tnanb bemerkte ihre Flucht, und so hielt sie auch niemand zurück. Bagage, Ihr seht's mich nimmer," sagte sie, als sie die Schwelle überschritt. Sie hatte keine Zeit, diesem Vorsatz untreu zu werden, einige Wochen später war sie tot. Die innerliche Verwüstung ihres Körpers hatte zu einem unverhofft raschen Eirde geführt. Luise hatte einem Diener verstohlen einen Wink gegeben. Sie hatte bei Tisch den Wein unberührt gekästen, auch sonst nichts getrunken, nun verdurstete sie fast. Reich hatte es bemerkt, und flinker als der Diener war er im nächsten Augenblick bei chr. Was wünschen Sie, Fräulein Linse?" Ich wollte um ein Mas Wasser bitten." Er wird Ihnen einen Säuerling servieren wir wollen Hochquellwasser trinken und es mrs selbst kredenzen. Auch ich bin durstig kommen Sie." Und als sie zögerte, zuckte er, sich bescheidend, die Achseln und mit leiser Empfindlichkeit im Ton:..Verzeihen Sie meine Kühnheit, ich wollte Sie nur zum Buffett geleiten, mein Fräulein." Sie erhob sich sofort, beschämt, verwirrt.Gehen wir," sagte ste hastig. Er öffnete gehorsam die Thür nach dem Speisezimmer, sie traten ein. Es war leer, die lange Tafel war abgeräumt, jedes Schmuckes entkleidet. Ein Fenster stand offen' an dem dunklen Firmament funkelten die Sterne durch die milde Nacht. Wie angenehm war das nach der Hitze im Saale  ; beide atmeten auf. Sie that einen Schritt, dem Fenster entgegen. Er trat vorsorglich dazwischen:Nicht doch, Sie dürfen sich nicht erkälten" Er geleitete sie nach der Ecke, wo, dem Buffett zunächst sich ein Becken mit darüber hängendem Kessel befand, in zierlicher Schmiedearbeit, wie die Mode der Renaissance der- gleichen in die Speisestube gestellt. Die Leitung der Hochquelle war damit in Verbindung und als Reich den Hahn am Kessel öffnete, plätscherte das Wasser in reichlicher Menge in das Becken hernieder. (Fortsetzung folgt.)! (R-ichdulck verboten.) Die fchwarzcn Löwen des Htlas." Von E. G. Glück. Autorisierte Uebersetzung aus dem Französischen. Das P ridatkabinett des Herrn Joseph in Lafrippe, Direktors der Verites corniques". Herr Lafrippe hat soeben der Vorlesung desVerbrechen des verbannten Engländers", eines Dramas in sechs Akten, beigewohnt und hat an dem Stück, das ihm wenig zusagt, eine ebenso höfliche wie unbarmherzige Kritik geübt. Lafrippe(den verzweifelten Autor zur Thür begleitend): Unmöglich! Einfach ab so tut unmöglich l Thut mir unendlich leid, Ihr Stück nicht aufführen zu können, aber.. Der Autor(bitter>:Wenn ich Mirbeau oder Ordonneau hieße, wenn ich einen Namen hätte, würden Sie mein Drama natürlich vollendet finden!" Lafrippe:Da täuschen Sie sichl Name ist bei mir Schall und Raucht Ich scheue mich nicht, auch einen sogenannten berühmten Autor abzuweisen, wenn er mir ein schlechtes Stück andrehen will, jawohl! Ich lasse mich nur von meinem Gewissen als verantwort- licher Chef dieses Etablissements oder richtiger: nur von meiner Er- fahrung leiten. Ich wiederhole Ihnen noch einmal: Ihr Stück ist nicht schlecht! Durchaus nicht! Sie bekunden darin sogar einen lobenswerten Sinn für das Dramatische, nur... es paßt nicht für niein Theater. Es ist zu litterarisch I Mein Publikum ist an derbere Kost gewöhnt." Der Autor lsich an einen letzten Strohhalm anklammernd): Und wenn ich das Stück einer Umarbeitung unterziehen möchte?.." Lafrippe:Hat keinen Zweck. Für mein Theater müßte«in ganz neues Stück daraus gemacht weroen. Und dann, offen ge- standen, das Sujet gefällt mir nicht. Ter Charakter der Gräfin ist nüht genügend deutlich gezeichnet. Man ist überrascht, daß sie ihren Gatten vergiftet. Man erwartet so etwas nicht von ihr!..." Der Autor:Ja, aber im Leben..." Lafrippe(salbungsvoll):Im Leben vielleicht; auf dem Th«ater nie!" Der Autor:Schön! Sie werden mir aber zugeben, hoffe ich, daß die Figur des verbanntm Engländers...r Lafrippe:»Er ist drollig, ohne jedoch komisch zu wirken. Es fehlt ihm ein Körnchen attischen Salzes. Dagegen die Scene der Verlobten die ist gut!" Der Autor:Wirklich?" Lafrippe:Sehr gut sogar! Nur auf