-

180

-

und gab sie dem Bauern. Den Streitgegenstand, die totgefahrene freulichen Eindruck würde die Regie Herrn Droeschers machen, Gans, behielt er für sich. wenn sie sich nicht auf drollige Ulte der Lehrbuben und dergleichen " So," meinte er stolz, jetzt kann jeder zufrieden beschränkte, sondern dazu fortschritte, die künstlerisch ent ein!"

-

scheidenden Einzelheiten flar herauszuarbeiten. Beispielsweise von dem eigenartigen Schluß des zweiten Aftes war hier fein rechtes Die natürlichen Gasquellen in Amerika . Es war im Jahre 1886, als die Entdeckung von Lagern natürlicher Gase in Bild zu gewinnen- wohl auch durch die Schuld des Nachtwächters" Dhio eine praktische Bedeutung zu erhalten begann. Auf die Aus- Eine Erhebung über die durchschnittliche Vortragskunst von heute Als Dirigent war uns Professor Schlar neu. ( Herrn Grün 3). muzung des dort gelegenen Findlay- Feldes folgte die Entwicklung brachte auch er nicht. Oder ist es etwa eine individuell verstiegene eines noch größeren in Indiana . Nach diesen bedeutenden und un­erivarteten Funden großer Mengen brennbarer Gase im Erdboden, Forderung, daß wir auch hier, zumal in der Duverture, die je­deren Vorhandensein bis dahin ganz unbekannt gewesen war, die thematischen Gebilde mit einer ausdrucksvollen Gestaltung dar­weiligen Hauptstimmen heraus, die Nebenstimmen zurücktreten und glaubte man in Amerika , daß diese Behälter natürlicher Brenn­stoffe in den Vereinigten Staaten als eigentlich unerschöpflich gelten gelegt hören möchten? Nun kommt dazu noch der nicht oft genug fönnten. Es wurden demgemäß ungeheure Mengen des Gases ver- 3u erwähnende Umstand des offenen Orchesters, das sich, statt als braucht und zur Beleuchtung geradezu verschwendet, indem man sich Lärm zwischen Hörer und Sänger stellt. Solange die Umbau- Weisheit braucht und zur Beleuchtung geradezu verschwendet, indem man sich eine Erläuterung der Bühnenaktionen, vielmehr als ein störender darin gefiel, die Nacht zum Tage zu machen. Der Höhepunkt dieser Industrie wurde jedoch schon 1888 überschritten, in welchem Jahre sein, diese tüchtigen Drchesterleute zu einer abgemessenen Zurüd nicht auch da gewaltet hat, müßte doch ein Dirigent im stande 750 Milliarden Kubikfuß Naturgas verbraucht wurden. Für diese haltung zu bringen. ungeheure Menge wurden nur 22 630 000 Dollar bezahlt, eine ver­hältnismäßig geringe Summe, da 1000 Subitfuß Gas nur etwa 12 Pfennig kosteten. Seitdem ist man mit der Inanspruchnahme der Gasquellen etwas vorsichtiger gewesen, da der Glaube an ihre Unerschöpflichkeit einen schweren Stoß erlitten hat und bereits manche Quellen versiegt sind.

Musik.

