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Ein Lächeln spielt über sein welfes, verlebtes Gesicht. seinen matten Augen glimmt es auf, ein begehrliches Leuchten. Er beugt sich zu ihr und flüstert an ihrem kleinen Ohr. Da zuckt es durch ihren Körper wie ein Schlag, ein tiefes Erglühen läuft über ihr Gesicht. Sie schüttelt das Köpfchen und reißt fich los. Jäh bricht sie den Tanz ab und eilt nach dem Garten, über den jetzt der Abend seine dunklen Schatten dichter und immer dichter breitet. Aber da ist„ er" auch schon an ihrer Seite und schlingt den Arm um ihre Taille, von neuem flingt sein Flüstern an ihr Ohr und tiefer glüht das Rot auf ihren Wangen. Sie sträubt sich, sie will fich von ihm reißen und läßt sich dennoch von ihm fortziehen, halb widerstrebend, halb willenlos.
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In sehen und sind jett verkaufsfertig. Ein gewisser Prozentsab ist mehr oder weniger beschädigt. Sind es seltene Exemplare, so werden sie ausgebessert, was eine mühsame Kunst ist. In die Flügel werden Stücke eingesetzt, Beine und Fühler ersetzt; das Ganze wird möglichst natürlich gemacht. Ein Sachverständiger läßt sich freilich durch solche ausgeflicten" Schmetterlinge nicht täuschen. Das ist auch nicht beabsichtigt; aber wenn ein Sammler ein seltenes Eremiplar nicht erhalten kann oder den hohen Preis nicht bezahlen will, so begnügt er sich mit einem solchen ausgebesserten, das billiger ist. Zur Versendung mit der Post oder Eisenbahn werden die Schmetter linge übereinander in Kästen aufgeheftet, die mit Torf ausgefüttert sind, über das eine Lage Watte gebreitet ist. Diese Kästen werden in stärkere Stiften verpackt und so überallhin verschickt. Sollen die Schmetterlinge über die Grenze gehen, so werden sie in einen Kasten mit Glasdeckel gepackt, so daß der Zollbeamte den Inhalt feststellen kann, ohne ihn auszupacken. Während gewöhnliche Schmetterlinge schon für wenige Pfennige zu kaufen sind, besitzen feltene einen Wert, der mehrmals ihr Gewicht in Gold beträgt. Es kann vorkommen, daß ein Schmetterling 25 Jahre eine Seltenheit bleibt, während von einem andern neuen schon nach wenigen Monaten weitere Exemplare gefunden werden. So wurden für die ersten Exemplare eines schönen hlauen Schmetterlings aus Brasilien je 200 m. gezahlt, während der Preis jetzt auf 5 M. gesunken ist.
Sommermorgen, Montagmorgen, strahlende Helle über Wald und Flur. Hoch steht die Sonne über dem blauen See, ihre goldenen Strahlen baden sich in seinen schimmernden Wellen. Stille auf allen Wegen. Vögel singen und zwitschern in den Zweigen, sonst kein Lant. Berstoben der Menschenschwarm, der sich noch gestern über die Straße, über Feld und Wald ergoß. Kein Wagenrollen, kein hellb Lachen klingt.
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Humoristisches.
Viel berlangt. Mich!! Hast Di' auch in der Stadt photographieren lassen? Wie war's denn?"
Die Schänke am Waldrand liegt wie ausgestorben. Beefe Tische, leere Stühle, finster gähnt der Tanzsaal mit offenen Thüren hinaus in die leuchtende Morgenpracht. HOT 39 In den Gängen steht der Wirt in Hemdsärmeln und fegtidest .cht zusammen, Sonntagskehricht. Es giebt viel davon de awweitet emsig und pfeift vor sich hin, dann hält er plötzlich inne" Ein vertragter Kerl, der Photograph! 3'erst hat er g'ſagt, i' und sieht nachdenklich auf den Boden. Eine Rose liegt da unten, soll ihm fünf Markl geben und nach'a hätt' i' a' freundlich's G'sicht eine liebliche Rose, die gestern noch zart und frisch gewesen sein aa' no' macha' soll'n!" muß, verdorrt und halb entblättert im Staub. Ueber sein verwettertes Gesicht fliegt es einen Augenblick wie Entrüstung:" Wozu die nu abjerissen is!"
