„Fa. Aber ich habe ihm gesagt, es sei für... dieAmerikaner!"„Wieder für die Amerikaner! Ich Hab' Euch doch gebeten,sie aus dem Spiel zu lassen! Was soll das nun wieder heißen!"rief Samuel ärgerlich.„Sei nur ruhig! Es ist das letztemal. Tu kannst ganzsicher sein, das wird sich nicht wiederholen. Es war die letzteGeschichte, zu der sie uns nötig waren. Sag' doch selbst, konnteGliksberg eine bessere Ausflucht finden?" besänftigte ihnNiehorsti.„Uebrigens ist nichts zu fürchten dabei. Der Kom-Mandant wird sich hüten, etwas von dem Handel verlauten zulassen, und wir werden's auch niemandem sagen," verteidigtesich Gliksberg.„Darum handelt fich's auch nicht? aber ein solcher Schrittträgt den Stempel eines häßlichen Schachers au sich. Wir miß-brauchen den Namen anderer ohne ihre Einwilligung, undkein Zweck heiligt dies Mittel," mischte sich Arkanoff ins Ge-spräch, indem er seinen mit Brandwunden bedeckten und des-halb mit Pflastern beklebten Kopf von der Arbeit erhob.Gliksberg sah ihn von der Seite an.„Ewig wird kritisiert und über einen hergezogen. Siehätten sich doch selbst damit befassen sollen."Arkanoff antwortete nicht, denn seine Augen waren dendurchdringenden Blicken Krafsuskis begegnet und die beidenMänner kämpften einen Augenblick einen stillen Kampf mit-einander. Der Jüngling errötete zuerst und wandte denKopf ab.„Aus der Haut könnte man fahren, find wenn manbedenkt, wer sich so etwas herausnimmt!" brummte Gliksbergbeleidigt.„Opfere das alles auf dem Altar des teuren Amerika!"belehrte Pjetroff den Freund sentenftös.„Jetzt aber nimmdas Messer und mach Dich an die Arbeit. Du bist an derReihe."„Und wie geht's Ihrem Mußja, Herr Gliksberg?" fragteEugenia gut gelaunt.Ach dieser Mußja. Er sitzt zu Hause und zählt die Tage.Er hat sich eingebildet, das halbe Geld schon gewonnen zuhaben und verlangte, ich solle es ihm auszahlen. Aber dasHab' ich ihm ausgeredet. Ich Hab' ihm angekündigt, er würdenichts bekommen, wenn auch nur ein einziger Tag an derverabredeten Zeit fehlte, denn dann hätte er die Wette ver-loren. Da war der Kummer groß? und denkt Euch mal, waser mir am Abend eingebrockt hat. Auf dem Heimwege hör'ich schon von weitem ein wunderliches Gedröhne, als wenn einegroße Trommel gerührt würde, oder Pferde in einem engenRäume herumtrampelten. Die Jakuten aus der Nachbarschaftsind aus den Jurten getreten, stehen vor ihren Türen undhorchen.„Was ist los?" frag' ich.„Das ist bei Ihnen!" sagensie. Wirklich, jetzt hör' ich's auch. Beunruhigt geh' ich weiter,und hinter mir drein läuft ein ganzer Haufe von Gaffern;ich öffne die Tür und seh' Mußja, ganz rot im Gesicht, erhitzt,mit fliegendem Haar in der Mftte der Stube tanzen und eineBrotschaufel in den Armen halten. Um die Schaufel hingmeine alte Bluse, die mit Lumpen ausgestopft und mit einemGürtel umgürtet war wie eine Frau. Unten herum hing einBettuch, das aufgesteckt war wie ein Weibcrrock.„Mußja,was soll das?" nife ich. Er hört mich gar nicht, springt undtanzt wie besessen umher. Endlich erblickt er mich, bleibtstehen und lacht.„Es ist so langweilig hier! Und ich mußauch etwas Bewegung haben!" klagt er wie ein Kind. Ertat mir leid, der arme Kerl, aber ist's möglich, ihn heraus-zulassen?"„Auf keinen Fall! In der Stadt hat man ihn schon ver-gessen. Er wird wieder anfangen, überall herumzulaufen undwird uns verraten. Laß ihn sich noch ein bißchen quälen,"antworteten die anderen einmütig.Krassuski, der nach Hause gehen wollte, berührteNiehorskis Hand während der Erzählung und wies mit denAugen nach der Tür. Niehorski nickte, gab vor, etwas ausder Werkstatt holen zu wollen und entfernte sich mit demFreunde.„Was ist wieder vorgefallen? Warum ängstigst Dumich? Du machst ein Gesicht, als wolltest Du jemandmorden," fragte er heftig, als sie die Jurte ziemlich weit hintersich gelassen hatten und Krasiuski noch immer schwieg.„Ich wollte erst nichts sagen, aber... die Verantwort-lkhkcit ist zu groß!"„Was ist's denn? So rede doch! Spann' mich nichtauf die Folter."„Gemach, gemach! Antworte mir erst auf einige Fragm.Weißt Du nicht, wer vor dem Brande zuletzt in derDarre war?"