Stelle zu kriegen, aber ich sehe nicht ein, wie sie dazu kommt, Sie immer ihr Zimmer rein machen zu lassen, dazu hat sie gar fein Recht. Wenn die Grover nur nicht so hochmütig wäre, so könnten wir es ihr mal sagen, und sie tönnte es der Heiligen" sagen so nennen wir Madame immer. Die " Heilige" würde das der Alten bald verbieten, denn das muß man der Heiligen" nachsagen, sie läßt jedem sein Recht zu­tommen."

-

( Fortsetzung folgt.)

( Nachdruck verboten.)

Die Dampfturbine.

Die konstruktiven Fortschritte des Maschinenbaues in den letzten Jahren sind durch die wirtschaftliche Krise, die mit der Jahrhundert­wende hereinbrach, nicht gehemmt, sondern vielmehr gefördert worden. Das ist auch ganz natürlich, denn für den modernen Konstrukteur gilt als Grundsatz seines Arbeitens: Konstruiere so, daß die laufenden Unfosten deiner Stonstruktion möglichst gering werden. Und die genaue Erfüllung dieser Forderung wird gerade in den Zeiten der wirtschaft lichen Depression für manche Zweige des Maschinenbaues direkt zu einer Lebensfrage.

Das schönste Beispiel für die jüngste Entwvidlung des Maschinen­baues in Rücksicht auf wirtschaftliche Vervollkommnung des Betriebes giebt die Einführung der Dampfturbine. Die Dampfturbine ist keine neue Erfindung, wie man vielfach annimmt, sondern sie hat eine Geschichte von mehreren Jahrzehnten hinter sich. Schon im Jahre 1884 tonstruierte der Engländer C. A. Parsons eine Turbine, die bemerkenswerte technische Eigenschaften zeigte, wenn sie auch mit der damals herrschenden Kolbendampfmaschine noch nicht konkurrieren fonnte. Die Parsons- Turbine wurde von ihrem Erfinder immer mehr vervollkommnet; das Tempo, in dem die Verbesserungen fort­schritten, war freilich sehr langsam, so daß sie bald von einer andren Konstruktion, der Dampfturbine des Schweden de Laval, überflügelt

wurde.

Die Turbine de Lavals besteht, wie überhaupt jede Dampf­turbine, in ihrem Stelett aus einem Schaufelrade, das durch strömenden Dampf in Umdrehung versetzt wird. Der charakteristische Unterschied zwischen einer Dampfturbine und einer Kolbendampf­maschine liegt also darin, daß die Turbine die Strömungsenergie des Dampfes ausnutt, während der Kolben der Dampfmaschine durch den Druck des gespannten Dampfes in einem Cylinder hin und her bewegt wird und durch den Zwischenmechanismus der Schubstange und Kurbel das Schwungrad dreht, wird bei der Dampfturbine die Spannung des Dampfes in Geschwindigkeit umgesetzt, und der bewegte Dampf giebt seine Energie direkt an ein rotierendes Nad ab. Daß man die einfache Idee der Dampfturbine erst in der letzten Zeit Konstruktiv durchgebildet hat, liegt in der hohen Geschwindigkeit des strömenden Dampfes begründet. Diese beträgt nämlich, je nach der Spannung des Dampfes, bis über 1000 Meter in der Sekunde und die Umdrehungszahl der Turbinenwelle wird deshalb auch sehr groß. Die technischen Schwierigkeiten, die sich aus diesem Umstande für die Konstruktion ergaben, wurden aber von de Raval sehr elegant gelöft.

Die Umsetzung der Spannungsenergie des Dampfes in Strömungsenergie findet bei der Laval- Turbine in den sogenannten Düsen statt, in kegelförmigen Röhren, die sich nach der Austrittsstelle des Dampfes hin erweitern und zum Beispiel für eine Turbine von 20 Pferdestärken an der engsten Stelle einen Durchmesser von 4 und an der weitesten einen Durchmesser von 6 Millimeter haben. Aus diesen Düsen, die meistens viermal vorhanden sind, bläst der Dampf seitlich gegen die Schaufeln eines Rades und seht es in ungeheuer schnelle Umdrehung. Bei einer Turbine von 20 Pferdestärken be­trägt die Tourenzahl in der Minute 20 000. Daraus ergeben sich für das Turbinenrad sehr starke Fliehkräfte, die einen ruhigen Gang unmöglich machen, wenn es nicht ganz genau ausbalanciert wird.

In der Zahnradübersetzung liegt die schwächste Seite der Laval­Turbine. Es ist nämlich nicht möglich, viel mehr als 300 Pferde­Heinere Leistungen in Betracht. Moderne Betriebe haben aber Straft­stärken dadurch zu übertragen, die Turbine kommt also nur für maschinen nötig, die Tausende von Pferdestärken leisten, und deshalb war es von der größten Bedeutung, brauchbare Dampfturbinen auch für diese Leistungen zu bauen.

