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Er beherrscht diese Kunst und weiß jede Nuance Manchmal ist der Zon so fest und weich zugleich

seines Künstlertums stedt. Schon seine Titel sind von der Art, die Techniker zeigen. Mißtrauen weckt." Hohes Sinnen"," Werdende Kraft"( ein alter ficher zu treffen. Mann befühlt einem jungen die Muskeln, ein gutes Reklameplatat wie Sammet. für Muskelstärker), Ersterbende Liebe"( bei dem weiblichen Att schimmert à la Röntgenstrahlen das Knochengerüst durch), Offen- Das moderne Kunstgewerbe ist wohl vertreten, mehrere Säle find barung", Hypnose"( von dem offenen Auge geht ein breiter Licht damit ausgestattet; jedoch fehlt die eigentliche Kraftvolle Berfön strahl wie ein Scheinwerfer auf einen andern über), Der Außer- lichkeit, die dem Ganzen seinen Stempel aufdrückt. Es find alles gewöhnliche" u. f. f. Nur einmal gelingt es ihm wirklich, eine einzelne Sachen, zumeist Schmuckgegenstände, die zusammengebracht Bewegung in natürlicher Konzentration zu geben: Glut", viele wurden, weil man nun einmal auch die dekorativen Künfte bei sich Jünglinge drängen sich zu Füßen einer weiblichen Gestalt zu sehen wollte. Die eigentliche Notwendigkeit fehlt. sammen, die fie auf ihren Schultern tragen. Ueberall sonst stört die gewollte Bose. Und wenn Schneider auch ehrlich zu Werke gehen mag und er intensiv empfinden möge, so gelingt es ihm eben nicht, diefes Empfinden adäquat in Farbe und Linie umzusetzen. Vor der Hand wenigstens nicht. Es bleibt so viel Leere zwischen den Linien und das Farbenempfinden ist noch sehr trivial und wenig durch gebildet. Eine gewisse Eigenart läßt sich nicht leugnen. Aber damit ist noch nicht viel gethan, namentlich wenn es zur Symbolik über­schweift. Diese Eigenart muß sich auch mit den Mitteln der Technik behaupten, sich durchsetzen, nicht nur für Anfänger reiz­boll sein. Erfreulich dagegen wirkt ein andrer Dresdener, der ebenfalls ein Separatzimmer erhielt, der bis dahin wohl noch nicht sehr bekannt war: Dstar 3 wintsher. In ihm lebt die alte, deutsche Tra­dition wieder auf, die Art eines Dürer. Er modelliert in harten und strengen Linien und setzt die Farben in ganzen Flächen gegen ein­ander, deren Kontrast jedoch meist fein gewählt ist, zudem offenbart er, was Charakterisierung anlangt, viel Eigenart und überrascht trop aller Härte durch manche Feinheit im einzelnen. Es ist ein eignes Talent, das sich hier kraftvoll seinen Weg bahnt, hier und da Ein­flüsse aufnimmt, jedoch trotz aller Bewußtheit den Reiz des Un­bewußten sich zu erhalten sucht, ein achtunggebietendes Talent, auf dessen fernere Entwicklung man acht haben wird.

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Die Berliner Secession  , die mit bekannten Namen hier vertreten ist, wirkte im ganzen etwas monoton gegen dieses vielfältige Streben, das hier zu sehen ist. Es sind immer die gleichen Namen, immer die gleichen fünstlerischen Physiognomien und zeitweilig denti man, in Berlin   in den Räumen der Secession zu sein und hat fein Vergnügen daran. Alberts, Korinth  , Leistito i, Slevogt  , Lepsius; nur Leistikow hat ein Bild da, das ihn landschaftlich von neuer Seite zeigt. Es ist intimer als seine sonstigen dekorativen Stücke. Außer diesen Secessionisten fällt noch ein Maler F. Krause mit einem Freilichtbildnis auf, das er Abendsonne" betitelt. Es ist warm in der Farbe und groß in der Auffassung. Ka II morgen giebt eins feiner be­fannten Hamburger Hafenbilder.

