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Und so geht man von Bild zu Bild und sucht über der ergötzlichen Kuriosität die mangelnde Kunst zu vergessen. Doch denkt man mit Wehmut daran, wann endlich einmal die Künstler kommen werden, die aus Berlin malerisch das herausholen, was in dieser Stadt liegt. So wie es Pisarro z. B. für Paris that, der das zuckende Leben in großartig perspektivischen Blicken festhielt. Diesen großen Zug in unsrer Stadt herauszuspüren I das ist eine noch zu lösende Aufgabe. Man braucht ja nur einmal abends durch diese Straßen zu gehen, wo die Lichtermassen so feenhaft von den dunklen Mauern herableuchten, sich mit dem grauen Dunst der Straßenzüge vermischen und über das auf und abtauchende Gewimmel der Menschen, Wagen, Tiere hin und wieder spielen. Da liegt eine Zukunft drin, die der künstlerischen Bewältigung harrt. Aber diese Herren hier sehen die Großstadt mit den Augen des gemütlichen Kleinstädters an und spüren von dem Leben nichts. Da müssen erst jüngere Kräfte kommen, die eine Ader für diese neuen Gesichtspunkte haben.
Als Zugabe erhält man noch eine Kollektivausstellung von Werken Piguellas. Alles Landschaften, die eine nicht sonderliche Eigenart, doch immerhin eine feste, energische Hand und einen Blick für breite, malerische Wirkungen verraten. Nicht sonderlich tief, nicht sonderlich seelisch, jedoch von stark dekorativer, äußerlicher Wirkung. Humoristisches.
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Sie weiß Bescheid. Mama( zur fünfjährigen Tochter): Maud, sag' mal, weißt Du denn überhaupt schon, was eine Braut ist?"
mit 7000 Verivundeten belegt war, aber immer noch neuen Zuwachs feinen Nachtstudien davon Kenntnis, daß dieser Maler einst von der riesigen Walstatt her erfuhr. Auf dem Wege nach Leipzig vorwärts strebte, während er jetzt immer seichter zu werden sich Eegegnete Reil ein ununterbrochener Strom von Verwundeten, die bemüht. wie die Kälber, auf Schubkarren, ohne Strohpolster zusammengeflumpt lagen. Noch am 26. wurden Menschen vom Schlachtfeld eingebracht, deren Widerstandskraft eine volle Woche der Vernach lässigung ihrer Wunden, den Nachtfrösten und dem Hunger geirozt hatte. Welch' schauerliche Rolle speciell der letztere gespielt hat, läßt ein andrer Augenzeuge ahnen, der zehn Tage nach beendetem Kampf in Meusdorf eine Scheune antraf, worin 174 französische Verwundete bis aus den letzten Mann verhungert waren. Neil fand in Leipzig etwa 20 000 Verwundete aller Nationen vor und bekam ein Bild des Jammers zu sehen, das sich nach seinem Ausdruck auch nicht die zügelloseste Phantasie in so grellen Farben ausmalen tönnte, wie er es in Wirklichkeit vor sich fand. In dumpfen Spelunken, die für Amphibien nicht Sauerstoff genug bieten würden, in scheibenleeren Schulen und Kirchen, zum Teil aber auch unter freiem Himmel an Orten, wo entweder die erstickende AtmoSphäre oder die Kälte tötete, fand er die Verwundeten geschichtet pie die Heringe in ihren Tonnen, alle noch in den blutigen Gewändern, womit sie eingebracht worden waren". Unter 20 000 hatte nicht einer ein Hemd, Betttuch, Decke, Strohsack oder gar Wettstelle bekommen. Sie lagen nicht einmal auf Stroh, sondern auf dünn verstreutem Hederling auf den Bivouacs. Alle Verwundeten mit