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Reinigens und Füllens ist, betweist die Tatsache, daß ein Mann zur Bedienung einer jeder dieser Maschinen durchaus genügt.

Da wir gerade von den Flaschen reden, so sei auch noch erivähnt, daß anscheinend der bekannte Patentverschluß noch eine feine Ber­befferung erfahren dürfte. Auf der Ausstellung sind nämlich kleine Scheiben aus einer imprägnierten Papiermaffe zu sehen, welche die bekannten Gummiringe ersehen sollen. Daß diese neuen Minge durchaus dichte Verschlüsse erzielen lassen, haben wir selbst erprobt. Da nun die Gummiringe bei der Flaschenreinigung bisher trop aller Vervollkommnungen der hierfür in Betracht kommenden Maschinen am schlechtesten forttamén, so liegt es vielleicht im gesundheitlichen Interesse, die eben erwähnten Ringe in Zukunft für die Dichtung der Patentverschlüsse zu verwenden. Die neuen Ringe werden nach jedesmaligem Gebrauche einfach fortgeworfen; da sie nur den zehnten Teil der Gummi- Dichtungsringe fosten, so können sie diese troß ihrer wiederholten Verwendungsmöglichkeit vielleicht bald verdrängen. Ein ficheres Urteil hierüber kann natürlich erst durch längere Erprobung im Großbetriebe gewonnen werden.

erkrankt war, gingen die nichtbestellbaren Ladungen mit folgendem Bericht ein: Den Lebenden habe ich zugeftellt, den Toten zuzustellen würde zu weit führen, da ich nur Stellvertreter bin.

Von dem Kreisausschuß in H. wurde die Klage des X. auf Era teilung der Wirtschaftskonzession abgelehnt mit der Begründung, daß die Bedürfnisfrage zu verneinen sei. Sofort schrieb X. an einen bekannten Rechtsanwalt:

" Ich ersuche Sie, gegen diesen Bescheid mit allen Rechtsmitteln vorzugehen, denn ich verstehe nicht, wie man die Bedürfnisfrage ver neinen fann, da ich doch in meinem Neubau drei Klosetts habe her richten lassen."

c. Der Ingwerrausch. Aus London wird berichtet: Der über­mäßige Genuß von Ingwer wird von Aerzten für eine stets mehr um sich greifende Form der Trunksucht in England und Amerika era lärt. Da sein Alkoholgehalt etwa doppelt so groß ist wie der von Whisky oder Brandy , so kann man sich eine Vorstellung von seinen verderblichen Wirkungen machen. So wird von einem Fall berichtet, in dem ein Ingwer- Trinker seine tägliche Dosis von zehn Tropfen bis auf eine Binte( 2 Liter) in einem Zeitraum von drei Jahren steigerte. Obwohl der Gebrauch in den Vereinigten Staaten mehr ver breitet ist als in England, so gibt es doch auch in London viele Apotheker und Drogisten, die wöchentlich starke Mengen dieser scharfen Essenzen konsumieren. Alle diese Leute wollen durch den Ingwer ihre müden Gehirne und schlaffen Nerven aufstacheln; nur wenige Tropfen dieses mächtigen Mittels genügen, in dem Ingwertrinker" allmählich die Reigung wachsen zu lassen, immer größere Dosen zu nehmen, wobei der Ingiver als Linderungs- und Beruhigungsmittel dienen soll. Es scheint, als ob sich Männer und Frauen gleichmäßig dem Ingwer­genuß ergeben haben. Die Opfer sind schwer festzustellen, da Kinder oder Erwachsene in jeder Drogerie ohne jede Kontrolle Ingwer kaufen können. Es gehört schon sehr verfälschter Geschmack dazu, daß man große Dosen Ingwer Effenz vertragen tann," meinte ein Drogist, aber das tann man natürlich von allen anderen derartigen Mitteln sagen. So bald erst ein förperliches Bedürfnis für ein besonderes Reizmittel vorhanden ist, wird auf den Geschmack nicht mehr geachtet. Der unmittelbare Eindruck wird nicht berücksichtigt, man hofft nur auf die Wirkung. In dieser Beziehung ist der gewöhnliche Alkoholiker gefünder als der Morphinist oder Ingwertrinter. Er hat wenigstens einen physischen Genuß, den das Ingwertrinken ihm nicht einmal gewährt." Dabei wird durchaus nicht das erreicht, was erreicht werden soll. Wenn auch zwar zuerst eine Erleichterung durch Ingwer eintritt, so wird doch allmählich der Magen gänzlich verdorben und die Nerven werden nicht im geringsten mehr dadurch beruhigt.-

