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Hatschi, Hatschi!" tönt es. Ein Leuchten geht über das Geficht des heit einer älteren Bevölkerung zeigt, auf der Suche nach dem großen getränkten Zeugen, der nun ausruft: Intaschatz das Unterste zu oberst tehren. Dertlich also offenbar au Seg'n S', Herr Richter, daß i d' Wahrheit g'red't hab'. Helf' Kultstätten gebunden, dürften diese Pintados für die jedenfalls Gott, daß' s wahr ist!" präkolumbischen Indianer( wenn vorinkanischen) ungefähr dieselbe Der Richter macht einen vergeblichen Verfuch zu protestieren. Bedeutung gehabt haben, welche die Monumente oder die religiösen Immer wenn er beginnen will, stört ein neues Hatschi, Hatschi, Inschriften auf Grabsteinen der Friedhöfe für uns befizen.- Hatschi!" die Aufklärung, die dem Aberglauben des Zeugen zuteil werden soll. Erst nach einer Weile konnte die Verhandlung ihren Fortgang nehmen.-

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Humoristisches.

Warnung. Der kleine Willi( zum Onkel, der eben einen Ochsen malt):" Du, Dukel, da kommt einer vom Tier­schutzverein!"

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Am Rod fehlen einige Knöpfe! Die Schuhe sind nicht geputzt! Aus Erfahrung. Chef( zu seinem Comptoiristen): Sie kommen ja ins Bureau, als ob Sie schon verheiratet

wären!"

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Mißverstanden. Richter( zum Angeklagten): Sie Angeklagter:" No, freili is er aner!" ( Meggendorfer Blätter.  ")

k. Der litterarische Stoßseufzer eines Schneiders. Ein New Yorker Schneider beschwert sich in einer amerikanischen Zeitung bitter darüber, daß die Herrenkleidung jetzt in den Romanen so selten beschrieben werde. Die Damenschneider kämen auf ihre Rechnung, aber für die Schönheit eines Herrenanzuges hätten die heutigen Romanschriftsteller kein Verständnis. Mit welcher Liebe und Andacht hätten doch Dickens   und Thaperah die eleganten, mit großen Knöpfen gezierten Beinkleider, die in allen Farben des Regenbogens strahlenden Westen ihrer Helden beschrieben. In Bulwers Pelham" werden wir bis ins Kleinste über die Toilette eines jungen Herrn sollen den Kläger einen Trottel genannt haben. Ist das Thatsache?" unterrichtet. Daß das jezt anders geworden, daran seien die Frauen schuld, die allmählich immer mehr die Schriftstellerei beherrschten und natürlich größeres Interesse an der Damenmode hätten. Seit den Romanen der George Eliot   sei das Unglück hereingebrochen; sie scheine die männliche Kleidung für etwas Minderwertiges gehalten zu haben, und heute beschreibe man fast gar keine Herrenanzüge mehr. Wahrlich, das muß man unsrem ehrlichen Handwerk zu­gestehen," so schließt der gekränkte Schneider, der Herrenschneider ift in letzter Zeit von der Dichtung arg vernachlässigt worden und das muß anders werden."

Völkerkunde.

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Notizen.

Der Weiberkönig" ist der Titel einer ne:: en Ausstattungspoffe, mit der das Thalia Theater gegen Mitte September eröffnet werden wird.-

t. Eine Erforschung von Jsland. Die dänische Re­gierung hat beſchloſſen, eine genaue wissenschaftliche Untersuchung von Jsland und den Faröern vornehmen zu lassen. Die Geologie, die Tier- und Pflanzenwelt der Inseln sollen von Sachverständigen erforscht und ihre Ergebnisse auf Kosten der Regierung veröffentlicht werden. Man beabsichtigt mit der Ausführung des Plans sofort zu beginnen und hofft die gesamten Arbeiten in etwa drei Jahren zum Abschluß bringen zu können.-

-Prähistorische Wohnstätten aus der Hallstädter Periode und eine slavische Wohnstätte mit Mahlsteinen, bronzenen Messern, Nadeln und Ringen wurden in Olschen und Zechelwig ( Schlesien  ) entdeckt. In Lossen fand man eine prähistorische, wohl 2000 Jahre alte Eisenfchmelze und in Kunersdorf zehn prähistorische Gräber.