Dann nimmt er den großen Reisigbesen und fegt die entblätterte Rose gleichmütig zu dem andern Müll auf den Stehricht haufen.
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k. Der Handel mit Schmetterlingen. Einer der merkwürdigsten neuen Berufe ist der des Schmetterlingsjägers, der oft sein Leben aufs Spiel ſetzt, um neue und feltene Schmetterlinge zu fangen.
Tochter?"
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-Nebensa che. Se fan nig und ham nig und wollen mei' „ Aber ich liebe sie!"
lieben, dann friegen Se fe e' so!" " San Se' was und ham Se' was, dann brauchen Se se nix zu
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Wirtshause eine Dhrfeige gegeben zu haben. Was können Sie zu - Ablenkung. Sie sind angeklagt, dem Herrn hier im Ihrer Rechtfertigung anführen?"
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" Dös hab' i' nur' than, daß mei' Zorn verraucht. denn wissen S', hoher Gerichtshof, sonst werd' i' glei' grob!" ( Fliegende Blätter ".)
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Notizen.
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Einen Wettbewerb für Einatter zur Schiller= feier 1905 schreibt die Prager Concordia" aus. Jede Form und jedes Genre ist zulässig; nur Festspiele, die nach der Feier ihre Aufführbarkeit verlieren, sind ausgeschlossen. Die Arbeiten find anonym bis zum 31. Dezember 1904 an den genannten Verein ( Prag , Graben, Deutsches Haus) einzusenden. Die Preiszuerkenning erfolgt am 1. März 1905, die Aufführung des preisgekrönten Stückes am Deutschen Landestheater in Prag im Mai 1905.
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- Die Bayreuther Festspiele begannen am Freitag mit der Aufführung des„ Tannhäuser " in der Pariser Bearbeitung. Siegfried Wagner dirigierte. Der Erfolg war ein großer.
-Die, Richard Wagner - Stipendienstiftung" die gegenwärtig über eine Summe von 105 000 m. verfügt, soll bis zum 100. Geburtstage Wagners( 22. Mai 1913) auf eine Million gebracht werden. Zu diesem Zwecke hat das Komitee der Stiftung den Besuchern der heurigen Bayreuther Festspiele einen Aufruf unterbreitet, in dem sie um ihre Mithilfe angegangen werden.
Ja die Freude an diesen leichtbeschwingten Sommervögeln" hat eine ganze Industrie ins Leben gerufen; es giebt einen regelrechten Schmetterlingsmarkt mit besonderen Notierungen und Auktionen. Etwas Genaueres erfährt man darüber aus einem Artikel, den Perch Collins in" The Worlds Work" veröffentlicht. Früher kauften wohl die Kuratoren von Museen ausländische Insekten, wenn sich gerade die Gelegenheit dazu bot; es lohnte sich daher, von der Reise in fremde Länder entomologische Sammlungen mitzubringen. Dann aber wurden die Privatsanimler eine Macht, die auf diesem Gebiete mitsprach. Reiche Privatleute, die Geschma an der Entomologie gefunden hatten, suchten sich von jeder Sendang, die ins Land kam, das beste aus, da sie die höchsten Preise für einzigartige Exemplare zahlten. Se bekamen die Schmetterlinge einen bestimmten Geldwert und der Handel damit wurde ein Gewerbe. Jetzt giebt es viele Schmetterlingshändler in Europa , besonders in Deutschland , in England und auch in Amerika . Die Ware" kommt aus allen Teilen der Welt, besonders aus den tropischen Gegenden. Die seltensten Arten treibt der Schmetterlingsjäger in der Regel an den unzugänglichsten Orten auf. Die Händler sind daher stets darauf bedacht, fich Sammlungen aus Gegenden zu verschaffen, die neu" oder seit Jahren nicht von Forsayern besucht sind. Das Leben eines berufsmäßigen Schmetterlingsjägers ist daher