Kunft.

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Aus dem Tierleben.

e. s. In Schultes Kunstsalon stellen eine ganze Reihe Grabende Krebse. Getvisse Krebsformen Nord­Künstler aus. Louis Legrand   giebt allerlei zeichnerische Studien amerikas   sind besonders interessant durch die Bau- und Grabarbeiten, französischer Herren und Damen, die in ihrer Bewegtheit Moment- die sie verrichten. Wohl mag die Mehrzahl der Süßwasserkrebse an bildern gleichen. Die wenigen Delbilder zeigen eine so dick auf den Ufern ihrer Wohngewässer kurze Gänge anlegen; besonders aber getragene Schicht Farbe, daß das Bild eher einem Relief gleicht. Auch entwickelt ist dieser Instinkt bei Cambarus Diogenes und einer Reihe hier erstrebt er lebhafte, momentane Wirkung. Die Zeichnungen von andern Species der nämlichen Gattung. Die Anwesenheit der find bescheidener in der Farbe und eine leichte Hand giebt allen genannten Formen erkennt man häufig aus der großen Anzahl von Einfällen sofort nach. Seine Art ist noch ein wenig oberflächlich." Erdschornsteinen", die bis 25 Centimeter hoch werden und sich, Er haftet noch zu sehr an der wirklichen Erscheinung, ausstrahlend von einem Gewässer, über mehrere Morgen Land hin ohne diese zu vertiefen. Paul Trouillebert   zeigt Land- verteilen können. Diese Bauwerke besitzen eine ziemlich regelmäßige, schaften in freier, duftiger Manier. Wasser mit einem Stück fonische oder pyramidale Gestalt und tragen am Ende eine Deffnung, Ufergebüsch, Dorfstraßen, die gelingen ihm am besten. Auch ein die manchmal verschlossen ist. Sie bestehen aus fest miteinander Stillleben ist fein in Arrangement und Wiedergabe. Die Akte da- berkitteten Lehmklümpchen. Von der Basis der Schornsteine erstreckt gegen sind etwas konventionell und unlebendig. Er ist zart in der sich in die Erde hinein schachtartig ein Gang, der eine erhebliche Pinselführung und dann wieder, wo es sein muß, breit und saftig. Länge aufweisen kann. Die Bauarbeiten werden meist dann aus­Nur merkt man, daß seine Manier nicht eigen ist, sondern die gede weiter von dem letzteren der Krebs in die Erde gräbt. desto tiefer geführt, wenn das Wohngewässer der betreffenden Tiere eintrocknet. Lehrige Folgsamkeit eines Schülers. Darum einerseits die Ruhe und das Maßhalten, darum andrerseits das Versagen, wo es eine muß er naturgemäß hinabsteigen, wenn anders er auf das Grund­Persönlichkeit zu bekennen gilt. wasser stoßen will. Oft haben diese unterirdischen Schlupfwinkel mehrere Ausgänge. Stets findet sich an der tiefsten Stelle eine P. Schad Rossa stopft einen ganzen Saal voll mit symbo- cisternenartige Erweiterung, in der sich der Bewohner aufhält. Der lischen Entwürfen umfangreichster Art, in prächtige Holzrahmen schornsteinartige Fortsatz entsteht offenbar dadurch. daß der Erdgräber gefaßt." Dem freien Menschentum" oder:" Das erste Menschenpaar" das ausgeschachtete Material so auf die einfachste Weise unterbringt. so oder ähnlich bezeichnet er seine genialten Ideen, die recht blaß Die geschilderten eigenartigen Gewohnheiten stellen offenbar ein geblieben sind und, da das urwüchsige Leben fehlt, da das volle Schußmittel gegen die Gefahr des Vertrocknens dar. Damit steht in Können ihm abgeht, oft einen recht peinlichen Eindruck hinterlassen. Einklang, daß die Mehrzahl der grabenden Species lediglich während Solche Sachen erfordern reiffte Meisterschaft, und nur die Phantasie, der Trockenzeit das Grundwasser sich erschließt; nur einige wenige die den Gedanken spielend weiterspinnen kann, die farbig unerschöpflich Formen leben das ganze Jahr über in ihren Gängen. und neu ist, darf es wagen, zur Darstellung solcher unmalerischen (" Prometheus".) Vorwürfe zu schreiten. Schad- Rossa versagt. Nur seine kleinen Porträts und vielleicht noch seine Landschaft sind erträglich. Sonst lerne er erst das Handwerkszeug, das wirkliche Malen, ehe er seine Religionsunterricht und zwar sollte er in Vertretung des Pfarrers Wahre Geschichte. Ein Lehrer im Westerwald   gab Geberde so groß nimmt. über die Schöpfung des Menschen sprechen: Was that also Gott, als er den Adam aus Erde und Lehm geschaffen hatte?" fragte er die Schüler.

