Nach den heute vorliegenden Berichten nahmen Parteiversamm-| Beitung" eine recht charakteristische Schilderung. Wir entnehmen dem lungen in Wilhelmshaven , Hannover , Oldenburg , ihr aus Wilst er zugehenden Bericht folgendes: stat Der Forderung des allgemeinen direkten und gehof, Landsberg a. d. Warthe , Quedlinburg , Aschers- Am Sonntagabend fühlten sich die Arbeitswilligen als die heimen Wahlrechts galt der erste Antrag, den die kleine leben, Staßfurt , Calbe und Barby die Berichte ohne Wider Herren der Situation. Um 714 Uhr zog ein geschlossener socialdemokratische Fraktion in der Abgeordnetenkammer stellte und spruch entgegen, in Meißen wurde ein zustimmender Beschluß Trupp, 40-50 Mann start, mit Stöcken, Eisenstangen, Schrauben unser unvergeßlicher Freund Grillenberger war es, der am gefaßt. Der in Netschtau( 22. sächsischer Kreis) gefaßte Beschluß schlüsseln und ähnlichen lieblichen Gegenständen bewaffnet, von der 10. Oft. 1893 diesen Antrag mit der ihm eigenen Gründlichkeit und Wärme lautet: Falt u. Schüttschen Kaserne nach dem Bahnhof. Um 8 Uhr reisen begründete. Allein die Centrumspartei verschanzte sich hinter die Der Parteitag des 22. Wahlkreises würdigt die große Geistes- nämlich unsere auswärts arbeitenden Streifenden nach Norden und bekannten Verfassungsbedenken, daß unter der Regentschaft das arbeit des Parteitags in Hannover und beklagt den mitunter Süden ab. Da mun viele Frauen und Familienangehörige Landtags- Wahlgesetz nicht geändert werden könne. Und die Regie- abfälligen Ton der streitenden Genossen, welche als gemeinsame fich beim Bahnhof einfinden, so ist der Verkehr vor dem rung stellte sich auf den gleichen Standpunkt. Aber auch bei den Kämpfer mehr kameradschaftlichen Geist zeigen sollten." Bahnhof recht lebhaft. Während Während die Arbeitswilligen schon Liberalen fand der Antrag keine besondere Gegenliebe. Mit überwiegender Mehrheit wurde sowohl der Antrag selbst als auch die bon Grillenberger in seiner Schlußrede am 12. Oktober beantragte Verweisung an einen Ausschuß abgelehnt.
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In Elgersweier( 7. badischer Kreis) ergab die Distuffion oft versucht haben, mit den Streifenden anzubinden, jedoch gleichfalls die Zustimmung der Versammlung zu den Beschlüssen des durch die Besonnenheit der Streifenden bis jetzt ein Bu Parteitages. In einer Resolution wurden die Artikel des Bolts- sammenstoß verhindert worden ist, hatten die Arbeitswilligen es freundes"( Karlsruhe ) über den Parteitag mißbilligt. indebiesmal auf ein Zusammentreffen vor dem Bahnhof abgesehen. Bei dem Wiederzusammentritt des Landtages im Herbst 1895 gelangte auch der socialdemokratische Antrag auf Einführung des presse. Seit dem 1. Oktober befigt Dänemark acht selbständige heit dazu boten, wurde die Schlagkraft der Waffen an den PflasterEntwicklung der dänischen socialdemokratischen Provinz- Schon bei dem Marsch durch die Stadt belästigten sie die Bassanten in der gröbsten Weise. Da die bedrängten Passanten keine Gelegenallgemeinen und direkten Wahlrechtes in etwas ver Tageszeitungen, da in dem Randers Arbejderblad" ein steinen erprobt, änderter Fassung sofort wieder in den Einlauf der Kammer. Und neues hinzugekommen ist. Sieben von diesen Blättern find Provinz- steinen erprobt, wovon das Funkensprühen derselben Zeugnis wieder war es Grillenberger, der am 25. Oktober des geblätter. ablegte. Daß es zu keinem Konflikt tam, ist nur In Kopenhagen erscheint nur der nannten Jahres den Antrag in glänzender Rede begründete. Der democraten", der jetzt eine Auflage von 41 000 hat. Die der Disciplinder Streitenden zuzuschreiben. Nun wird Antrag fand jezt bereits mehrere Freunde in der Kammer Provinzpresse insgesamt hat 25 400 Abonnenten, so daß also bekannt, daß auswärtige Gendarmen hier poftiert