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Na, denken Se etwa, ich steig' um so' ne fleene Wohnung' n Tag sechsmal de vier Treppen rauf und runter? Da hätt' man viel zu thun. Hier is de Stube und da is de Küche und hier is de Kammer, sehen Se." Sie hatte die Thür zu den hinteren Räumen geöffnet und ging voran.

Ach, das is ja aber nur' n Verschlag für de Besen," rief die junge Frau, an die Kammer tretend, und die Stube so flein, und in der Küche kann kein Bett stehen, da müßten die Kinder ja alle drei bei uns mit in de Stube schlafen."

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,, Was müßte, was haben Sie?" Die Wirtin fuhr herum. ,, Kinder haben Sie?" schrie der Wirt, drei Kinder?" Aber so artige Kinder!" Die junge Frau knickte förmlich zu­fammen: Nein, stoßen Se sich man daran nich; nu bin ich schon den janzen Tag jelaufen und niemand will de Kinder haben."

" Ich möchte sie aber doch lieber oben sehen," meinte die junge| Spiräen, Berberigen, Hartriegel- Arten wurden braun oder schwarz. Frau. Merkwürdig ist aber, daß auch einheimische und eingebürgerte Pflanzen, die Sonne und Trockenheit wohl vertragen können, wie Wildrosen und junge Kastanien, ebenfalls verbrannten. Auch junge Wildlinge von unserm Kernobst und von Pflaumen zeigten ver brannte Blätter. Besonders aber wurden allenthalben die Blätter von Stachelbeeren plötzlich braun. Und die Früchte von ihnen selbst verbrannten und wurden teilweise braun. Oder aber sie bekamen ein ganz harte dicke Haut und verloren allen Saft. Auch die Früchte der Johannisbeeren schrumpften teilweise zu kleinen Rosinen zusammen. An vielen Pflanzen übte die Hitze zwar keine so ber­sengende Wirkung, aber sie dörrte die Blätter vollständig aus. Das ist offenbar so schnell gegangen, daß die Wurzeln, selbst wenn sie noch genügende Bodenfeuchtigkeit besaßen, doch nicht hinreichende Zeit zur Verfügung hatten, um das Wasser nach den Blättern zu leiten und dadurch die verdampfende Flüssigkeit in ihnen zu ers setzen. So wurden denn die Blätter schlaff und verschrumpelten. Das geschah besonders auffällig. bei den Himbeeren. Doch traf es nur die Fruchtruten, während die diesjährigen Triebe im all­gemeinen intakt blieben, wenn sie auch ihr Wachstum einstellten. Aber auch von vielen andern Pflanzen vertrockneten die Blätter, die jungen Triebe oder die Früchte. Die Pflanzen, die so ihre Blätter verloren, und die einen so toten Eindruck machen, sind indes in Wirklichkeit keineswegs abgestorben. Eben jetzt beginnen an ihnen wie im ersten Frühjahr die Knospen zu schwellen, bei manchen schlagen hoffnungsvoll schon junge Blätter hervor. Humoristisches.

Ach, und da denken Se, ich nehm se?" Der Wirt wurde puterrot. Und das sagen Se einem nicht mal jleich? Da steh'n Se hier und quatschen einem de Ohren voll und halten einen un­nüß auf."

Na, ich bin ja schon draußen!" Die junge Frau zog die Korridorthür eilig hinter sich ins Schloß.

Die Wirtin aber stemmte die Arme in die Seiten: Na, is einem solche Frechheit schon vorjekommen? Kommt die Person hier Wohnung suchen und sagt nicht gleich, daß sie drei Kinder hat!"

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Wirkungsvoll. Der Meier hat ja jezt eine ganz rote Nase! Seit wann steht sich denn der so gut, daß er so viel trinken kann?" ,, Seitdem er einen schwunghaften Handel mit einem Mittel gegen rote Nasen treibt!"

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Ein moderner Haushalt. Madame( zu dem neuen Dienstmädchen):... Marie, ich zahle Ihnen heute gleich den Lohn für drei Monate voraus, macht sechzig Mark; hier haben Sie einen Wechsel über hundert Mark, kriege ich also vierzig Mark heraus!"

