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in unzugängliche Moraste zurück; sein Fell und Fleisch ist dann auch daran, diese Nesträuber möglichst kurz zu halten. Einen Fall aus wertlos. Alles in allem genommen also eine recht gemütliche vielen, bei denen ich Zeuge war, über die Dreistigkeit der Raben beim Gegend", diese Barren Lands". Nestplündern, möchte ich hier kurz erwähnen. Im Garten unserer früheren Wohnung, welcher rings von Etagenhäusern umgeben war, Musik. hatte ein Amselpärchen auf einem ca. zwei Meter hohen Tannen­bäumchen sein Nest aufgeschlagen"; in ihm befanden sich zwei kurz vor dem Ausfliegen stehende Junge. Die Alten waren viel unter­wegs, um Nahrung für die stets hungrigen Jungen zu suchen; in ihrer Abwesenheit wurde das Nest stets von uns angehenden Jüngs lingen treulich behütet, damit nicht etwa eine Katze dem hübschen Familienleben ein jähes Ende bereite. Da wurden wir eines Tages, während wir im Garten spielten, durch heftiges Schreien der alten Amseln aufmerksam gemacht und gewahrten eine Rabenkrähe, die, wie ein Blik aus heiterem Himmel herniederstoßend, sich auf dem Neste niederläßt. Durch unser heftiges Schreien und einige Stein­würfe gestört, erhebt sie sich sofort wieder; aber schon ist das Unglück geschehen, denn als wir hinzueilten und nach den Nestjungen sahen, fanden wir beide als Leichen. Unfre Wut auf das gemeine Raben­volk" war groß, und wir versahen uns gleich ruit Schleudern, um diesen Mord an allen nur erreichbaren Mitgliedern dieser schwarzen Bande zu rächen. Aber die Raben waren schlauer als wir und ließen uns nie auf Schleuderweite herankommen. Und gerade diese ihre Schlauheit kommt ihnen sehr zu gute und trägt viel zu ihrer Erhaltung und Vermehrung bei. Die meisten Jäger stellen ihnen wenig nach, da es schwer ist, auf Schußweite an die Raben heran­zukommen, sie riechen, wie man zu sagen pflegt, das Pulver! Am besten kommt man ihnen in der Krähenhütte bei; denn sie sind samt und sonders große Feinde des Uhus und stoßen blindlings auf den= selben."

Florestan liebt Justine, aber ihre Eltern sagen Nein. Er will seinen Leiden und Gläubigern entgehen: als Beauftragter irgend eines 300 reist er in die Welt hinaus, um erotische Menschenpaare heimzubringen, damit sie ausgestellt werden. In der Hauptstadt von Kurdistan  , in die er kommt, besteht das Gesez, daß alljährlich die Königin sich von ihrem Gemahl scheiden lassen und dem die Hand reichen muß, der im Wettlauf mit einem Hirsch gewinnt und dann noch die weitere Probe besteht, sich von den Bajaderen des Hofes nicht verführen zu lassen. Florestan will mitthun und trainiert sich entsprechend, während der Oberpriester sich anderswie vor­bereitet, ihm den Rang abzulaufen. Die Operettenlogik zwingt aber Justinen und ihre Eltern, ihm nachzureisen. Das führt einst­weilen zu verschiedentlichen Episoden von Sklaverei und dergleichen. Bis endlich Florestan die Hand der Königin erläuft. Doch diese liebt ihren bisherigen Prinzgemahl zu sehr, als daß sie sich von ihm wirklich trennen könnte. Darum beschließt ein Verschwörerquartett, den dritten Akt kurz zu machen. Justine erscheint als Bajadere, Florestan erliegt, die Königin behält ihren Gemahl, und Justines Eltern, die bereits im Käfig faßen, um dem Agenten des 300 über­geben zu werden, finden ihre Freiheit wieder.

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Humoristisches.

