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herüber, andre lächelten verstohlen.
Wagens aufmerksam geworden waren. Die einen lachten offen So hat es auch jetzt ein Maler, Profeffor Fleischer, unternommen unter Benutzung javanischer Motive diese Technik weiter auss Das reizte die Frau. Und als der Zug hielt, sagte fie: Können bauend uns dienstbar zu machen. Er hat dabei meist die wir nicht umsteigen? Wir haben doch zweite!" geometrische Drnamentit fallen lassen und geht zu freigeschwungenen
" Laß nur. Womöglich fährt uns der Zug weg. Es geht ja so Linien über. Manchmal läßt er dann das Wachs stehen, und das fabelhaft schnell auf der Hochbahn ."
" Jch tann's in diesem Qualm kaum noch aushalten. Der Rauch wird immer dicker. Es fällt mir ordentlich auf die Nerven."
" Ja!" Sein Blid ftreifte vorwurfsvoll die Reihen der Fahrgäste. Was so verqualmt wird ,.., rein in die Luft geblasen,... es ist schauderhaft!" Er bewegte mißbilligend den Kopf.„ Ganze Vermögen gehen in Dunft auf."
" Freilich!" bestätigte die Gattin. Und wenn's noch Leute wären, die... aber," sie neigte mit einem Seitenblick auf die Uebrigen ihren Mund zum Ohr des Mannes:„ nun gud' fie Dir mal an! Fast alles Arbeiter!"
" Ja!" Strafend ging der Blick den Wagen entlang. Eben Feierabend, eben' raus aus der Fabrik und nu auch gleich' n Glimmstengel in den Mund! Daß nur ja das Geld alle wird!"
Und dann flagen sie!"
" Natürlich!" Hohn lag in der Stimme: Selbstverständlich flagen sie. Klopfen ewig auf unsre Tasche! Wir haben's ja zum Wegschmeißen, wir Unternehmer! Dweh! Ihr solltet nur in unsrer Haut stecken!" Er ereiferte sich ordentlich. Und da ste am Zielpunkt angekommen waren, erhob er sich und sagte laut zur Gattin: ,, Die Leute sollten sich lieber den Lurus abgewöhnen!"
Ja!" Sie raffte ihr Päckchen mit den Nippsachen zusammen: ,, Der Lurus! Das ist ihr Werderben!"
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Kleines feuilleton.
Muster erhält dadurch, gegen das Licht gehalten, einen intensiv leuchtenden Schimmer, der frappierend an die Farbenglut der alten Glasfenster erinnert. Die Stücke find so gehängt, daß man dieses heimliche Glühen der Farbe gut beobachten kann. Diese Arbeiten sind als Fenstervorhang gedacht. Auch die Farbenwahl ist naturgemäß eine andre als bei den Javanern. Doch ist der Maler sichtlich bemüht, den alten Charakter festzuhalten. Es liegt eben für uns ein merkwürdiger Reiz in diefer alten primitiven Art. Und wenn auch Farbe und Ornament sich unter seinen Händen wandelt, so sollte doch nie vergessen werden, daß der Sinn für diese schöne Einfachheit erhalten bliebe. Damit ist auch ein Nuzen für unsre Industrieen verbunden. Unser Farbengefühl hat sich im Lauf der Zeit fehr abgeflaut und wir sind nicht mehr im stande, einfache, starke Farben als schön zu empfinden. Wir lieben die flaue Nuance und das verwaschene Jneinanderübergehen. Und auch die strenge Linienornamentit fönnte uns manches lehren, was unfrem funterbunt vagierenden Formalempfinden zu gute fäme. Es liegt eine eine so suggestive Symbclit in in diesen Farben und Linien der Naturvölker. Der Nutzen, den hiesige, ähnliche Industrien daraus ziehen können, ist damit erwiesen. Es ist ein neuer Reichtum von Ideen und Möglichkeiten, der hereinslutet, der bis in die kleinsten Kreise, für die einfachsten Handarbeiten vorbildlich und anregend werden fann. Man muß sich solche Arbeiten der wilden Völker ein solches Tuch sieht beinahe wie ein türkischer Teppich aus lange und immer wieder ansehen, da ist alles notwendig und begründet und redet eindringlich manche Lehre. Kein Zufall führt uns dahin, diesen primitiven Anfangstünsten forschend nachzugehen.
