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hinüber. Watkins ließ die Schillinge in seine Tasche gleiten und rief dem Schreiber zu, die Wetten zu notieren.
das Meer alle Schreden verloren hat, die ihm Aberglaube und Unwissen andichtete, so ist das dem Wirken der Naturforschung in den ,, Und nun, was kann ich für Sie thun, Mr. Latch?" letten fünfzig Jahren zu verdanken. Nicht als ob das Meer durch silliam machte seine Angaben. Er hatte zehn Schillinge alle Gefahren, alle Geheimnisse und alle Größe für den Menschen sie zu einer großen Schüssel mit Klarem Wasser geworden wäre, das gegen einen bei dem einen Rennen gesetzt und hatte verloren. verloren hätte. Im Gegenteil, die Forschung hat die Kraft, die Er hatte zweieinhalb Schilling auf ein andres Pferd gesetzt ungeheuerlichkeit und den Gestaltenreichtum des Meeres erst recht und hatte verloren. Drei und ein halber Schilling mußten dargethan. Sie hat für unsre Vorstellung das Meer bereichert; aber also von seinem Gewinn auf Silberschwanz abgezogen werden. sie ist auch selbst durch dieses bereichert worden. Sein Gewinn belief sich auf mehr als fünf Pfund Sterling. Vom Meere aus, möchte man sagen, begann der gewaltige AufWilliams Gesicht wurde ganz rot vor Freude, und als er die schwung der modernen Naturwissenschaft. Das Meer durchsuchten vier Goldstücke und eine Handvoll Silber in seine Westentasche schob, hatte er das Gefühl, als könnte er die ganze Welt kaufen., Ob er nun wohl ein ganzes Pfund auf Silberschwanz für den Chesterfield setzen sollte? Nein, ein halber Sovereign war genug. Er bekam Angst davor, einen ganzen Sovereign zu riskieren.
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Ja, Mr. Latch," sagte der alte Watkins, wenn Sie setzen wollen, so, bitte, entschließen Sie sich. Ich habe noch mit bielen andern hier Geschäfte zu machen."
William zögerte einen Augenblick und sagte dann, er werde zehn halbe Sovereigns gegen eins auf Silberschwanz feten .
" Zehn halbe zu einem?" fragte der alte Watkins.
Ja," sagte William, und Joe buchte die Wette. Mr. Leopolds Angelegenheiten brauchten schon längere Zeit zur Erledigung. Der dicke Watkins und der einer Vogelscheuche nicht unähnlich sehende kleine Haushofmeister gingen in eine entfernte Ede, um miteinander zu sprechen, wobei ihnen die Ungeduld der andern Wartenden sehr gleichgültig zu sein schien. Diese wurden vorerst von Joe abgefertigt, der von Zeit zu Zeit mit seiner schrillen, gebrochenen Stimme hinüberrief, ob er zehn halbe Kronen gegen eine annehmen fönnte oder fünf Schillinge gegen einen, je nachdem es verlangt wurde. In solchen Momenten erhob Watkins einen Augenblick seine Augen und niďte oder schüttelte mit dem Kopf, je nachdem; mitunter gab er auch ein direktes Zeichen mit den Fingern, aber mit keinem einzigen außer Mer. Leopold ließ Watkins sich auf eine so lange Unterhaltung ein. Mr. Leopold verstand es, seine Wetten mit dem Schleier des tiefsten Geheimnisses zu umhüllen, und auch diese Unterredung erregte ein folossales Interesse unter den Anwesenden. Als die beiden Männer sich endlich William wieder näherten, konnte er hören, wie Watkins Mr. Leopold zu überreden suchte, einen Teil der früher erwähnten fünfzig Pfund abzulassen.
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" Ich nehme zwölf gegen eins... vierundzwanzig gegen zwei Pfund... Soll ich das notieren?"
