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u. Vom Klima Klondikes. Allgemein wird herborgehoben, daß hier im Gegensatz zur Drydation vielfach nur einer der den be­das nordamerikanische Goldland Klondike das Suchen nach dem kost- treffenden Körper zusammensetzenden Bestandteile zerstört, während Baren Metall durch ein ganz außerordentlich rauhes Klima erschwert. andre Teile intakt bleiben. Der Grund für die Zerstörungen ist ente Aber alle Schilderungen geben fein so genaues Bild von dem Klima weder in rein chemischen Einwirkungen oder in chemisch- elektrolytischen eines Landes, wie es genaue meteorologische Angaben machen können; Vorgängen zu suchen.

jezt liegen über Klondike meteorologische Daten vor, und sie bestätigen Das Bitting", die intensive lokale Drydation, ist höchst­Die schlimmsten Darstellungen. Danach ist es dort allerdings in den wahrscheinlich die Folge örtlicher Ablagerung von Unreinheiten in Sommermonaten sehr warm; die Temperatur steigt dann bis 32 Grad den betreffenden Punkten des Metalls; oft mögen hier indes auch übrigens bemerkenswerterweise nicht, wie bei uns, im Juli oder lokale Unregelmäßigkeiten der Oberfläche des Gefüges, die die Ent August, sondern im Juni, der dort der wärmste Monat ist. stehung galvanischer Spannungen und Ströme zur Folge haben, mit­Dagegen kommen im Winter geradezu furchtbare Kältegrade vor: wirken. Für Messing in Kontakt mit Seewasser bildet die Gegen Im Dezender 1902 wurden 451, Grad Kälte erreicht, im Januar wart von Zinn offenbar ein schüßendes Moment, während Blei und 1903 gar eine solche von 52 Grad. Ganz besonders auffallend find Eiſen die Zerstörung begünstigen. In allen Bronzelegierungen, die jähen Uebergänge von starker Hige zu großer Stälte: in dem die für Schiffsbauzwecke bestimmt sind und und in Berührung felben Juni 1902, in dem eine Wärme von über 30 Grad erreicht mit Seewasser kommen können, muß daher der Gehalt an Blei und wurde, kam ein Tag mit 3 Grad Kälte vor, und im Oktober 1902 Eisen so weit als möglich herabgedrückt und womöglich ganz beseitigt war acht Tage, nachdem noch 20 Grad Wärme notiert waren, eine werden. Die Innenflächen von Kondensator- und Kesselröhren sollen Stälte von 14 Grad auszuhalten. Diese schroffen Uebergänge von so glatt wie möglich hergestellt werden, um das gefürchtete Bitting" Hize zu Frost find natürlich direkt lebensgefährlich aber der Durst zu verhüten und die Drydation auf ein Minimum herabzudrücken. nach Gold läßt die Menschen auch dies überwinden. Versuche mit elektrischen Strömen zeigen, daß selbst bei ganz außerordentlich geringfügigen Stromstärken durch rein elektro­Ihtische Wirkungen außerordentliche Zerstörungen auftreten können. Es muß also z. B. auf Schiffen aufs sorgfältigste auf eine gute Isolation aller elektrischen Leitungen geachtet werden. Wenn sich das Auftreten elektrischen Ströme durchaus nicht verhütten läßt, wenn z. B. zwei verschiedene Metalle einander nahe und dem gleichen Elektrolyten ausgesetzt sind, so muß wenigstens dafür gesorgt werden, daß die auftretenden Ströme rechtzeitig unschädlich gemacht werden. Man kann dies, indem man Zinkplatten so zwischen den Metallen anordnet, daß sie diesen gegenüber stets den negativen Pol bilden.-

Aus dem Tierleben.

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Notizen.