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In Holland ist diese Kunst verbreitet. Die Arbeiten heißen Batet. Doch wird hier zum erstenmal der Versuch gemacht, diese primitive Kunst für unsre Kultur zu verwerten. Das Figürliche überwiegt dabei, die geometrische Ornamentik tritt zurück. Technik wird raffinierter ausgenutzt. So wird das Wachs z. B. nur an einzelnen Teilen beseitigt, und diese werden dann gefärbt. Dadurch erreicht der Maler eine Verwendung verschiedenster Farben. Mögen diese neuen Entwürfe auch unserm Empfinden vielleicht näher liegen, eigentümlicher, merkwürdiger sind diese primitiven Drnamente der Javaner doch.
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e. s. Javanische Bateks. Jm Lichthof des Kunstgewerbemuseums find augenblicklich eine Reihe eigenartiger Arbeiten ausgestellt. Auf Java schmücken die Eingeborenen in funstvoll- einfacher Weise das Tuch, das ihnen als Gewand dient. Sie zeichnen allerlei Muster und Ornamente auf das Tuch und füllen die Muster mit Wachs aus, erst wird vorsichtig dünn aufgetragen, dann kräftiger aufgefeßt. Die einzelnen Stadien der Technik find in berschiedenen Exemplaren zu verfolgen. Handwerkszeug ist in einem Glasschrank ausgestellt. Es sind einfache Behälter mit Holzgriff, aus denen durch eine fleine Röhre das Wachs auf das Tuch geträufelt wird, das vorher einem über Feuer stehenden Gefäß entnommen wurde. So kann man das Werden des einzelnen Stückes gut übersehen. Das Wachs wird dann mit dem Finger breit gedrückt, so daß es das Muster ausfüllt. Danach wird das ganze Zuch in farbige Flüssigkeit getaucht und das Tuch nimmt infolgedessen durch wegs eine einheitliche Färbung an, rot, gelb, blau. Nun wird das Wachs abgefragt oder durch Eintauchen in heißes Wasser aufgelöst. Das Muster erscheint somit als weiß ausgesperrte Fläche. Da aber das Wachs beim Aufträufeln das Tuch leicht sengt, so ist der Gegensatz zu der Farbe nicht so grell und aus den vorhandenen Exemplaren kann man ersehen, wie fein die Eingeborenen das schon berücksichtigten und die Farbe dementsprechend wählten. Das eigentümliche Farbengefühl der Wilden im einzelnen und im Zusammenstimmen des Ganzen kommt sehr charakteristisch zum Ausdruck. Es ist schwer zu sagen, worin das Bezeichnende liegt. Es sind schwere, düstere und doch wieder leuchtende Accorde und das Grelle ist vermieden, obgleich die Farben ungebrochen nebeneinander gestellt sind. Ueber all den Farben schwebt eine gemeinſame, gleiche Nuance. Dazu kommt nun als weitere Eigentümlichkeit der Verwendung des Wachses daß die Konturen naturgemäß weich erscheinen, nicht scharf regelmäßig, wie abgezirkelt, nicht hart. Die schöne und freie Unregelmäßigkeit, die allen Hand- abließ und sich dem neuen Feinde zuwandte. Ich stellte das Knie technifen einen so persönlichen Reiz verleiht, bringt auch hier eine Abwechselung zu stande, die gerade ein genaues Vertiefen in die Einzelheiten belohnt. Meist find es einfache, geometrische Motive, die sich immer wiederholen. Durch raffiniertere Handhabung wird dann ein größerer Reichtum in der Ausführung erreicht. So wird zum Beispiel das ganze Tuch, wenn die Wachsbekleidung noch vor handen ist, zerknüllt und zerknittert, dann dringt der Farbstoff in diese Risse ein so daß, wenn nun das Wachs entfernt wird, auf dem Grunde die Bruchfalten und Stellen farbig markiert erscheinen, stärker oder schwächer, je nach dem Bruch und ein Netz von solchen unzählig durcheinander sich kreuzenden feinen Linien, in starker Betonung oder zarterer Abschwächung die Fläche über zieht wie mit Spinnwebfäden. Die stärkeren Linien treten vor, die schwächeren zurück.
