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Kleines feuilleton.

dienen, bei denen eine Garantie für das Nichtvorhandensein metallischer Salze im allgemeinen nicht übernommen wird, da sie im

handenen Salzes angegeben ist. Die Regel für den Verkauf solcher zweifellos giftigen Stoffe müsse sehr scharf sein und streng gehand­habt werden. Die hauptsächlich aus sauerstoffhaltigem Wasser her­gestellten Präparate haben nach Gautier keine geradezu schädliche Eigenschaft, nur machen sie das Haar brüchig und veranlassen schließlich dessen Ausfall.

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Technisches.

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Neue Uhr ohne Zeiger. Die Technische Rundschau" Chronos- Uhr genannt sich als eine beschreibt eine Uhr, die­Verbesserung derjenigen darstellt, welche die Zeit nach Minuten und Stunden in weiterspringenden Ziffern angeben. Zwei senkrecht stehende Trommeln tragen auf umschlagenden Blättern die Stunden­und Minutenzahlen, und sowohl bei der langsameren Drehung der Stundenzählscheibe, als auch bei der schnelleren Drehung der Minutenzählscheibe wird von Zeit zu Zeit ein Blatt freigegeben, welches bisher unter Spannung von Haken festgehalten worden war, sich darauf überschlägt und die folgende Zahl dem Beschauer vor das Auge führt. Nun zeigt sich bei den unabhängig voneinander be= wegten Trommeln der Uebelstand, daß bei der verhältnismäßig lang­fameren Drehung der Stundenzähltrommel das folgende Zählblatt vom Halthafen mitunter vorzeitig freigegeben wird, z. B. wenn die Minutenzähltrommel erst das Blatt 55 oder 56 zeigt. Der Be­obachter kann dadurch leicht zu der falschen Auffassung kommen, daß die betreffende Stundenzahl schon erreicht ist, während thatsächlich noch die vorherstehende Stundenzahl gelten müßte; er liest also z. B. 5 Uhr 56 statt 4 Uhr 56, weil das Umblättern der Stundenscheibe um 3 Minuten zu früh erfolgt ist.

