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fið frühzeitig zu fot raidern darf für ein Nichts, und froh fein. Man nennt das Bakfchifch".

wenn es gelingt, dem andern den fargen Bissen aus dem Munde zu reißen, um damit seinen eignen Hunger zu stillen? Nein, Der tönigliche Kaufmann zieht hinaus in die Welt. Er hat den nein, nein! rief es in ihm, das ist Schmach und Verderben Adlerblick. Er sieht in die Beiten und in seinem Gehirn arbeitet nicht froh dürfen wir sein, empört müssen wir sein, wehren die Zukunft. Man nennt das nicht nur Adlerblid, sondern auch müssen wir uns gegen unsre Bedrücker. Er verstand jetzt Thatkraft und Unternehmungsgeist. alles, was er in den Versammlungen gehört, er war zum Bewußtsein seiner Klaffenlage gekommen. Er hob den Kopf, und zum erstenmal sieht er diese Frau, die, seit er denkt, für ihn der Inbegriff alles Schönen und Vornehmen gewesen war, und nun, gleich ihm, von Ueberarbeit erschöpft, vor ihm steht, als eine Gleichgefteffie an. em. Nie wieder for tommen."

berzeihen Sie mir. Ich sehe mein Unrecht fon Alkohol über meine Rippen ,, bersprich nicht, was~..

, D," sagte sie abwehrend nicht halten kannst."

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Ich werde es halten Sie werden sehen

Spreche Ihnen-"

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ich ver­

Was versprichst Du mir mein Kind?" Daß ich ein braver Mensch werden will Sie sollen fich nicht mehr für mich zu schämen haben, meine Hand darauf."

Er streckte sie ihr entgegen.

Als sie die ihrige hineinlegte, hatte sie nicht das Gefühl, als ob sie eine weiche Menschenhand berührte, etwas aus Fleisch und Blut rauh, hart, schwer und trocken, wie das Stück Eisen, das sie bearbeiteten, war diese Hand.

Aber wie sie sie hielt, spürte sie ein Hämmern darin, es war der Pulsschlag eines jungen, fräftigen Herzens. Geh jetzt, mein Kind," sagte sie herzlich. Gute Nacht." Gute Nacht, Frau Witte."

7. Kapitel.

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Unfre beiden Wehrpflichtigen, Fritz und Emil, hatten den Dienst angetreten.

Sie wurden, nachdem sie eine Woche lang eingesperrt in der Kaserne gehalten, und noch ehe sie ihre Monturen erhielten, nach Troppau  , ihrem Ergänzungsbezirke, in dem gleichzeitig die Garnison lag, befördert. Im Hause Schönbrunner war es nach ihrem Abgang recht still geworden.

Die Briefe der jungen Soldaten wurden zum Ereignis. Emil pflegte sich kurz zu fassen; er sei ein Feind vom Briefschreiben, versicherte er, und man merkte das seinen Briefen auch an. Es fiel ihm schwer, Gedanken und Gefühle in Worte zu fleiden. Frizz hingegen schrieb ausführlich und korrekt.

Seine Briefe waren an Frau Witte gerichtet, und sie hatte ihre Freude daran.

Mit Selbstgefühl erzählte er von ihren Märschen und Ererzitien, und wie sie diesen Strapazen vollständig gewachsen feien. Sie waren beide gesund, und ihnen, die bisher in finsteren, dumpfen Kellerlokalitäten gearbeitet hatten, wurden diese körperlichen Uebungen in freier Luft zur Luft, fie freuten sich ihrer Kraft.

in

Ehrfürchtig neigen sich die niederen Völker vor der Allgewalt diefer überlegenen Kultur. Der deutsche Name ertönt und siegt. Deutsche Treue, deutscher Tiefsinn, deutscher Fleiß, deutsche Energie über dem Reiche der Gläubigen waltet. So entsteht der strahlende rühren selbst die erhabene Majestät, die in Konstantinopel   weise Triumph. Deutschland   schlägt im Wettbewerb der Intelligenz und der Arbeit die neidberstenden Völker. Deutschland   baut Kleinasien   die Bagdadbahn  , diesen herrlichen Stolz neudeutscher Weltpolitik. Der Professor tommt hinzu und zaubert aus altem Schutt das einstige Land des Baradieses. Die Wiege der jüdisch Sriftlichen Offenbarung tann nicht anderswo stehen als in dem Lande, einigt sich: deutsche   Tugend, Tüchtigkeit und Gelehrsamkeit. Stein Wunder, daß uns ob solcher Erfolge die andren Nationen mißgünstig find, uns verleumden und angreifen.

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Das ist das Spiel auf der offenen Bühne: Man vernimmt die rollende Phrase. Die Führer des Menschengeschlechts wandeln auf fühnen Strebens. Sie bauen im alten Paradies eine normalspurige den Höhen. Mit Adlerblicken Helden der Sittlichkeit und des Bahn, mit paradisischen Mitteln aus der goldenen Zeit vor dem Sündenfall.

die Leichenteile der Pommernbank mit schaudernder und zaudernder In dem dunstigen Saal des Moabiter Gerichtsgebäudes, da man Neugier untersucht, figt ungesehen auf der Zeugenbank die Welt­geschichte. Sie hat sich fast ganz abgeschminkt, und offenbar in der Gile feine Zeit gehabt, vollständige Toilette zu machen. Unter den Augen hat sie zwar noch den schwarzen Strich, der ihr den Reiz der das Geficht fahl und gelb. Ist doch eine alte Vettel. Das rotblonde Mystik und des erhabenen Geheimnisses verleiht. Aber sonst ist Haar ist schlecht gefärbt und man merkt deutlich den Lieferanten. Und auch der Büstenhalter funktioniert nicht ordentlich. wüst und welf. Die alte Dame hat doch zu viel durchgemacht, und im Gerichtssaal wird man nachlässig in der Renovierung der Schönheit. In ihrem Pompadour aber sieht sie hastig nach, wie viel ihr noch geblieben von dem Lohn der Zugend... Man nennt ihn auch Batschisch.

