Büchse zu erlegen. Freilich muß er die erbeuteten Felle mit Mühsalen aller Art bezahlen, tagelang in Fels und Schnee, in Sonnenbrand und Nässe herumsteigen und unterm leichten Zelt oder in indianischen Hütten schlafen, aber das erhöht natürlich den Reiz des Unternehmens. ie. Geruchsmeffungen. Der Chemiker Berthelot hat der Pariser Akademie der Wissenschaften die Ergebnisse von Versuchen mitgeteilt. die in mehr als einer Beziehung höchst merkwürdig sind. Sie hatten ben Zweck, zu ermitteln, inwieweit ein starkriechender Stoff durch seine Ausdünstungen, auf denen die Verbreitung des betreffenden Geruches beruht, an Gewicht verliert. Es läßt sich begreifen, daß die dazu nötigen Messungen von äußerster Feinheit gewesen sein müssen, und das ist auch der Grund, weshalb sie bisher nicht gelungen waren. Berthelot hat beispielsweise festgestellt, daß ein Gramm Jodoform in einer Stunde den billionsten Teil eines Gramms ver- liert. Auf das Jahr berechnet würde dieser Betrag 8760 billionstel Gramm ergeben oder noch etwas weniger als den 100. Teil eines Milligramms. Es würden also etwa 100 Jahre vergehen müssen, ehe jenes Gramm Jodoform durch die dauernde Aussendung des wegen seiner Schärfe berüchtigten Geruchs ein Milligramm an Ge- wicht eingebüßt hätte. Diese erstaunlichen Ziffern werden noch über- troffen durch die Angaben, die Berthelot über den Moschus macht, denn dessen Gewichtsverlust ist noch viel geringer, etwa tausendmal schwächer, so daß er freilich mit einiger Genauigkeit gar nicht mehr festzustellen ist. Uebrigens giebt das neue Verfahren von Berthelot die Möglichkeit, selbst ganz geringe Verunreinigungen solcher stark riechender Körper zu ermitteln. Geographisches. Dr. I. David, der Entdecker des Okapi, hat im April und Mai zwei Besteigungen des Runssoro ausgeführt und ist dabei zu der größten Höhe gelangt, die bisher in diesem Gc- birge erreicht worden ist: bis 5100 Meter. Der Runssoro (Ruwenzori  ), 1389 von Stanley entdeckt, ist ein massiger Gebirgs- stock von 60 Kilometer Länge, aus dem eine Anzahl eisgepanzertcr Spitzen herausstarren. Welche von ihnen die höchste ist und wie hoch sie ist, weiß man noch nicht, obwohl ein halbes Dutzend Reisender sich an dem Gebirge versucht haben. Niemand von ihnen, und auch Dr. David nicht, vermochten eine Stelle zu gewinnen, von der sich ein Ueberblick über den ganzen Stock eröffnet hätte. Sir Harry Johnston.   der im Osten etwa 4520 Meter hoch gelangte, meint, daß der Runssoro höher ist, als der Kilimandscharo  , also die höchste Er- Hebung Afrikas   berge; doch ist das eben vorläufig nur eine Ver- mutung. Dr. David unternahm seine beiden Besteigungsveriuche von Westen her, in zwei Thälern nördlich und in der Nähe der Linie, auf der Dr. Stuhlmann 1891 bis 4063 Meter gekommen war. Sein Standlager Kalongo lag in 2200 Meter Höhe, sein letztes Lager während der zweiten Besteigung 4S00 Meter hoch; von hier drang er noch weitere 600 Meter aufwärts über Schnee und Eis vor. Die Schneegrenze liegt an jener Seite in 4400 Meter Höhe, doch reichen die beiden Gletscherzungen, an deren Ende Dr. David gelangte, bis 4000 Meter herunter. Etwas unterhalb von ihnen fand er vier kleine, vom Gletscherwasser gespeiste Moränenseen auf, die zum Teil in moorigem Boden eingebettet liegen.