Ein Bienenstock im Heidekraut. H. Otto erzählt in der Nerthus": An einem heißen Tage anfangs August schlenderte ich vor einigen Jahren im heimatlichen Forste am Niederrhein herum. Da fiel mir plöglich am Rande einer Dickung ein lebhaftes Hin und Herfliegen von Insekten auf, und als ich näher hinzutrat, fand ich zu meiner Freude im Heidekraut unter einem Stiefernstämmchen einen Bienenschwarm. Ich eilte nach Hause und brachte nachher die Tiere in einem Strohforb unter. Da sah ich denn zu meinem nicht geringen Er­Staunen, daß die Bienen im Dunkel des Nadelbäumchens und im Gezweige des Heidekrautes angefangen hatten, einen Stock zu gründen. An verschiedenen Stellen hingen fingerlange, handgroße Waben. Jener Sommer war sehr troden gewesen; infolge dessen hatten die Bienen nicht unter der Nässe zu leiden gehabt. Wahr­scheinlich waren sie nach dem Schwärmen vom Fluge ermüdet hier Stunden mit Goethe" heißt eine Quartals- Beit­gelandet. Da gerade jener Bezirk, wo ich sie fand, feine alten Holz- schrift, deren erste Nummer im Oktober erscheinen wird. bestände trägt, so hatten die Tiere sicherlich keinen hohlen Baum geber ist Dr. Wilhelm Vode in Weimar , Verleger die Hof­finden können und, der Not gehorchend, fich an jener unpassenden buchhandlung E. S. Mittler u. Sohn in Berlin . Der Preis des Dertlichkeit angesiedelt. Hätte ich sie nicht zufällig gefunden, achtzig Seiten starken illustrierten Heftes ist auf eine Mart angefegt. so wären sie wohl dem sicheren Verderben preisgegeben gewesen. Ein zweibändiges Werk über die Ringmauer von Wisby ( Gothland), einem alten Bauwerk aus der Hansazeit, wird von Dr. Ekhoff und dem Architekten St. A. Berlin, beide in Wismar , vorbereitet; der eine Band wird nur Abbildungen bringen, der andre Tert und Illustrationen. Bannermann", eine neue Komödie von Otto Ernst , erlebt Mitte Oktober im Wiener Burgtheater die Erst­aufführung. Das Dresdener Hoftheater hat ein neues Lustspiel Ramporit" von Armin Gimmerthal zur Aufführung angenommen.

Technisches.

c. h. Berstörungserscheinungen bei Metallen. ( Nachdruck verboten.) In einem ausführlichen Bericht an die Institution of Civil Engineers geben James Tyler Milton und William J. Larke zahlreiche wertvolle Fingerzeige über die ver­schiedenen in der Praxis vorkommenden Formen der Zerstörung von metallischen Apparaten und Gebrauchsgegenständen. In vielen Fällen ist man gezwungen, die Wahl des Materials nicht mit Rücksicht auf Die Festigkeitseigenschaften eines Konstruktionsstoffes zu treffen, sondern lediglich auf Grund der mehr oder weniger großen Wider­ftandsfähigkeit gegen chemische und sonstige Einflüsse. Es kommt daher oft vor, daß ein teures und schwächeres Material einem billigen, mit guten mechanischen Eigenschaften ausgestattetem gegenüber der Vorzug gegeben werden muß, lediglich weil ersteres weniger der Zerstörung auf chemischem Wege ausgesezt ist. Beispiele hierfür giebt die Ver­wendung von Kupfer, Blei, Bronze 2c. für Gegenstände, bei denen man an sich weit besser Eisen oder Stahl anivenden würde. Die gewöhnliche Drydation( Rost) des Eisens soll hier aus dem Spiele gelassen werden, da mit dieser immer und unter allen Umständen gerechnet werden muß; bielmehr wollen wir die Betrachtung auf folche Fälle der Zerstörung von Metallteilen beschränken, bei denen die Ursache mehr oder weniger unbekannt oder un­gewöhnlich ist.

