zkne Vertcilungskarte der Gletscher vor: In der Nachbarschaft. Pole findet man ungeheure weis:? Flecken, so groß wie KonM'M Änd sonst überall nur kleine weiße Flecken, kaum größer als der Kopf einer Nadel, die die Gletscher der Alpen  , des Kaukasus  , des Pamir  , des Himalaya  , Alaskas  , der Felsengcbirge, der Anden usw. vorstellen. In diesen verschiedenen Regionen nimmt die Gletscher- erscheinung zwei sehr verschiedene Formen an: die alpine Form und die polare Form. Das beste Beispiel dafür wird von den Gletschern geliefert, deren Vereinigung das Eismeer von Chamonix   bildet. Ueberall findet man dort dieselbe topographische Anordnung. Ein Kreis von Pieks, die eine Depression umringt und in dieser De- Pression ein mehr oder weniger hügliges, noch nicht zu Gletschereis gewordenes Schneefeld, das das Reservoir, die Quelle des Gletschers bildet. In dieser Depression häufen sich die durch direkten Fall, durch die Winde oder durch die Lawinen herbeigeführten Schneemasten an, und diese zuerst in geftorenen Schnee, dann in Eis umgebildeten Schneemassen speisen einen Fluß, der zu Thal fließt. Diese Gletscher sind die typische Form, die ursprüngliche Form der alpinen Ver- gletscherung, die mehr oder weniger modifiziert sein kann entweder durch das Terrain, auf dem sie vor sich geht, oder durch den Grad ihrer Intensität. In allen Fällen ist das Charakteristische der alpinen Gletscher, eine Höhlung zu besetzen, eine Depression im Verhältnis zum gesamten Relief. Der polare Gletscher ist genau das Gegenteil. Anstatt in einem Loche seinen Wohnsitz aufzu- schlagen, nimmt er eine erhöhte Stellung ein; er bildet eine enorme Kuppel, eine Art Kappe, die alle Unebenheiten des darunterliegenden Gebietes bedeckt und die gesamte Region beherrscht. Von dieser Kuppel steigen zu den innern Regionen gewaltige Eisströme herab, die die Abflußmündungen der höhergelegenen krystallinischen Fläche find. Sehr richtig sind die Alpcngletscher mit Flüssen verglichen worden; eben so gut kann man die Polargletscher Krystallseen nennen, die selbst die höchsten Gebirge unterWasser setzen" und ihren Ueber- fluß in Kaskaden, die auf ihrer Peripherie sich befinden, ablaufen lassen. j Natürlich giebt es zwischen diesen beiden Typen von Ver- gletscherung eine unendliche Mannigfaltigkeit von Uebergängen, die der Klassifizierung spotten; die so mannigfaltige Natur eignet sich schlecht für Teilungen und Unterteilungen. Beginnen wir nun unsere Weltreise durch die Gletscher mit einem Besuch in den antarktischen Ländern. Die südliche Kappe unserer Erdkugel ist noch heute fast völlig unbekannt. Seit dem Jahre 1840, in dem drei große wisienschaftlichc Expeditionen eine französische unter Tumont d'Urville, eine englische unter James Roß  , eine amerikanische unter Wilkes die Grenze der Antarktis  erforschten, waren die Zugänge zum Südpol   fast völlig in Ver- gcffenhcit geraten, erst die neuere Zeit hat sich ihrer wieder an- genommen. Eine belgische, eine englische und die deutsche Expedition haben nacheinander die wissenschaftliche Erforschung der südlichen Eiswelt unternommen. Alles, was man heute weiß oder doch zu wissen glaubt, ist, daß die ungeheure Landmasse der antarktischen Zone fast vollständig von Gletschern bedeckt ist. Dies würde die größte Eisfläche sein, die sich auf der Erde befindet. In der Antarktis  macht sich die Vergletschcrung mit einer sonst überall durchaus unbe- kannten Macht bemerkbar. In der von der belgischen Expedition, im Jahre 1897 und 1893 im Süden Amerikas   erforschten Region er- reicht das Niveau des ewigen Schnees sogar die Küste des Meeres; infolgedessen ist das ganze Terrain mit einem Eisschild bedeckt, selbst die kleinen Inseln, die nur einige Meter aus dem Meere hervor- treten. Hier hat das Eis die Stelle des Bodens