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Es ist vielleicht sinngemäßer, wenn jeder Einzelne sein Kleid jman, soweit man jetzt weiß, von diesen Klippen zum Wasserspiegel trägt, wie er es haben will und nicht wie andre es ihm erfinden". hinabsteigen. Ueber die Fälle hat die Natur ein farbiges Band, den Es kommt nicht viel heraus und bleibt mur in bestimmten Kreisen, Regenbogen, gezogen, eine der größten Schönheiten der Victoria­denen es ein Sport ist. fälle. Bei jedem Stande der Sonne erscheint ein Sprühregen

Im übrigen: ist es so schwer, mit allerlei kostbarsten Stoffen voller prismatischer Farben, jetzt wie ein Regenbogen, dann wieder ein Kleid zu drapieren, so daß es schön aussieht? Wenn das wie eine verschiedenartig gefärbte Wolfe, aber immer voll über­Material schon so teuer ist- braucht es dazu noch einen Künstler? raschender Schönheit." Den Fällen ganz nahe liegt die Als Anregung kann also die Ausstellung dienen. Doch führt Livingstone- Insel, auf der Livingstone einige Monate fampierte, diese Anregung gerade hinweg von ihrem eigentlichen Zwecke. Sie als er die Fälle entdeckte; hier steht auch noch der Baum, in den er erweist sich im Grunde als überflüssig. unnotwendig und dient nur seinen Namen schnitt. Den großartigsten Anblick der Fälle hat man, Wenigen.

wenn man

Wasserfall von etwa 1000 Metern entlang, der in eine lange und tiefe Spalte stürzt. Der Anblick ist grandios. Hier sind die Negen­bogen am besten sichtbar, manchmal zwei- und dreifach. Die prisma­tischen Farben sind sehr deutlich, und die Sprühregenwolfen scheinen diese Lichtbogen einander zuzujagen. Unmittelbar gegenüber liegt der Regenwald, von dem über die Klippen herab zahlreiche kleine, glitzernde weiße Flüßchen laufen; diese scheinen aufgesaugt zu werden und wieder zu entstehen, bevor sie halbwegs den Grund er­

reichen."

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Humoristisches.

ce. Die Handschriftenmaler im Mittelalter. Henry Martin. Insel ragt über dem Abgrund hervor, und wir sehen att einent Konservator an der Bibliothek des Arfenals, teilte der Pariser Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften die Resultate feiner Forschungen mit, aus denen hervorgeht, daß es schon im 13. Jahrhundert wahre Malerateliers gab, die unter der Leitung eines Chefs oder eines Meisters standen; der Meister lieferte seinen Künstlerischen Mitarbeitern die Skizze der Miniaturen, die ausgemalt werden sollten. Diese Skizzen, die bis jetzt unbeachtet geblieben waren, können auf den Rändern einer sehr großen Mehrzahl von Lurus- Handschriften beobachtet werden. Sie sind gewöhnlich viel sorgfältiger gezeichnet, als die Miniaturen selbst, und die auf den Stizzen dargestellten Personen zeigen, obwohl sie oft nur ganz oberflächlich angedeutet sind, nicht die linkischen Bewegungen, die man auf vielen Miniaturen des Mittelalters bemerkt. Diese Stizzen machen es begreiflich, weshalb die Miniaturen einer und derselben Handschrift, obwohl sie hinsichtlich der Komposition der Scenen gleichartig sind, so oft fast unglaubliche Ungleichheiten in der Ausführung der Malerei aufweisen. Alle Stizzen waren nämlich das Werk des Meisters, während die Arbeit der Ausmalung den Schülern anvertraut wurde. Henry Martin stellte auch fest, daß in Paris unter Karl VII. eine Malerin lebte, von der man bis jetzt - Der Dorfbürgermeister. Gemeindevorsteher nichts wußte und die damals schon berühmt gewesen zu sein scheint,( der schlecht, mit dem Schreiben umgehen kann, zum Gemeinde da ihre Werke sehr teuer bezahlt wurden. Diese Miniaturen- Malerin diener): Nazl, schreib mir amal dös Protokoll ab und ich geh' für führte den Namen Anastaise( heute sagt man Anastasie). Obwohl sie Dich die Laternen anzünden!"

in Paris arbeitete, dürfte die Dame Anastaise doch nicht französischen Ursprungs gewesen sein; sie ist wahrscheinlich durch den Weltruf, dessen sich damals die Pariser Miniaturmaler erfreuten, nach Frank­ reich gelockt worden.

