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ins Hintertreffen geraten. Die füße Madonnenmalerei hatte fich Eine ganze Anzahl tüchtiger und eifrig schaffender Künstler stofflich ebenso überlebt, wie das behäbige Anekdotengenre, und find heute in Düsseldorf thätig und auch auf der Auss die neue Zeit der Auffassung nnd Wiedergabe von Luft und stellung vertreten, die der Entwickelung der rheinischen Kunststadt die Licht schien an Düsseldorf Spurlos vorübergegangen zu sein. besten Wege weisen. Unter den Jüngeren macht sich diesmal In den letzten Jahren ist ja manches in dieser Beziehung beffer Jodotus Schmiz bemerkbar mit einem breiteiligen Bilde. Im geworden, aber es bleibt doch noch vieles nachzuholen, wenn Düffel- mittleren Hauptteil vergnügt sich eine Gesellschaft von Lebemännern dorf den Anschluß an die gewaltigen Fortschritte in künstlerischen und Lebelveibern bei einer nächtlichen Wasserfahrt; die geschickte AnSehen und Bilden erreichen und als vollwertig in die Reihe der ordnung der Bersonen auf gedrängtem Raume, namentlich aber die übrigen Kunststätten eintreten will. koloristische Wirkung, die der Künstler der Fackel- und Lampion Die jetzige internationale Kunstausstellung ist auf feinen einheit beleuchtung abzugewinnen weiß, läßt auf hervorragendes künstlerisches lichen Ton gestimmt; es ist eine Ausstellung moderner Kunst- Können schließen. Auf dem linken Seitenteil des Bildes sehen wir einen werke aller Länder, ohne Rücksicht auf Schule und Richtung müden, gebüdten Arbeitsfflaben, der an einem Seile das Schiff mit der und nicht einmal zeitlich scharf begrenzt. In einer Sonder vergnügten Gesellschaft den Fluß hinaufzieht, während auf der rechten abteilung ist eine historische Ausstellung untergebracht, Seite ein Mann voll Zorn und Kraft in nervigen Armen ein Felsin der die Entwicklung der Malerei in Westdeutschland im 15. und stück erhebt, um es in die jubelnde und schwelgende Lotterbande 16. Jahrhundert zur Darstellung gebracht wird, vornehmlich der hinabzuschleudern. Der Kritiker eines rheinischen Kapitalistenblattes nieder- und mittelrheinischen, aber auch der verwandten westfälischen bemerkt mit Umut, daß es sich bei diesem Bilde um nichts handelt und niederländischen. Da sind altfölnische Bilder, wie Stefan als um einen mit der ehemaligen Glendsmalerei eng verbundenen Lochners Madonna mit dem Veilchen" und das" Frankfurter Stoff socialpolitischer Tendenz", und er giebt dem Künstler väterlich Paradiesgärtlein ", oberrheinische, wie Martin Schongauers warnend den Rat, fich nicht länger an dieser Richtung festzuMadonna" aus der Martinstirche in Kolmar . Weiter treffen wir flammern".- als Beiträge aus Privatsammlungen elf unschäzbare Rembrandts, sodann eine föstliche Perle die dem Fürsten von Wied gehörende„ Leda" von Leonardo da Vinci . Mittelalterliche Bilderhandschriften von höchster funstgeschichtlicher Berühmtheit, Handzeichnungen, Kupferstiche, Tapisserien, Holzichnißereien, Abgüsse kirchlicher Stulpturen vervollständigen das Bild ehemaligen rheinischen Kunstfleißes.
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Kleines feuilleton.
E.