eingenommen, und es giebt keinen freien Punkt als die Felswände, die derartig steil sind, daß der Schnee sich dort nicht anhäufen kann. Im Süden von Neuseeland   auf Victorialand   besteht eine Eiskappe von solcher Dicke, daß ihre Böschungen am Meere eine Höhe von 49 Metern erreichen. Der Norweger   Borchgrevink hat diese Gletscher mit einem sehr dichten Schneelager bedeckt gefunden, die keinerlei Schwierigkeiten darboten; wenn weiter hinauf nicht einige Meeresarme oder eine hohe Gebirgskette existieren, so wird man auf diesem Gletscher bis weit zum Südpol   hin vorrücken können. Auf unserer Halbkugel trifft man das Maximum an Ver- gletscherung auf Grönland   an. Tort befindet fich eine EiSkappe, etwa viermal so groß wie Frankreich  , die Gebirge und Thäler um- . klammert und nur einige schmale Küstenstreifen frei läßt. Es ist dies der charakteristische Typus der polaren Vergletschcrung, des Jnlandseises, nach dem heute in dem geographischen Wörterbuch üblichen Ausdruck; es ist dies ein Gletschermeer in einem einzigen Stücke, fast LSvo Kilometer lang, d. h. die Entfernung von Paris  nach Petersburg  . Unter ungeheuren Schwierigkeiten ist es Nansen gelungen, diese furchtbare Gletfcherwelt von Osten nach Westen zu durchqueren. 49 Tage hindurch ging er über das Eis, ungenügend ernährt, 49 Grad Kälte und furchtbaren Schneestürmen ausgesetzt, die den Tag zur Nacht machten. Der gelungene Versuch des nor- wegischen Forschers bildete den größten Sieg in den Jahrbüchern des Alpinismus. Im Westen Grönlands  , auf den Gebieten von Grinnelt und Bassin, kennt man das Vorhandensein dreier sehr ausgedehnter Jnlandseise, aber über die Formen und die Ausdehnung der Ver- gletscherung in dem Reste des amerikanischen Polararchipels ist unsere Unkenntnis fast vollständig. Zwischen Spitzbergen   und Grönland   ist Island   ein sehr bedeu- tendes Gletschercentrum. Außer den Polarregionen macht sich nir- gcnds in der Alpenwelt die Vergletscherung mit solcher Energie geltend. Diese, fast so groß wie der fünfte Teil Frankreichs  , um- iyM<sme Gletscheroberfläche, viermal größer als die der Mpen. Sie enthält den größten Gletscher der Alpenwelt, dessen Oberfläche der des Departement des Landes gleichkommt, den Vatnajökall. Alle diese Gletscher haben die Form von Kuppeln(Jnlandsis) und in mitten dieser ungeheuren Eis- und Schneefelder öffnen sich die Schornsteine gewaltiger Vulkane. Feuer und Kälte machen fich auf der großen Insel des Nordens den Vorrang streitig. Im Nordosten Islands   auf Spitzbergen   bietet sich die Ver- gletscherung mit einer sehr veränderlichen Intensität dar. Während das Gebiet des Nordostens dieses Archipels nur eine Eiskappe bildet (Jnlandsis) ist die Hoffnungsinsel(Hoep-Jsland), die südlichste und östlichste, frei von Gleffchern. Auf der westlichen großen Insel bittet die Gletschererscheinung auch sehr verschiedene Anblicke. Auf der Westküste verleiht sie der Gegend das Aussehen eines Alpen- landes am Ende einer Gletscherperiode, während sie im Nordosten einen Gleffcherschild erzeugt, auf dem die Unebenheiten des unteren Bodens sich kennzeichnen durch einen Bruch der Kappe in Bassins. und während in dem centralen Teil der Insel weite Gebiete der Gletscher entbehren. Auf Franz Josephsland ist die Vergletscherung sehr intensiv und nimmt besonders die Form von Kuppeln an; auf Nowaja Semlja   scheint sie am häufigsten- auf der Südinsel zu fehlen, die nördliche Insel dagegen enthält ausgedehnte, heute aber noch unbe- kannte Gletscher. Skandinavien   umschließt auf seiner westlichen Küste die größten Gletschermassen des kontinentalen Europas  (Joste- dalsbrae: 1975 Quadratkilometer; Svartis  : 1999 Quadratkilo- meter). Seine Gletscher kommen bald unter der Form des In- landsis, bald, aber seltener, als