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quellen in der Au und auf dem Lechfelde zusammen und vermittelst| Brunnenanlagen gewonnene Grundwasser angewiesen. In Deutsch  eines Kanals, der der Brunnenbach genannt wird, in die Stadt land hat zuerst Hamburg   Dampfwasserwerke anlegen lassen, und leiten. Im Jahre 1538 erbaute man den unteren Brunnentuim zwar durch englische Ingenieure. Aber sie erwiesen sich als un­unten an dem Mauerberge. Endlich, nachdem man genug Wafer genügend, so daß nach dem großen Brande vom Jahre 1842 ein neues hatte und durch den im Jahre 1558 mit Bayern   geschlossenen Ver- Wasserwerk zur Versorgung der ganzen damaligen Stadt erbaut trag deswegen gesichert war, leitete man ihn nicht nur in öffentliche werden mußte. Ein Mangel dieses 1849 in Betrieb gefeßten Werkes Springbrunnen, davon einige nachgehends sehr prächtig ausgeführt bestand leider darin, daß eine Reinigung des zur Benuhung ge wurden, sondern auch in die meisten Häuser der Stadt." Epäter langenden Elbwassers nur unvollfommen durch Ablagerung statts Tegte auch Bremen   eine größere Wassertunit an.

Sehr eigentümlich war die Maschine, mittels derer das Wasser in Augsburg   auf das Hochreservoir gehoben wurde. Sie ist be­schrieben von Hieronymus Cardanus  , der sie wahrscheinlich zwischen 1538 und 1558 gesehen hat. Sie bestand aus einer sentrecht stehen­den Welle, die unten durch ein im Fluß befindliches Wasserrad um ihre Achse gedreht wurde. An der Welle befand sich gleichsam in etagenweiser Anordnung eine Anzahl Getriebe mit ebenjo vielen schräg gestellten Schnecken und zwischen je zwei Schnecken ein Beden. War die Maschine in Gang, so zog die unterste Schnecke das Wasser aus dem Flusse in das erste Becken, die zweite Schnecke das Wasser aus dem ersten Beden in das zweite, die dritte Schnecke das Wasser aus dem zweiten Becken in das dritte und so weiter, bis endlich die oberste Schnecke das Wasser in das Hochreservoir strömen ließ. Bwar war die Maschine sehr sinnreich konstruiert, aber von erheblicher Leistungsfähigkeit kann sie taum gewesen sein.

In Spanien   scheinen die Moslims große Wasserkünste geschaffen zu haben. Zu den ausgedehnten, prächtig dekorierten Höfen und Hallen der Altazars, der Burgpaläste, gehörten die Fliesen- und Marmorbassins mit den plätschernden Springbrunnen als un­entbehrliche Beigabe. Noch legen der Myrthen- und Löwenhof der Alhambra   Zeugnis von der zauberhaften Pracht ab, mit der unter reichlicher Benutzung der Wasserkünfte die maurischen Könige Granadas das Innere ihrer Paläste auszustatten liebten.

fand. Gleichwohl wurde eine Filteranlage erst zu Anfang der 90er Jahre geschaffen, und nun allerdings ein zufriedenstellendes Trinkwasser gewonnen. Vorsichtiger ging man in Berlin   und Altona  vor: die von Privatgesellschaften bis 1857 beztv. 1859 erbauten Wasserwerke wurden gleich von Anfang an mit genügenden Filter­anlagen ausgerüstet. Andre Städte verfuhren in der Folgezeit in gleicher Weise, wie denn überhaupt aus der Erfahrung heraus noch manche erhebliche Verbesserungen vorgenommen wurden. Nachdem die moderne Bakteriologie in vielen Flußwässern das Vorhandensein zahlreicher krankheiterregender Keime nachgewiesen hat, wird bei der Herstellung der Filter mit außerordentlicher Sorgfalt verfahren. In den Filtern, gemauerten Bassins, die offen, überwölbt oder überdacht sind, wird zunächst eine 60 bis 90 Centi­meter hohe Schicht von grobem Kies und Steinen und dann eine ebenso hohe Schicht von grobem Sande ausgebreitet. Der Sand ist vor seiner Verwendung in besonderen, bei jedem Wasserwerk be= findlichen Waschanlagen sauber gewaschen worden. Nun erst wird das Wasser in den Filter hineingelassen, und zwar bis 1 oder 1-2 Meter über dem Niveau der Sandschicht. Um das Zulassen und Ablassen möglichst langsam und gleichmäßig zu bewirken, sind be= stimmte Regulierungsvorrichtungen angebracht.

