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werkschafter, dem Sekretär der Getverkschaft der Northumberland  - noch ein überzähliger Zeh vorhanden, der aber mit seinem Nachbar Kohlengräber, Ralph Young Sprach, sagte er: Wetten ist der Fluch an ein und demselben Mittelfnochen eingelenkt war. Derartige Miß­unserer Jugend". bildungen find nicht allzu selten. Was aber diesen Fall besonders Diese Wetten sind natürlich verboten. Man kann sich von der beachtenswert macht, ist der Umstand, daß die Vererbung nach­Wirkung dieses Verbotes am besten überzeugen, wenn man jene gewiesen werden kann. Der Vater des Kindes besitzt genau die­Bläge aufsucht, wo sich die Arbeitslosen zu sammeln pflegen. Auf einem selben Verwachsungen an den Gliedmaßen und auch die überzähligen freien Platz am Fluß stehen tags tausend Menschen. Hier hat ein Buch großen Behen. Ein Arzt hatte bei ihm früher einmal versucht, die macher" die verschiedenen Pferde und sonstige Champions auf einen großen berwachsenen Finger der rechten Hand zu trennen, das war aber Karton geschrieben und ladet zum Spiel ein; hundert Menschen um nicht geglückt. Der noch lebende Großvater des Kindes hat gleichfalls stehen ihn und machen ihre Einsätze. Aber man kann doch nicht genau dieselben Mißbildungen, und sogar noch der Urgroßvater soll müßig" das Resultat abwarten, man vertreibt sich also die Zeit sie gehabt haben, was aber nur noch nach dem Zeugnis feines Sohnes mit einem anderen Spiel. In eines von sechs Quadraten legt man zu ermitteln ist. Die unliebsame Familieneigentümlichkeit hatte sich seinen Einsatz, sechs und mehr Leute, jemehr desto besser. Ein immer nur auf die männlichen Nachkommen vererbt, während die fallender Würfel zeigt, welches der sechs Quadrate den Gesamteinsatz in den beiden älteren Generationen vorhandenen weiblichen Ge­gewonnen hat! Und das geht so von früh bis zum Abend, jeden schwister davon frei geblieben sind. Tag, in jeder Stadt. Man fängt einmal einen Buchmacher, es ist wirklich keine Kunst; ungeheuere Geldstrafen werden verhängt Tausende von Mark; sie werden gezahlt, es rentiert sich immer noch.

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( Schluß folgt.)

Kleines feuilleton.

gene

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Theater.

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Die

Deutsches Theater. Maria Friedhammer". Drama in drei Aufzügen von Heinrich Lilienfein  . Premiere wurde mit merkwürdig starkem Beifall aufgenommen. Gleich nach dem ersten Akte konnte der junge Verfasser zweimal er­scheinen, der Mittelatt fand stürmischen Applaus und selbst der matte ispitno nasAbschluß löfte ein immerhin geräuschvolles, durch keine Opposition anist gedämpftes Klatschen aus. Es war einer jener Erfolge, die durch tein Kopfzerbrechen recht verständlich werden. Gewiß ist nur das

in die Wurzel alles unbefangene, menschliche Gefühl, hezt blind die Nächsten in Zwietracht aufeinander, trägt Auf­lösung, Vernichtung in zahllose Familien hinein. Wenn wir Stufe für Stufe die innere Entwickelung sich vollziehen sähen, wie aus dem schlichten, unverkünstelten Mädchen eine von düsteren, religiösen Wahnideen Besessene wird, dann könnten wir Maria Friedhammer, so fern uns diese ganze Geistessphäre liegt, dennoch mit inniger Anteilnahme folgen. Aber in dem Drama sieht man mir das Resultat, ohne daß zugleich auch die Vergangenheit, aus der das Resultat geworden, in voller Anschaulichkeit hervorträte. Die Figur ist Skizze, Umriß, nicht ein ausgeführtes, nüanciertes Gemälde. Auf vieles, was wir hätten wissen mögen, bleibt sie, immerhin die interessanteste Gestalt des Stückes, die Antwort schuldig.