Alpengletscher, bald als aus diesen beiden Formen zusammengesetzte Gletscher vor. Skandinavien  , Island  , Spitzbergen  , Grönland  , die die Haupt- gletschergruppe unserer Halbkugel bilden, sind in- einer relativ süd- lichen Breite gelegen. Die Südspitze Grönlands   befindet sich unter demselben Breitcgrade wie Schottland  . Die Gletscher sind also nicht» wie man bielfach glaubt, das ausschließliche Produkt der Kälte; sie stammen im Gegenteil hauptfächlich von dem Reichtum an atmosphä- rischen Niederschlägen und von der Häufigkeit des Nebels her. Nirgends aber in der Alpenwclt finden sich die der Bildung und Ent- Wicklung der Gletscher günstigen, hygrometischen Bedingungen besser verwirklicht als im Nordwesten- Europas, das von dem Nordatlan- tischen Ocean bespült wird, wo die warmen Wasser des Golfstroms sich mit den Strömungen des Polarmeeres mischen. Der von einem warmen Meeresstrom auf die Entwicklung der Gletscher ausgeübte Einfluß tritt auf eine nicht weniger offen- kundige Weise an der Nordwestküste Amerikas   in Erscheinung� Alaska   wird von dem Golfstrom des stillen Ocean bespült; infolge- dessen sind in jener Gegend die Niederschläge bedeutend und geben zu einer ganz außergewöhnlichen Vergletscherung Veranlassung. In derselben Breite wie Südnorwegen findet man ungeheure Gletscher- kappen, die das Niveau des Meeres erreichen. Die alaskischen Gletscher bieten wieder einen besondere» Typus der Vergletscherung dar. einige dieser Ströme, die das alpine Aussehen in ihrem oberen Teile haben, kommen in den unteren Regionen in allzumächtigen Massen an, als daß sie von den Abwaschungen zerstört werden könnten; daher breiten sie sich am Fuße der Gebirge in ungeheuren Flächen aus, die die im Niveau des Meeres gelegenen Ebenen be- decken. Solch ein gewaltiger Strom ergießt sich beim Heraustreten aus einer engen Ocffnung, in der er sich zusammengedrückt findet. über die niedrig gelegenen Länder. Ter Äaslaspina-Gletscher an? Fuße des St. Elias bedeckt so eine breite Ebene von 32 Kilometer. In allen anderen Teilen der Welt, im Himalaya  , auf Ncnsee- land, in der ganzen Ausdehnung der amerikanischen Kordilleren nimmt die Vergletscherung das alpine Aussehen an, mehr oder weniger modifiziert durch die topographischen Einflüsse. I. Wiese. Kleines feuilleton. k. Aus der Mandschurei  . Eine sehr anschauliche Schilderung von den Regentagen in der Mandschurei   und den jammervollen Zu- ständen, die sich in dieser Zeit einstellen, giebt der Korrespondent desNew Uork Herald", Francis Mc Cullagh, in einem Briefe aus Liaujang vom 4. Juli:Die unaufhörlich herabstürzenden Regen- ströme haben den Boden aufgeweicht und alle Straßen in eine kotige. dicke Masse verwandelt. Das Wasser macht alles Pulver naß, löscht die Lagerfeuer aus und scheint die Kriegführenden unter seinen Fluten fortschwemmen zu wollen. Auf den Wegen ist nicht durch- zukommen; trübes, schmutziges Wasser steht in großen, tiefen Lachen in den Straßen von Liaujang. Durch die langen Transportzüge, die fortwährend hindurchziehen, ist der Boden zu einem sumpfigen. den Schritten stets nachgebenden Morast geworden. Das Ueber- schreiten solch einer Straße ist mit Todesgefahr verknüpft, man muß fürchten, unterzusinken und auf immer zu verschwinden. Aber in der Stadt sind die Wege noch gut im stände gegenüber den Weg- strahen in der Umgegend. Ein Ausbessern und Jnsiandhalten giebt es nicht. Ist eine einmal befahrene Chaussee so heillos mit Schmutz belastet, daß man darin zu ersticken meint, dann wird ein kühner Reisender einen neuen Weg bahnen, auf dem ihm dankbare andre nachfolgen, bis auch dieser neue Pfad unbrauchbar wird. Mc Cullagh suchte sich auf einem Pferde von Liaujang nach der nächsten Eisen-. bahnstation   durchzuarbeiten, und entging nur mühsam dem Schicksal,