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Technisches.
schied dem Haupt- Telegraphenamte sofort telegraphisch mitteilt. Es handelt sich nur um Bruchteile einer Sekunde. Nach dieser Normaluhr wird um Punkt 7 oder 8 Uhr früh das Uhrenzeichen über ganz minderung der mit dem Nebel für die Schiffahrt verbundenen GeUnterwassersignale. Zur Verhütung oder Ver Deutschland gegeben. Im Hauptsaal sind alle Apparate mit Beamten besetzt. 10 Minuten vor 7 ertönt von einem an der Normaluhr fahren sind neuerdings in Amerika höchst interessante Versuche mit stehenden Beamten ein kurzes Klingelzeichen, 5 Minuten später der Weiterleitung des Schalles von Glocken, die unter Wasser anmahnt ein längeres Klingelzeichen eindringlich zum Aufpassen. Der geschlagen werden, angestellt worden, welche, nach den bisherigen Betrieb wird auf allen Linien eingestellt. Punkt 7 Uhr, auf die Ergebnissen zu urteilen, für die Verwendung auf See von großer Sekunde, ertönt die Glocke, sämtliche Morsehebel werden nieder- Bedeutung werden dürften. Die ersten Versuche dieser Art wurden gedrückt und bleiben in dieser Stellung 1 Minute lang. Der Strom bereits zur Zeit des spanischen Krieges unternommen, bis nach Versämtlicher Batterien des Haupt- Telegraphenamts fließt nun durch Steamship Company, welche zwischen New- York und Boston vervollständigung des Systems jezt mehrere Dampfer der Metropolitan alle Leitungen durch das ganze Reich, überall durch Anziehen des Ankers genau die Zeit von 7 bis 7 Uhr 1 Minute anzeigend. Ein abermaliges Klingelzeichen, der Bann ist gelöst. Alle Tasten sind in Bewegung und durch ganz Deutschland geht ein telegraphischer Morgengruß als Zeichen, daß man auf dem Posten war.
Aus dem Tierleben.
fehren, sowie die an der amerikanischen Küste auf dieser Route be= den sind, womit sie zum erstenmal für die Praxis zur Anwendung findlichen Feuerschiffe mit der neuen Vorrichtung ausgestattet wor= gelangt ist. Die Einrichtung auf den Schiffen ist die folgende: Der Empfänger besteht aus einem aus verzinktem Eisen hergestellten cylindrischen Gefäß, welcher auf der einen Seite offen, auf der ie. Die Färbung der Forellen. In ihrer äußeren andern Seite jedoch kuppelartig abgeschlossen ist. Die offene Seite Farbe ist die Forelle durchaus abhängig vom Einfluß der Sonnen- dieses Tanks wird vorn unten im Schiffsraum von innen aus an die strahlen und von der Farbe ihrer Umgebung. Hält sich der Fisch Schiffswand vermittelst starker Klammern und Mutterschrauben mit borzugsweise im Schatten oder in tieferem flarem Wasser auf, so Gummi- Zwischenlagen befestigt. An jeder Schiffsfeite ist vorn ein wird seine Haut dunkel oder ganz schwarz. Die Forellen dagegen, solcher Empfänger unter Wasser angebracht, welcher mit einer Salzdie in den oberen Schichten oder in flacherem oder auch trübem lösung angefüllt ist. Durch die Decke des Tanks führen vier Hülsen, Wasser leben, sind äußerlich heller gefärbt. Diese Fähigkeit des durch welche die Telephondrähte geleitet sind, welche mit einem TeleFarbenwechsels hat sogar etwas von der Eigenschaft des Chamäleons, phonapparat im Ruderhaus in Verbindung stehen, im Empfänger denn sie zeigt sich oft innerhalb kurzer Zeit. Setzt man eine aus aber von einem Mikrophon ausgehen, das die Form einer kleinen dunklem Wasser gefischte schwarze Forelle nur für eine Viertelstunde Taschenuhr besitzt. Durch dieses wird der gegen die Schiffswand ge= in einen neuen Bottich, der noch die Naturfarbe des frisch gehobelten worfene Ton verstärkt