Leider werden die Flußläufe von schädlichen Abwässern nicht immer freigehalten. Insbesondere sind sehr gefährlich die Abwässer chemischer Fabriken. Trotz des Filtrierens entspricht alsdann das In der Folgezeit, als die Macht der Moslims gebrochen war, Wasser den Anforderungen der Hygiene nur unvollkommen, und ist in Spanien   eine Wasserkunft gebaut worden, die zu den felt- schwere Schäden an der Gesundheit der Konsumenten sind unaus­samsten gehört, die der Menschenwiß zum Hinaufschaffen von Wasser bleiblich. Dem Flußwasser wird daher das Grundwasser entschieden aus dem Thal zur Höhe je erdacht hat. Im Jahre 1568 von den vorgezogen, auch in der norddeutschen Tiefebene, nachdem man genialen Juanelo Turriano vollendet, ermöglichte fie, daß der Tajo   Mittel gefunden, seinen hier stark vorhandenen Gehalt an fohlen­selbstthätig und ohne Unterbrechung Wasser mittels eines Rades und fauren Eisensalzen zu entfernen. Meist wird für diesen Zweck das eines sinnreich verbundenen Systems schwingender Rinnen nach dem Verfahren von Pieffe und Desten benußt. Zahlreiche Städte Nord­600 Meter entfernt und 90 Meter über dem Flußspiegel gelegenen deutschlands haben mit ihren Grundwasser- Werken vorzügliche Ers Alfazar von Toledo   hob. Allerdings betrug die Leistungsfähigkeit gebnisje erzielt. Berlin   hat sich neuerdings gleichfalls für Grund­innerhalb 24 Stunden nur 162 Hektoliter. Das Quantum reichte wasser entschieden und ist demgemäß gewillt, die Wasserwerke am lediglich für die Insassen des Alkazars aus, während die Bewohner Müggel- und Tegelersee umzubauen. In den achtziger Jahren hatte der Stadt nach wie vor gezwungen waren, ihren Wasserbedarf durch man sich in Berlin  , ganz im Gegensaße zu den jezigen Anschauungen, Lafttiere hinaufzuschaffen. Immerhin hat das Wert des Juanelo für filtriertes Flußwasser ausgesprochen. Turriano, das über 70 Jahre in Thätigkeit blieb und erst seit dem Besonders notwendig ist es, daß unsre großen Städte reicher Jahre 1639 in Verfall geriet, mit Recht die Bewunderung der Zeitgenossen erregt.

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als bisher auf den öffentlichen Bläßen und in den Parkanlagen mit rauschenden Kaskaden und lustig plätschernden Springbrunnen vers Berdanken alle diese Anlagen vorzugsweise Nüßlichkeitsgründen sehen werden. Solche Bassins, in denen das feuchte Element flar, ihre Entstehung, so entsprangen ähnliche Schöpfungen in der Zeit frisch und lebendig schäumt, rauscht, sprudelt und sprißt, bilden im der Spätrenaissance, des Barod und Rokoko vorwiegend fürstlicher Staube der Städte erfrischende Oasen, denen jeder mit Freuden naht. Laune und Willtür. Jeder Potentat, mochte sein Gebiet auch noch Brunnen und Fontainen brauchen nicht gerade kostspielige Kunst­man ist schon zufrieden, wenn die Mitte des Bassins so flein sein, hielt es zur Drapierung seiner Herrscherwürde für werke zu sein unbedingt geboten, in dem Park seiner Luftschlösser eine Wasserkunft einen hübsch arrangierten Aufbau von Felsbroden zeigt, über den mit großen Bassins, rauschenden Kastaden, Fontainen, Vexier- das Wasser fastadenartig herabstürzt. Nichts ist verfehlter, als der spielen und springenden" Marmorfiguren zu schaffen. Die Wasser übliche Springbrunnen mit fadendünnem Wasserstrahl oder das funst mit ihren seltsamen Spielereien war eben Modesache ge- Becken, bei dem die Skulptur alles und der Wasserauswurf fast Das Backende, Großartige, Monumentale und Er­worden ein Park ohne sie wäre langweilig gewesen. Vor- nichts ist. nehmlich spielten bei diesen Anlagen die Herren Grottierer eine frischende liegt lediglich im breiten Wasserstrahl und in der breiten eine Wahrheit, die leider von den Vertretern der Plastik hervorragende Rolle, denn geheimnisvolle, seltsam beleuchtete Grotten, in denen es rieſelte, sprizte und schäumte und wo der bei ihren Brunnenschöpfungen noch viel zu wenig beachtet wird. Leonhard Sinner. Druck auf einen Knopf sogar aus Mund, Nase und andern Körper­teilen der Marmorstatuen Wasser hervorbrechen ließ, durften nicht fehlen. Man hat nur an den Hortus palatinus zu denken, den Salomon de Caus   in den Jahren 1614 bis 1619 für den Kurfürsten Friedrich V.   beim Heidelberger Schloß   anlegte, und an die ein­schlägigen Schöpfungen Ludwigs XIV. in Versailles   und des Land­grafen Karl von Hessen   in Wilhelmshöhe   bei Kassel  . Man muß staunen über die Unsumme von Talent, Mühe und Geld, die in diesen Wasserkünften angelegt ist, obwohl sie oft zu der erzielten Wirkung in feinem richtigen Verhältnis steht.

