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weiß, auf das norwegische Farbe aufzusehen mir sicherlich Vergnügen| fennen zu lernen eine lohnende Aufgabe schien. Torthin wurde machen würde." Diefem etwas findlichen Grund entspricht es auch, also der Schauplatz der Expedition für die nächsten Jahre verlegt. wenn Sverdrup am Schlusse der Reise als sehr wesentliches Resultat Die Südfüfte des weiter weftlich gelegenen Landes, dem Sverdrup zu Hervorhebt: Ein Gebiet von nahezu dreihunderttausend Quadrat Chren des schwedisch - norwegischen Königs den Namen König Oscar­filometer Ausdehnung war durchreist und im Namen des Königs von Land gab, zeigte tief ins Land sich erstreckende Fjords, in deren Norwegen in Befiz genommen worden", als ob die nominelle zu einem die Fram" ein geschüßtes Winterquartier fand, unter 76% teilung jener Gebiete zu irgend einem Staate etwas bedeutete und Grad nörd!. Breite und 84% Grad westl. Länge. jemals respettiert werden könnte, falls eine wirtschaftliche Folge damit verbunden wäre.

Als Reiseziel wurde in gemeinschaftlicher Beratung mit Nansen die Nordwestküste von Grönland genommen; dort sollte das Schiff durch den Smith- Sund , das Kane- Beden, den Kennedy- Kanal und den Robeson- Kanal so weit als möglich nach Norden vordringen, dort überwintern, und anf Schlittenreisen die Nord- und Nordostküste Grönlands erforscht werden.

Die Aufgabe, die die Erpedition sich gestellt hatte, war durch aus nicht leicht. In jenen Gegenden war im Jahre 1881, als der Nordpol speciell zur Erforschung der magnetischen Verhältnisse mit einer großen Anzahl von Beobachtungsstationen umgeben wurde, eine amerikanische Station unter Greely eingerichtet worden, von der aus Lod wood den vor Nansens Fahrt nördlichsten Punkt erreicht hatte, 83 Grad 24 Minuten nördlicher Breite. Diese Er­pedition hatte ein trauriges Schicksal; das Schiff fam in den nächsten Jahren nicht vom Eise los; überhaupt waren die Eisverhältnisse so ungünstig, daß auch die Hilfsexpedition nicht bis zu so hohen Breiten vordringen fonnte. Greely wanderte daher mit seiner Mannschaft in Schlitten und Booten jüdivärts und überwinterte bei Kap Sabine auf der Pim- Insel im Smith- Sund ; hier erlag jedoch fast die gesamte Mannschaft dem Hungertod, und auch die sieben leberlebenden, von insgesamt sechsundzwanzig, wurden in völlig er­schöpftem Zustande im Juni 1884 von einer Hilfsexpedition unter dem jezigen Admiral Schley gefunden.

Sverdrup, dessen erstes Winterquartier in der Nähe von Greelys lettem Lagerplay lag, giebt ein ergreifendes Bild der Leiden jener Expedition. Aber er fügt hinzu:" Troß alles Schredlichen, was andre hier erlebt, fühlten wir uns im Grunde genommen sicher. Denn die Wissenschaft hat gefiegt; Kälte und Storbut werden uns nicht länger fnechten, ebensowenig der Hunger. Ja, ich scheue mich nicht, zu sagen, daß solche Dinge sich nicht wiederholen dürfen und sich nicht zu wiederholen brauchen; geschieht es, so trägt der Führer die Schuld daran."