und gelangt in den Apparat im Ruderhaus, Holzes befibt, so wird sie auffallend gelb. Wird das Gefäß dann wo man ihn durch das Telephon hören kann. Durch einen Umschalter wieder zugedeckt, so nimmt der Fisch bald wieder eine schwärzliche fann man dieses leicht von dem Steuerbord- auf den BackbordHautfarbe an. Wie ein Mitarbeiter der Allgemeinen Fischerei- Empfänger und umgekehrt verstellen, und dadurch unschwer erkennen, Beitung" ausführt, muß dieser Farbenwechsel mit dem Gesichtssinn von welcher Seite der Ton kommt. Sobald von einem der Feuerin Beziehung stehen, denn blinde Forellen sind und bleiben bei jeder schiffe das Glockensignal gegeben wird, pflanzt es sich durch das Beleuchtung schwarz. Hat eine Forelle ein Auge verloren, so ist sie 2affer bis auf eine Entfernung von fünf bis sechs Seemeilen deutlich oft an der entgegengesetzten Seite schwarz, während die andere an bernehmbar fort. Ein Offizier des Norddeutschen Lloyds, der den dem beschriebenen Farbenwechsel teilnimmt. Es handelt sich dabei Apparat während des Gebrauchs auf der Fahrt prüfte, fand diese ohne Zweifel um ein Schutzmittel für den Fisch, der sich auf diese Angaben bestätigt. (" Technische Rundschau."). Weise durch die Annahme der Farbe seiner Umgebung den Augen feiner Feinde zu entziehen hofft. Von der äußeren Farbe der Forelle auf die des Fleisches zu schließen, ist ein Fehler, denn letztere hängt nur von der Art der Ernährung ab, wie übrigens bei allen Fischen der Lachsfamilie. Das Fleisch ist immer ebenso gefärbt wie die Eier, so daß die Forellenzüchter während der Laichzeit mit Bestimmtheit voraussagen können, ob eine Forelle rotes, gelbes oder helles Fleisch haben wird. Es kann sehr wohl vorkommen, daß in ein und demselben Bach die Forellen Fleisch von ganz verschiedener Farbe aufweisen, je nach der Nahrung, die sie an den einzelnen Strecken ihres Aufenthaltes finden.-
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Aus dem Pflanzenleben.
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Humoristisches.
Heiteres aus dem Gerichtssaal. Wir lesen in der Wiener Arbeiter- Zeitung": Die Kinderfrau Anna Maret, eine 60jährige Matrone, war dieser Tage beim Bezirksgericht Josefstadt wegen Vernachlässigung der pflichtgemäßen Obsorge über ein ihrer Obhut anvertrautes Kind angeklagt. Bei Abnahme der Generalien richtete der Richter an die Angeklagte pflichtgemäß auch die Frage: Können Sie lesen und schreiben?" Die Angeklagte dachte eine Weile nach und erwiderte dann treuherzig:" Nicht ohne Brille, Herr Richter!" Diese Antwort rief bei den zahlreichen Kiebitzen stürmische Heiterkeit hervor.
Frage nach ihrem Alter gab. Nicht minder heiter war eine Antwort, die eine Zeugin auf die
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Richter: Wie alt?" 3eugin: 23 Jahre." Richter:" Wann geboren?" 3eugin: 1864."
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Notizen.
c. Das Ende einer Zeitung. Eine berühmte alte Zei tung, der Pariser „ Daily Messenger", früher Galignani's Messenger", die älteste englische Tageszeitung auf dem Kontinent, hat, wie aus Paris berichtet wird, plötzlich ihr Erscheinen eingestellt. Sie war am 2. Juli 1814 von den Brüdern Galignani begründet worden.
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Die Münchener Sommerfestspiele werden diesmal Wagners Tristan und Isolde" zum ersten Mal im Kostüm des 12. Jahrhunderts bringen. Die erste Aufführung am 12. August dirigiert Weingartner, die ziveite am 24. August Franz Fischer.