Das Nühlichkeitsmoment tritt erst wieder im Laufe des 19. Jahrhunderts in den Vordergrund: man sucht die Wasser­versorgung nach Möglichkeit auszudehnen und zu vervollkommnen, auf daß sie ihren Segen allen Schichten der Bevölkerung zu teil werden lasse. Zuerst haben englische Ingenieure den Fortschritt angebahnt und ihnen sind alsbald mit bedeutsamen technischen Ver­besserungen die deutschen   gefolgt. Heute sind wir dahin gelangt, eine Wasserleitung für die vornehmste Eristenzbedingung selbst Kleiner Städte zu halten.

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Kleines feuilleton.

1k. Auf dem Brocken. Steigt man in einem Gebirge aufwärts, so durchschreitet man bekanntlich mit zunehmender Höhe Begetations­grenzen, die sich auch dem Auge des Laien auffällig bemerkbar machen, fofern er nur gewohnt ist, die Erscheinungen der Natur zu beachten. Nicht jedem aber ist es vergönnt, in höheren Gebirgen diese Vegetationsgrenzen in aller Deutlichkeit verfolgen zu können. Diesen bietet eine Wanderung auf dem Brocken im nahen Harze einigen Ersatz. An seinem Fuße, in der Gegend zwischen Wernige­ rode   und Harzburg  , erinnern Buchenwälder noch an den milden Charakter des Unterharzes, und brächen hier und da nicht Felsen hervor, so tönnte man sich auch bisweilen in die Buchenregionen unfrer Utermart versetzt fühlen. Schon bei etwa 300 Meter Meeres­höhe aber beginnt der Buchenwald   sich stellenweise in Fichtenwald In den Gebirgsstädten wird wie in alter Zeit das Wasser umzuwandeln und auf aus beiden Baumarten gemischten Bestände ohne weiteres den Quellen, Gebirgsbächen und Gebirgsflüssen ent- folgen reine Fichtenforsten, die von etwa 400 Metern an über­nommen, da gegen seine Güte selten etwas einzuwenden ist. Die wiegen. Von etwa 600 Metern an beherrschen die ausgedehnten in einem Reservoir angesammelten Wassermengen werden mittels Fichtenwälder den Abhang des Brockens und den ganzen Oberharz  Rohrleitung nach der Stadt geführt. Ist tein genügendes Gefälle ganz und gar. Düfter und ernst wirken diese Bestände, in deren vorhanden, so find Maschinen- und Bumpanlagen erforderlich. Hier- Innern stets ein leichtes Dunkel über den hier nur spärlich von zu werden gewöhnlich Dampfmaschinen, aber auch Wassermotore, grünen Vegetationsflecken unterbrochenen Schichten abgefallener Turbinen und Wasserräder benutzt. In der Herstellung sparsam Nadeln lagert. Von jedem Punkte, der eine Aussicht gestattet, über­und eratt arbeitender Dampfpumpwerfe ist Deutschland   schon seit blidt man unübersehbare Fichtenwaldungen. So geht es aufwärts geraumer Zeit von besonders hoher Leistungsfähigkeit. bis etiva 800 Meter. Dann beginnen ausgedehnte Moore die ein­Anders liegt die Sache im Flachlande. Hier ist die Waffer- förmige, flippendurchsetzte Walddede zu zerreißen. Das sind die versorgung auf das Wasser der Flüsse und Seen oder auf das durch Moore des Brodenfeldes, des Noten Bruchs usw., die als die eigent