nicht immer beneidenswert. So fing ein deutscher Sammler vor mehreren Jahren einen sehr schönen und großen Schmetterling im Innern Neuguineas auf den dicht bewaldeten Abhängen des Finisterre- Gebirges. Nach unendlicher Mühe gelang es ihm, mehrere der reich mit Grün und Gold Der Bildhauer Adolf Donndorf hat seiner Vaterstadt geschminkten Schmetterlinge zu fangen; aber dann fiel er den Ba- Weimar seine umfangreiche Modellsammlung zur Ver puanern in die Hände, die ihn töteten und verzehrten. Ein Teil des fügung gestellt. Die Stadt hat eine Summe von 30 000 m. bes Gepads des Toten gelangte jedoch an die Küste, und darunter be- willigt mit der Bestimmung, daß ein besonderes Museum errichtet fanden sich auch die wunderschönen Schmetterlinge, die an Dr. wird, in der die Kunstwerke Aufstellung finden sollen. Gaudinger in Dresden , der damals der größte SchmetterlingsEine Luftballonfahrt über die Jungfrau, oder händler der Welt war, befördert wurden. Er nannte das Insekt den Mönch, will der Schweizer Luftschiffer Spelterini in der zweiten Othoptera paradisea und verkaufte die Exemplare zu sehr hohen Septemberhälfte unternehmen; die Fahrt soll am Fuß des Eigerfew; ein Privatsammler bezahlte 500 M. für entes deiselben. gletschers, wo sich die Station der Jungfraubahn befindet, angetreten Manchmal kommt man auf sehr merkwürdige fra feltenen werden. Schmetterlingen. So übten sich einmal mehrere Gertent, Sie sich a. Arbeiter Schuhanzüge. Um die Gefahren, welche aufDeck eines nach Sidney gehenden Dampfers befanden, im einem Arbeiter in der chemischen und elektrotechnischen Industrie in Pistolenschießen, als ein großer Schmetterling angeflogen fam. Er gesundheitlicher Beziehung drohen, zu vermindern, hat eine Düssel wurde heruntergeschossen, die Stücke sorgfältig gesammelt und zu- dorfer Firma unter dem Namen Robur einen aus tierischen Rohsammengesetzt und dann an einen englischen Entomologen geschickt, stoffen hergestellten Loden auf den Markt gebracht, der aus Kameel der feststellte, daß die Art der Wissenschaft neu war. Jetzt befindet und Biegenhaaren bestehend, schon eine hohe Widerstandsfähigkeit sich der Schmetterling in der Sammlung des Britischen Museums. gegen Säureeinflüsse bedingt, aber durch mehrfache Imprägnierung Zum Transport der Schmetterlinge braucht man fleine dreieckige durch alle Abstufungen des Herstellungsvorganges gegen die zer Umschläge aus ziemlich steifem Papier, auf denen der Tag der Ge- fezenden Einflüsse der Säure nahezu unempfänglich gemacht wird. fangennahme, der genaue Ort und alles Wissenswerte steht. Die Eine originelle Zahlung. Im Jahre 1669, so beSouverts werden in alte Konfervenbüchsen oder Cigarrentisten ge- richtet die Zeitschrift„ Das Bayerland", zahlte Abt Martin Dallmayr packt und gelangen so zum Händler, der zwischen dem berufsmäßigen des Zisterzienserklosters Fürstenfeld an Bischof und Domkapitel von Insektenjäger und dem Sammler vermittelt. Jedes Exemplar wird Regensburg 20 000 fl. als Ablösung für das Kloster Waldsassen . dann besonders aufgeheftet und aufgezogen, eine Arbeit, zu der sich Die erste State, 12 000 fl., fandte der Abt in lauter Groschen und besonders geschickte Frauenhände eignen. Vom Händler werden die Halbbägnern; drei Pferde waren nötig, um den Wagen von der Schmetterlinge nunmehr fortiert und mit Namen und Aufschrift ver- Stelle zu bringen, auf dem das Kleingeld geladen war.- Berantwortl. Nedakteur: Paul Büttner , Berlin.- Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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