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Die kaspische Seeschwalbe auf Sylt  . Auf Ellen­bogen, der nördlichsten Landzunge unsrer Insel, hat sich seit langer Zeit die kaspische Seeschwalbe( Sterna tschegrava), deren Heimat­gebiet ſonſt im südöstlichen Europa   liegt, häuslich niedergelassen. in früheren Jahren brütete sie außerdem noch an etlichen Stellen der deutschen Ostseeküste. Auf Ellenbogen ist eine ganze Kolonie vorhanden, deren Bestand auf 20 bis 25 Baare geschäzt wird. Als der Ornithologe Naumann zuerst im Jahre 1819 jene Kolonie besuchte, zählte er noch an die 300 Paare, seitdem aber hat die Zahl von Jahr zu Jahr abgenommen. Da die Nester der Sterna tschegrava unter wärter stehen und übrigens von den sogenannten Eierdieben" nur ganz felten ausgenommen werden, so dürfte der bedauerliche Rück gang der Kolonie wohl zur Hauptsache auf den zunehmenden Berkehr in diesem Teile der Insel zurückzuführen sein.( Nerthus".)

cl. Auf dem Internationalen Amerikanisten- Kongreß in Stuttgart   machte Dr. A. Plagemann Mitteilungen über chilenische Pintados"( Felsenmalereien). Durch das weite hispano- amerikanische Sprachgebiet finden wir auf ein zelnen Felsblöcken, an glatten Bergwänden, in Höhlen oder auf Berglehnen im Verwitterungsboden in verschiedener Technik aus­geführte, als Pintados" bezeichnete Felsenmalereien, von denen speciell die chilenischen noch nicht gesammelt worden sind. Früher glaubte man, das Vorkommen von Pintados sei ganz ausschließlich an das unwirtliche Andengebiet gebunden; indessen sind sowohl im Süden, als auch im Norden von Chile   Felsrizungen und andre Zeichnungen auch in der Küstenfordillere nachgewiesen worden. Ueber das Alter aller dieser Pintados sind wir vollkommen im un­flaren. Es fehlt jeglicher Anhaltspunkt. Vergebens suchen wir in den ältesten Berichten der spanischen Eroberer nach einer ersten Er­wähnung dieser sicherlich auch den Conquistadoren befremdlich er­scheinenden Malereien. Man hat aus diesem Umstande, der darauf hinzudeuten schien, daß die Kenntnis der Bedeutung der Zeichen ver­loren gegangen war, als das Reich der Inkas zertrümmert wurde, den Pintados mit Vorliebe ein hohes Altertum zugeschrieben. Es mag namentlich unter den Betraglyphen einige sehr ehrwürdige geben, offenbar sind aber auch ganz neue unter ihnen. Sobald man sich mit diesen rätselhaften Bildern etwas achtsamer beschäftigt, befestigt sich die Ueberzeugung, daß diese Menschen-, Tier- und geometrischen Figuren, die verschiedenen Symbole( als Mond, der ständigen Aufsicht der beiden auf Ellenbogen stationierten Feuer Sonne, Frosch, Schlange), ja daß selbst die phantastischen Schnörkel in Verbindung mit zum Teil recht anmutigen Ornamenten, daß selbst diese Produkte primitiver Kunst zwar nichts mit den Hieroglyphen gemein haben, ebensowenig inschriftliche Mitteilungen in unsrem heutigen Sinne sind, daß sie aber ganz entschieden etwas Bestimmtes bedeutet haben: Ideen, gewisse Vorstellungen, einfache Begriffe, die den Zeitgenossen ihrer Entstehung ohne alle Frage ver­ständlich waren. Da, wo es sich um Zeichnungen handelt, welche in der Bergeinsamkeit hundert Fuß lange Felsenwände bedecken, oder gar um solche, deren einzelne Figuren wie bei Pintados in der Pampa del Tamarugál hundert und mehr Fuß im Durch­messer halten und filometerweit die Berglehne in einer trodenheißen Salzwüste bis etwa 1000 Fuß über dem Niveau der Ebene verzieren, liegt es auf der Hand, daß solche Pintados mit den in den meisten Fällen dabei liegenden gentilares"( Begräbnisplähen der Indianer) in enge Verbindung gebracht werden müssen. Redner unterscheidet sechs Typen, von denen besonders hervorzuheben sind die Pintados jener Gegenden, in denen die Verwitterungsdede stark mit größeren Steinen durchsetzt ist. Hier sind die Pintados hergestellt durch Steinversehung, d. h. durch Forträumen der dunkelfarbigen Steine von den abgesteckten Flächen, auf denen alsdann die hellere Farbe des Grundes in die Ferne wirkt. Dieser allein schon wegen der beobachteten Technik der interessanteste Typus ist fast unbekannt, obgleich schon einige Male von verschiedenen Reisenden über ihn berichtet wurde. Ihm gehören die riesigen Pintados von der nach den Zeichnungen Pintados benannten Lokalität( in Tarapacá   in der Pampa del Tamarugál) an. Sowohl die in schönerem, ein­facherem Stil gehaltenen Zeichnungen, als die auf der andren Seite des Bergrückens liegenden Gentilares( Begräbnisplätze der In­dianer) sind arg bedroht: die Figuren durch das Abgraben der alaunhaltigen Erde, die Begräbnisplätze durch den Vandalismus der Arbeiter aus den benachbarten Salpeterwerken und andren industriellen Betrieben, die, wo sich immer eine Spur der Anwesen­Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Druck und Verlag:

