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( Nachdrud verboten.)

schlüffen gehören auch diejenigen, bei denen die Deckel in Scharnieren beweglich find. Die schwer lösbaren Verschlüsse können sehr mannig­

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Die Induſtrie der Blechbüchlen. facer art ſein. Sie kommen meist für Konserven zur Anwendung und find deshalb in der Regel nicht nur schwer lösbar, sondern zugleich Die ungeheure Nachfrage nach Blechbüchsen und Blechdosen auch flüssigkeits- und luftdicht. Die gebräuchlichsten Verschlüsse der für die mannigfachsten Zwecke hat während der lezten Jahrzehnte Konservenbüchsen und dazu gehören natürlich auch die der Sardinenbüchsen find weit einfacher, als ich sie oben beschrieben zur fabrikmäßigen Herstellung und einer frappierenden Vervoll­tommnung und Verbilligung dieser Artikel geführt, welche nur noch habe. Für den Laien sind die Verschlüsse dieser Büchsen ziemlich durch Specialmaschinen von bedeutender Leistungsfähigkeit erzeugt rätselhaft. Man hat hier Löt- und Falzverschlüsse zu unterscheiden. werden. Die große Nachfrage nach Blechbüchsen, welche übrigens Bei dem gebräuchlichsten Falzverschluß ist die obere Kante des auch mit der Zunahme des Warentransports gleichen Schritt halten Rumpfes hatenförmig nach außen umgebogen; in diese greift der mußte, ist namentlich darauf zurückzuführen, daß metallene Be- nach unten gebogene und mit Falz versehene Rand der Deckelscheibe hälter nicht nur fester und dauerhafter als solche von Holz und ein, und es ist dann nur noch das feste Andrücken des Falzes an Pappe find, sondern auch den Vorzug besigen, flüssige und fette die äußere Büchsenwandung erforderlich, um den festen Verschluß Stoffe aufnehmen zu können, ohne daß diese herausfließen bezw. die au bewirken, der aber häufig noch durch einen in den Falz eins Ein gebräuchlicher Lot­Schachtel oder Dose durchfetten. Verschiedene Erzeugnisse, wie gelegten Gummiring gedichtet wird. Der Büchsenrumpf 3. B. Konserven, sollen auch luftdicht verschlossen werden, und das verschluß ist in folgender Weise hergestellt. ist natürlich bei feinem Material so leicht zu erreichen, wie bei Ver- ist etwas unter dem oberen Rande mit einer nach innen vor­wendung von Blechbüchsen, welche dicht verlötet werden können. springenden kleinen Rippe versehen, auf welcher der nach unter Vor Glas-, Porzellan- und Steingutgefäßen, welche ja an und für umgebogene Rand des Deckels ruht. In die obere Scheibe des fich zur Bewahrung von Flüssigkeiten und fetten Stoffen sehr wohl Deckels ist eine ringförmige Bertiefung gedrückt, in welche nunmehr geeignet sind, haben die Blechemballagen wieder den Vorzug der zum Zwecke des Verschlusses die obere Kante des Büchsenrumpfes größeren Billigkeit und des geringeren Gewichts, auch sind sie in- hineingebogen wird. Nun wird in die ringförmige Vertiefung das folge ihrer Biegsamkeit und Elasticität nicht so leicht wie jene Be- ot gegossen und so die Dichtung bewirkt. Das Biegen der Ränder, schädigungen ausgesetzt, welche den Inhalt gefährden. Auf all welches als bördeln bezeichnet wird, geschieht natürlich auch durch diesen Vorzügen beruht die umfassende Verwendung von Blech- eine Maschine; sie besteht aus zwei sich gegeneinander bewegenden gefäßen jeder Form und Größe für feste und flüssige Stoffe, wie Walzen, die an ihrem freiliegenden Kopfende mit einem Profil ver= Thee , Katao, Kaffee, Cichorie, Buderwaren, Gewürze, Schmieren sehen sind, das dem herzustellenden Bord entspricht. Wenn also und Salben, Farben und Laden, Frucht, Fleisch- und Fisch- treisförmig gebogen werden soll, so ist der Stopf der einen Walze beispielsweise der Rand eines Bleches oder einer Blechbüchse halb­fonferven usw.

verwenden.