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Graphit, eine neue Vereinigung für künstlerischen Holzschnitt in München  , der Braun, Kunz, Liner, Neumann, Trau­mann, Wenzel angehören, versuchen jeder in seiner Art, diesem neuen Zweig originale, künstlerische Wirkungen selbständig abzu­gewinnen. Sie alle berücksichtigen flug das Material und erstreben Breite Wirkungen, wie es der Technik entspricht.

Stille.

Humoristisches.

Da erhebt sich der kleine Peter  , Sohn eines Töpfers, und sagt:" Da ließ er ihn( Adam) zuerst etwas drüsch( trocken) werden."

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Kathederblüte.

Professor( vor dem Schul­

spaziergang in längerer Rede vor dem Alkoholtenfel seine Schüler trinkt Selterswasser, keinen Wein, kein Bier, denn Bier macht dumm, warnend):... Und nun, Ihr Jungens, hütet Euch vor Bier, denkt an mich!" ( Jugend".)

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Notizen.

Eine Anzahl Gummidrucke stellen Henneberg, Spiger, Kihn aus alles Destreicher. Sie verfügen über achtunggebietende Fähigkeiten und mancher Maler, der dort ausstellt, sieht nicht so malerisch wie diese Photographen, die ihre Technik so energisch handhaben. Henneberg ist ein kräftiger Landschafter, der mit sparsamen Mitteln flug berechnend sein Motiv heraushebt und ins Künstlerische hinüberführt. Späte Dämmerung" ist wohl sein bestes Wert. Spizer versucht sich an saftigen Porträts, deren Charak­teristik start und ehrlich gegeben ist. Busoni  " und Toroop" find solche vollwertigen Bildnisse. Auch seine " Netflickerinnen" find tüchtig. Kühn ist besten in zur Verteilung gelangte und sich mit Zinsen auf 2000 Stronen be feinen warmen, braungetönten Kinderbildern. Die Technik stellt läuft, iſt Rudolf Hawel   für sein Schauspiel Politiker" der Beseelung fehlt eben das Persönliche. Der Apparat kommt da kommenden Spielzeit eine Neueinstudierung der Jungfrau von natürlich der letzten Vollendung manche Hindernisse entgegen. Und zuerkannt worden. Das Berliner   Theater bereitet für den Beginn der Heraus. Die Luft mangelt. Doch sieht man manche dieser Drucke lieber als viele, viele Werke, die Kunst sein wollen, nur weil sie einer mit Pinsel und Farbe persönlich herunterstrich.-

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Völkerkunde.