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Ein Beitrag zur Psychologie der Zeugenaussage. In der Negative, daß die Ursachen der Wirkung nicht in irgend Beitschrift Das Recht" wird folgender Fall erzählt: Vor einigen welchen besonderen fünstlerischen Qualitäten begründet sind. Monaten fuhr ein in Wien   wohnender Offizier mit der Nordwest- Was man auch herausgreift, in allem, in dem Dialog, bahn nach Stockerau  . Hier angelangt, mietete er in einem Gasthof der Charakteristik, in dem Aufbau der Handlung prägt sich ein Zimmer, wo er übernachtete. Die Kleider hatte er zum Reinigen eine voltsstückmäßige Primitivität aus, die grobe, äußere Weittel auf einen Sessel in den Korridor gelegt. Das Zimmer blieb über nirgends scheut. Aber dem früher oft so kritisch gestimmten Bublikum Nacht unversperrt. Am Morgen vermißte der Offizier seine Taschen- des Deutschen Theaters schien jede Empfindung für die klar genug uhr. Da er sich genau erinnerte, daß er sie von Wien   mitgenommen zu Tage liegenden Unzulänglichkeiten abzugehen. und auch noch in Stockerau   auf sie gesehen hatte, so mußte seiner Gewiß, an fich ist der Konflikt, den Lilienfein darstellen wollte, Meinung nach die Uhr entweder in der Nacht aus dem unversperrt von psychologisch tiefer, auch sozialer Bedeutsamkeit: Katholischer gebliebenen Zimmer oder beim Pußen der Kleider aus diesen ge- Glaubensfanatismus, von einem mit Höllenstrafen drohenden stohlen worden sein. Der Verdacht lentte sich auf die Bediensteten des Priester in schwachen Frauenherzeit angefacht, Gasthofes, insbesondere auf den Hausknecht, dem die Reinigung der Kleider oblag. Da im Gasthof niemand von der Uhr etwas wissen wollte, erstattete der Offizier die Strafanzeige und wurde noch am felben Tage vom Bezirksgericht Stockerau   als Zeuge bernommen. In dieser Eigenschaft bestätigte er alle hier angegebenen Umstände. Der bernehmende Richter drang insbesondere auf Feststellung des Umstandes, ob der Zeuge die Uhr tatsächlich in Stockerau   bei sich hatte und sie nicht vielleicht schon in der Eisenbahn oder in Wien  verloren haben tönne. Der Zeuge gab an, er fei mit einem Kameraden gefahren und habe in dessen Gesellschaft den Zug in Stockerau   verlassen; da nun einer von ihnen die Vermutung aus­sprach, der Zug sei nicht pünktlich eingefahren, habe Beuge auf seine Uhr gesehen und faktisch eine Zugverspätung fonstatiert; der Zeuge sei dann direkt in den Gasthof gegangen und halte es für aus­geschlossen, daß er unterwegs die Uhr verloren habe; allerdings könne Johannes Friedhammer, ein protestantischer Dorfschullehrer, der er nicht mit voller Bestimmtheit sagen, ob er die Uhr, wie er dies Mustermensch des Dramas, der seine aufgeklärten Toleranzideen mur täglich zu tun pflege, aufs Nachtkästchen gelegt oder in den Kleidern in einer allzu selbstgefälligen, öligen Beredtsamkeit vorträgt, hat mit gelassen habe, wahrscheinlicher sei jedoch das erstere. Der unter dem seiner katholischen Frau zwanzig Jahre einer glücklichen Ehe verlebt. Verdachte des Diebstahls vernommene Hausknecht gab zu, die Kleider Die Kinder hat er ein dauerndes Aergernis der beschränkten durchsucht zu haben, weil er dies regelmäßig tue, um etwa darin protestantischen Dorfgenossen im Glauben seiner Frau erziehen gelassene Gegenstände vor Beschädigung zu bewahren; eine Uhr sei lassen. Da stirbt sein Söhnchen und der furchtbare Schlag rührt aber nicht vorhanden gewesen. Bevor noch die Staatsanwaltschaft in der Seele der Mutter alte, lang vergessene, abergläubische Er­in die Lage tam, weitere Anträge zu stellen, langte nun an dem innerungen auf. Dieser Tod muß eine Strafe für ihre Sünden diesen Vernehmungen folgenden Tage beim Bezirksgericht Stockerau   sein, dafür, daß sie mit einem Rezer einen Bund, den kein die telegraphische Mitteilung des inzwischen nach Wien   zurüd- fatholischer Geistlicher gesegnet hat, den ihre Kirche als Kontubinat