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Aus dem Pflanzenleben.

Diese Feuerarbeit bis zum Umsatz der letzten Holzteile in Kohle begeben und dort seine Aussage aufnehmen. Der Großfürst braucht währte 10 bis 14 Tage. Nach der Abkühlung des Meilers begann die Wahrheit seiner Aussage nicht zu beschwören, seine einfache dann das Langen, d. H. das Abladen der Kohlen, deren Sortierung Unterschrift hat den Wert und die Bedeutung eines Eides. und Abfuhr in zweirädrigen, von Pferden gezogenen, forbgeflochtenen Karren; zur Schierker Hütte schleppten auch Frauen in hochgeladenen Körben die Kohlen auf dem Rücken. Der ganze Köhlereibetrieb er­forderte, wie man sieht, ein ständiges Verweilen beim Meiler. Tag Pilze auf Blättern einer Rhododendron­und Nacht mußte der Kohlungsfortgang beobachtet werden; nament- Art. Im Berliner   Botanischen Garten befindet sich eine Anzahl lich wo ein Meiler dem Wind allzu schuhlos ausgesetzt stand, pflegte größerer Gremplare des im Himalaja   heimischen Rhododendron man rings um ihn herum sorgfältig Windschauer anzulegen, d. h. Falconeri, welche, im Jahre 1883 aus importierten Samen gezogen, Umgänge aus Holzdielen, auf denen fleißig Ausschau gehalten gegenwärtig eine Höhe von 2 Metern und darüber erreicht haben. wurde, ob nicht die stürmische Luft sich etwa durch den Bewurf- Die großen, lederigen, oberseits dunklegrünen, stark nehartigen, Harnisch   des Meilers irgendwo ungewünschten Eingang in dessen unterfeits mit einem rostbraunen Filz bekleideten Blätter zeigten Inneres bahne und somit die böse Gefahr der Feuersbrunst erwecke. nun auf ihrer Oberfläche, besonders an der Spitze und den Rändern, Da waren also die Köhler und ihre Gehilfen( die hulpen) auf seit vielen Jahren häufig mißfarbige, anfangs rotbraune Flecken. wackere wechselseitige Unterstützung bei ihrer verantwortlichen Arbeit Die Blattsubstanz stirbt schließlich vom Rande oder von der Mitte angewiesen; oft galt es auch, die Genossen benachbarter Meiler mit aus ab, so daß aschgraue oder gelbbraune Stellen erscheinen. Die zur Hilfe zu rufen, zumal wenn der Meiler wirklich in Brand geriet, sehr schönen und dekorativen Pflanzen werden durch diese miß­denn in frisch abgerodeten Waldrevieren( Haien, wie der kenn- farbenen Flecken der Belaubung in ihrem Aussehen sehr unvorteil­zeichnende Harzer Ausdruck lautet) waren gewöhnlich mehrere Meiler haft beeinflußt. Untersuchungen, die der bekannte Mykologe in gemessener Ferne gleichzeitig in Betrieb und bildeten eine engere B. Hennigs an derartigen krankhaft veränderten Blättern angestellt Gemeinschaft unter der Bezeichnung Kohlhai. Es wurde dann hat, haben, wie der Promtheus" der" Zeitschrift für gleichfalls die Mahlzeit, die Schiebensuppe( Suppe mit Brotscheiben), Pflanzenkrankheiten" entnimmt, gezeigt, daß in den gemeinsam eingenommen, und auch hierfür bedurfte man eines braunen Fleden farblose Pilzfäden, in den grauen akustischen Signals, die Leute zusammenzurufen. Diese Signal- hingegen ganz verschiedenartige, dem bloßen Auge meist borrichtung ist erst ganz neuerdings mit dem Massenbetrieb der punttförmig erscheinende schwarze Pilze vorhanden sind. deutschen   Köhlerei selbst außer Gebrauch gekommen und wäre viel- Alles in allem konnten aus Blättern von Rhododendron Falconeri Teicht ganz in Vergessenheit geraten, wenn nicht der bekannte Ethnolog und dem nahestehenden Rh. grande sieben verschiedene Pilzformen Richard Andre vor einigen Jahren, durch den Bergnamen Hillebille gewonnen werden, die für die Erkrankung des Laubes in Betracht bei Sachsa   im Harz   angeregt, auf die Sache aufmerksam gemacht kommen können. Freilich liegt für einige aus dieser Schar die hätte. Möglichkeit vor, daß sie sich an den schadhaften Stellen nur als Fäulnisbewohner, nicht als Schmaroker angesiedelt haben. Die Blattkrankheit ist übrigens zweifellos eine Sekundärerscheinung, die wahrscheinlich in einer Erkrankung des Wurzelsystems ihre Ur­sache hat. In der That zeigte sich bei einigen Exemplaren, daß die Wurzeln teilweise abgestorben waren; des weiteren weist auch eine in den Blattstielen festgestellte eigenartige Veränderung der Gefäße auf eine Wurzelerkrankung hin.