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k. Die Kopfjagd als religiöse Kultform. Von einem Stamme, der die Jagd auf Menschenköpfe als eine Art religiöser Uebung betreibt, dem Wa- Stamme, der in den Hügeln und Wäldern des oberen Birma   lebt, berichtet der Engländer Sir T. George Scott in einer Abhandlung, die sich im Anhange des indi­schen Census Report" findet. Die Wa sammeln methodisch mensch liche Schädel, und man beschuldigt sie auch, Menschenfresser zu sein. Der Wa sieht in den Schädeln einen Schutz gegen die Geister des Bösen. Hätte er solche Schädel nicht in seinem Besize, so würde seine Ernte mißraten, seine Stub sterben, die Geister von Vater und Mutter würden sich dieses Nachkommen schämen und könnten zornig auf ihn werden; ohne den schüßenden Schädel könnten auch die andern Geister, die alle boshaft sind, in seine Hütte eindringen und die Bewohner töten oder alle Getränke austrinken. So muß er Köpfe jagen; die erbeuteten Schädel werden dann in einer doppelten Reihe auf Pfählen in einem Hain   nahe der Ansiedlung aufgepflanzt. Manchmal bilden Diese Reliquien eine Allee, die zwei Dörfer miteinander verbindet. Ein Wa kann daher auch nie einer verlockenden Aussicht widerstehen, diesen Schutzgeistern" seiner Gemeinde neue hinzuzufügen, und eine bestimmte Zeit lang ist die Jagd darauf der Hauptzweck seines Lebens. Das regelmäßige Kopfabschneiden beginnt im März und dauert den April hindurch. Die alten Schädel sichern dem Dorfe Frieden; aber es ist wenigstens ein neuer nötig, damit die Ernten, Opium, Mais und Reis, nicht mißraten. In diesen Monaten ist das Reisen in Den Bergen eine sehr aufregende Sache. Natürlich nimmt der Wa nie die Köpfe seiner Mitbewohner. Seine Anschauungen von politischer Dekonomie verbieten ihm dies. Einen Mann aus einer Gemeinde zu köpfen, die auf derselben Bergkette liegt, gilt als nicht gutnachbar­lich und faul. Die Jagdgesellschaft ist nie groß, gewöhnlich besteht sie aus etwa zwölf Personen.

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Der Wiener   Raimundpreis, der drei Jahre nicht

Orleans  " vor.

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Richard Strauß   hat eine neue dreiteilige Sinfonie Der Vater", Die kapriziöse Frau"," Das Kind"- voll­endet. Jiadora Duncan wird bei den Bayreuther Festspielen   mitwirken.

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sunstschule berufen worden. Hans Schlittgen ist als Docent an die Weimarer  

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eiern der Reblaus hat Cantin mit Lysol erzielt. Es glückte Gute Erfolge in der Vernichtung von Winter­ihm, Reben, die sich in einem völlig hoffnungslosen Zustande be­fanden und ohne die Lysolbehandlung zweifellos elend zu Grunde gegangen wären, mit seinem Mittel wieder auf einen normalen Standpunkt zurückzubringen. Andrerseits gelang es auch, in einem von der Reblaus völlig verseuchten Gelände einen Weinberg dauernd in gesundem Zustande zu erhalten.

Büchereinlauf.

-Wilhelm v. Polenz: Erntezeit". Lyrik. Berlin  . F. Fontane u. Co. Pr. 2 M.

- Ellegaard Ellerbed:" Hunger nach Menschen". Roman. Dresden  . E. Pierson. Pr. 3 M. Ellen Key  : Ueber Liebe und Ehe". Essays. S. Fischer. Preis 4 M.

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Berlin  .

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Armee Dragoner  . Ein russisches Reiter. bild"." Berlin  . F. Fontane u. Co. Preis 3 M. Ticheritoff: Wereschtschagin". Essay. Berlin  . Gose u. Teglaff. Preis 50 Pf.

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Dr. W. Ostwald  : Die Weltsprache". Stuttgart  . Franksche Verlagsbuchhandlung. Dr. Th. Zell: Ist das Tier unvernünftig?" Stuttgart  . Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Preis 2 M. Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 29. Mai.

Berantwortl. Redakteur: Baul Büttner, Berlin.-Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.