sind. Jedoch, man fragen: War denn keine Polizei da? Es ist doch vor. Von den Liberalen traten die freifinnige Gruppe sowie die in Dänemark 66 400 Personen socialdemokratische Zeitungen Abgeordneten von München und einigen andern Städten für den halten. Antrag ein. Ja, sogar vom Centrum war ein Teil unter Führung soviel wie Berlin mit Vororten. Noch am 1. April waren es nur raus!" Genosse Schneider meldete diesen Vorfall unter Bes Dänemark hat nur etwa 23 Millionen Einwohner, straße rief der Anführer des Trupps: Augen links, Kugel man höre! Bei dem Hause des Genossen Schneider in der DeichDr. Schädlers abgeschwenkt. Der Führer dieser Partei, der heutige 60 500, ein Riesenzuwachs in der kurzen Zeit; hiervon kommenrufung auf Beugen dem Gendarmen Brand aus Neuenbrok Kammerpräsident Dr. Orterer, produzierte einen großen politischen ca. 3000 auf den Socialdemocraten", der Nest auf die Provinz- und machte ihn auf die mitgeführten Waffen der Arbeitswilligen Eiertanz und machte neben den bereits erwähnten Verfassungs- presse. Die Aussperrung hat den Blättern Scharen von Abonnenten aufmerksam. Der Beamte aber fand keine Veranlassung einbedenken insbesondere noch geltend, daß eine Einigung der Parteien zugeführt. über die Wahlkreis- Einteilung und damit die erforderliche Zweidrittelmehrheit nicht zu erzielen sei. In seinem Schlußwort am in Aarhus mit 7100 Abonnenten( 1893: 2100). 4600 wohnen in die Antwort:„ Belästigen Sie mich nicht!" Auch in dem Das älteste und bedeutendste Provinzblatt ist, Democraten" zuschreiten, sondern meinte: Die Leute müssen sich doch auch ihrer Haut wehren". Auf einen weiteren Vorhalt bekam Schneider 28. Oftober geißelte Grillenberger das volksfeindliche Verhalten Aarhus selbst, 2500 außerhalb. des Centrums in schärfster Weise. Lehnen Sie unseren Antrag ab, Odense , begründet 1896, hat schon 4400 Abonnenten( 1. April d. I. denn der erwähnte Beanite ließ den Zug vorbei marschieren und Fyns Social Democrat" in geschlossenen Aufmarsch schien man nichts Strafbares zu erblicken, aber er wird wieder und immer wieder kommen, bis sich endlich 3950) Syderjyllands Social Democrat" in Naestved ging in entgegengesetzter Richtung von dannen. Inzwischen begab eine Mehrheit für ihn fiudet!"- so rief Grillenberger damals hat auch die 2500 überschritten. Nordjylland's Arbejder- fich ein Mitglied des Streitkomitees zur Behörde, um genügenden dieser Partei zu. Mit 69 gegen 58 Stimmen beschloß die Kammer, über den schritte gemacht. Das legtbegründete vor dem neuen in Randers Gestalten mit ihren Stöcken umherlungerten, wäre es für die Polizei blad " in Aalborg und Horsens Bladet" haben auch Fort- Schuß des Publikums am Bahnhofe zu veranlassen. Hier, wo dieſe Antrag zur Tagesordnung überzugehen. war Vestjyllands Social Democrat" in Esbjärg im Gestalten mit ihren Stöcken umherlungerten, wäre es für die Polizei Doch die Prophezeiung Grillenbergers sollte sich rascher Mai 1898. Das Blatt hat in dem Städtchen Esbjärg selbst oder nicht. Trotzdem geschah dies nicht. Eine Volksversammlung ein leichtes gewesen, festzustellen, ob dieselben Waffen führten erfüllen, als allgemein geglaubt wurde. 1700 Abonnenten und ist dort das verbreitetste Blatt, außerdem er= scheint noch eine Lokalausgabe in Stolbing, mit ber es ca. 3000 wird am Dienstagabend sich mit der Angelegenheit beschäftigen. Abonnenten zählt. Ferner enthält dasselbe Blatt noch folgende Notiz: Arbeitswillige Vandalen. In der Nacht zum Sonntag haben mehrere Arbeitswillige in der Rumfletherstraße ihren rohen Gefühlen freien Lauf gelassen. Als es ihnen nicht gelungen war, ihren Mannesmut" an einem Streifenden zu erproben, mußte die Vorgarten- Einfriedigung des Hausbesizers E. Martens herhalten." Wird der Verfasser der berühmten Denkschrift" nun auch von diesen Vorgängen Notiz nehmen?