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Es ist eigentümlich, wie fein diese einfachen Arbeiten der Javaner in unser Milieu hineinpassen, in ein modernes Interieur. Es ist die Freiheit und das Selbstverständlich- Persönliche, das Ungebrochene und Unbeeinflußte, das Beiseitelassen allen überkommenen Formelframs, mit dem wir uns plagen, belasten, und verzweifeln. Die Drnamentit sowohl wie die Farben passen in eine moderne Wohnung hinein, weil beide natürlich, ungezwungen und doch sachlich sind. Wir werden mit der Zukunft immer mehr auf diese primitiven Künste zurückgreifen, weil wir daran sehen, wie und wo der Weg zur Kunst immer wieder anfängt bei den einfachen, wilden Völkern und wir unser Empfinden daran erfrischen und erneuen.
k. Jagdabenteuer in den Dschungeln beschreibt der Engländer A. Mervyn Smith in seinem soeben in London erschienenen Buche Sport and Adventures in the Indian Dungle". Der Verfasser hat einen großen Teil seines beruflichen Lebens in den Dschungelbezirken Indiens zugebracht. Geschichten von Tigerjagden sind ja schon genug bekannt; weniger hat man von Jagden auf Brillenschlangen gehört. Bei einer solchen hatte Smith ein aufregendes Erlebnis. Er erzählt, wie er in Begleitung zweier Eingeborenen an einen Ort tam, an dem sich ein paar Königs- Brillenschlangen aufhalten sollten. Als er dort angekommen war, wurde er unter einem Geflügelforb gesteckt, dessen Oeffnungen zu klein waren, als daß eine Brillenschlange ihren Kopf hätte hindurchstecken können. Während er sich nun unter dem Korbe befand, kam eine der Schlangen heraus und wurde von den Eingeborenen mit Pfeilen beschossen. Dann erschien aber auch die andre Schlange und bemühte sich den Korb umzuiverfen. Den Schreck, den ich in diesem Augenblicke empfand, kann ich nicht beschreiben! Was würde geschehen, wenn sie den Korb umwarf! Die Kraft von dreizehn Fuß Muskeln muß ungeheuer sein, sie würde mein Ziehen an der Schnur bald überwinden, wenn sie in der richtigen Richtung angewendet würde. Was dann? Der gewisse Tod war mir sicher. Wieder ertönte das Schwirren eines Pfeiles, und ich sah eine flaffende Wunde am Halse des wütenden Tieres, das jetzt aber von dem Korbe auf die Schnur, richtete den Lauf meines Gewehres durch eine der viereckigen Deffnungen des Korbes, zielte, feuerte beide Läufe schnell hintereinander ab und sah zu meiner Befriedigung das schreckliche Reptil im Todeskampf Blätter und Staub aufwerfen." Die Eingeborenen dieser Wildnis haben auch mancherlei Aberglauben von Wesen, die ihnen Schaden zufügen. So erzählte ein Bagh- maro", ein Tiger- Totschläger", daß er von einer Here berzaubert wäre, die sich in ein beliebiges Tier verwandeln und nach Belieben jedem schaden könnte. Er glaubte fest, daß diese arme alte Frau sich in einem Panther verwandelte und seine Ziegen angriff. Er schnitt deshalb ein Stück vom Ohr des Tieres ab und verwundete seine Vordertake mit einer Streitart, was ihn nach seiner Meinung allein retten konnte. Aber von dem" Heren- Panther" wurde noch viel Schaden angerichtet, bis schließlich ein Panther getötet wurde, der, wie er schwor, die Here war; denn das alte Weib starb etwa eine Woche darauf."
ie. Das Salz in unsrer Ernährung. Der menschliche Körper ist darauf eingerichtet, seine gefunden Eigenschaften gegen äußere und innere Einflüsse zu verteidigen. Ein eindrucksvolles Beispiel für diese Thatsache ist der Umstand, daß unsre Körpertemperatur immer auf derfelben Höhe bleibt, gleichviel ob wir von sommerlichem Sonnenbrand oder von scharfer Winterkälte umgeben sind. Auch die Zu sammensetzung des Bluts ist beim gesunden Menschen sehr konservativ, und alle Veränderungen, wie sie durch Aderlaß oder durch Einfbribungen geschehen können, werden mit überraschender Schmelliakeit