meinem Theater würde sie nicht den Eindruck machen, den Sie sich davon versprechen. Folgen Sie meinem Rat, lieber Herr, und reichen Sie Ihr Drama beimGhmnase" oder derComedie fran�aise" ein." Der Autor:Ich arbeite momentan an einer bürgerlichen Tragödie, welche..." Lafrippe:Bringen Sie mir das Stück, sobald es fertig ist. Ich werde es mit großem Interesse lesen!" (Ter Autor geht. Herr Lafrippe schellt. Lanibert. der Theater- diener, erscheint.) Lafrippe:Lambert! Sobald der Herr, der eben gegangen ist, wieder nach mir fragt, bin ich nicht zn sprechen, verstanden?" Lambert: Schön, Herr Direktor l" Lafrippe:Sie können gehen." Lambert:Herr Direktor, draußen ist ein Herr, welcher.. T1 Las r i p p e:Ich bin nicht zu sprechen." Lambert:Er behauptet, Sie hätten ihn bestellt. Hier ist feine Karte." Lafrippe(lesend):Charles Darmfiy..." Lambert:Soll ich ihm sagen, er möchte wiederkommen?'' Lafrippe:Aehl... Rein l... Er fft mir durch Tarolles, den Theaterkritiker vomFigaro", empfohlen. Ich muß wenigstens hören, was sein Schützling zusmumengcschmiert hat, sonst reißt mich Tarollcs herunter l Lassen Sic den Herrn eintreten!" (Herr Charles Taroffsy betritt das direktoriale Allerheiligste. Er ist ein großer junger Mann mit üppigem Haarwuchs und wallender Krawatte. Unter dem Arm trägt er ein umfangreiches Manuskript, auf welches Herr Lafrippe einen unruhigen Blick wirft. X D a r o i s s y(sich verbeugend):Herr Direktor!" Lafrippe(herzlich):Bitte, nehmen Sie Platz, lieber Hcrrl(Klingelt.) Nur einen Moment noch und ich gehöre voll- ständig Ihnen!(Zum eintretenden Theaterdiener:) Lamberti Ich beginne eine sehr interessante Lektüre.(Daroifly wirst sich in die Brust.) Falls es sich nicht gerade um etwas absolut Unauffchicb- bares handelt, wünsche ich nicht gestört zu werden." Lambert:Schön, Herr Direktsrl"(Er verschwindet.)' Lafrippe:Haben Sie Herrn Tarolles schon lange nicht gesehen?" Daroissy(unvorsichtig):Ich habe ihn überhaupt nur einmal gesehen... an dem Tage, an welchem er so liebenswürdig war. mir ein paar Empfehlnngsworte für Sie zu geben." Lafrippe(entzückt):So, so... Also im Grunde ge- nommen kennen Sie ihn sehr wenig?" Daroissy:Gar nicht. Aber ich bin der Freund eines seiner Neffen" Lafrippe:So, so... Er hat viel Talent, Herr Tarolles ... Er hat solch enr sicheres, treffendes Urteil! Hat er Ihr Stück gelesen?" Daroissy:Nein. Wer er hat einen Einakter von mir gehört, der imOdeon" einigen Erfolg hatte." Lafrippe:Ausgezeichnet! Das Stück, welches Sie da haben, scheint mir mehr als einen Ast.. Daroissy:Es ist dreiastig." Lafrippe:Also, ich höre." Daroissy(lesend):Die schwarzen Löwen des Atlas, Drama in drei Akten." Lafrippe:Ist das eine Reklame für Stiefelwichse?" Daroissy(bestürzt):Wie meinen Sie?" Lafrippe:Lb das eine Reklmne ist? Es existiert nämlich eine Stiefelwichse, welche das Etikett trägt:Stiefelwichse des schwarzen Löwen"..." Daroissy(lachend):Ahl Sehr gut!" Lafrippe:Ich bin nicht sonderlich entzückt von Ihrem Titel." Daroissy:Ich kann ihn ändern.(Lesend:) Personen: Der Graf Dubois-Derables; Amadee Cateches; Boissengot; Ludwig Kleinkopf..." Lafrippe:«Ein Deutscher?" Daroissy:Ja... ein sympathischer Deutscher.." Lafrippe:Ausgezeichnet!" Daroissy(lesend):Nikolaus Wassiljewitsch..." Lafrippe:Ein Russe? Sympathisch, hoffe ich?" Daroissy:Sehr sympathisch!(Lesend:) Marguerits Ferrand; die Gräfin..." Lafrippe:Eine Gräfin kommt auch vor?" Daroissy:Jawohl; die Gattin von Dubois-DerableS» (Lesend:) Die Gräfin Witwe d'Arbclle; ein Kammerdiener; Soldaten der Fremdenlegion." Lafrippe:Und die Löwen? Die schwarzen Löwen?" Daroissy:Die kommen nicht auf die Scene. Sie brüllett nur hinter den Couliflen." Lasrippe:Ausgezeichnet!" Daroissy(lesend):Erster Ast. Die Scene stellt einen großen,� luxuriös möblierten Salon dar. Erste Scene: der Graf; die Gräfin.   Der Graf:Ihre Frau Mutter kommt wieder zu spät, meine Liebe." Die Gräsin:Gottl Mtt diesen verwmffchten Eisenbahnen kann man niemals versprechen, daß man zur bestimmten Stunde an Ort und Stelle.fein wird..