In der denkwürdigen Sitzung vom 19. Oktober 1897 begründete Grillenberger wieder den erneut eingebrachten WahlrechtsAntrag in einstündiger Rede ruhig und fachlich. Die Rede war ein Meisterstück. G Es war seine letzte Rede. Wenige Stunden darauf standen wir an seinem Sterbelager, um die erkaltende Hand des teuren Freundes zum letztenmal zu drücken.
Dem gewaltigen Eindruck der lezten Worte des so unerwartet aus dem Leben geschiedenen Volksmaines fonnte sich die Kammer nicht mehr entzieheu. Die Verfassungsbedenken waren geschwunden oder wenigstens in den Hintergrund getreten. Nachdem am nächsten Tage Genosse v. Vollmar an Stelle feines verblichenen Freundes und Mitstreiters noch ein furzes, aber um so wirkungsvolleres Schlußwort gesprochen, beschloß das Haus mit überwältigender Mehrheit die Einführung des diretten Wahlrechts und des proportional Wahl
systems.
Das Schleifzeug", auch Kammer der Reichsräte benamset, ver fagte diesem Beschlußße die Zustimmung und so erwuchs unferen Genoffen, nachdem sie heuer in verstärkter Anzahl ins Ständehaus ein gezogen sind, von neuem die Aufgabe, sofort wieder den Kampf für ein allgemeines, gleiches, direttes und geheimes Wahlrecht aufzunehmen.
Die bei den letzten Landtagswahlen befolgte Tattit hat sowohl die verschiedenen Parteien, als auch die hohen" Herren Reichsräte und die Regierung zur Genüge darüber belehrt, daß es auch bei Beibehaltung des alten, vorweltlichen Wahlgefezes fürder hin nicht mehr so leicht möglich ist, möglich ist, die Socialdemokratie in Bayern bon der ihr gebührenden Vertretung auszuschließen. Es steht daher zu erwarten, daß die Verhandlungen des Ausschusses, an den der socialdemokratische Wahlrechtsantrag ein stimmig zur Vorberatung überwiesen wurde, die Wege für eine be friedigende Lösung der aufgerollten Wahlrechtsfrage ebnen werden.
Prag , 2. November. In den legten Tagen fanden in Bilgram, Startenbach, Hlineto, Unter- Stralowitz, Dobruschka und Hohenbruch Rundgebungen statt, wobei an den Häusern von Juden die Fenster eingeschlagen wurden. In Dobruschka wurde die Gendarmerie mit Steinen beworfen. Einige Ver Haftungen wurden vorgenommen und in allen genannten Ortschaften die Gendarmerieposten verstärkt.-
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Polizeiliches, Gerichtliches uŢin.
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Pfeifverbot. Das Singen socialdemokratischer Lieder und das Pfeifen von Melodien, auf welche socialdemokratische Terte gesungen werden können, wurde für eine bestimmte Schantwirtschaft in Wilkau natürlich in Sachsen - am 1. Mai durch einen Gendarm verboten. Auf die dagegen erhobene Beschwerde ist jetzt eine Entscheidung der Kreishauptmannschaft, das ist der oberen Verwaltungsbehörde, ergangen, worin dieses Verbot als gerecht fertigt erklärt wird. In dem Pfeifen von Melodien, auf die socialistische Texte gesungen werden können, sei eine Demonstration, die geeignet ist, bei Personen anderer politischer Richtung Bergernis zu erregen. Das könne den öffentlichen Frieden stören. Pfeifen ist Geschmacjache; wenn wir daran Gefallen fänden, würden wir uns über ein Verbot des Pfeifens nicht beschweren, sondern- darauf pfeifen.
- Das Schöffengericht zu Gelsenkirchen verurteilte brei Vorstandsmitglieder des dortigen Arbeiter- Bildungsvereins zu je 15 M. und den Mieter des Versammlungslotals P. Meis sowie den Schriftseter Adams von hier zu je 30 M. Geldstrafe, weil in einer Mitgliederversammlung, in welcher letterer als Beferent aufgetreten. auch einige Nichtmitglieder anwesend waren, die Verianumlung dadurch aber den Charakter einer öffentlichen angenommen habe. Das Landgericht Eisen hat diese Gründe nicht als entscheidend für eine Verurteilung angesehen und alle freigesprochen.