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Humoristisches.

Der Berg hieß, so wurde ihm gesagt, nach einer Hillebille, die einst dort stand. Hieraus entspann sich dann eine so fleißige Er­fundigung nach verschiedenen Gegenden unsres Vaterlandes, daß wir heute von der Hillebille als einem sehr allgemein in unsren Gebirgen, besonders von den Köhlern benutzten Schallgerät wissen, das von ähnlichem Nußen gewesen ist, wie noch jezt den Duala­negern Kameruns   und so manchen andern Naturvölkern im tropi­schen Urwald ihre aus einem Stück ausgehöhlten Baumstammes hergestellte Signaltrommel. Die im Harz üblich gewesene Form der Hillebille war folgende: an einem Galgen aus Fichtenstämmen hängt ein fingerdickes Brett aus Buchenholz, etwa 75 cm lang, 20 cm breit, an Befürchtung. Vater( zu seinem kleinen Jungen, der zwei Schnüren oder Lederriemen. Angeschlagen mit einem hammer- einen Cigarrenstummel raucht):" Aber, Du Bengel, was fällt Dir förmigen Knüppel aus Hainbuchenholz, giebt das schwingende Brett ein, mit der neuen Hose zu rauchen?" Der Hillebille ihre Lade- und Alarmsignale hellen Klanges mindestens auf halbstündige Entfernung, bei günstigem Wind noch viel weiter. Die sprachliche Herleitung des auffälligen Wortes Hillebille ist noch nicht sicher ergründet. Indessen scheint dem Verfasser aus der ältesten, in der Erzählung vom sächsischen Prinzenraub im 15. Jahr­hundert überlieferten Wortform Hellebille eine sehr einfache Etymo­logie hervorzugehen: hell bedeutet ursprünglich laut, weithin fchallend, Bille lebt noch im Englischen bell( Glocke), hängt zu­sammen mit dem mittelhochdeutschen Zeitwort billen( schlagen), heißt mithin so viel wie Schallbrett, durch Anschlag tönendes Brett( das ehemals thatsächlich die Glocke ersetzte). Hellebille wäre demnach echte Verdeutschung von Telephon, und Hillebille durchaus durch Anreimen entstanden, wie das bei so manchen volkstümlichen Rede­wendungen geschah nach Art von mi hun's, mi kunn's"( wir haben's, wir können's).

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Durchschaut. Mann: Vor einigen Tagen las ich einen Artikel über den hohen Nährwert und die Bekömmlichkeit des Hammelfleisches." Frau: Ach, hast Du gestern wieder ein Schaf geschossen, als Du auf der Jagd warst?"

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Gefährlich ist's... Kann Ihre Frau kochen?" ,, Nein; aber sie thut's, wenn sie gereizt wird!"

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( Meggendorfer Blätter  ".)

Notizen.