Mir scheint in den letzten Worten ein wenig Ueberhebung des Glücklichen zu liegen. Sverdrups Expedition war auf höchstens drei Winter berechnet, doch sah er sich gezwungen, noch einen vierten Winter im hohen Norden zuzubringen, weil die Fram" nicht vom Eife lostam. Allerdings reichten die Borräte der Fram" für fünf Jahre und wurden durch ergiebige Jagd im Frühjahr vermehrt. Aber wenn nun die" Fram" auch in den nächsten Jahren vom Eise nicht hätte loskommen können, und wenn schließlich nicht nur der Proviant, sondern auch die Munition ausgegangen wäre, so hätten sich die schlimmsten Erlebnisse von Nordpolfahrern leicht wiederholen fönnen. Auch sonst fönnen tausend Zufälle trotz aller Vorsicht und Umficht des Führers eine Expedition in die schlimmste Lage bringen. Zweimal brach auf der" Fram" Feuer aus, wodurch leicht sämtliche Borräte hätten vernichtet werden können; das eine Mal war große Gefahr vorhanden, daß zwei Pulverkisten explodierten und ein Be­hälter mit 200 Liter Spiritus Fener fing. Was wäre dann wohl das Schicksal der Expedition gewesen! Und daß trotz aller Fortschritte der Wissenschaft Krankheitsfälle eine Expedition in die schlimmste Lage bringen können, ist ein Gedanke, der sich gerade Sverdrup doch deutlich aufdrängen müßte. Noch im ersten Winterquartier, im Jumi 1899, starb nach kurzem Unwohlsein recht unvermutet der Arzt der Expedition, Dr. Svendsen, ein noch junger, erst 33 Jahre alter Mann, und im Oftober desselben Jahres erlag ein noch jüngerer Wann, der erst 27 Jahre alte Heizer Braskerud, den Folgen einer Erkältung, von welcher fast niemand an Bord verschont ge­blieben war. Da die gesamte Expedition, den Führer eingeschlossen, nur 16 Mann zählte, so können auch solche Verluste, namentlich wenn fie fich wiederholen, geradezu verhängnisvoll für das Schicksal der übrigen werden.

Ihr Ziel erreichte die Expedition insofern nicht, als es ihr nicht gelang, in das Kane- Becken einzudringen; Sverdrup sah sich der ungünstigen Eisverhältnisse halber genötigt, schon im August 1898 anter 78 Grad 46 Minuten nördlicher Breite eine günstig gelegene Stelle gegenüber der Pim- Insel zur Ueberwinterung aufzusuchen. Von hier wurde ein großer Teil des noch unbefanten Ellesmere Landes, nördlich von Nord- Lincoln, auf Schlittenreisen durchforscht. Etwas weiter nördlich überwinterte die Windward", das Schiff der amerikanischen Expedition unter Peary , dem es in den nächsten Jahren glückte, durch den Kennedy- Kanal erheblich weiter nach Norden vorzudringen. Am 6. Oftober traf Pearh bei einem Ausfluge un erwartet bei der" Fram" ein; im März 1899 wurde von der Fram" aus ein Besuch bei Peary unternommen. Später trafen sich die Expeditionen nicht mehr; Peary gelang es, wie gesagt, weiter nach Norden zu kommen, während der" Fram" ein Eindringen ins Kane Beden auch im nächsten Jahre versagt blieb. Sverdrup entschloß sich deshalb, wieder nach Süden zu dampfen und in den sich nach Westen erstredenden Jones- Sund einzufahren. Der südliche Teil von Ellesmereland, Nord- Lincoln, begrenzt diefe breite Meeresstraße im Norden. Die westliche Erstreckung dieses Landes war noch in keiner Weise erforscht, sie bildete noch durchaus Neues Land", das näher

Das Land ist nicht so unfruchtbar, wie man sich meist vorstellt. Ganze Herden von Polarochsen finden dort noch ihre Nahrung und bildeten ein sehr geschätztes Wild für die Ausflügler. Schon bei der ersten lleberwinterung war das Fleisch dieser Tiere, die noch bis über den 80. Breitengrad vorkommen, eine willkommene Bereicherung der Vorräte. Von irgend welchem Moschusgefchmad, der ihm der Tradition nach anhaften soll das Tier heißt ja auch Moschus­ochse war nach Sverdrups Aussage nicht das geringste zu spüren; ebenso zeigte die sehr fräftige Milch, die der Nenntiermilch ähnelt und wie gute Sahne schmeckte, feine Spur eines Moschus­beigeschmade.

Renntiere wurden in den vier Jahren des Aufenthalts in jenen Ländern nur ganz vereinzelt angetroffen; doch wurden häufig ab­geworfene Geweihe und ältere Spuren von Renntieren gefunden. Vermutlich ist die Zahl der Kenntiere durch den Polarwolf sehr herabgemindert worden, in früherer Zeit muß das Renntier hier viel zahlreicher gewesen sein. Auch alte, jezt verlassene Ansiedelungen von Estimos wurden im Lande getroffen.