Eine kleine Verwechslung. Der Jüngste des Münchner Wurstwarenhändlers Huber kommt freudestrahlend von der Straße herauf und hält einen Regenwurm in der hohlen Hand. Stolz auf seine zoologischen Kenntnisse, zeigt der Kleine das fette Exemplar seinem Vater mit den Worten: Schaug, Vata, schaug hera, i hob a Regensburger!"

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Kindermund. Mutter( zu ihrem Knaben ein paar Tage nach seiner Aufnahme in die Volksschule): Na, Hans, wie gefällt es Dir denn in der Schule?" Knabe: Nicht schlecht; aber, Mutter, es ist halt immer ein

Das ist der Inhalt des Textes zu der burlesken Oper" Der Prinz gemahl  ", verfaßt von drei Herren so und so und komponiert von André Meffager. Vorgestern( Sonn­tag) hat uns die Gesellschaft des Central Theaters bei ihrem gewohnten Sommergastspiel im Neuen Opern Theater" damit unterhalten. Der Komponist, gleich manchen Vertretern der heiteren Musik Frankreichs   aus firchenmusikalischer Thätigkeit heraus arbeitend, ist uns bereits hauptsächlich durch seine Kleinen Michus" bekannt. Er hat hier nicht eigentlich eine burleske Oper" geschrieben: das Burleske liegt mehr im Text als in der Musik( einige graziöse Sprünge in der Harmonie thun's allein noch nicht), und die Oper liegt mehr in dem, was der Komponist andernfalls leisten fönnte. Bleibt übrig eine alltägliche Operette mit guter Musik. Gut ist sie nicht in dem Sinne einer dramatischen Charakterisierung oder gar Entwicklung: darin, und selbst in dem Aufbau größerer Ensemblesätze, haben schon Geringere als Messager einen weiteren Anlauf genommen. Was uns aber diesmal doch weit über gewöhnliche Opernmusik hinausführt, ist halber Tag hin." die entschieden künstlerische Faktur der einzelnen Musikstücke. So= wohl in den Melodien wie auch in der Führung und Instrumentierung der Orchesterstimmen spricht ein vornehmer Meister zu uns. Man merkt es namentlich in den coupletartigen Gesängen, und das will biel sagen: gerade diese sind sonst der Tummelplaß des Un­vornehmsten, falls dieser Preis nicht den in der Regel unvermeid­lichen Sentimentalitäten der Operetten gebührt. Aber auch davon ist Messager im ganzen frei; und in einigen Einzelgesängen und Duetten sowie in jenem Quartett entfaltet er eine wirklich reizende Anmut. Daß aus all dem, namentlich im weiteren Verlauf des Stückes, nichts rechtes Ganzes wird, und daß die Possenhaftigkeit unter dem technischen Terminus burlesk" den Gesamteindruck stärker beherrscht, als es die Musik thut, läßt sich denken. großen Publikumserfolg, den der Abend hatte, und der zu einem mehrmaligen Erscheinen eines Herrn führte, welcher wahrscheinlich der Komponist war, half auch ein kleines Zischen nach. Nötig war

es nicht; so bedeutend ist denn das Werk doch nicht.

Dem

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Amtsstil. Bewacht wird das altberühmte Taunusstädtchen Königstein   von einer wunderbaren Ruine, die im Besize der Groß­herzogin von Luxemburg   ist. Am Eingange prangt eine Amtstafel mit folgender Inschrift:

Die Besichtigung der Ruine Ihrer König­lichen Hoheit der Frau Großherzogin   von Luxemburg   ist dem Publikum gestattet. Das Besteigen der Mauern ist bei Strafe strengstens verboten und es wird gebeten, dieses Verbot zu beachten. Die Polizeiverwaltung.- ( Jugend.")

Notizen.

Joseph Ruederer hat eine historische Komödie( aus

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dem Jahre 1848) Die Morgenröte" beendet. Das Stück, das im Winter an einer Berliner   Bühne die Erstaufführung er­leben soll, wird zunächst in den Süddeutschen Monatsheften" abe gedruckt werden. Die Weimarer Kunstschule   soll, nach den Plänen van de Veldes, erneuert werden.