Will man die Dekorationsfunft der Dresdener bewundern, fo muß man durch die ganze Ausstellung gehen, muß die vornehme Art dann anerkennen, mit der sie die großen Flächen hervortreten lassen, jeden überflüssigen Schmuck vermeiden. Wie ruhig und still wirkt bas blaue Lesezimmer! Es Es fehlt jede auffallende Note. Diese Künstler haben begriffen, daß eine Raumgestaltung den Zweck verfolgt, für irgend etwas einen Hintergrund zu schaffen. Wie bewußt die Leitung hier vorgeht, zeigt die geradezu vorbildliche Empire- Ausstellung, die in Farbe und Ausbau so feiu zusammen­geht. Mit unendlicher Mühe und Sorgfalt find die Gegenstände zusammengebracht. Silhouetten bededen die Wände und zeigen die Menschen, die in solchen Räumen ihr Leben zubrachten. Alles ist da zu sehen, von den kostbarsten Lurusgegenständen bis zum einfachen Hausrat. Eine ganze Zeit, die Beit etwa von 1780-1820, thut sich auf und wir können uns bis ins fleinste für einen Augenblick hinein leben. Von dem Umfang der Arbeit, für die ein eignes Komitee gebildet wurde, macht man sich einen Begriff, wenn man bedenkt, daß ca. 70 Sammler ihre Sachen herliehen, zum größten Teil, bei nahe ausschließlich, stammen die Sachen aus Dresden   selbst. Eine weitere Ueberraschung bildet ein vollständiger Biedermeier­garten mit Architektur, Eremitage, Gartentempel, Bergruine, alles im Stil der Zeit ausgeführt. Der Garten enthält eine fast vollständige Kollektion der Gartenflora dieser Zeit( 1790-1820). Wunderhübsch ist namentlich die Eremitage, ein fleines Gartenhäuschen mit Bett, Schreibtisch, Schrank, recht wohnlich eingerichtet.

Außer diesem machte man noch den Versuch, einen modernen Café- Garten auszustellen. Gartenkunst, Plastit, Architektur, Möbel­funst, alles greift zusammen, um ein ganzes Bild zu geben. Leider ist diese Anlage zu sehr als theoretisches Ausstellungsobjekt gedacht. Hätte man den Garten gleich der Benutzung unterstellt, so wäre das rationeller gewesen.

Noch sei erwähnt, daß eine beinahe zu reichhaltige Sammlung von Aquarellen, Pastellen und Zeichnungen nebst den graphischen Künsten sich dem Vorhergehenden anschließt, daß außerdem noch eine besondere Ausstellung photographischer Werke geboten wird. Nimmt man all' das zusammen, so wird man zugeben müssen, daß die Auch München   macht einen etwas rückständigen Eindruck; man Dresdener sich ihre Aufgabe nicht leicht machten. Wenn man dann wird allmählich müde, immer wieder in endloser Variation vom zugestehen muß, daß sie die schwere Aufgabe in jeder Hinsicht vor selben Maler dasselbe zu sehen. uhde, Stud, aber- trefflich lösten, so ist das das denkbar beste Lob. Dresden   steht damit mann, dann Brodel, Hänisch, Heyden, Niemeyer, an der Spitze der Städte, die für solche Ausstellungen in Betracht Schramm Bittau, Toni Stadler  . Von Olga tommen. Die Stadt selbst bietet in ihrer schönen Lage einen guten von Boznanska   ist ein feines Knabenbildnis da. Hintergrund. Und die Städte, die späterhin Dresden  , was Aus­stellungswesen anlangt, Konkurrenz machen wollen, werden sich sehr anstrengen müssen, um dieses Niveau, das hier so natürlich erscheint, überhaupt erst zu erreichen.- Ernst Schur  .

Die Worpsweder H. am Ende, Modersohn, Overbed, Vogeler haben einen Saal für sich. Die träumerische, farbig so reiche Landschaft kommt hier voll zum fünstlerischen Ausdrud.

Sehr gut präsentiert fich Karlsruhe   mit Schönleber, Trübener und Volkmann. Weimar   teilt sich jetzt. Auf der einen Seite stehen die Alten. Auf der andern L. v. Hofmann mit einer Schar Gleichgesinnter. Unter den Namen fallen Bat und Rohlfs durch eine selbständige Art, wie sie ihre Probleme malerisch zu bewältigen suchen, auf. Düsseldorf   befigt einen feinen Künstler in Dreydorff. Er hat sich namentlich an den Holländern geschult und giebt stimmungsvolle Interieurs.