Als die Fram" im Sommer 1900 vom Eise freifam, fuhr sie bis an das Ende des Jones- Sundes; westlich zeigte sich dem König Dstar- Land eine Insel, Nord- Kent, vorgelagert. Die Fram" fuhr zwar in das offene Meer nördlich hiervon hinein Sverdrup taufte sie die Norveger- Bucht, mußte zur leberwinterung aber in den jones- Sund und einen der Fjords von König Ostar­Land zurückkehren, wo sie dann noch wider Willen ein weiteres Jahr festgehalten wurde, ehe sie die Heimreise antreten konnte. In dieſen Jahren wurde dieses Land sowie die im Norden und Nord­westen der Norweger - Bucht gelegenen Landgebiete, große reich ge­gliederte Inseln, die nach den Veranstaltern der Expedition, Ayel Heiberg, Amund Ringnes und Ellef Ringnes be nannt wurden, in geographischer Hinsicht recht sorgfältig erforscht und durch Karten aufgenommen. Den nördlichsten Puntt erreichte Sverdrup auf einer Schlittenreise am S. Mai 1902 auf einer fleinen Insel an der Nordwestspige von Grant- Land, das nach Nordosten zu auf ihn den Eindruck machte, als bestände es ebenfalls aus vielen Inseln; dieser Punkt, den er Lands- Lokk" nannte, liegt unter 81 Grad 40 Minuten nördlicher Breite und 92 Grad westlicher

Länge.

Was die Schilderung betrifft, die Sverdrup von der Neise im einzelnen giebt, so geht sie mit großer Breite und Ausführlichkeit auf jede kleine Einzelheit ein, so daß zuweilen der Eindruck entsteht, als käme es dem Berfasser darauf an, unter allen Umständen zwei dicke Bände zu füllen, selbst wenn Unwesentliches dabei erzählt würde. Das Wissenswerte und für den Geographen Notwendige aus den beiden Bänden läßt sich auf bedeutend fürzerem Raum zu­sammenfassen, und die Schilderung der einzelnen Jagdabenteuer ist nicht immer interessant und zuweilen etwas ermüdend. Als Anhang sind dem Buche furze Berichte über die geologischen, botanischen, zoologischen und meteorologischen Beobachtungen während der Expedition beigegeben, trockene Berichte der betreffenden Teil­nehmer, die jedoch zur Beurteilung der entsprechenden Verhältnisse jener Länder von Wert sind.

Im ganzen ist die Expedition als eine twissenschaftlich ergebnis­reiche zu bezeichnen; hat sie auch nicht Nord- Grönland erforscht, so hat sie dafür bisher unbekannte und noch nie betretene Landgebiete von einer Ausdehnung, die der des Königreichs Preußens fast gleich­kommt, der Kenntnis erschlossen und das geographische Bild unsrer Erde entsprechend erweitert.

Kleines feuilleton.

Bt.

e. s. Ausstellung im Kunstgewerbe- Museum. Der Zweck der dies­maligen Ausstellung im Lichthof, die auch für den Abendbesuch geöffnet ist, ist, einen lleberblick über das Porzellan des 18. Jahrhunderts zu geben. Aus den töniglichen Schlössern, aus Privatbefiz, aus den Sammlungen der Porzellan- Manufakturen ist mit anerkennenswerter Mühe viel zusammengeholt worden, was sonst verborgen bleibt. Die verschiedenen Fabriken Nymphen­ burg , Meißen , Berlin , Ludwigsburg , Frankenthal , Sèbres, Höchst u. a. sind in ihren verschiedenen Entwicklungen zu übersehen.

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Au das ist unbedingt zuzugeben. Und daß diese Ausstellung lehrreich ist, kann nicht bestritten werden. Doch wird sich das Interesse meist auf die Kreise der Sammler und Liebhaber be­schränken.

Wohl mag für weitere Kreise die kulturelle Seite von Bedeutung fein. Man sieht in das Leben, die Anschauungen und Ideen der Leute des 18. Jahrhunderts mittelbar hinein, die diese Dinge ver­fertigten, liebten.

Einen unmittelbaren, fünstlerischen Genuß möchte ich bestreiten. Dieses Gebiet wird uns erst erfreulich durch historische Kenntnis und die Samuelwut zaubert erst die Kunstfreude hervor, unterstügt und erhält sie.