en. Persische Medizin. Persien bietet in den Verhältnissen von Gegenteil meistens Salze von Blei, zuweilen auch von Kupfer, Silber, Land und Volk so viel Merkwürdiges und Fesselndes, daß es immer Vanad, in einigen Fällen sogar Blausäuresalze enthalten, sollten nur noch auf zahlreiche Forscher eine große Anziehungskraft ausübt. zum Verkauf zugelassen werden, wenn auf dem Etikett entweder die Aber es ist ein Land des Stillstandes wie kaum ein andres Gebiet, besondere Erwähnung über die Natur des in der Mischung vor­vollständige Zusammensetzung des Präparats oder wenigstens eine Selbst innerhalb des stagnierenden Orients. Einen auffallenden Beweis dafür liefern die Nachrichten, die eine englische Aerztin auf Grund ihrer mehrjährigen Erfahrungen als Leiterin des Weiſsions­hospitals in Kirman über den Zustand der Heilkunde in Persien gegeben hat. Kirman ist eine der wichtigsten Städte des Reiches als Knotenpunkt mehrerer bedeutender Handelsstraßen. Vom per­fischen Golf, aus Nordpersien, aus Centralasien und Indien be­gegnen sich hier die Karawanen, und es ist daher begreiflich, daß an diesem Ort ein Krankenhaus großen Zuspruch hat und Gelegenheit zur Beobachtung mannigfaltiger Krankheiten bietet. Der persische Arzt freilich macht es sich in jedem Fall leicht. Die dortige Medizin führt ihren Ursprung auf die Lehren eines griechischen Arztes zurück, der Alerander den Großen auf seinem Zug nach Indien be­gleitete. Demnächst gilt als größte Autorität Jbn Sina, in Europa unter dem lateinisch zugestuzten Namen Avicenna bekannt, der im Jahre 980 n. Chr. in Buchara geboren wurde. Auf ihn schwören einige der gelehrteren persischen Hakims"( Aerzte). Wenn ein europäischer Arzt sich mit der Untersuchung und Behandlung eines Kranten so wenig Umstände machen dürfte wie sein persischer Fach­genoffe, fönnte er ein bequemes Leben führen. Die persische Medizin teilt alle Krankheiten ein in heiße und kalte, desgleichen die Arzneien. Eine heiße Krankheit verlangt nun eine falte Arznei, eine falte Krankheit eine heiße. Ist der Hakim noch im Zweifel, um welche Art es sich bei einer Krankheit handelt, so versucht er einfach erst eine Arznei, und wenn diese keinen Erfolg gehabt hat, eine andre. Ein Teil der Kranken wird natürlich troß der Fürsorge des eingeborenen Arztes gesund; dann streicht der Hakim den Ruhm davon und sein Honorar ein, welch letzteres freilich oft von ärmlichster Beschaffenheit ist. Aus diesem Grunde wäre es auch einem euro­ päischen Arzt nicht gerade anzuraten, in Persien eine Praris zu suchen. Als ein solcher einmal einen Schwerkranken von einer Art ansteckenden Fiebers durch Anwendung von Calomel geheilt hatte, erhielt er von dem Genesenen als Bezahlung ein Paar Socken. Stirbt der Patient, sagt der Hakim, es sei Gottes Wille gewesen. Die Chirurgie steht selbstverständlich nicht höher als die Therapie. Brüche werden beispielsweise mit Schienen von Papier behandelt, die mit Eiweiß versteift sind; oft aber wird das Glied so fest ein­gewickelt, daß der Brand hinzutritt. Augenkrankheiten sind, wie überall im Orient, in Persien sehr gewöhnlich, ganz besonders Augenentzündungen, die durch die starke Staubentwicklung und das gleißende Licht der Wüstenlandschaft sehr befördert werden. Andrerseits ist nicht zu verkennen, daß Persien sich, wenn es dort tüchtige Aerzte gäbe, zu einer Heilstätte in großem Stil vorzüglich eignen würde. Es giebt dort überaus viele Mineralquellen, und namentlich der Bezirk um den Urmia- See in Nordperfien verfügt über die wertvollsten Thermen. Der Urmia- See selbst könnte vielen Kranken Heilung geben, da sein Wasser eine gesättigte Salzlösung barstellt. Man braucht nicht einmal schwimmen zu können, um in diesem See zu baden, denn das Wasser ist so salzig, daß der Mensch nicht versinkt, sondern sich einfach auf den Rüden legen oder sich hineinsehen kann, indem er die Arme um die Knie schlingt. Die nächste Umgebung des Sees besteht aus schwefelhaltigem Schlamm, und hie und da entspringen heiße Schwefelquellen dem Boden, die auch bei den Eingeborenen einen großen Ruf durch ihre Heilkraft für Rheumatismus und Hautkrankheiten besitzen. In einigen Teilen des persischen Armeniens wohnen auch Aerzte mit europäischer Schulung, sonst aber sind solche nur in den verschiedenen Missions anstalten zu finden. Im großen und ganzen ist für die Perser in dieser Hinsicht sehr schlecht gesorgt, da der persische Hatim der Gegen­wart noch ganz auf demselben Standpunkt der Bildung steht wie vor Jahrhunderten.

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Aus dem Gebiete der Chemie.

Die Neuerung besteht nun darin, daß die Blätter an der Minutenzähltrommel, welche die höchsten Minutenzahlen tragen, mit einem Vorsprunge versehen sind und daß ein federnder Haken am Gehäuse der Vorrichtung angebracht ist, welche durch diese Vor­sprünge der Blätter angehoben wird, sich dabei über das auf der Stundentrommel freibewegende Blatt schiebt und es am Umschlagen verhindert, selbst wenn der betreffende, für gewöhnlich das Festhalten besorgende Haken das Zählblatt schon losgelassen haben sollte. Erst nachdem das letzte Blatt der Minutenzähltrommel, welches die Bahl 59 trägt und welches mit dem erwähnten Vorsprunge versehen ist, freigegeben ist, läßt dieser federnde Haken, indem er sich wieder nach der Seite legt, das betreffende Blatt der Stundenzähltrommel frei, so daß nun zur richtigen Zeit der Wechsel der Nummer auf der Stundenzähltrommel eintritt. Weil der Unterschied zwischen der Bewegung der Minutentrommel und derjenigen der sechzigmal so langsamen Stundentrommel zu groß ist, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, eine Reihe von Blättern der Stundenzählscheibe innerhalb einer Stunde umschlagen zu lassen, so daß z. B. fünf Blätter der Stundenzählscheibe dieselbe Nummer tragen und sechzig statt zwölf Blätter auf der Stundenzählscheibe angebracht sein müssen, während bei der Minutenzählscheibe jedes Blatt eine andre Nummer trägt. Auch durch die Einrichtung ist die Sicherheit der Zählung erhöht.