Alles

Plöglich wird das Gespenst munter! Eine interessante Ber­nehmungsscene fichert, den Sterblichen unhörbar, neben der in menschlichen Lauten geführten Verhandlung. Die Eingeweide fangen an auszusagen:

Der Borsigende: Man behauptet, Sie seien allein mit dem Adlerblick nach Stonstantinopel gefahren.

blid, und natürlich auch noch mit andrem Gepäd. Der fönigliche Kaufmannn: Gewiß, mit dem Adler­

Der Vorsigende: Darf ich fragen, worin das bestand? Der königliche Kaufmann: Jm Vertrauen, Herr Rat, der Adlerblick ist nur für das Publikum. Damit wir aber vorwärts tommen, haben wir das Checkbuch. Der Vorsigende: Natürlich, das Reisen kostet Geld.

der

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Ueberredung. Sehen Sie, wir befanden uns doch Seiner Der königliche Kaufmann: Aber noch mehr die Kunst Majestät dem Sultan gegenüber, na und da-

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Die Ueberanstrengungen, die ihnen nach dieser Richtung hin immer häufiger zugemutet wurden und bis zur Quälerei fich steigerten, verschwiegen sie, nicht nur in ihren Briefen nach Hause, sondern auch vor den Kameraden selbst, wenn auch archäologischen Unternehmungen, allen deutschen Forschungsreisenden aus verschiedenen Motiven.

Bei Frizz war es ein gesunder Ehrgeiz, ein sociales Empfinden, das auch die Jünglinge des alten Griechenlandes befeelte, im Ertragen von Anstrengungen und Schmerzen teinem andern nachzustehen. Er führtete nichts mehr, als von den Kameraden für einen Schwächling und Feigling ge halten zu werden. Emil hingegen schwieg, weil er fürchtete, daß unter ihnen Spizel seien und daß die Briefe möglicher­weise geöffnet würden.

Nur in seinen Liebesbriefen an Gusti fügte er fleine Bettelchen an seine Mutter bei, die sie ihr übergeben sollte, ohne daß der Vater es merkte.

Sie enthielten feine Klagen, zugleich mit der Aufforde­rung, ihm etwas Gutes" zu schicken. Die Kost in der Kaserne habe ihm bereits den Magen verrenkt, das Fleisch sei so fett, die Knödel wieder ganz ungeschmalzen, dazu das ewige Sauer­fraut und die Linsen.

Er sehne sich nach den famosen MehlspeiserIn der Mutter, die fie, wie keine andre zu bereiten verſtünde; sein Korporal sei derselben Meinung. ( Fortsetzung folgt.}

Der Vorsigende: Ich will nur bemerken, daß der beste Bagdad  - Kenner, Herr Professor Deligsch, sich wie folgt über diese Angelegenheit geäußert hat:" So sei denn das gewaltige Ruinenstätte Bagdad   vollführt, allen Freunden von Kunst und Wert, welches die Deutsche Orient- Gesellschaft   drüben auf der Bissenschaft von neuem ans Herz gelegt! Die huldvolle Unter­ftüßung aber, welche Seine Majestät der Sultan allen deutschen auf dem Boden feines weiten Reiches andauernd zu gewähren gea geruht und welcher die deutsche Wissenschaft allezeit dankbarst ein gedenk bleiben wird, sie bleibe auch der deutschen Orient- Gesellschaft in aller Zukunft erhalten!" So spricht und schreibt ein deutscher Professor, der's wissen muß. Professor, der's wissen muß.

von den Ausgrabungen. Da mag's ja anders sein. Es iſt Der fönigliche Kaufmann: Verzeihung, ich sprach nicht schließlich nichts unmöglich. Ich aber meinte die Bahn. Sie glauben gar nicht, wie wohlthätig so ein türkischer Hof ist, wenn wir Bahnen

wollen!

Der Vorsigende: Sind Sie Monarchist? Gie, was nügen uns die fonftitutionellen Staaten! Nur die absolute Der fönigliche Kaufmann: Begeisterter! Ich bitte Monarchie ist von Vorteil. Da braucht man nur einen Menschen oder ein paar zu überzeugen, wie glüdlich wir uns fühlen würden, wenn sie uns erlaubten, daß sie auf unsre Kosten Wohlthätigkeit größten Stils treiben. Ein Einzelner wird sich niemals weigern, wohlthätig zu sein. Singegen unter ein halb Tausend Parlamentariern findet fich doch immer einer oder der andre, der sich sträubt, und schließlich bringen die dann noch alles ans Licht, während die Kunst der Wohl thätigteit, die man Balschisch nennt, naturgemäß nur in Dämmerung und Schweigen fich entfaltet, eine wahre Königin der Nacht. Hin gegen beim Alleinherrscher sind wir sicher aufgehoben. Die Eunuchen find diskret...