Mr. Leopold schüttelte den Kopf und sagte mit einem rätselhaften Lächeln, daß er nun nach Hause müßte. Auf William hatten diese Worte einen großen Eindruck gemacht, und er wünschte sich selbst Glück dazu, daß er den Mait gehabt hatte, zehn halbe Sovereigns gegen einen zu setzen. Mr. Leopold wußte dies oder das. Er hatte an demselben Morgen noch eine Unterredung mit dem„ Alten" gehabt, und wenn ihm die Sache nicht vielversprechend erschienen wäre, so hätte er sicherlich nicht eine so schwere Menge Geld darin angelegt. Der zweite Sieg von Silberschwanz ruinierte den alten Watkins beinahe. Er erklärte, daß es ihm noch nie so an den Kragen gegangen sei; da er aber unablässig weiter fortfuhr, wenn nötig, Gold und Silber in Menge aus seinen Taschen hervorzuziehen, so diente sein Lamentieren nur dazu, die Freude der glücklichen Wetter zu erhöhen, und sie wandten ihre Schritte von dem Bureau des alten Watkins sofort dem Wirtshause zu, um auf das Wohl von Silberschwanz zu trinken. ( Fortsetzung folgt.)]
Naturwiffenfchaftliche Ueberlicht.
Bon Curt Grottewik.
und durchschifften Forscher, wie Ehrenberg, Johannes Müller, Baer , Rathke, Leucart, die am Beginne der großen wissenschaftlichen Periode dem jungen Darwin die entscheidenden Anregungen zu seiner Lebensstehen. Die jahrelangen Fahrten durch die Oceane der Welt brachten arbeit, und in dem Wirken des berühmtesten der jett lebenden Naturforscher, Ernst Haeckels, dessen siebzigsten Geburtstag wir im vergangenen Monat gefeiert haben, leuchtet das Meer wie ein führender Stern. Lange Jahre hat dieser Forscher zugebracht, um die unsichtbaren oder vordem nie gesehenen Wesen der Meerestiefe zu erforschen. Unter anderm hat er ein volles Jahrzehnt eifrigster Mühe darauf verwandt, die von " Challenger" heimgebrachten Schätze zu beschreiben und für die der Tiefsee- Expedition des Wissenschaft zu gewinnen.
Tiefsee- Expedition! Wenn der alte Kolumbus oder Vasco de Gama mit ihren elenden Fahrzeugen hätten ahnen können, daß man die Millionen, die man ihnen verweigerte, um goldene Schäße heimzubringen, in unsrer Zeit verausgaben würde, um die idealen Schäze des Meeres zu heben: fleines Gewürm, etliche größere Fische, Wasserproben, Schlamm und dergleichen Tand! Aber auch heute mögen, noch viele etwas achselzudend die Berichte solcher Tiefseenach dem Werte der erbeuteten wissenschaftlichen Schätze, sondern Expeditionen lesen. Und gar zu leicht richtet sich das Urteil nicht nach Aeußerlichkeiten, der Länge des zurückgelegten Weges und der gleichen. Das fann man auch bei der Beurteilung der letzten Südpolar- Expeditionen wieder finden. Diese wissenschaftlichen Unternehmungen waren zwar nicht nur auf die Erforschung des Meeres gerichtet, immerhin spielt diese bei den Fahrten nach den Polen eine große Rolle und es handelte sich dabei in erster Linie um das Vordringen auf dem Meere. Da ist es nun recht bezeichnend für unfre deutschen und englischen Expedition nach dem Rekord beurteilte, den auf Aeußerlichkeiten gerichtete Zeit, daß man die Leistungen der fie gegen den Südpol erreicht haben. Als ob die Erforschung des Südpolar- Gebietes eine Sportssache wäre, wie jene Pferdeheze Wien - Berlin , oder die Autotettjagd Paris - Berlin ! Ich weiß mich frei von nationalen Vorurteilen, aber ich muß sagen, soweit man bis jest nach den ungenügenden Berichten über diese Expeditionen urteilen darf, erscheint mir die Entdeckung der deutschen Expedition, die beim 66. Breitengrad auf der Südseite des Indischen Oceans ein weites Festland vorfand, wichtiger als die Entdeckungen der Engländer, die in dem verhältnismäßig bequemen Einfallsthore des Roß- Meeres weiter vordrangen und Landentdeckungen ihrer Vorgänger vervollständigten.