Von England tamen der farbig wählerische Sauter, der fühle Hamilton, von Spanien   der etwas unklare und wüste, aber temperamentvolle Anplada, von Belgien   der seltsame Laermans, dessen sociale Bilder so einsam und traurig wirken. Einen wenig erfreulichen Eindruck macht die Wiener Secession. Es fehlt dort jedes ernste Streben und jeder, auch wenn er noch so flein ist, lernt dort bald, sich mit den Allüren eines Großen aus zutoben. Sie statteten ihren Raum selbst aus und wenn man, im Gegensatz zu Dresdner   Dekorationskunst, sehen will, wie ein ge­schmadlos und gefpreizt ausgestatteter Raum, der partout modern fein will, aussieht, so gehe man zu den Wienern.

Außer den Genannten sind noch der Frankfurt  - Cronberger Künstlerbund, Künstlerbund Stuttgart  , die Elbier, die Münchener  Luitpoldgruppe, Hamburg  , Königsberg  , jede in Sonderräumen bertreten.

Ein Menzel- Kabinett giebt Gelegenheit, die Entwicklung von Ad. Menzel fast vollständig zu übersehen. Er lebte sich in Ruhe nach allen Seiten aus, an dem Kern seines Wesens zäh festhaltend. Ganz prachtvoll ist ein Bild, das erfreulicherweise die Jahreszahl 1856 trägt, der deutschen Kunst damaliger Zeit aber an Farbigkeit, Licht und Wärme um mehr als 50 Jahre voraus ist.

Otto Greiner   erhielt einen Raum für sich und stellt dort seine gefpreizten, nichtssagenden Studien aus, in denen er über das Modell nicht hinauskommt und den Mangel an Jnnerlichkeit durch Bose ersetzt. Ein etwas rohes, jedoch ehrliches Atelierbild zeigt, wo feine Stärke liegt.

Karl Röpping stellt funstgewerbliche Gegenstände und eine ganze Reihe interessanter Radierungen aus, die ihn als feinen

Kleines feuilleton.

Verfahren bekannt, das zur Auffindung von Erslagern auf elektris ie. Elektrische Erzsuche. Ettva vor Jahresfrist wurde ein neues englischen Bezirken erprobt worden, und zwar zur Erforschung schem Wege beſtimmt war. Das System ist bisher ausschließlich in namentlich von Adern oder Gängen von Bleiglanz, jedoch auch bereits für einige andre Erze, die den elektrischen Strom leiten. Nach der Erklärung von Professor Thompson hat das Verfahren jetzt das Stadium des Versuchs hinter sich und kann der praktischen Ver­wertung zugeführt werden. Es ist in der Art seiner Wirkung leicht zu erklären und zu verstehen. Wenn man durch einen Teil des Erd­bodens einen elektrischen Strom von einem Bunft nach einem andern senden will, so wird die Elektricität nicht einen Weg allein verfolgen, also etwa den des geringsten Widerstandes, sondern wird viele Wege nehmen. Die Richtung dieser einzelnen elektrischen Ströme und der Betrag an Elektricität, der auf jede dieser Bahnen entfällt, fann von vornherein theoretisch durch Berechnung genau festgestellt werden. Wenn der Erdboden an der betreffenden Stelle von vollständig gleichmäßiger Beschaffenheit ist, z. B. aus einer einheitlichen Lehma schicht besteht, so wird die thatsächliche Verbreitung der Elektricität zwischen ihren beiden Ausgangspunkten genau den durch Rechnung bestimmten Werten entsprechen. Ist aber in die angenommene Lehmschicht ein Körper eingeschaltet, der die Elektricität besonders gut leitet, so werden die Straftlinien der Erdströme eine Vers schiebung erfahren. Wenn nun weiter eine Möglichkeit gegeben ist, den Wert und die Ausdehnung dieser Verschiebung der Kraftlinien zu ermitteln, so könnte auch die Lage des leitenden Körpers, der sie beranlaßt hat, genau festgestellt werden. Diese physikalischen Grund­fäße sind von den Erfindern auf die Entdeckung neuer Erzlaget und auf die gründlichere Erforschung schon bekannter Erzadern angewandt worden. In einem gewissen Abstand werden in den Erdboden zwei Elektroden versenkt und mit einem elektrischen Wechselstrom versorgt