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Als einige solcher Fälle sind z. B. zu nennen:" Das Pitting", pockennarbenähnliche Rosten bei Kondensator- und Kesselröhren, das namentlich bei Schiffskesseln vielfach zu sehr unangenehmen Störungen Veranlassung gegeben hat. Die Zerstörung von Bronze­and Mejjingbolzen bei Gefäßen aus andren Metallen und unter der Wasserlinie von Schiffen liegenden Dichtungen. Der Zerfall der Lötstellen bei fupfernen Dampfrohren. Die schnelle, vom gewöhn­Lichen Kosten zu unterscheidende Zerstörung von Gußeisen bei dem Seewasser ausgesetzten Gegenständen. Die Zerstörung von Bronze­propellern bei mit Stupfer bekleideten Schiffen.

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Das schlimmste bei diesen und ähnlichen Zerstörungs­erscheinungen, ein Punkt, auf den besondens geachtet werden muß, ist, daß sie sporadisch auftreten; während in einem Fall die größten Schwierigkeiten entstehen und die Zerstörung nach Umfang und Ge­schwindigkeit des Fortschreitens enorm ist, tritt im andern gänz ähn Lich liegenden keine der üblen Erscheinungen auf. Des weiteren ist auch besonders der Umstand gefährlich, daß vielfach die Zerstörung des Materials äußerlich nicht oder wenig fichtbar ist, so daß dieselbe bei den gewöhnlichen Revisionen unentdeckt bleibt und so ungehindert einen gefahrdrohenden Zustand herbeiführen kann.

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Heraus

- Das Wiener Burg- Theater hat mit dem Joseph= städter Theater eine Vereinbarung getroffen, wonach es be­rechtigt ist, jährlich 80 Proben auf dieser Bühne abzuhalten. Siegfried Wagner wird seine neue Oper, Bruder Rustig" erst im kommenden Frühjahr vollenden.-

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Unter die Beschicker der Großen Berliner Kunst­ausstellung wurden neun kleine goldene Medaillen verteilt. Die Namen der Künstler und der ausgezeichneten Kunstwerke find gleich gleichgültig.­

c. In dem nördlichen Kreuzschiff der Kathedrale zu geter befindet sich eine der ältesten Uhren Englands. Sie wird schon im Jahre 1317 erwähnt und stellt das ptolemäiſche System der Astronomie dar, das die Erde zum Mittelpunkt des Weltalls macht; Sonne und Mond gehen um die Uhr herum, und der Mond zeigt dabei sein Alter auf dem Zifferblatt. Die Kugel, die die Sonne darstellt, trägt eine Lilie.

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- Die letzten Wochen der Dürre haben den Betveis erbracht, daß Pflanzen, die mit Kali gedüngt worden sind, die Troden heit viel besser überstehen, als andre. Ausfuhr von künstlichem Indigo deutschen ursprungs. Während 1898 für 5 Millionen Mark exportiert wurde, betrug die Ausfuhr von 1903 schon 28 Millionen Mart. Die hauptsächlichsten Abnehmer für dieses Erzeugnis sind: Die Ver einigten Staaten mit 6 Millionen, Großbritannien mit 4 Millionen, Desterreich- Ungarn mit 4,5 Millionen, China mit 2,5 Millionen Mart.

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Paris soll ein Postmuseum, nach Muster des Berliner Instituts, bekommen.-

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" Etwas frappierend" nennt ein Berliner Theater­Blatt, das eine Anzahl Bühnendichter über ihre Pläne ausfragte, die Antwort, die sie von Alfred Halm , dem Mitdirektor des Berliner Theaters, bekam. Halm schrieb: Hochgeehrte Redaktion! Da ich principiell auf dem Standpunkte stehe, daß das Privatleben der Künstler das Publikum nichts angeht und höchstens ein paar hysterische alte Weiber oder ein paar Trottel interessiert, bedauere ich, Ihnen nicht dienen zu können.

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Die wesentlichsten bei diesen Fragen zu beachtenden Punkte find die folgenden: Besonders ausgesetzt sind der Zerstörung Metalle Tomplizierterer Struktur, Legierungen und nicht homogene Körper. Meist ist die Zerstörung durch Einflüsse herbeigeführt, die weniger heftig wirken als die, welche das Rosten bewirken; außerdem wird Berantwortl. Redakteur: Franz Rehbein , Berlin.- Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 18. September.