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Die Vorstellung zeigte die bekannte Qualität. An dem guten Spiel war nicht nur die Darstellerin der Königin, Josephine Wettori, beteiligt, sondern auch mancher andre; weniger& mi Albes, der aus seinem Oberpriester hätte eine gewaltigere Komik herausschöpfen können, als besonders Paul Bandelow in der fleinen Rolle eines stummen, auf jenen Menschenfang ausgehenden Die Front des Neuen Nürnberger Stadttheaters Sklaven. Gesang: nicht besser als sonst; doch fiel uns Paula foll mit einem Mosaik, die Nornen unter der Welt­Seidner in einer Nebenrolle günstig auf. Eine frische, efche", geschmückt werden. Die Kartons will man durch Wett­charakteristische Vortragsweise haben sie dort immer wieder. In- bewerb nur zugänglich für bayrische Künstler beschaffen.­Eine chinesische Bronzevase ist von der General­sofern fönnte man dieser Gesellschaft ganz wohl größere Aufgaben zumuten; und Künstler dazu mitzureißen, ist nicht schwer, wenn verwaltung der königlichen Museen angekauft worden; Preis nur die richtigen Führer da sind.

Aus dem Tierleben.

SZ.

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22 500 M.

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Ein neunter Saturn3mond ist von amerikanischen Astronomen auf der Höhensternwarte Arequipa   photographisch ent deckt worden. Seine Entfernung vom Saturn wird am 3. August dieses Jahres etwa 11 Bogenminuten betragen.

-In Rev bei Großwardein  ( Ungarn  ) ist eine Tropf= steingrotte von 250 Meter Länge und 50 Meter Höhe entdeckt worden; man fand eine Menge von Höhleninsekten und Höhlen­weichtieren. Diese Höhle ist beträchtlich größer als die Adelsberger Grotte  , die bei 217 Meter Länge 33 Meter hoch ist.

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Im Weidmann" spricht Willy Seeger über den Schaden, den die Raben den Vogelnestern thun. Die gefährlichsten Nesträuber der Rabensippe seien die Raben- und Nebelkrähe, ferner die Elster und der Eichelhäher. Die Saatkrähe mag sich wohl auch ab und zu an Vogelnestern, den Eiern und Nestjungen vergreifen, jedoch ist sie durch das Vertilgen von Würmern, Maden usw. vor­wiegend nüßlich und verdient eher der Schonung als obengenannte Arten. Die Saatkrähe ist leicht zu erkennen an dem schmutzig- weißen Ein Stör im Gewicht von 238 Pfund wurde dieser Tage Ansatz oberhalb des Schnabels. Von den vier oben bezeichneten von einem Passarger Fischer im Frischen Haff gefangen. Der Bögein sind Elster und Häher den Nestern am gefährlichsten und ver- Fisch enthält 15 Kilogramm feinsten Kaviars; er hat einen Wert Dienen unbedingt, aus nestreichen Gegenden, wie Partanlagen, Gärten von 200 bis 300 M. usw. ausgerottet zu werden. Raben- und Nebelfrähe geben ersteren-Münchener   Durst. Jm Münchener Hofbräuhaus werden zwar nicht viel nach, werden jedoch ab und zu durch Verzehren von in diesem Sommer täglich 60 Hektoliter Bier verzapft; im Münchener  Gewürm dem Landmann nüzlich. In Parianlagen, wo sich die Hofbräuhauskeller täglich nahezu 140 Hektoliter; die Mathäfer meisten Singvögel aufhalten, dürfen auch sie nicht geduldet werden. Brauerei bringt jeden Tag 200 bis 250 hektoliter zum Ausschant, Aber auch den Gelegen der Rebhühner, Wachteln, Enten und anderer und im Augustiner  - und Löwenbräufeller finden 300 Hektoliter täg jagdbaren Vögel werden sie sehr gefährlich, und der Jäger thut gut lich Absatz. Verantwortl. Nedakteur: Baul Büttner, Berlin.-Druck und Verlag:

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Borwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.