(Fortsetzung folgt.xDie Ausstellung für ßrauemwefen.Im Institut für Gärungsgewerbe in der Seestraße zu Berlinist am Sonnabend die 10. Brauerei-Maschinen-Ausstellung in Ver-bindung mit der 11. deutschen Gerste- und Hopfen-Ausstellung er-öffnet worden. Während die ersterwähnte Ausstellung einen U eberblick über alle zum modernen Brauereibetrieb gehörenden technischenEinrichtungen geben soll, ist der anderen Schaustellung die Aufgabegestellt, ein möglichst vollständiges Bild der für den Bedarf derBrauereien in Betracht kommenden heimischen Gersten-, Brauweizen-und Hopfenerzeugung zu geben. In Verbindung mit dieser Aus»stellung ist durch einen Preisbewerb den beteiligten Kreisen Gelegen-heit geboten, sich einen vergleichenden lleberblick über den Ernte-ausfall und die Ertragsfähigkeit der verschiedenen Anbaugebiete zuschaffen. Auf der Galerie der Hauptausstellungshalle find dennauch die ausgestellten Proben so geordnet und mit erklärenden Be-merkungen versehen, daß die Interessenten die verschiedenen'Kultur-bedingungen und Oualitätsanforderungen für geeignete Brauwarebesser kennen lernen können. Damit soll der deutsche Landwirt zueiner allgemeineren Pflege der Gersten-, Brauweizen- und Hopfen-kultur angeregt, und der deutsche Brauer in erhöhtem Maße auf dieVerwendung heimischer Brauware hingewiesen werden. Endlich istnoch durch die Einrichtung einer besonderen Abteilung mst Preis-bewerb für Saatgerste dafür gesorgt, daß der Landmann, der über-Haupt lernen will, hier Kenntnisse in bezug auf die Kultur-bedingungen, auf die Hebung und die Veredlung des Braugersten-baues sammeln kann.Es berührt bei der Gersten- und Hopfen-Ausstellung angenehm.daß hier nicht das alte Lied von der„Not der Landwirffchaft" ertönt,sondern daß man auf dem Wege des Ansporns zum Wettbewerb dieVerhältnisse zu bessern sucht, d. h. die Landwirtschaft ergiebiger zumachen. Zunächst ist es jedenfalls allgemein recht interessant, daßdas so trockene Jahr 1904 eine geradezu ausgezeichnete Braugersten-Ernte geliefert hat. Die diesjährige Ernte hat z. B. nur 10 Proz.und weniger Wassergehalt, während die vorjährige zwischen 1b bis17 Proz. aufwies. Ter trockenste Sommer seit etwa 100 Jahrenhat auch die edelste Braugerste des gleichen Zeitraums gedeihenlassen. Besonders gut ist der Gcrstenbau in der Provinz Sachsenentwickelt, während— wie die Ausstellung beweist— auf dem Gebiete des Hopfenbaues nach wie vor Bayern an der Spitze marschiert.Daß der veranstaltete Wettbewerb in der Tat auch für die Land-Wirtschaft ein Mittel zur Steigerung der Leistungen ist, beweist wohldie Taffache am besten, daß nicht weniger denn 10 000 Mark anPrämien verteilt werden konnten. Um diese Summe aber richtigwürdigen zu können, muß bemerkt werden, daß der höchste Preis fürGerste nur 100 Mark und der für Hopfen 150 Mark ist.Allgemeineres Interesse dürste bei jedem Besucher der Aus-stellung die Darstellung der Schädigungen der Hopfenpflanzen finden.Auf großen Kartons hat ein Landwirt vier Hopfenpflanzen aus-gestellt, von denen die«ine durch die Dürre des letzten Jahres ver»dorben ist, während die drei anderen durch Parasiten— Erdfloh,schwarze Nesselraupe rmd rote Spinne— stark gelitten haben.Ein Gang durch die Räume, in denen die für unser modernesBrauereiwesen bestimmten technischen Einrichtungen chre Aufstellunggefunden haben, zeigt deutlich, daß auch auf diesem Gebiete rastlosan der Vervollkommnung aller Apparate gearbeitet wird. Die Ten-denz, die teuere menschlich« Arbeitskraft zu ersparen und auch beiden Hantierungen, wo die Maschine allein nicht ausreicht, die Tättg-keit nach Möglichkeit zu vereinfachen und zu erleichtern, läßt auchdiese Ausstellung klar erkennen. Es ist natürlich ganz unmöglich,dieses hier in einem kurzen Ausstellungsbericht im einzelnen zu er-örtern. Es soll im folgenden nur auf besonders beachtenswerte,technische Einrichtungen des Brauereiwesens, die auf der Ausstellung»sogar zum Teil im Betriebe vorgeführt werden, kurz hingewiesenwerden.Bekanntlich haben sich in unseren Küchen die emaillierten Koch»gefäße im Laufe der Zeit außerordentlich gut eingeführt. Daß mandie Annehmlichketten der Emaillierung auch im Brauereiwesen zuschätzen weiß, und daß man auch die technischen Schtvierigkeiten derEmaillierung sehr großer Gefäße zu überwinden verstanden hat,zeigen zwei große Stahlgefäße von mehreren Metern Durchmesserund Höhe für Gärungszwecke, die tadellose Glasemaillierungen auf-weisen.Recht zahlreich sind die maschinellen Vorrichtungen zum Reinigender Flaschen vertreten. Hierfür werden Maschinen für klein«Brauereien mit Hand- oder Fußanttieb und für große Unternehmenmit maschinellem Betrieb während der Arbeit vorgeführt. Daß aberauch im Brauereiwesen der Kleinbetrieb den großen Unternehmennicht gleichwettig ist, kann man daraus folgern, daß z. B. für Groß»betriebe Flaschenreinigungsmaschincn gebaut werden, die in jederStunde bis 1600 Flaschen innen und außen tadellos säubern.Daneben kami man Vorrichtungen bewundern,:velche die gleich«Leistungsfähigkeit im Füllen der Flaschen entwickeln. Wie fort-geschritten die Technik auf dem Gebiet« des automatischen Flaschen-