(Einen fünften hatte schon Dr. Stuhlmann entdeckt.) Dr. David hat während der Be- steigungen besonders geologisch und botanisch gearbeitet. Er be- zeichnet den Runssoro als ein reines Granit-, Diorit- und Diabas- kettengebirge. Seine botanische Sammlung umfaßt über 100 Pflanzcnarten und dürfte die reichhaltigste sein, die bisher am Runssoro gesammelt wurde. Er unterscheidet im Westen am Gebirge 6 oder 7 Vegetationszonen, ähnlich, wie solche am Kilimandscharo  festgestellt sind. Von den bäum- und strauchartigen Gewächsen reicht die kräftige Lenecio Johnstonii, ein Kreuzblütler von riesigen Dimensionen, am höchsten hinauf, bis zu 3900 Meter; sie wurzelt in einem schon bis ö Centimeter gefrorenen Boden, und es macht einen eigentümlichen Eindruck, die große Pflanze aus dem dort häufig vorhandenen Neuschnee herausragen zu sehen. (Frankfurter Zeitung  ".),' Technisches. ch. Ladevorrichtung für Massengüter.(Nachdruck verboten.) Für den neuen städtischen Hafen zu Breslau   ist vom Grusonwerk in Magdeburg   eine interessante Ladevorrichtung für Massengüter und schwere Einzellasten bis zu 30 Tonnen geliefert worden. Dieselbe ist auf der Spitze der Landzunge aufgestellt, die das eigentliche Hafenbassin vom Oderstrom trennt, und zwar mit ihrer Hauptachse quer zu der der HaWinsel. Die Anlage besteht im wesentlichen aus einer 70 Meter langen Hochbahn, die aus zwei parallelen, 14 Meter von einander entfernten Hauptträgern mit je vier Stützen gebildet wird. Die Träger sind in Eisengitterwerk hergestellt, mit Windversteifungen verschen, die Stützen auf schweren Granitsockeln errichtet, und die Höhe der Fahrbahn ist so bemessen, daß Schiffe selbst bei höchstem Wasserstande ohne Gefahr unter den über das Wasser hinausragenden Enden derselben passieren können. Auf den Trägern der Hochbahn ruhen direkt die Schienen für den Laufkrahn, der aus zwei parallelen, 14 Meter langen Trägern besteht, die an der einen Seite noch über die Gurte der Hoch- bahn verlängert sind und das Führerhäuschen tragen. Auf dieiem 3,2 Meter breiten Laufkrahn fährt die Katze, Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin. Druck und Verlag: die zu größerer Beweglichkeit noch um ihre eigne Achse drehbar ist und an acht Seiten vermittelst zweier durch eine Traverse verbundener Flaschen die Last hebt und senkt. Die Anlage wird meist zum Umladen von Steinkohlen auf die an beiden Seiten der Landzunge anlegenden Kähne benutzt, und für diese specielle Aufgabe sind noch besondere Vorrichtungen vorgesehen. Unter der mittleren Oeffnung der Hochbahn laufen drei Eisenbahngeleise, auf deren mittelstem die beladenen Waggons'mittels eines elekttischen Spills herangeholt werden, um dann auf eiue Kippvorrichning unterhalb des Laufkrahnes zu fahren. An die Stelle des Lasthakens tritt dann ein Kippkübel, der bequem 15 Tonnen Kohle faßt. Dieser Kübel legt sich beim Herabsenken in ein besonderes Lager der Kippplattform, diese kippt infolge des Uebergewichts des Kübels, und der Inhalt des Kübels entleert sich durch einen starken Schild, der das Umherschleudern von Kohlenstücken verhindert, in den Kübel. Dieser hebt sich wieder und wird nach dem Schiff gefahren, wo er sich durch eine untere, nur 1,3 Meter breite Oeffnung entleert. Die Plattform kehrt selbstthättg in die horizontale Lage zurück, der leere Waggon wird mittels einer Schiebebühne auf ein andres Geleise abgestoßen. Fünf Elektromotoren von insgesamt 110 Pferde- stärken Leistung dienen zum Bethätigen der Anlage, der eine dient als Hub-, der zweite als Kippmotor, während die andern das Fahren des Laufkrahnes und das Fahren und Drehen der Katze besorgen. Vorläufig ist die Anlage mit nur einem Lanikrahn