zerschmetterten Armen und Beinen waren rettungsLos verloren: ihre Glieder waren brandig; der Kinnbadenkrampf wucherte überall. Viele waren überhaupt noch nicht verbunden. Die Binden bestanden zum Teil aus grauer Leinwand, aus Dürrne berger Salzsäcken geschnitten, die die Haut mitnahmen, wo sie noch ganz war. In einer Stube stand ein Korb mit rohen Dachschindeln zum Schienen der zerbrochenen Glieder. Wo die Amputationen nicht ganz verabsäumt wurden, führten vielfach Leute sie aus, die absolut nichts davon verstanden, und noch dazu mit stumpfen Messern. Wärter waren überhaupt nicht vorhanden. Verwundete, die nicht aufstehen konnten, mußten ihren Unrat unter sich gehen lassen und Irfaulten darin. Für die übrigen waren offene Bütten aufgestellt, die nach allen Seiten überströmten, weil sie nicht ausgetragen wurden. In der Betrikirche sah sich Reil die Austeilung des Mittag= brots an. Es war so bemessen, daß auch der Genügsamste nicht einmal den ärgsten Hunger damit stillen konnte: 2-4 Lot Fleisch, 8-12 Lot Brot für den Tag. Die Suppe bestand aus Wasser, worin die Reiskörner gefischt werden mußten. Bier oder Branntwein Jm schweizerischen Nationalrat wurde in den letzten gab es gar nicht. An andren Stellen einen Fusel, der noch nicht 10 Proz. Alkohol enthielt. Zum Schluß seines Berichts spricht Neil Tagen die staatliche Unterstübung der Musik und über ein Schauspiel, worin er sagt, daß es ihm kalt durch die Glieder Dichtkunst behandelt und dabei angeregt, eine sichere, verfassungsgefahren sei. Auf dem offenen Hof der Bürgerschule fand er einen mäßige Grundlage für die Unterstützung der Litteratur zu schaffen. Berg, der aus Kehricht und preußischen Leichen bestand, die nackend an plant Bundesbeiträge für die Unterstügung der Musit, Stipendien dalagen und von Hunden und Raben angefressen wurden... für musikalisch begabte junge Leute und Erleichterung der VeröffentThatsachen, die Dr. Neil mitteilt, sind schon so haarsträubend, daßlichungen und Aufführungen von Werken der Musik und der Dichtfunft. man es beinahe für eine Uebertreibung halten möchte, wenn er sagt, hinter der Wirklichkeit bliebe seine Schilderung noch zurück:" Das Panorama würde selbst der kräftigste Mensch nicht anzuschauen vermögen; daher gebe ich Ihnen nur einzelne Züge dieses schauderhaften Gemäldes, von welchem ich selbst Augenzeuge war und die ich daher verbürgen kann." Er ist selber nach wenigen Tagen dem farchtbaren Nervenfieber erlegen, das sich von der großen Walstatt aus über ganz Mitteldeutschland verbreitete und bis zum Frühling 1814 in vielen Gegenden ein Drittel der Bevölkerung wegraffte. Kunst.
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Die
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Maud: O ja, eine Braut ist eine, die noch keinen hat, aber schon einen weiß."
- Spezi. Woher kennst den?" Mir fan amol zufällig miteinander aus oanem Wirtshaus gleichzeiti' nausg'schmiss'n wor'n!"
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Notizen.
(„ Jugend".)
einmal der Klingelbeutel herumgegangen; das Ergebnis waren ganze Für Liliencron ist anläßlich seines Geburtstages wieder
7199 M.
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„ Die Geschichte einer Mutter" betitelt sich ein
u. Härtel erscheinen wird.