nachts einen durch das Lichterwerk der neuen Außentreppen inter­Daß der diesmal geschehene Umbau tags einen häßlichen und essanten Anblick gewährt, hat nicht viel zu besagen. Für den Zu­schauerraum ist kaum etwas geändert worden. Um so schärfer tritt nicht nur die Unzulänglichkeit dieses einen Opernhauses, sondern die unfünstlerische Weise unsres bisherigen Theaterbaues überhaupt vor Augen. Wie die Regie vor allem und schließlich auf ein flares und Vorgestern( Dienstag) wurde das königliche Opern- deutliches Herausbilden des Inhaltes eines Werkes ausgehen soll, so ist auch die Anlage eines Buschauerraumes in erster und letter Linie daraufhin haus wieder eröffnet, nachdem infolge der Veränderungen, die einzurichten, daß das Publikum klar und deutlich zu sehen, zu hören burch Feuersgefahr nötig geworden, eine längere Pause gewesen war. und zu verstehen bekomme, was vorgeführt wird. Dazu taugt nicht Die Eröffnungsvorstellung lockte uns schon deswegen, weil wir be- ein pruntender Gesellschaftssaal: dazu gehört eine Einrichtung, die gierig waren, zu sehen, ob und wie diese Veränderungen eine künft hauptsächlich de: anscheinend trivialen Forderung gerecht wird, lerische Wirkung zur Folge hatten. Leider muß der Referent mit praktisch, d. h. zweckmäßig zu sein. In diesem Sinne wollen wir einer Episode beginnen, die zwar nur sein eignes Erlebnis zu sein hoffen, daß endlich auch ein Neubau für unsre Oper begonnen werde, fcheint, aber doch so allgemein charakteristisch ist, daß sie um Gehör einer in unübertragener Bedeutung und einer in der übertragenen bitten darf. Ich hatte mich, wie immer in solchen Fällen, schriftlich in der nämlich, daß man endlich anfange, die Kunst als den Zweck ( und zwar zwei Tage vorher) an die Billetkasse gewandt mit dem

Ersuchen, mir einen entsprechenden Sitz zum Kaufe zu reservieren. Bu betrachten, in dessen Dienst alle Mittel zu stellen sind.

Wähnend dies sonst fast immer glatt gegangen war, wurde mir diesmal an der Kasse der Bescheid, daß keine Reservierung statt­gefunden habe, und es wurde mir ein, bereits als ungünstig be­zeichneter, Situm 8 Mart deutsche Reichswährung zur vor läufigen Ansicht und zur beliebigen Uebernahme überlassen. Um nicht unverrichteter Dinge abzuziehen, nahm ich diesen Siz in einer 1. Rang- Loge" an. Er war so, daß man, selbst stehend, nur schwer sehen und auch nicht gut hören konnte. Nachts( oder genauer morgens) heimgekehrt, fand ich ein Schreiben der General­Intendantur vor, des Inhalts: daß die Annahme von Bes stellungen auf Billets und deren Reservierung nicht mehr zulässig ist. Das bisherige Verfahren hat vielfach zu, Unzuträglichkeiten geführt, als deren Folge die Neuregelung des Billetverkaufs sich darstellt. Die Verausgabung der Billets erfolgt nunmehr lediglich durch öffentlichen Verkauf am Schalter der Theaterkasse nach der Güte und Nummernfolge der Pläge. Die General- Intendantur be­dauert sehr" usw.

-

Humoristisches.

SZ.

Berlin W. Haben Sie schon im Neuen Theater die Medea" des Euripides gesehen, gnädige Frau?" im Hause vertehren."- ,, Nein. Wir gehen nur in Stücke von Leuten, die bei uns

-Mißraten. Ist denn das wahr, Herr Bierdimpfel, daß Sie so viel Unglück mit Ihren Kindern haben?" Dös will ich meinen. Mein Aeltester ist a Wasserdoktor worden, der Zweite a Sodawasser Fabrikant, und mei Reserl will jest gar noch an Schwimmlehrer heiraten."

Seceffion", Bolto?" Anarchie. Warst Du denn auch schon einmal in der " Secession", Bolko?" mal' ne Bombe geschmissen hab." Na erlaub mal! Frag' mich doch lieber gleich, ob ich schon

Notizen.

( ,, Lustige Blätter".)

Jm Neuen und im Kleinen Theater wird diesmal während des ganzen Sommers gespielt werden. Mit dem Umbau des Schauspielhauses wird im Mai begonnen werden.