versehen. Dock) ist es ohne weiteres möglich, auf die Hochbahu einen zweiten Laufkrahn aufzubringen, so daß die Leistungsfähigkeit etwa auf das 1�/j fache steigen würde. Heute ist die Vorrichtung im stände, im normalen Betriebe in zehn Stunden etwa 75 Waggons Kohle zu je 15 Tonnen umzuladen. An Personal ist erforderlich: ein Mann zur Bedienung der Krahnanlage, ein zweiter für die Schiebebühne und das Spill, zwei für die Bedienung auf der Plattform und einer auf dem Schiff. Oberschlesische Kohlen vertragen kein hohes Stürzen, da sie durch Zerbröckeln bedeutend an Wert leiden die eben geschilderte Vorrichtung zeichnet sich durch ganz besonders schonende Behandlung der Kohle aus. Die Kosten der gesamten Anlage mit Ausnahme des Preises für Grund und Boden bettugen rund 150 000 M. W. E. Humoristisches. Er hat recht. Lieutenant(im Stammlokal beim Frühschoppen):Ober, zahlen I" Kellner:3 Pifiner. macht 60 Pf." Lieutenant:Hier sind 3 M. ziehn Sie ab I" Worauf zum Ergötzen der Tischgenossen der Kellner schmunzelnd davon- geht. Aus dem Examen. Professor:Herr Kandidat, was wissen Sie mir von der Notfrist zu sagen?" D er Examinand(stammelnd):No.. No... Notfri... (begeistert) In der Not frißt der Teufel Fliegen I" (Jugend.") Notizen. Der Pariser S ullh P r u d h o m m e- P r e i s ist Martha D u p u y, der Tochter des bekannten Bildhauers Eduard Dupuy, für ihre Gedichtsammlung'B lu m e n i d y II" verliehen worden. Radium in den Gast einer Heilquellen und in der Wiener Hochquellen-Leitung. Der Wiener Physiker Dr. H. Mache machte der dortigen Akademie der Wissenschaften folgende Mitteilungen: Auf Grund angestellter Experimente konnte nachgewiesen werden, daß die Gasteiner Quellen wenn auch nur geringe Mengen Radium enthalten, und zwar auch dann, wenn das Wasser in der Flasche aufbewahrt wird. Dr. Mache hat auch das Wiener Hochquellen-Wasser untersucht und gefunden, daß es in der gleichen Weife radiumhaltig fei und sich so verhalte, wie die Gasteiner Thermen. Allerdings ist die Menge des Radiums im Hochquelleu- Wasser bedeutend geringer als in den Gasteiner Quellen. Eine wissenschaftliche Anstalt für Fischerei wird demnächst am Müggelsee entstehen. Zunächst soll die schon bestehende biologische Station daselbst zu einem größeren wissen- schaftlichen Institut ausgebaut werden, später gedenkt man ähnliche Centralanstalten auch in den Provinzen zu errichten. Am Müggelsee wird zu genanntem Zweck ein größeres Gehäude errichtet, die ein- maligen Ausgaben sollen 150 000 M., die laufenden Jahresausgaben etwa 25 000 bis 30 000 M. betragen. Sauerstoffseifen. Eine Art Seife, welche infolge des Freiwerdens von Sauerstoff beim Auflösen in Wasser bleichend und anttsepttsch wirkt, aber im trockenen Zustande haltbar ist, haben, nach derTechnischen Rundschau", Professor H. Gießler und Dr. H. Bauer in Stuttgart   erfunden. Sie setzen zu gewöhnlicher Grundseife überborsaure oder überkohlensaure Salze(Natrium- superborat usw.) Der Zusatz dieser sauerstoffreichen Körper geschieht entweder in gepulvertem Zustande oder teig- bezw. salbenartiger Form, in welche sie durch Verreiben mit alyzerinfreien Fettkörpern (Lanolin, Walratlösungen, Vaselin, Paraffin) übergeführt worden lind. Die so erhaltenen Seifen find unbegrenzt haltbar und von leder ätzenden Nebenwirkung frei, was besonders bei ihrer Anwendung auf Wolle und feine Gewebe, Horn, Borsten, Haare und Schwämme von Bedeutung ist. Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer LeCo.,BerlinLW.