Das gelang Parsons nach vielen Versuchen, und seine Turbine, die zuerst von der Laval- Turbine überflügelt wurde, ist augenblicklich auf dem besten Wege, die Kolbendampfmaschine zu verdrängen. Parsons nußt die Strömungsenergie des Dampfes nicht durch ein einziges Schaufelrad aus, sondern durch eine große Zahl von sind. Die Walze dreht sich mit ihren Schaufelkränzen zwischen fest­Schaufelkränzen, die auf dem Umfange einer Stahlwalze befestigt stehenden Schaufelkränzen, den sogenannten Leitschaufeln, die an dem dampfdichten Turbinengehäuse befestigt find. Die Zahl der Schaufelfranzfäße ist beträchtlich, bei großen Ausführungen sind über 100 vorhanden. Tüfen für den Austritt des Dampfes, wie sie die Laval- Turbine besitzt, fehlen gänzlich, der Arbeitsprozeß geht viel­mehr so vor sich, daß der gespannte Dampf an dem einen Ende des Turbinengehäuses eintritt, den ersten Leitschaufelkranz durchströmt, dann auf den ersten Laufschaufelkranz trifft, an ihn einen Teil seiner Geschwindigkeit abgiebt, und so alle Leit- und Laufschaufelkränze der Reihe nach in der Richtung der Turbinenachse durchstreicht, dabei seine Geschwindigkeit, und damit seine Energie, allmählich der Tur­binenwalze mitteilend. Die Spannung des Tampfes nimmt bei diesem Vorgang ebenfalls allmählich ab, im Gegensatz zu der Ar­beitsmethode der Laval- Turbine, in deren Düsen sich die ganze Spannung des Dampfes mit einem Male in Geschwindigkeit umsetzt. Aus der Konstruktion der Parsons- Turbine resultiert nun eine biel geringere Umdrehungszahl der Turbinenwelle als bei der Laval­Minute, je nachdem die Turbine für größere oder fleinere Leistungen Turbine. Sie beträgt nämlich 750 bis 3000 Umdrehungen pro die Arbeitsmaschine, in den meisten Fällen eine Dynamomaschine, gebaut wird. Die Zahnradübersetzung kann also wegfallen, und wird mit der Turbinentvelle direkt gekuppelt.

V

Den Bau und Vertrieb der Parsons Turbine auf dem europäischen Festlande betreibt die Firma Brown, Bovérie u. Co. in Baden ( Schweiz ), deren Aktien bekanntlich vor kurzem zum großen Teil in den Besitz der Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft übergingen. Die Konstrukteure der Schweizer Firma haben die Parsons- Turbine in ausgezeichneter Weise durchgebildet. Unter den technischen Einzelheiten, die hier natürlich nicht alle beschrieben werden können, ragt besonders die finnreiche Regulierung der Turbine hervor. Sie geschieht durch ein von einem Centrifugal- Regulator beeinflußtes Ventil, das sich selbstthätig in der Minute 150 bis 250mal öffnet und, je nach der Belastung der Turbine, längere oder fürzere Subpausen macht. Die hierdurch bewirkte Regulierung ist so eralt, daß bei einer plötzlichen Belastungsänderung von 100 Prozent nur eine Tourenschwankung von 1% Prozent eintritt.

Die wirtschaftlichen Vorteile einer Parsons- Turbine gegenüber einer Kolbendampfmaschine find ganz eigenartig. Die Turbine iſt nämlich weder billiger in ihrer Anschaffung noch sparsamer im Ver­brauche des Brennmaterials. Was ihr die Ueberlegenheit über die Dampfmaschine verschafft, ist einmal ihr geringer Verbrauch an Schmieröl, der dadurch begründet ist, daß die beiden Wellenlager die einzigen Maschinenorgane find, die eine Schmierung erfordernde Reibung aufweisen. Die Schaufelräder drehen sich mit einem fleinen Spielraum zwischen den Leitkränzen und brauchen keine Delzufuhr. Deshalb ist auch der Abdampf einer Parsons Turbine gänzlich frei von Schmierrückständen und das daraus kondensierte Wasser taan, ohne daß man es zu reinigen braucht, zu allen technischen Zweden benutzt werden.

Ein andrer Vorteil ist die geringe Wartung, die eine Dampf turbine nötig hat. Während große Dampfmaschinen immer von mehreren Maschinisten beaufsichtigt werden müssen, fann man die Bedienung der größten Dampfturbinen einem einzigen Wärter über­lassen, der weiter nichts zu thun hat, als die automatisch von einer Celpumpe geschmierten Lager von Zeit zu Zeit an einem angebrachten Thermometer auf ihre Erwärmung hin zu kontrollieren. Es war schon angegeben worden, daß die Tourenzahl der Parsons- Turbine 700 bis 3000 in der Minute beträgt. Da eine Maschine in allen Dimensionen um so kleiner zu halten ist, je schneller fie läuft, eine Dampfmaschine großer Leistung es aber nicht gern über 100 Umdrehungen in der Minute bringt, so folgt daraus, daß eine Dampfturbine viel weniger Raum beansprucht als eine Kolben­dampfmaschine gleicher Leistung.

Die guten wirtschaftlichen Eigenschaften haben der Parsonss Turbine denn auch zu großer Ausbreitung berholfen. Brown, Bovéri u. Co. stellten in der Zeit von 1901 bis 1903 auf dem