Das geographische Problem ist aber überhaupt nur eine, und wenn schon die populärste, so doch kaum die wichtigste der SüdpolarFragen. Doch bleiben wir bei ihm einen Augenblick stehen. Die Baldivia"-Expedition, die in derselben Richtung, wie der„ Gauß", nach Süden vorgedrungen war, hatte dort ein gewältig tiefes und es einen antarktischen Kontinent wohl kaum gäbe. Andrenfalls großes Meeresbecken entdeckt und daraus den Schluß gezogen, daß würde sich das Meer nach Süden zu verflachen, aber nicht vertiefen. Nun hatte außerdem Nansen gefunden, daß das Nordpolar- Gebiet von einem weiten Meere eingenommen wird. Auch das trug dazu bei, den Gedanken an eine„ Antarktis " möglichst zu erschüttern. Nach dem jetzt aber die deutsche Südpolar- Expedition bereits bei Beginn des Polarkreises im Süden des Indischen Oceans eine weite Strede Festlandes entdeckt hat, gewinnt die Eriſtenz einer„ Antarktis " eines großen Landkomplexes am Südpol nun auch weiterhin geſtüt immer größere Wahrscheinlichkeit. Allerdings wird die Annahme durch die Entdeckung der Engländer, daß das Roß- Meer nur eine große Meeresbucht ist, die nicht nur im Westen vom Victorialand, sondern auch im Osten von Land umgrenzt ist. Aber hier handelt es sich doch schon um sehr hohe südliche Breiten, in denen für das Fests land bis zum Südpol hin überhaupt nicht mehr so viel Platz übrig bleibt. Beginnt dagegen die Antarktis im Süden des Indischen Oceans schon beim Polarkreis, so tann sie einen sehr respektablen Kontinent darstellen.
So interessant nun diese geographischen Entdeckungen sind, so ist doch die Verteilung von Wasser und Land am Südpol nur eine Frage neben vielen andren. Und zur Lösung dieser Frage haben In der neuesten Zeit ist es recht klar geworden, wie sehr das die Expeditionen doch auch nur in beschränktem Maße beigetragen. Meer, das nach naiver Borstellung Länder und Erdteile trennt, die Es ist immer nur ein recht kleiner Teil des ganzen großen Gebietes, Völker verbindet. Um wie vieles leichter und schneller ist der Ver- der durch eine Expedition aus dem Dunkel des Geheimnisses hervor tehr auf dem Wasser, als auf dem Lande! Etwas ungeheuer Grauen- gezogen wird. Viele, viele Südpolfahrten werden noch nötig sein, haftes hatte das offene Meer für den Menschen früherer Zeiten, eine bis sich die einzelnen Ergebnisse aller der verschiedenen Expeditionen Seefahrt, die sich von den Küsten entfernte, war dasselbe, wie heute zu einem umfassenden Bilde zusammensetzen werden. So ist es aber ein Aufstieg in die Luft. Und als dann später die Seeschiffahrt sich nicht nur mit dem geographischen, so ist es mit dem erdmagnetischen, immer weiter hinaus ins Unbekannte wagte, als endlich gar die meteorologischen, biologischen, mit allen den verschiedenen Problemen, Weltmeere in ihren allgemeinen Umrissen bekannt geworden waren, welche die Wissenschaft immer wieder in das Südpolar- Gebiet locken. da bevölkerte doch noch die Phantasie der Seefahrer die Gründe des Die verschiedenen erdmagnetischen Beobachtungen, die Funde von Meeres mit Zauberschäßen oder Schreckgestalten. Wenn nun heute| Mikroorganismen im Meere, die Zusammensetzung und Schwere des