Das gesamte Hilfspersonal des Deutschen Verlags" ( G. m. b..), Königgrägerstraße 41/42, in welchem das Deutsche Blatt" erscheint, hat bis auf einige wenige Ausnahmen die Arbeit eingestellt. Beranlassung hat die allzu liebenswürdige Behandlung der Vorgesezten und die Nichtbezahlung der Ueberstundenarbeit gegeben. Die Verhandlungen haben zu feinem Resultat geführt, da die Geschäftsleitung sich auf nichts einließ. Den Zuzug bittet fernzuhalten Das Streittomitee.
Die centralorganisierten Putzerträger beschlossen in ihrer letzten Bersammlung, an den am 11. September gefaßten Beschlüssen, betreffend die Forderung von 7 M. pro Tag bei neunstündiger Arbeitszeit, unter allen Umständen festzuhalten.
Für die Holzbildhauer bleiben bis auf weiteres folgende Aus Brüffel schreibt man uns d, d. 1. November: Wir hatten Werkstätten gesperrt: Bark, Friedrichsbergerstr. 10; Beth. Menielerdiese Woche eine Einweihung und einen Kongreß. Ein straße 31; Brunzlow, Neue Königftr. 15; Grig, Ballisadenstr. 57; geweiht wurde der Neubau des Voruit in Gent , dessen Ge- Seramter, Stoppenstr. 60; Gröger, Stottbuser Damm 95; Neumann, schäftshaus vor zwei Jahren bekanntlich niedergebrannt ist. Der Manteuffelstr. 22; Ozorkewiß, Hochstr. 2; Pickenhagen, Romintener Reubau ist in großem Stil: zugleich monumental und zweckmäßig. ftraße 8. Der Kongreß der socialistischen Einigungsrate Die noch ausstehenden Sammellisten find bald abzurechnen ( Proud'hommes) tagte in Charleroi Beschlossen wurde ein und noch rückständige Streitbeiträge( 6 Wochen a 50 Bf.) mit abzuinternationaler Kongreß der Einigungsräte, der nächstes Jahr in liefern. Die Lohntommission, Röpniderstr. 62. Paris , anläßlich des Allgemeinen Internationalen Arbeiterkongresses zusammentreten soll, sowie eine methodische Agitation für eine beffere Arbeitergesetzgebung.
Der nächstjährige Kongreß wird in Suh stattfinden.
Centralisation)! Kollegen! Da die Ausführungsbestimmungen der An die Maurer Berlins und Umgegend( Vertrauensmänner18er Sommission noch in zu ungenügender Weise auf den Bauten zur Durchführung gelangt find, wir alle aber auf strenge Innehaltung derselben beharren müssen, ist, um gemeiniam uniere Rechte zur Vereinbarung getroffen: Geltung zu bringen, mit der hiesigen Verbandsleitung folgende
Rom , 80. Ottober.( Eig. Ber.) Der Urnen Prozeß, der heute beginnen sollte, ist plöglich auf unbestimmte Zeit vertagt Ueberall da, wo die Ausführungsbestimmungen noch nicht vollworden. Gestern abend veröffentlichte die Offizielle Beitung" das ständig zur Geltung gekommen sind, ist am Sonnabend, den 4. NoDefret für die Wiedereröffnung der Kammer, die am 14. November, bember, einem jeden Ünternehmer ein Revers zur Unterzeichnung voralso am gleichen Tage wie der deutsche Reichstag, zusammentreten zulegen, welcher ihn verpflichten soll, die Vertragsbestimmungen auch soll. Da nun die Regierung, welche im Juli das Parlament ver- auf feinem Bau innezuhalten. Diese Reverse sind von den Bautagte, um für ihren Staatsstreich freie Hand zu bekommen, in dieser deputierten am Freitag den, 3. d. M., abends von 8-10 Uhr, Beit den Prozeß gegen die angeflagten Abgeordneten nicht beendigen aus ihren 8ahlstellen zu holen und nach der Unterzeichnung fonnte, so hat sie in einer Anwandlung parlamentarischer Gewissen sofort der Lohntommission, Grenadierstr. 33, zuzuschicken. Auch ist haftigkeit die fofortige Freilassung der Angeklagten, die bei Verweigerung der Unterschrift die Lohnkommission sofort zu nun durch ihre Immunität als Deputierte gedeckt sind, angeordnet. benachrichtigen. Ueber die weiter zu unternehmenden Schritte wird Offenbar fühlt die Regierung sich schwach, sonst würde sie nicht eine in nächster Woche stattfindende öffentliche Versammlung, welche so gehandelt haben. Und wir fönnen die Freilassung der Annoch näher bekannt gemacht wird, beschließen. geklagten des Urnenprozesses als einen neuen Sieg ber Obstruktionspolitit betrachten.