Wanderpflanzen. Die Wiener Abendpost" berichtet aus Wien : An Stelle der schiefen grasbewachsenen Böschungen, die früher zum Donau - Kanale hinabführten, sind jetzt senkrechte Kaimauern getreten, die die Ansiedlung von Pflanzen unmöglich machen. Oben aber, wo sich die Mauern horizontal zu beiden Seiten des Wassers hinziehen und mit grobem Schotter überschüttet sind, haben rasch verschiedene Unkräuter Plaz gefaßt, unter denen jetzt namentlich das zu den Korbblütlern gehörige kanadische Beruftraut ( Erigeron canadensis) durch seine massenhaften, hohen, kerzengeraden, lichtgrünen Exemplare auffällt. In der Mitte des 17. Jahrhunderts sollen die leichte Fiederchen darstellenden Früchtchen dieser interessanten Wasserpflanze, von denen eines das kaum vor: stellbare Gewicht von nur 0.0005 Gramm hat, zum ersten Male als Ausstopfungsmaterial eines Vogels aus Kanada nach England gebracht worden sein. Im Jahre 1800 fand Delabre in der Auvergne ein Eremplar dieser Pflanze, fünf Jahre später beobachtete SaintHilaire ihr sehr häufiges Vorkommen in der Limagne. Jezt vollends gehört sie auf Schuttpläßen, Dämmen, verwahrlosten Friedhöfen und anderen untultivierten Standorten zu den häufigsten Unfräutern. Man hat Erigeron canadensis in Nord- Amerika von Kanada bis zum Oregon und Texas , auf den Sandwich- Inseln, in Mexiko , auf Aus dem 16. Jahrhundert stammen Verpflichtungen, die zu den Antillen, in Brasilien , auf den Azoren , auf Madeira , in Europa einem Prozeß vor dem Landgericht Potsdam geführt haben. In von Schweden und Moskau bis Süd- Italien , im Altai und Kaukasus , Ne unhausen, Kreis West havelland, zahlen die Einim nördlichen Persien und Indien , in Algier , am Kap der guten wohner aus jener Zeit her noch eine Abgabe, nämlich 75 Pf. viertelHoffnung usw. gefunden. Man wird sich über die Weltverbreitung jährlich, an Brot und Wurstgeld für den Lehrer. Ein des kanadischen Beruffrautes nicht wundern, wenn man in hoch- Gastwirt weigerte sich nun, diesen Betrag fernerhin zu zahlen, weil sommerlicher Zeit an einer von Erigeron überwucherten Stelle vor- jezt die Lehrer festes Einkommen hätten und nicht, wie vor 400 beikommt. Geht man quer durch oder läuft ein Hund durch die Jahren, für ihr nebenbei ausgeübtes Lehramt durch Naturalien auf besserem Boden bis einen Meter hoch werdenden Stauden, dann besoldet würden. Die Kirchengemeinde hat darauf gegen den Gasterheben sich wahre Wolken der befiederten und so sehr subtilen wirt das Gerichtsverfahren eingeleitet, weil sie die Ansicht vertritt, Früchtchen, die zu den leichtesten in der Kompoſitenreihe gehören und daß er zur Zahlung verpflichtet ist. unter dem Vergrößerungsglase sich als bolzenförmige, mit einem Den Kampf eines Storches mit einem äußerst zierlichen Flugapparat versehene Objekte offenbaren. Biolo- Hühnerhabicht beobachtete, wie die„ Erml. 3tg." erzählt, ein gisch bemerkenswert ist die auch am Donaufanal- Ufer zu konsta- Spaziergänger. Ein Storch verfolgte einen Junghasen, ihn mit tierende Tatsache, daß der amerikanische Eindringling im Stampfe Schnabelhieben bearbeitend und mit den Flügeln schlagend. Der ums Dasein" die autochthonen Unfräuter der Wiener Flora ver- Hase strebte laut flagend nach einem Haferfelde. Plöblich stieß ein drängt. So fiegen auch in Italien und auf Sizilien die aus dem Hühnerhabicht auf den Hasen und erhob sich mit ihm in die Luft. warmen Amerika stammenden Agaven und der Feigenkaftus über Der Storch gab seine Beute aber nicht auf, sondern stürzte sich auf die dort heimische Vegetation und gedeihen so üppig, daß sie niemand den Habicht, der nach hartem Stampfe den Hasen schließlich fallen für fremd" ansehen möchte. lassen mußte.
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