Jede Büchse besteht aus zwei Hauptteilen, dem Büchsenrumpf mit einer halbkreisförmigen Rinne versehen, während die zweite und dem Büchsendedel. Die Art der Herstellung dieser Teile hängt Walze eine entsprechende halbkreisförmige Erhöhung zeigt. Wird sowohl von der Größe wie von der Form der Büchse ab. Während nun der Blechrand zwischen die Köpfe der beiden Walzen gebracht, Rumpf und Deckel fleinerer Büchsen je mittels Kraftziehpressen aus so drückt die erhabene Rippe den Blechrand in die Rinne hinein, Büchsen durch Zuschneiden und Löten bezw. Falzen der erforder­einem Stück Blech geprägt werden, erfolgt die Fabrikation größerer so daß er halbkreisförmig umgebogen wird. lichen Blechstücke. Große Büchsen, bis zu einem halben Meter Durchmesser, werden aber ebenso gut im Fabrikationsbetriebe durch Maschinen hergestellt, wie die kleinen Döschen, welche die Apotheker Betrachten wir zunächst einmal die Herstellung der Kleinen Blechdosen, wie fie für Wichse, Medikamente usw. gebräuchlich find. Die Formgebung erfolgt durch Stanzen, Pressen und Prägen des Bleches, und zwar sind die diesem Zwecke dienenden Maschinen häufig derart eingerichtet, daß sie alle drei Funktionen auf einmal verrichten. Doch findet die Fabrikation auch vielfach in zwei Pro­zeffen statt, indem zunächst auf Specialmaschinen das Ausschneiden oder Ausstanzen der Blechstücke erfolgt, die dann durch regelmäßiges Pressen in die gewünschte Form gebracht werden. Die Einführung derartiger Pressen, welche bis 150 Stück Doſen beziv. Deckel pro Minute liefern, geschah zuerst durch die Amerikaner, welche überhaupt auf dem Gebiete der Blechbearbeitungsmaschinen vorbildlich gewirkt haben. Eine sinnreiche, als Kraftziehpresse bezeichnete Maschine beruht auf folgendem Princip:

Ein Hohlstempel, welcher durch einen Ercenter in eine hin­und hergehende Bewegung bersekt wird, wird in einen mit scharfem Rand versehenen Ring eingetrieben und schneidet dabei aus der zwischen Hohlstempel und Ring liegenden Blechplatte eine freis­runde Scheibe aus. Diese wird nun beim weiteren Vordringen des Hohlstempels über einen Zapfen gedrückt, welcher infolge dessen in die Höhlung des Stempels eindringt und durch den gewaltigen Druck der Blechscheibe die Schachtelform giebt, deren Höhlung der Größe des Zapfens entspricht. Beim Zurückgehen des Stempels schnellt gleichzeitig eine durch den eben geschilderten Vorgang zu­fammengedrückte Feder empor, welche die Büchse von dem Zapfen abhebt und auswirft.

Es leuchtet ein, daß man auf einer derartigen Maschine auch Blechstücke andrer Art prägen kann, wenn Stempel und Matrize durch solche andrer Form ersetzt werden. So erfolgt z. B. die Fabrikation der Deckel und Böden von Konservenbüchsen auf der artigen Maschinen, welche zugleich die zur Verzierung dienenden Ringe in die Blechscheiben drücken, sowie dieselben an den Rändern mit den Falzen versieht, vermittelst deren sie später mit dem Rumpf der Büchse verbunden werden. Häufig bestehen die Deckel der Kon­fervenbüchsen aus zwei Stücken, einem franzförmigen Stück und einem fleineren, runden Blech, welches nach Füllung der Büchse die Kranzöffnung zu verschließen hat. Der Kranz hat also nicht nur einen äußeren Falz, sondern auch einen inneren zu erhalten, in welchen wieder ein Falz der runden Verschlußscheibe eingreift. Die betreffenden Stempel und Matrizen der Maschinen sind num so sinnreich gestaltet, daß sie zunächst einen Streisboden von ent­Sprechender Größe, dann aus dieser die centrale Oeffnung aus schneiden, dann sämtliche Falze und Verzierungen in das Kranz­und das Verschlußstück drücken.