Mit diesem Bescheide, dem allerdings der formelle Vorzug des Gleichen Rechtes für alle" nicht bestritten werden kann, ist ein oft beklagter Uebelstand des Berliner Kunstlebens noch beträchtlich ge­steigert. War es schon bisher den gewöhnlichen Menschenkindern fast unmöglich, in Berlin ein Bühnenwerk von R. Wagner zu hören, so ist jetzt dieser Kunstgemuß auf die eingeschränkt, die außer der abendlichen Theaterzeit noch den Vormittag desselben Tages frei und außerdem genügend Körperkraft zur Verfügung haben, oder bei einem Beauftragteu bezahlen können, um in jedem Wetter vielleicht stundenlang sich sich anzustellen" und dann eventuell, nicht einmal ficher, einen guten oder schlechten Platz zu ergattern". Daß man speciell der Presse Derartiges nicht zumuten sollte, fei nur nebenbei bemerkt. Wichtiger ist, daß das ausgedehnte Schiffer, Fischer- und Wagnerianer- Dorf an der Spree in der Kultur noch nicht so viel erreicht hat, daß ihm die nächstgelegene bedeutende Kunststadt, nämlich Dresden , einen Theater- beginnt am 21. Mai.- zug" eingerichtet hätte.sit m

"

"

Hans Eschelbachs Drama Professor Berger" erzielte bei der Erstaufführung im Stadt- Theater zu Frant furt a. M. einen äußeren Erfolg.

Direktor Ferenczy hat auch für diesen Sommer das Neue königl. Operntheater( Stroll) gepachtet. Die Spielzeit -Im Wiener Karl Theater fand Josef Hellmes So müssen wir denn froh sein, wenn uns das Glück und ein in bergers neue Operette Das Veilchenmädchen" eine Kritikerstrapazen abgehärteter Körper ermöglichen, eine Meisterfreundliche Aufnahme.- finger"-Aufführung an Ort und Stelle anzuhören. Wie wir

"

Die Fledermaus " von Johann Strauß wird erfahren, hat die Berliner Oper an der Münchener eine Rivalin in noch in dieser Saison am Théâtre des Variétés in Paris der Methode, den Ruhm R. Wagners durch stete, hier und da zum zur Aufführung gelangen. besseren Erfolg als Neu- Einstudierungen" bezeichnete Vorführungen

-

Eine

Die Arbeiten am Simplon Tunnel sind im Februar der allbeliebten Werke auszuschlachten. Von einer vor einigen um 140 Meter fortgeschritten; es bleiben noch 1648 Meter undurch­Monaten geschehenen Aufführung der Meistersinger " hatte bohrtes Gestein. es geheißen, sie sei vorzüglich gewesen; und die jetzige Pause c. Alte" Spißen. Aus Paris wird berichtet: Die Zoll­hatte die Hoffnung erweckt, daß die Ueberarbeitung einer bereits verwaltung erhielt dieser Tage ein tolli mit etwa 120 Kilogramm geläufigen Leistung eine besonders gute Arbeit geben würde. That- Spigen, die als Sammlungsobjekte deklariert waren; da sie aus der fächlich war auch diesmal Gelegenheit, wie es ja meistens der Fall Zeit vor dem 18. Jahrhundert stammten, waren sie zollfrei. ist, die nicht geringe Zahl ausgezeichneter Kräfte zu bewundern, über so bedeutende Sammlung, die ohnegleichen in der Welt wäre, machte welche das Opernhaus verfügt. Aber schon der Umstand, daß eine die Zollbeamten stugig; eine Untersuchung durch Sachverständige Indisposition Herrn Grünings zur raschen Uebernahme der ergab auch, daß die Spigen neu waren, obgleich sie durch alle mög­Partie des Walter Stolzing durch den dazu ungeeigneten Herrn lichen Verfahren vollkommen vergilbt und auch zum Theil zerrissen Sommer führte, hat gezeigt, daß dieses Theater mindestens in waren. Alte Spigen find jezt sehr modern, und Fälscher machen sich einer auffallenden Weise an etwas wie Bech" leidet. Einen er- diese Mode zu Nuzen. Berantwortl. Redakteur: Julius Kaliski , Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.