gekehrten Offiziers ein, daß er die Uhr in seiner Wohnung in Wien   erklärt, geschlossen. Hinter dem Rücken des Gatten ruft sie ihren borgefunden habe. Nach Rücksprache gab der Offizier nachträglich Bruder, den eifernden Kaplan herbei, der die Angst der Unglücklichen noch an, er könne sich nunmehr genau erinnern, daß beim Verlassen zur Verzweiflung treibt, ihr mit wilder Grausamkeit die Qualen des Bahnkörpers von Stockerau   anläßlich des Gesprächs über die ausmalt, die das Kind um ihre Schuld im Fegefeuer dulden wird. Bugverspätung nicht er selbst, sondern der Begleiter die Uhr hervor Maria, das halbwitchfige, scheue, verschlossene Mädchen, die Vertraute zog, an der dann beide die Zeit feststellten. Der Offizier hatte im der Mutter, wehrlos wie diese dem suggestiven Willen, dem Pfaffen besten Glauben eine in allen Details falsche Beugenausfage ab- unterworfen, will zur Sühne eine Braut des Heilands" gelegt. Hätte jemand während seines Aufenthalts in Stockerau   die werden, der leife feimenden Liebesregur.3, die sie Uhr aus der Wiener   Wohnung entwendet man hat schon merk- einem jungen protestantischen Pfarrer hinzieht, büßend ent würdigere Zujälle erlebt, so wäre vielleicht die Zahl der Un­fagen. Die Voraussetzungen scheinen spannend und dramatisch schuldigen, die durch bollkommen glaubwürdige" Zeugenaussagen ins fruchtbar, doch der Dichter hat ihnen nicht mehr als eine dürftige Gefängnis gebracht wurden, um einen vermehrt worden. Theater handlung abzugewinnen vermocht. Er läßt den Pfarrer ss. Wie sich eine Mißbildung vererbt. Da sich die Gelehrten über Abschied nehmen von seinem Freunde, dem alten Lehrer, und dabei das Wesen der Vererbung immer noch nicht einig sind, ist jede neue andeuten, daß er die Neigung, die er zu Maria empfand, unterdrückt auffallende Tatsache, die zur Veranschaulichung dieser Frage dient, habe, weil sie katholisch ist, worauf der Alte eine große Rede über von Bedeutung. Einen besonders merkwürdigen Fall von Vererbung die Heiligkeit der Liebe beginnt, die da wie e wie ein Sturm dahinfährt einer starten Mißbildung durch wenigstens drei Geschlechter hindurch und mehr ist denn der Glaube. Der junge Mensch scheint überzeugt hat Dr. Hilbert aus Sensburg   in Ostpreußen   in der Münchener   zu ſein; in seiner letten Predigt vor der Gemeinde legte Beugnis ab in Medizinischen Wochenschrift" beschrieben. Eine Frau hatte ein einer Weise, daß die Bauern, schon lange argwöhnisch, hinter den großen männliches Kind zur Welt gebracht, das an seinen Gliedmaßen eigen- Worten die ganz private Verliebtheit ihres Seelsorgers wittern. Sie tümliche Verwachsungserscheinungen aufwies. An beiden Händen verfolgen ihn bis zu dem Hause Friedhammers, und während Maria, waren Beige und Mittelfinger in der ganzen Ausdehnung ihrer der er sich erklären möchte, ohnmächtig in seine Arme sinkt, zer­Berührungsflächen einschließlich der Nägel miteinander verwachsen schlagen sie die Scheiben und grinsen mit höhnischen Gesichtern auf und als einzige Andeutung der Trennung war eine Furche auf dem das Paar. Das Mädchen weist den Freier ab, ihre Ertase steigt, gemeinsamen Nagel erkennbar. Im übrigen waren die Finger voll- vergebens ist das Flehen der Mutter, sie stürzt zur Tür hinaus in ständig ausgebildet, ihre Knochen in richtiger Zahl gesondert vor- den Schneesturm, um noch vor Nacht das nahe Kloster zu erreichen. handen, so daß also nur die Weichteile der Finger in der beschriebenen Eine Leiche, erstarrt in Wintersfrost, wird sie dem Vater ins Haus Weise miteinander verschmolzen waren. Eine ähnliche Mißbildung zurückgebracht, und draußen läuten die Glocken von den Türmen. fand sich an den Füßen vor, indem die Mittelzehe mit der vierten Die Ansätze intimerer Darstellung verschwinden im breiten Fluß Zehe beiderseits verwachsen war. Außerdem war an jedem Fuß des Melodramatischen.

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