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Schutz den Arbeitswilligen. Von dem Schöffengericht zu alle a. S. war der Zimmerer W. von der Anklage, wider den 153 gesündigt zu haben, freigesprochen worden. Er sollte zu dem sein? Du bist Vorstand der Streitbrecher." Maurer M. gesagt haben: Du willst Vorstand der Krankenkasse In dieser Aeußering hat das Schöffengericht ein Vergehen gegen§ 153 der GewerbeOrdnung nicht erbliden tönnen und deshalb die Freisprechung für geboten erachtet. Der Staatsanwalt legte Berufung ein. In der zweiten Instanz bestreitet W., überhaupt von Streitbrecher gesprochen zu haben, und behauptet, dem M. mur bie Frage vorgelegt zu haben: Streifen denn die Maurer?" Als M. darauf geantwortet habe: Ja, weißt Du denn das nicht?", habe er entgegnet:„ Na, dann ist es aber nicht schön, daß Du arbeitest." Der Staatsanwalt war der Meinung, es liege ein Bergehen gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung vor und beantragte eine Gefängnisstrafe von 14 Tagen. Sollte der Gerichtshof doch die Ueberzeugung gewinnen, daß nur Beleidigung vorliege, so sei dieserhalb eine Geldstrafe von 15 M. ev. 5 Tage Gefängnis zu beantragen. Der Gerichtshof nahm nicht an, daß ein Vergehen gegen§ 158 der Gewerbeordnung vorliege. Die in Frage kommende Aeußerung fei nur ein Ausbruch des Ünnutes und des Aergers, enthalte aber eine Beleidigung, weshalb das freisprechende Erkenntnis aufgehoben und der Angeklagte zu 20 M. Geldstrafe event. 5 Tagen Gefängnis verurteilt worden sei. Wie dem Halleschen Voltsblatt" mitgeteilt wird, hat sich M., der nicht einmal als Zeuge geladen war, durch die fragliche Aeußerung nicht beleidigt gefühlt. Trotzdem flagt aber der Staatsanwalt im öffentlichen Intereffe.
Sonst pflegt die herrschende Klasse in ihren Beziehungen zur ArEs ist so ein eigenartig Ding mit dem„ öffentlichen Interesse". beiterflasie so feinfühlig nicht zu sein.
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Der Leipziger Formerstreik steht beiläufig immer noch auf demselben Fleck. Die von den Leipziger Firmen nach auswärts versandten Modelle kommen in den meisten Fällen wieder zurück. hatte eine Eisener und eine Chemnizer Gießerei Leipziger Modelle erhalten; nachdem die Former die Herstellung derselben verweigert hatten, gingen sie zurück.
Leipzig . In der lezten Verhandlung, die zwischen den Vertretern Zum Ausstand der Arbeiter der Firma Lochmann in der Metall- und der Holzarbeiter mit dem Direktor der Gesellschaft stattfand, behauptete dieser, daß für ihn der Streit erledigt sei. Er habe 509 Arbeiter; er könne höchstens noch einige" Holzarbeiter branchen. Mit dieser Behauptung in Widerspruch steht die Thatsache, daß der Herr Direktor an eine Anzahl Metallarbeiter geschrieben hat, sie sollen sich zum Wiedereintritt melden.
tura gemeldet, nach der Dauer nur weniger Tage, beendet. Bor Der Streik der Leipziger Straßenbahner ist, wie bereits teile haben die Streifenden dabei nicht errungen, was deutlich aus folgender Mitteilung der Gesellschaft an die Leipziger bürgerliche Bresse hervorgeht:
" Ein nicht Eingeweihter könnte aus Ihrem Bericht entnehmen, daß die streifenden Wagenführer und Schaffner die Arbeit erst wieder aufgenommen hätten, nachdem ihnen bestimmte Versprechungen gemacht worden seien. Dies ist nicht der Fall. Die Direktion hat einer entsandten Kommission von Streikenden, die am Sonnabend auf dem Hauptdepot erschienen war, ebenso dem Streikkomitee auf eine telephonische Anfrage am Sonntagmittag nach den Bedingungen, unter denen der Dienst wieder angetreten werden könnte, das folgende eröffnet: Die Direktion ist bereit, die noch vorzunehmen; die Wiedereinstellung kann jedoch nur bedingungslos Streifenden wieder einzustellen und erklärt, Maßregelungen nicht unter den bisherigen Verhältnissen erfolgen, irgend welche sonstigen Versprechungen find nicht gegeben worden, jedoch hat die Direktion erklärt, daß fie nicht abgeneigt sei, nach beendetem Streit und bea dingungsloser Wiederaufnahme der Arbeit mit ihren Angestellten ohne Zuthun Fremder über etwaige Wünsche zu unterhandeln, und daß fie ferner sich bemühen würde, für einen Teil der älteren Leute eine kleine Lohnzulage zu erwirken."