Der Münchener   Dichter und Schriftsteller Friedrich Benz ist, 26 Jahre alt, an den Folgen der Morphiumsucht ge= storben. Vor einigen Jahren war er durch einen Majestäts­beleidigungs- Prozeß, den ihm ein anarchistelnder" Kollege ein gebrockt hatte, in weiteren Kreisen bekannt geworden.

k. Die russischen Großfürsten. Zu den männlichen Verwandten des Zaren gehören, wie ein englisches Blatt schreibt, ein Bruder, vier Onkel, vier Vettern ersten Grades, zehn Vettern zweiten Grades, dreizehn Bettern dritten Grades und ein Großonkel. Sein Bruder, fein Großonkel, seine Onkel und die Vettern ersten und zweiten t. Eine Biographie von Andree will die Anthropologische Grades find Großfürsten und werden Kaiserliche Hoheit angeredet, und Geographische Gesellschaft in Stockslm veröffentlichen, deren während die Bettern dritten Grades nur russische Fürsten sind und Mitglied der verschollene Forscher jayiang gewesen ist. Das Anspruch auf das Prädikat Hoheit haben. Außer dem Zaren Werk wird auch einige bisher ungedcuate Schriften Andrees ent­hat das kaiserliche Haus also 33 männliche Mitglieder, halten.

die eine schwere Last für Rußland   bedeuten, denn jeder- Die reichsdeutschen, österreichischen und schweizerischen laryn­erhält als Geburtsrecht ein Einkommen von etwa 2 000 000 m. gologischen Vereinigungen haben sich zu einer Laryngologischen jährlich, von seiner Geburt an bis zur Todesstunde. Die Groß- Gesellschaft zusammengeschlossen; die erste Tagung der neuen fürsten und Fürsten des russischen Kaiserhauses erhalten also jetzt Gesellschaft wird in Heidelberg   stattfinden.

jährlich 66 000 000 M. im ganzen. Die Großfürsten brauchen das i. Die Brutstätten der Aale. Man vermutete schon Geld aber nicht sehr nötig, denn sie haben ungeheure Güter im seit längerer Zeit, daß die Aale irgendwo in größeren Meerestiefen ganzen Lande. Im ganzen haben diese 33 Großfürsten und Fürsten ihre Brutplätze haben müßten, hatte solche aber noch nicht entdeckt. zusammen 5000 englische Quadratmeilen Landbesitz, also etwa den Jetzt ist es dem dänischen Biologen Dr. Schmidt bei Gelegenheit bierzigsten Teil des gesamten Gebietes des europäischen   Rußland  . von Meeresforschungen in der Umgebung von Island   gelungen, den Außer diesen großen Gütern gehören ihnen noch 325 Paläste und Laich von Heilbutten und Aalen   aufzufinden. Junge Aalbrut wurde Schlösser und sie beschäftigen 20 000 Bedienstete. Die Groß aus tiefen Meeresschichten zwischen Island   und den Faröern auf­fürsten genießen viele rechtliche und gesellschaftliche Vor- gefischt. Die jungen Aale waren nur drei Boll lang und dem aus­rechte in Rußland  . Sie können vor einem öffentlichen Ge- gewachsenen Fisch völlig unähnlich. Der Laich der Heilbutten wurde richt nicht verklagt, auch als Beuge in einem öffent- zwischen Island   und Grönland   angetroffen in der Nähe der Gründe, lichen Prozeß nicht vorgeladen worden. Wenn einer eine Klage die seit mehreren Jahren von englischen und amerikanischen   For­gegen einen Großfürsten vorbringen will, so muß der Fall einem schern regelmäßig besucht werden. besonderen Gerichtshof vorgelegt werden, der ausschließlich zu dem Zwecke gebildet ist, Rechtsstreitigkeiten zu verhandeln, in die Mit­glieder der kaiserlichen Familie verwickelt sind. Wenn bei einem Prozeß die Zeugenaussage eines Großfürsten nötig ist, so muß sich eine Kommission von Gerichtsbeamten zu ihm in seine Wohnung Berantwortl. Nedakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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Perlenfischerei im Vogtland. In der oberen Elster und ihren Zuflüssen betrug die Ausbeute der Perlenfischerei einem Bericht der Oberforstmeisterei zu Auerbach   zufolge im Berichts­jahre 20 helle Perlen gegen 7, 30 halbhelle gegen 31, 3 Sandperlen gegen 4 und 17 verdorbene Perlen gegen 10 im Jahre 1902.

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