- In der Saison. Wirt:" Für drei Personen hätte ich noch Betten; die übrigen Herren müßten auf dem Heuboden schlafen; ( als die Fremden sich zögernd ansehen) zu genieren braucht sich feiner es kost' g'rad' so viel wie ein Bett!" ( Fliegende Blätter  ".)

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Notizen.

gc. Schwimmende Läden auf dem Mississippi  . Der Quellbezirk des Mississippi   liegt in einer Gegend, wo Schnee und Eis ein halbes Jahr den Boden bedecken, während beide in dem fast tropischen Klima seines Mündungsgebiets nur dem Namen nach bekannt sind. Für gewöhnlich zeigt der Strom in seiner Länge von der Ohio­mündung bis zum Meere ein einmaliges Anschwellen und ein ein­maliges Fallen im Jahr; sieben Monate, von Ende Dezember bis Ende Juli steht er über seiner mittleren Höhe, die übrigen fünf Monate unter dieser, wobei der Unterschied zwischen hohem und niedrigem Wasserstand beispielsweise bei St. Louis   12,8 Meter, bei New- Orleans   6 Meter beträgt. Die Uferbewohner sind fast durch weg auf den Flußverkehr angewiesen, weil nur wenige Bahnen das Ufer berühren. Was die Schiffahrt angeht, so wird sie nicht nur durch Wirbel und Gegenströmungen, sondern auch durch losgerissene Uferstücke und im Schlamm steckende Baumstämme sehr erschwert. Zur Bergfahrt von der Mündung bis New- Orleans   brauchen Segel­schiffe fünf und mehr Tage, wogegen sie bei gutem Winde die Thal­fahrt oft in 12 Studen zurücklegen. Der Fluß wird aufwärts fast mur noch mit Dampfern befahren, deren über 1200 auf dem Mississippi und seinen Nebenflüssen regelmäßig verkehren. Die Das Lessing Theater wird am 1. September mit großen Dampfer halten aber nicht an den kleinen Ansiedelungen, und so wird der Handel mit solchen hauptsächlich durch Flachboote Ibsens Frau   vom Meere" eröffnet. Im Oktober will man bermittelt. Bei Sommersanfang beladen die Besizer von solchen den umgearbeiteten Florian Geyer  " von Hauptmann heraus­schwimenden Kramläden in St. Louis  , dieser Metropole des west- bringen. Später soll dann der neueste Hauptmann:" Die fröh lichen Amerika  , ihre Fahrzeuge mit Waren aller Art, mit Kleidungs- lichen Jungfern in Bischofsberg", ein Lustspiel in fünf Aften, folgen.- stücken, Munition, Lebensmitteln, kurz allem, womit nach ihrer Er­fahrung ein Geschäft zu machen ist. Dann fahren sie thalwärts und halten nun bald auf dem rechten, bald auf dem linken Flußufer an allen Dörfern und einzelnen Farmen an. Auch die Kanäle und Seitenflüsse werden von diesen Händlern, die meist große Orts­tenntnisse besitzen, nicht übergangen. Nähert sich solch ein Waren­Schiff einer Niederlassung, so wird schon von weitem das Läuten der Schiffsglocke wahrnehmbar. Die Flagge der Union wird gehißt, eine große, weithin lesbare Reklametafel wird aufgezogen und dann am Ufer gelandet. Nun kommen Farmer, Pflanzer, Holzfäller, Jäger usw. zu dem schwimmenden Kramladen, auch die Frauen und Töchter der Uferbewohner stellen sich ein, und das Geschäft geht meist sehr lebhaft. Im Spätherbst ist ein solches Boot gewöhnlich stromabwärts bis New- Orleans   gelangt, nachdem die sämtlichen Waren glücklich Absah gefunden haben. Das Boot wird dann dort verkauft, und der Händler schafft sich im nächsten Frühjahr in St. Louis   ein neues an, mit dem er dieselbe Geschäftsreise strom­abwärts ausführt.