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Von der Schmiere. Zuschauer( zum anderen, in der Othello- Aufführung):" Warum bleibt denn der Mohr auch in Scenen auf der Bühne, in denen er nichts zu thun hat?" " Zur Einschüchterung des zisch- und werflustigen Publikums."

Fräulein?"

Abfuhr. Herr: Schirm gefällig, gnädiges Dame: Was kostet er denn?"-

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Notizen.

( ,, Meggendorfer Blätter ".)

- Die erste Lesehalle in einem Dorfe, nicht nur

gc. Strickbrücken. Im nordwestlichen Teile von Kaschmir Badens, sondern wohl auch ganz Süddeutschlands überhaupt, wird, wie liegt die Landschaft Gilgit , die im wesentlichen das Thal zu das Litterarische Echo" berichtet, in Dettighofen im Klettgau, beiden Seiten des Gilgitflusses umfaßt, der zahlreiche Nebenflüsse Amtsbezirk Waldshut am Oberrhein, errichtet. hat und in den Indus mündet. Zur Ermöglichung des Verkehrs

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Die nächste Novität des Kleinen Theaters ist Her

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zwischen den einzelnen durch die Wafferläufe getrennten Landesteilen mann Heijermans Trauerspiel, Ghetto".. find die Flüsse dort vielfach von Brücken eigentümlicher Art über­Ein Cyklus heroischer Komödien von Adolf spannt, nämlich von sogenannten Tau- oder Strickbrücken. Die Paul( David und Goliath"," Der Fall Voltaire"," Der Tiger") einzelnen Taue, einheimische Machwerke, bestehen aus zu erlebt nächstens in einer Morgenvorstellung des Residenz= sammengedrehten und mit einander verflochtenen Birken- Theaters die Erstaufführung. zweigen und sind derart untereinander verbunden, daß sie eine Jm Braunschweiger Hof Theater fand die Art Brücke bilden. Die Brücken dienen lediglich dem Fußgänger- romantisch- heroische Oper ngomar, der Sohn der Wildnis", Verkehr; sie bieten dem Wanderer einen genügenden Halt, um den von Theodor Erler, Tert von Wilhelm Fräßdorf, bei der Erst­Fuß fest aufzufeßen, und verhindern durch ihre aus gleichem Stoff aufführung starken Beifall. hergestellten Geländer ein Hinabfallen des Passanten. Die Geländer Ein neues dreiaftiges Schauspiel von Eduard Brandes find dabei einander so nahe gestellt, daß der Wanderer beim Ueber- Hart gegen Hart" hatte bei der Erstaufführung im Kopen schreiten der Brücke sie bequem mit beiden Händen fassen kann. hagener Dagmar Theater feinen Erfolg. Die Herstellung der Brücken soll durchweg so geschickt und fest sein, Die Zeitschrift Kunst und Künstler" teilt mit, daß bei den daß sie ziemlich beträchtliche Lasten tragen können und ein Dußend Wahlen für die Akademie der Künste Leistikow auf der Menschen fie gleichzeitig ohne Gefahr passieren können. Ganz Liste stand, aber drei Stimmen zu wenig erhielt. Auch Ludwig ähnliche Brücken sind auch noch im Innern Perus in Gebrauch.- Dettmann, der Königsberger Akademie- Direktor, und Louis Tuaillon , Vorstandsmitglied der Secession, blieben in der Minderheit.-

Geographisches.