Was den Verschluß der Büchsen betrifft, so unterscheidet man leicht und schwerlösbare Verschlüsse. Ein leicht lösbarer Verschluß ist z. B. der einfache Steckverschluß der kleinen Salbendosen, bei denen der Rand des Deckels über den Rand des Rumpfes greift, oder der Verschluß der bekannten im Haushalt gebräuchlichen Kaffees, Thees, Zuckerbüchsen, bei denen der Deckelrand in den Rumpf hinein­gesteckt wird und infolge Reibung an der Nandung der Büchse einen genügend dichten Verschluß giebt. Zu den leicht lösbaren Ver­

mit einem Schlag fertig aus der Kraftziehpresse hervorgehen, so Im übrigen kommen für alle größeren Büchsen, welche nicht ziemlich alle leistungsfähigen Maschinen zur Anwendung, welche kommen große Tafel-, Hebel und Kreisscheren zur Anwendung. den Zwecken der Blechbearbeitung dienen. Für das Zuschneiden Eine der notwendigsten und vortrefflichsten Hilfsmaschinen ist die jedem Klempner bekannte Kreisschere, vermittelst deren man kreis­förmige Blechscheiben von vier Centimetern bis zu einem Meter Durchmesser schneiden kann. Die Scherenblätter bestehen aus zwei freisförmigen, zugeschärften Scheiben, zwischen denen sich das Blech bewegt. Die Blechtafel wird von einem sogenannten Körner" int Mittelpunkt der auszuschneidenden Kreisscheibe erfaßt, worauf durch die beiden Scherrädchen tragen, die Abtrennung der Scheibe erfolgt. Drehung der spigwinllig gegeneinander gerichteten Achsen, welche Die Entfernung zwischen Störner und Schneidkante bildet den Radius des Kreises und fann natürlich die Einstellung der Maschine je nach der Größe der herzustellenden Scheibe erfolgen. sonderer Vorrichtungen kann die Kreisschere aber auch zum Schneiden Mit Hilfe be= obaler Platten oder gerader Streifen angewendet werden, und gerade dieſe mannigfache Anwendung macht die Kreisschere zu einem aus gezeichneten Hilfsmittel bei Bearbeitung der Bleche.

Eine sehr wichtige Maschine für die Fabrikation größerer Büchsen ist die Rundmaschine zum röhrenförmigen Runden des Bleches. Das Biegen erfolgt vermittelst dreier Walzen, von denen zwei, die sogenannten Transportwalzen, übereinander liegen und durch Zahnräder so miteinander verbunden sind, daß sie gegen­einander laufen, also genau wie die Walzen eines Walzwertes. Hinter diesem Transportivalzenpaar liegt eine dritte Walze, die sogenannte Biegwalze, welche hoch und tief gestellt werden kann. Das Blech wird zwischen den beiden Transportwalzen durchgeführt, biegt sich jedoch empor, weil die dahinterliegende Walze ihr diese Richtung giebt. Je höher nun die Biegwalze gestellt wird, um so fleiner ist der Krümmungshalbmesser des Nohres, d. h. um so kleiner wird es. Jm weiteren Verlauf der Arbeit biegt sich naturs gemäß das Blech vollkommen um die obere Transportwalze herum, Damit nun das so daß diese von dem Blechrohr umschlossen ist. Rohr hinuntergezogen werden kann, ist die obere Transportwalze fo eingerichtet, daß fie ganz leicht aus einem ihrer Lager ausgehoben Viel werden kann, so daß man das Nohr abzuschieben vermag. fach werden die größeren Büchsen an den Seiten nicht gelötet, fendern gleichfalls gefalzt. Das Andrücken der Falze geschieht dann auch durch ein fleines Walzwert, bei welchem die obere und untere Walze, zwischen denen der Falz des Büchsenrumpfes hindurch geführt wird, dem Rumpf entsprechend geändert ist.

Im übrigen sind die Specialmaschinen, welche für die Büchsen­fabrikation in Betracht kommen, äußerst mannigfacher Art. Für die in großen Massen hergestellten Artikel spielen aber die Zieh pressen die Hauptrolle. Die Kraftziehpresse, deren Wirkung ich im Princip oben beschrieb, bildet nur eine der vielen originellen Bressens Konstruktionen, welche als Schraubens, Excenter- und Kniehebels pressen konstruiert werden und deren Leistung eine ständige Steige rung erfahren hat. Als Material zur Herstellung von Blechbüchsen findet namentlich Weißblech Anwendung, welches teils blant ers scheint oder moiriert bezw. lackiert und mit Mustern bedruckt wird. Die bedeutende Entwicklung der Blechbüchsen- Fabrikation hat keinen geringen Teil zur Entwicklung der Werkzeugmaschinen- Industrie in Deutschland beigetragen, denn die Herstellung großer Kochgeschirre