Humoristisches.

-Schulhumor. Die Tägliche Rundschau" bringt folgende Aufzeichnungen eines Volksschullehrers über Neußerungen usw. von Schülern:

Und wenn die Welt voll Teufel wär', so wollt' ich sie verschlingen. Es ist ein Roß entsprungen.

Scharnhorst besserte die Soldaten aus. Stein schuf einen freien Bürger- und Bauernstand und

Im Westfälischen Frieden erwarb der Große Kurfürst Magde­ burg , Minden und das Hinterteil von Pommern . Tacitus war ein römischer Gerichtsschreiber. Schenkendorfs rechte Hand war bei einem Duett verstümmelt

worden.

Heute haben wir frei! Es ist Lehrerkonfusion!( Konferenz.) Rußland hat ein sentimentales( kontinentales) Klima. Das war ein Klang, der das Herz erfreut; das klang wie himmlische Zwiebeln( Cymbeln) hell!

Schreiben beschäftigt. Die Lehrerin beschlagnahmt folgendes Billet: Eine Schülerin ist, hinter der Vorsitzenden versteckt, eifrig mit " Liebe Emma! ich mus dich doch auch mal ein Brif Schreiben. Weiter weis ich nichts. Es grüßt

tn. Haarfärbemittel. Bei der Benutzung eines Haar­färben ittels ist eine große Vorsicht notwendig. Noch immer enthalten biele derartige Stoffe Anilinfarben, die zum größten Teil giftig find oder Metallsalze wie salpetersaures Silber oder essigsaures Blei, von denen dasselbe gilt. Der Handel mit Haarfärbemitteln muß daher sorgfältig bewacht werden, um die durchaus nicht seltenen Fälle einer bedenklichen Vergiftung, die zuweilen sogar zum Tode geführt hat, zu verhüten. Die Pariser Gesundheitspolizei hat sich dieserhalb jüngst an einen der bedeutendsten französischen Chemiter, Armand Gautier, gewandt, um von diesem ein Gutachten über die etwaigenfalls zum Schuß des Publikums zu ergreifenden Maß­nahmen zu erhalten. Der Forscher hat mit der Aufstellung von drei Säßen geantwortet. Er meint zunächst, daß jedes Haarfärbemittel, auch wenn in seiner Anpreisung versichert wird, daß es nur aus Pflanzenstoffen oder jedenfalls ohne metallische Beimischungen her­gestellt sei, unter Argwohn gehalten werden müsse. Wenn eine neue derartige Ware auf den Markt kommt, so sollte ein städtisches Laboratorium eine genaue Analyse vornehmen und der Verkauf ver­boten werden, falls sich in dem Stoff giftige Anilinfarben oder ähn­liche Basen finden. Alle Mittel, die zum Schwarzfärben von Haaren Verantwortl . Redakteur: Paul Büttner , Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

Deine Hedwig."

Ich hoffe, daß mein Brief Sie in frischem Zustande antrifft," schrieb ein Senabe seiner Lehrerin.

Ein Knabe, der längere Zeit schwer krank war, wurde im Dorfe bereits toigesagt. Ein Bruder desselben wurde von der Nachbarin gefragt:" Wird Dein Brüderchen heut' schon begraben?" Ne," lautete die Antwort. So? Denn wohl morgen?" Abermals: Ne!"" Ja, wenn wird er denn begraben?"" Ja, ick weit of nich! Hei is noch nich dod!"

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