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großes Chorwerk August Enna's, das demnächst bei Breitkopf - Die Nationalgalerie hat neuerdings eine Jünglingsfigur von Rodin ( Bronze), ein Aquarell„ Am Ofen" von Larsson, eine Federzeichnung„ Bildnis Morley Hardens" von W. Straug und eine Bleistiftzeichnung„ Den Ocean entlang" von J. Toorop von e. s. Ausstellung Alt und Neu- Berlin im einem ungenannten Geber als Geschenk erhalten. Künstlerhaus. Eine Zusammenstellung gegenständlich gleicher Die Ausführung des Züricher Kunsthauses ist dem Bilder, die nicht das hält, was man sich von ihr verspricht. Schon Architekten Karl Moser in Karlsruhe übertragen worden. die Idee berührt von vornherein doch etwas merkwürdig. Das z. Schnellfahrtsversuche werden jetzt auch auf den Stoffliche als Ausgangspunkt genommen von Künstlern, denen das bayrischen Eisenbahnstrecken München - Dachau und München - Augsburg unternommen. Die Lokomotiven haben bei den Versuchsfahrten so Wie" und nicht das„ Was" am Herzen liegen sollte. Immerhin günstige Resultate geliefert, daß die bayrische Eisenbahnverwaltung der ein gewisses Interesse ist natürlich gleich vorhanden. Denn man ist gespannt, was diese Künstler nun aus Berlin herausholen. Da Ueberzeugung ist, sie wird mit diesen neuen Zugkräften eine stündfieht man leider nun die zweifelnde Erwartung bestätigt. Die Aus- liche Geschwindigkeit von 100 Kilometern bei Beförderung der stellung ist zu sehr aufs Gegenständliche, Anekdotenhafte gestimmt. Lokomotiv - Typ sind 10 Stück sofort in Auftrag gegeben worden. Von diesem neuen schwersten Schnellzüge leicht einhalten können. Das fünstlerische Sehen welch interessante Probleme stellt die Koreanische Sprichwörter. Ein vom russischen Großstadt mit ihrem Leben, ihren Lichtfluten, ihren grandiosen Finanzministerium herausgegebenes umfangreiches Wert über Korea Häusermassen, die sich wie riesige Dämme aufrichten, dem malerisch enthält eine Sammlung foreanischer Sprichwörter und sprichwört begabten Auge ist hier aufs Minimum gesunken. Dagegen drängt sich die einfache Thatsächlichkeit und die Kuriosität in den licher Redensarten, von denen die" Voffische Zeitung" die folgenden Vordergrund. So sah also der Potsdamer Platz vor 100 Jahren mitteilt: Ein zerbrochener Spiegel ist ein unnüßes Ding. Wer Wenn die Quelle trübe ist, so ist aus, sagt man sich vor einem alten Bilde. Und so sieht er jetzt aus, Salz ißt, muß Wasser trinken. Wozu einem Hunde Hufeisen anfagt man sich vor einem neuen Bilde, auf dem der Maler photo- auch der ganze Fluß trübe. Alle Wege führen nach Söul. Ohne Feuer fein Rauch. graphisch treu und unlebendig diesen Plak festhielt. Dies ist das legen? Kottbuser Thor, dies der Belle- Allianceplatz usw. Wenn nichts Wenn die Walfische fämpfen, ergeht es den Krebsen schlecht. Ein Mensch, den weiter bei dieser Kunstthätigkeit herauskommt, als ein Spielen mit Ohne große Berge giebt es kein großes Thal. Der äußerlichen Erinnerungen und das Reflektieren darauf die Kunst ein Tiger erschreckt hat, fürchtet sich auch vor einer Kaze. ersetzt, so schrumpft die Großstadt damit ganz bedenklich auf das erste Löffel Speise sättigt den Menschen nicht. Niveau einer Kleinstadt herunter, wo die Bewohner schon aus dem bewirtet zuweilen seine Freunde. Es ist leicht, einen umgestürzten Baum abzuhauen. Auch ein Regenwurm fühlt es, wenn man auf Häuschen geraten, wenn sie einmal ihre Straße im Bilde erblicken. Man sieht, wohin eine solche Ausstellung gehört ins fultur ihn tritt. Der Säugling fürchtet sich nicht vor dem Tiger. - historische Museum, nicht in ein Künstlerhaus. Thatsächlich holte Honig auf den Lippen, aber das Schwert in der Hand. Pferden wachsen keine Hörner.
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Auch ein Bettler
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Den
man auch die Bilder von Alt- Berlin aus dem märkischen Museum. Einige Bilder von Hans Hermann betrachtet man einige Zeit. Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Dann geht man zu Starbina und nimmt vor diesen älteren Bildern Sonntag, den 12. Juni.
Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.- Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.