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e. Ein Land mit 147 Sprachen. In Britisch- Indien giebt es 147 verschiedene Sprachen, nicht etwa nur Dialekte. Diese Thatsache stellt G. A. Grierson auf Grund der Volkszählung des Jahres 1901 in der" Asiatic Quarterly Review" fest. Die Sprachen verteilen sich auf große Sprachfamilien wie folgt: Malaiisch­polynesische Familie( 7831 Personen, die die Sprache sprechen); Indo- chinesische Familie( 11 712 299); Munda- Familie( 3 179 275); Drawidische Familie( 56 514 524); Indo- europäische Familie: Arier, granier, Indo- Arier( 221 157 673); Semitische Familie( 42 881); Hamitische Familie( 5530); nichtklassifizierte Sprachen( 346 150). Die aufgezählten ergeben eine Bevölkerung von 292 966 163 Personen. Die Gesamtbevölkerung von Britisch- Indien beträgt über 294 Millionen; aber bei den in der Aufstellung fehlenden Personen war die Sprache nicht festgestellt.-

c. Das älteste Schiff Europas  , vielleicht der ganzen Welt, besigt nach einer englischen Zeitschrift Schweden   in dem Schooner Emanuel", der 1749 gebaut wurde. Er war erst ein Kaper­schiff und wird jezt noch im Holzhandel verwendet.-

-Auf allen Schweizer   Universitäten studierten im legten Winter 1654 Medizin, darunter waren 768 männliche und 891 weibliche Studenten, unter den letzteren vorwiegend Ruffinnen.­

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Die Münchener Architekten haben eine Vereinigung gebildet, die den engeren Zusammenschluß aller ihren Beruf künft lerisch ausübenden Architekten bezweckt zum Schutze ihrer Arbeit und zur Hebung ihres Ansehens. Von der Mitgliedschaft ausgeschlossen find Unternehmer und deren Angestellte.

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Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.