en. Nervöse Hungerschmerzen. Sehr verbreitet ist die Er scheinung der schmerzhaften Magenleere", die als solche auch in den Lehrbüchern der Magenheilkunde beschrieben wird. Selbstverständlich Die Ausstellung moderner Kunstwerte umfaßt rund kann das Schmerzgefühl bei leerem Magen aus einem ganz natür2200 Nummern. Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich lichen Hunger entstehen und ist dann eher ein Zeichen von Gesundheit hier zusammenkamen? Frankreich , Spanien ( mit Sonderausstellung als von Krankheit. Anders liegt die Sache, wenn sich derartige von Zuloaga ), England, Amerika , Destreich, Belgien , Holland , Nor - Beschwerden schon bald nach einer Mahlzeit einstellen beziv. nur für wegen, Dänemark und die Schweiz sind vertreten. Polen ist künstlerisch furze Zeit durch die Nahrungsaufnahme beseitigt werden. Daß in der wenigstens als selbständiger Staat anwesend, Rußland dagegen That die Magennerben die Schuld an einer solchen Erscheinung tragen ist ferngeblieben.) Von deutschen Kunststädten sind Düsseldorf , fönnen, wird von den Aerzten zugegeben, aber man scheint nach dieser Berlin , München und Karlsruhe zu nennen. Zu sehen giebt's also Richtung hin zu lebertreibungen geneigt zu sein. Dr. Franz Ehrlich genug, indessen es sei vorab gesagt, nur ein fleiner Teil der mehr aus Stettin hat in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" als 2000 Stücke reizt zu näherer Betrachtung und von diesen ist eine ganze Reihe von Fällen vorgeführt, in denen die Nervosität wieder manches schon älteren Datums und von früheren Aus- durchaus nicht der Urheber der sogenannten schmerzhaften Magenstellungen her bekannt. Bis auf weiteres muß sich Düsseldorf noch leere gewesen ist. Jedenfalls wird der Arzt einem solchen Leiden begnügen, Nachlese zu halten, als Premièrenstadt- um in der gegenüber vorsichtig sein müssen, denn es kann auch von MagenTheatersprache zu reden kommt es noch nicht in Betracht. Unter den geschwüren ausgehen. Die Merkmale der Krankheit bestehen ge deutschen Künstlern fehlt wohl fein großer. Rein bekannter Name, wöhnlich darin, daß nagende Schmerzen im Magen gefühlt werden, wenn auch nicht jeder mit seinem Besten vertreten ist; man hat eben, die nach dem Essen sofort aufhören, aber nach ein bis zwei Stunden dem Namen zu Liebe und um die Vollständigkeit zu wahren, in bon neuem einsehen. Zuweilen steigern sich die Schmerzen beim manchen Fällen nehmen müssen, was man haben konnte. Insofern Gehen. Der Hinweis von Dr. Ehrlich dürfte dadurch einen besonwäre es verkehrt, von der Düsseldorfer Kunstausstellung einen er- deren Wert erhalten, daß er die Möglichkeit anzeigt, Magengeschwüre schöpfenden Ueberblick über den Stand des heutigen Kunstlebens zu schon zu einer Zeit in Behandlung zu nehmen, in der sie noch durch erwarten; dazu müßte die ganze Anlage anders sein in der Art, daß uren beseitigt werden können, ohne daß der Chirurg sein Messer von jedem Lande die Auslese des Besten gesammelt und zur Schau anzusehen braucht. Deshalb sollte man die schmerzhafte Magenleere gestellt würde ein Plan, der sich bei dem Wettbewerb auf dem Gebiete nicht leicht nehmen, wenn sie sich regelmäßig einstellt, und lieber des Ausstellungswesens wohl nicht erreichen läßt. Die Düsseldorfer schiedener Art gewöhnlich vollen Erfolg erzielt, indem er die Ursache bei Zeiten einen Arzt befragen. Dr. Ehrlich hat durch Kuren berKunstausstellung erhält einen besonderen Reiz durch die Sonder in einem Magen- oder Darmgeschwür erkannte. Es dürfte immerhin Sonder- schiedener ausstellungen einiger Großen im Reiche der Kunst. Da ist zunächst besser sein, die schmerzhafte Magenleere unter dem Verdacht des VorAdolf Menzel, von dem eine stattliche Anzahl Delgemälde, Aqua- handenseins eines solchen Geschwürs zu behandeln, als fie lediglich als relle und Zeichnungen in drei dem Minister zu Ehren besonders nervös zu betrachten, weil sonst leicht eine Verschleppung des Leidens würdig hergerichteten Sälen ausgestellt sind. Wir sehen hier neben eintritt, bis es durch eine gewöhnliche Kur nicht mehr geheilt werden