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Aus dem Pflanzenleben.

tt. Wirkung der großen Size auf die Pflanzen. Jahre von so extremer Hize und Trockenheit wie das diesjährige bringen Erscheinungen hervor, die man sonst nie in unsrer Zone zu beobachten Gelegenheit hat. Die große Hize am 15. und 16. Juli namentlich hat eine Wirkung auf die Pflanzenwelt gehabt, die wohl in jedem Garten sich bemerkbar gemacht hat. Eine große Anzahl von Pflanzen sind direkt verbrannt. Die Blätter sind nicht ver­trocknet infolge von Wassermangel, sie sind auch nicht verdorrt in­folge zu großer Ausdünstung, sondern sie sind direkt verbrannt. Die Hize war nicht nur in eingeschlossenen Gärten und an Süd­wänden afrikanisch, sie erreichte auch auf freiem Felde eine Söhe, daß die gewöhnlichen Freilandthermometer, die nur bis 50 Celsius­grade Wärme anzeigen, nicht mehr ausreichten. Die große Hize hat nicht nur eine Menge Menschen getötet, sie führte auch in vielen Gärten zu einer Katastrophe. Wenn so zarte Pflanzen wie die Kletterroje Crimson Rambler, die ihrer Natur zuwider wie Wein an Südwänden gezogen wird, plöblich weiße Blätter bekam und diese abwarf, so ist das noch am wenigsten zu verwundern. Auch empfind­liche Rosenblüten verbrannten und wurden bräunlich. Eine Menge bon Ziersträuchern ereilte das gleiche Schicksal. Die Blätter von Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Drud und Verlag:

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Kunst und Kind" ist der Titel einer neuen Zeit­schrift, die der Verlag Alexander Koch in Darmstadt   herausgeben will. Das Blatt wird monatlich erscheinen. Heft 1 soll Mitte September zur Ausgabe gelangen.

- Ein kostspieliges Versehen. Einen Schadensersatz in der Höhe von 50 000 Fr. hat das Pariser Civilgericht dem Bühnen­Schriftsteller Flers zugesprochen, weil die Direktion des Moulin Rouge" ihn nicht als Autor ihrer Ausstattungsoperette Le Toreador" auf den Anschlagszetteln genannt hatte.

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Eine kühle Sommerfrische. Bei der zu physiologischen Versuchen ausgebauten Margherita Hütte auf dem Monte Rosa   hat während der heißen Tage des Juli und August stets eine erfrischende Kühle geherrscht, indem die Sommerfrischler dort zeit­weilig eine Stälte von 17 Grad Celsius zu spüren befamen; die Hütte liegt nämlich 4559 Meter über Meereshöhe. Viele Sommergäste hat der Kurort allerdings nicht; mit den wissenschaftlichen Forschern etwa

12 Mann.

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Sittenwächter. Eine höchst moralische Behörde wacht über die Gäste des Badeortes Atlantic City   in New Jersey  . Die Tausende von Besuchern, die jährlich das Bad aufsuchen, sehen sich auf Schritt und Tritt durch die Badebestimmungen eingeengt. Das im Wasser zu tragende Kostüm ist genau vorgeschrieben. Ein Herr aus Philadelphia wurde Fluchen wird streng bestraft. verhaftet, weil er in der Hörweite eines Polizisten das frebelhafte Wort verdammt" gebraucht hatte. Er kam mit einer Geldstrafe von 10 Schilling davon, weil als Milderungsgrund angenommen wurde, daß ihm ein Schiffer einen Bootsmannshaken ins Bein ge­schlagen hatte. Nicht so gut erging es Ausflüglern von Philadelphia und Baltimore  , die sich so weit vergangen hatten, sich öffentlich zu füssen  . Sie mußten, Männlein wie Weiblein, je 2 Pfd. St. zahlen. Einer der Herren entschuldigte sich damit, daß er nur seine Frau gefüßt habe, erhielt aber darauf vom Mayor die Antwort, daß er dann besonders strafbar sei, da anständige Leute ihre Frauen nicht öffentlich füßten.

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Auch eine Delikatesse. Im Juferatenteil der Berliner   Deutschen Delikatessen Zeitung"( Nr. 28, Juli 1904) werden neben geräuchertem Lachs, Kaffee, Spargel, Mettwurst und andern schönen Dingen auch empfohlen: Intime Memoirenwerke, Herausgegeben von usw. usw.

Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.