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c. Mit der Eisenbahn nach den Victoriafällen. -Aus dem Wettbewerb um den großen Staats­Im Laufe dieses Monats wird die Eisenbahn vom Kap nach Kairo " preis auf dem Gebiete der Architektur und der Malerei( je 3300 den Sambesi bei den Victoriafällen erreichen und so für die Touristen Mark zu einer einjährigen Studienreise) find, nach der Veröffent­eine der wunderbarsten Gegenden in der Welt zugänglich machen. lichung des Senats der Akademie der Künste der Architekt Die Victoriafälle, die vor fast fünfzig Jahren von Livingstone ent- Alexander Hohrath aus Witten ( Ruhr ) und der Maler Hans deckt worden sind, werden von C. Douglas- Jones in einem fesselnden Müller aus Dachau ( bei München ) als Sieger hervorgegangen.- Artikel des Pall Mall Magazine" als ein Naturwunder von außer- Den Preis der von Rohrschen Stiftung, der in einem ordentlicher Schönheit geschildert. Unmittelbar oberhalb der Fälle Stipendium von 4500 M. zu einer einjährigen Studienreise ist der Sambesi stellenweise über eine englische Meile breit besteht, hat der Maler Herbert Arnold aus Berlin erhalten. und ein friedlich fließender Strom mit vielen Inseln, auf c. Rodins Höllenthor". Aus Paris wird berichtet: denen große Palmen wachsen; nichts stört dort die Ruhe, außer dem In seinem Atelier zeigt Auguste Rodin jetzt eine der Gestalten seines nach Fischen ausschauenden Wassergeflügel; gelegentlich sieht man Riesenwerkes La Porte de l'Enfer ", bergrößert und in Bronze auch ein Flußpferd. Wie der Fluß dann diesen riesigen Wasserfall ausgeführt. Der Mann mit den mächtigen Muskeln und der breiten bildet, beschreibt Douglas- Jones folgendermaßen: Ein breiter Fluß Brust, die gleichsam von einer riesenhaften Anstrengung gespannt ist, mit einer verhältnismäßig langfamen Strömung stürzt sich plöglich läßt nach dem Urteil der Kritik an die Nacht" Michelangelos in eine schmale Spalte in der Erde, die über sein Bett von Ufer zu denken. Das Werk, dessen Kopie von dem South Kensington­Ufer reicht. Diese Spalte hat eine Durchschnittsbreite von 300 Fuß Museum in London angekauft worden ist, wird zu der nächsten Aus­und eine Tiefe von 400 Fuß und hat einen schmalen 600 Fuß breiten stellung der Société nationale" in das Grand Palais gebracht Abfluß, durch den das darin angesammelte Waffer entweichen kann. werden. Rodin beabsichtigt, seine Porte de l'Enfer " in den Man kann sich leicht vorstellen, daß die am Grunde der Spalte an- toloffalen Dimensionen dieser Gestalt auszuführen. gesammelte Wassermenge ungeheuer ist und mit großer Gewalt stürzend und brausend herauskommt, da sie nur einen engen Ausweg hat. Gleich nach Verlassen der Spalte macht die Schlucht, in der das Wasser fließt, eine scharfe Biegung. Dadurch wird die Bewegung des Wassers noch vermehrt; der Name Kochender Topf, den man diefer Biegung beigelegt hat, ist sehr bezeichnend. Am Kochenden Topf beginnt der Fluß einen gewundenen Lauf von etwa 30 Meilen zwischen Klippen von 400 Fuß Höhe." Nur an zwei Stellen kann ins Schwanken gebracht wird. Verantwortl. Nedakteur: Paul Büttner , Berlin.- Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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- Die Arbeiten zur Austrodnung der pontinischen Sümpfe sollen am 1. Oktober begonnen werden. -Zwei auf Helgoland von der Regierung in Schleswig aufgestellte Erdbebenmesser zeigen unverkennbar an, daß der ganze Felsen, namentlich bei starkem Weststurme, ins Schwanfen gerät; demnächst soll, nach dem Hannoverschen Kurier", versucht werden, ob der Felfen auch durch Abfeuern der schweren Haubigen