den bekannten, leider schon bedenklich rissigen Perlen der Ber liner Nationalgallerie, der„ Tafelrunde" und dem„ Flötenfonzert", die im Jahre 1848 in Berlin gemalte, leider-Ueber das Kirschbaumsterben am Rhein sprach unlängst unvollendet gebliebene Aufbahrung der März- Gefallenen", Dr. E. Brid im Naturwissenschaftlichen Verein zu Hamburg . Der sodann zahlreiche Kleinere Gemälde, wie die Blätter und Blättchen" Hamburger Korrespondent" berichtet über den Vortrag: Südlich mit Zeichnungen jedes eine Perle nur umgekehrt wie diefe: von Koblenz wird am Rhein neben dem Weinbau eine sehr umfangumso tostbarer je fleiner. Ein Held von andrem Geiste ist der reiche Kirschenzucht betrieben, so daß 3. B. die Gemeinde_Camp_im Franzose Rodin ; er ist der Mann des großen Wurfes, fühn im Jahre 1899 an 130 000 m. für Kirschen gelöst haben soll. Gedanken, forglos in der Ausführung. Seine Werke, die leider Anfang der 90er Jahre und besonders dann 1898 und 1899 wurden nur in faltem, ungetontem Gips vorhanden sind, füllen die ganze aber Klagen laut über ein Absterben von Zweigen und ganzen Hälfte des großen Skulpturensaales; ihre Ausstellung ist nicht Bäumen. Die verschiedenen Beobachter haben die Krankheit sehr glücklich, sie stehen sich gegenseitig im Wege und man sieht vor lauter verschiedenartigen Ursachen zugeschrieben. Frand nimmt einen fleinen Wald die Bäume nicht recht. Es sei an dieser Stelle erwähnt, Sternpilz, Cyptospora rubescens, der aus der Rinde der abdaß die franzöfifchen und belgischen Plastiker in Düsseldorf gestorbenen Zweige hervorbricht, Goethe Frühjahrsfröfte, Sorauer sehr stark und sehr ehrenvoll vertreten sind, namentlich gilt das auch Gummifluß infolge von Frosteinwirkung, Labonté Kulturfehler und bon den Meistern der Plakette und der Medaille, worin uns die besonders Bodenmüdigkeit für Kirschen als Ursache an. Neuerdings Franzosen bis heute unerreichte Vorbilder find. Der Spanier hat Aderhold die Krankheit einer eingehenden Untersuchung unterBuloaga genießt ebenfalls die Ehre einer Sonderausstellung. zogen und findet den von Frand bereits verzeichneten Bilz als VerMan kann dem Künstler nicht vorwerfen, daß er seinen Landsleuten anlasser, der aber nur in Rindenbeschädigungen eindringen kann, die schmeichelt; er will jedenfalls nicht, wie König Philipp, den Spanier ihm Spätfröste und andre Witterungseinflüsse, unter anderm wahrstolz, sondern wahr; indes vermögen wir seine Darstellung von fcheinlich auch Sonnenbrand, schaffen. Zahlreiche Infektionsversuche Land und Leuten nicht als typisch anzuerkennen, in Spanien ist nach dieser Richtung hin beweisen ihm seine Ansicht. Aderhold widerjedenfalls mehr Sonne und bei den Spaniern mehr Gesundheit, als legt die entgegenstehenden oben angeführten Ansichten der Krankheitsauf den Bildern Zuloagas zu erkennen ist. ursache und andre Möglichkeiten, z. B. Batterien, andre Pilzarten, Fraß des Obstbaumsplinttäfers, Wurzelerkrankungen, und studiert die Entwicklung des Pilzes, zu dem als Hauptfruchtform Valsal leucostoma gehört, und sein Wachstum in Rinde und Holzkörper des Kirschzweiges. Zur Behandlung und Bekämpfung empfiehlt sich teilweises Aufgeben der frühen Kirschsorten, Entfernen und Verbrennen der toten und kranken Zweige sowie der stärker befallenen Bäume, Ausschneiden der getöteten Rindenpartien an weniger befallenen Stämmen und Teeren der Schnittivunden sowie Wasserzufuhr in trockenen Reiten.-
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Müssen wir es uns versagen, auf die Ausstellung im einzelnen einzugehen, so sei wenigstens dafür sind wir doch in Düsseldorf furz der Düsseldorfer Kunst gedacht. Seit einiger Zeit macht sich im Kunstleben Düsseldorfs wieder ein erfreulicher Zug zum Großen geltend. Eduard v. Gebhardt pflegt das biblische Historienbild, und mit ihm bringen Peter Janssen und Klaus Meyer uns die christlichen Stoffe näher, indem sie die schlichte Innerlichkeit der alten deutschen Meister studieren und eine national und social vertiefte religiöse Maltunst anstreben.
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