Im Auftrage der Lohntommission: H. Meste. Die Kammer hat die§§ 2, 3 und 4 des Wahlgefezes beraten Achtung, Ball- und Filzschuh- Arbeiter! In der Schuhund wird erst am 7. d. M. die Debatte fortsetzen. fabrit von Gräf , Markusstraße 50, find wegen der Maßregelung Ob die Kammer die Erlaubnis zur Verfolgung der Abgeordneten eines Mitgliedes des Fabrikausschusses Differenzen ausgebrochen. geben wird? Es ist sehr zweifelhaft. Eine Auflösung ist wahr- Durch die Vermittelung der Ortsverwaltung des Schuhmacher- Es war also eine bedingungslose Unterwerfung; anders konnte scheinlich und vor Neuwahlen haben die Abgeordneten Angst vor den Verbandes war die Sache schon wieder beigelegt. Herr Gräf es leider auch nicht sein, da die Straßenbahn- Angestellten über feine Wählern. die fünf ältesten der Ausständigen wieder einftellen; auch nur einigermaßen widerstandsfähige Organisation verfügen. Eine charakteristische Thatsache sei hier noch erwähnt. Eigentlich die anderen müßten zunächst warten, da er durch den Hoffentlich werden sie aus diesem ersten verunglückten Versuch die sollte der König in Person die neue Seffion eröffnen. Nun fürchtet Streit Arbeit verloren habe. Damit erklärten fich die nötigen Lehren ziehen. man aber eine unliebſame Unterbrechung und Kundgebung durch die Ausständigen zum Schlusse einverstanden. Als jedoch am Socialisten und Republikaner . Da ist man denn auf den Ausweg andern Morgen die Kollegen die Arbeit wieder aufnahmen, tam es berfallen, im Thronsaal eine schadhafte Stelle zu entdecken, die es durch das rigorose Auftreten des Herrn Gräf, welcher entgegen den gefährlich macht, fich dort aufzuhalten. So bleibt der König zu getroffenen Abmachungen die Wiedereinstellung von zwei Ausständigen Haus und die Kammer begnügt sich mit der Verlesung einer Bot- verweigerte, zur abermaligen Niederlegung der Arbeit. Bei der schaft! Auf so fleinliche Mittel muß die Regierung Belgiens ver- gegenwärtigen günstigen Konjunktur in der Ball- und Filzschuhbranche wird voraussichtlich der Kampf ein turzer sein und mit di bollem Erfolg für die Kollegen enden. Die Agitationstommission. Deutsches Reich .
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Partei- Nachrichten.
Die Berichterstattung über den Parteitag geht in den Von den Arbeitswilligen in Wilfter, wo die Beder meisten Fällen in großer Ruhe vor sich und nur selten entwickeln arbeiter seit Monaten einen Kampf um ihr Koalitionsrecht fich noch lebhaftere Diskussionen; das Bedürfnis nach vorläufigem führen, wo es aber den Unternehmern gelungen ist, eine Anzahl Begraben des Meinungsstreites erscheint fast überall als vorherrschend. Erfagträfte zu gewinnen, entwirft die Schleswig- Holsteinsche Bolts
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Subdu Bociales.
Zur Wohnungsfrage. In Düsseldorf haben die Hausagrarier einen planmäßigen Raubzug auf die Taschen der Mieter unternommen. Bor etwa dreiviertel Jahren hat sich dort ein Hausbesitzer verein gebildet und sofort mit einer Steigerung der Mieten begonnen, die sich von Monat zu Monat fortsetzte und in Verbindung mit der planmäßigen Abweisung von Mietern mit Kindern zu einer atuten Kalamität geführt hat. Infolge dessen sah sich die städtische Verwaltung zum Eingreifen gezwungen. Täglich waren Familien gezwungen, die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen, um Obdach zu bekommen. Der Andrang wurde so groß, daß die Behörden nicht mehr wissen, wo sie die Obdachlosen unterbringen sollen, obwohl als Folge biefes Treibens hunderte von Familien fortgezogen find,