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Wenn der Philosoph refigniert sagt: Nichts ist vollkommen in dieser Welt!, so ficht das den Techniker nicht an, denn dieser ant­wortet: Jawohl aber alles fann verbessert werden! Und dieſem Verbesserungsdrange hat nun sogar das altehrtvürdige Faß seinen Tribut zollen müssen, also ein Gegenstand, von dem konservative Betrachtung sicher angenommen hat, daß es im Laufe der Jahr­hunderte trotz aller Fehler zu höchster Vollkommenheit durchgebildet ist. Auf der Ausstellung kann man nun eine Verbesserung des Fasses sehen, die erst so recht die Fehler und Schwächen der jetzigen Bauart erfennen läßt. Bei den bisherigen Fässern ist der Boden im Innern abgeschrägt, damit eine Dichtung erzielt wird. Dadurch wird aber das Bodenholz nur zum Teil in den Dauben gehalten. Die durch diese Bauart unvermeidlichen Fehler machen sich durch Sprünge in den Böden und durch Brechen der Dauben unangenehm bemerkbar. Das ist aber noch nicht das schlimmste. Die Sprünge im Boden sind gewöhnlich auch beim Ableuchten nicht zu finden, so daß sich darin nur zu leicht Schimmel bilden kann, der dann zum Verderben des Bieres den Anstoß gibt. Die neue Faßkonstruktion ist so einfach, daß man fragen muß, wie bei so vielen Verbesserungen ganz alltäglicher Gebrauchsgegenstände man nicht schon lange auf diese praktische Bauart gekommen ist. Das Faß nach der neuen Bauart hat den Boden in ganzer Stärke in den Dauben eingenutet. Dadurch wird sehr große Festigkeit und Vermeidung der erwähnten Sprünge er­reicht. Weil nun aber der Boden im Innern nicht mehr die bisher üblichen Abschrägungen zu den Dauben hin aufweisen muß, so ist auch die Faßreinigung wesentlich erleichtert. Auch die Zapfenlöcher der Fässer haben Verbesserungen erfahren, so daß das Einschlagen der Zapfen ohne Vorsichtsmaßregel und ohne Belästigung durch umher­sprißendes Bier vor fich gehen kann. Zum Ableuchten der Fässer im Innern fann man auf der Ausstellung sowohl prattische elektrische Speziallampen, wie auch folche für Acetylen sehen. Endlich wird die Wäre das Zentral Theater das Leffing- Theater, fo gründliche Reinigung der Fässer, soweit die Entfernung von Holz- würden wir dort am vergangenen Sonnabend wahrscheinlich einen stüden usw. aus dem Innern durch das Spundloch in Frage kommt, gruseligen Theaterstandal erlebt haben. Es gab eine neue" jetzt auch etwas schneller bewirkt, da die Brauerei- Ausstellung eine Operette: Schmuggler- Susi", tomponiert von Vittor eigenartige Bange als Neuheit bringt, mit der diese Arbeit bequem Albert( die Textverbrecher wollen wir schon gleich und sicher vollzogen werden kann. nicht nennen). Nun geht man in eine solche Aufführung bereits mit dem Bewußtsein, daß man damit vielleicht die äußersten Grenzen betritt, bis zu denen sich ein Kunstreferat nötigenfalls noch erstrecken tann. Man denkt an die Abhängigkeit eines solchen Privattheaters von seinem Publikum. Und was für ein, in der Duverture hineinschwäßendes, jeden Buchstabentiß mit Ge­lache oder mit Au begrüßendes, Publikum ist das dortige! Wenn dann schon ein solches Bublifum ein ihm angepaßtes Stüd ablehnt, so kann man sich denken, was daran ist. Als nach dem zweiten Aft ein freundlicher Beifall war, mochte man noch hoffen, daß die Theaterarmee ihre Mühe nicht vergeblich aufgeboten habe. Ms jedoch nach dem legten Afte der Vorhang unter Verstärkung des Bischens gerade noch einmal aufging, da mußte man die mitgehangenen Mit­gefangenen lebhaft bedauern.

Die Schaustellung ist sehr gut beschickt; es fällt nur auf, daß Transportwagen so wenig zu sehen sind und daß Motorwagen für Brauereizwede ganz fehlen. Da wir in Berlin mehrere Brauereien haben, die schon seit Jahren Motorwagen für ihre Transportzwecke in Benutzung haben, so wäre es wünschenswert gewesen, wenn auf der Ausstellung auch die Fortschritte auf diesem Gebiete Berück­fichtigung gefunden hätten; diese außerordentlich praktische Ber­wendung des Automobils hätte man durch reichhaltiges Beweis­material demonstrieren sollen.

Die beiden Ausstellungen bieten demnach für die Interessenten recht viel Beachtenswertes. Wer die Veranstaltung besucht, der muß berücksichtigen, daß es sich um eine Fachausstellung handelt, welcher der Laie nur schwer größeres Interesse abgewinnen kann. Damit scheint übrigens die Ausstellungsleitung auch gerechnet zu haben, denn sonst ließe sich der verhältnismäßig hohe Eintrittspreis nicht

recht erklären.

R. Gerber.

Kleines feuilleton.

- Heiteres aus der juristischen Bragis. Der Frankfurter 8tg." wird geschrieben: Das tönigliche Amtsgericht in H. fragte bei dem Dorfbürgermeister in 8. an, ob der Zimmermann Aloys Schmidt identisch sei mit dem Landmanne Aloys Schmidt. Es traf darauf die Antwort ein:

Jdentisch ist er nicht, aber verheiratet und hat drei Kinder."- Der Amtsrichter bei demselben Amtsgericht erhielt von einer Witte in N., deren Mann vor kurzem gestorben, einen Brief, der folgendermaßen anfing:

Geehrter Herr Obervormund! Da mein Mann gestorben und Sie nun der Vater meiner vier unmündigen Kinder find" usw.

Bei dem zurzeit in Nassau stattfindenden Grundbuch- Anlegungs­verfahren ist es üblich, die Ladungen der Ortseingesessenen zu den in den Dörfern stattfindenden Terminen dem Bürgermeister zugehen zu laffen mit dem Ersuchen, diese den Einwohnern zuzustellen und mit der Bitte, falls der eine oder der andere verstorben sein sollte, die Ladung einem der Erben auszuhändigen, bezw. letztere mündlich zu dem Termin zu bestellen. Aus einem Dorfe, dessen Bürgermeister

Musik.

gar

foppt den Oberzollinspektor, indem sie fich für ein Bauerntheater Zu erzählen ist auch nichts rechtes. Eine Schmugglerbande ausgibt. Sie soll auf seinem Schloffe vor dem inspizierenden Minister spielen. Ein lebensbrüchiger Schauspieler verkleidet fich als Minister, wodurch der wirkliche Minister in Schwulitäten gerät. Die Bande brennt schließlich durch, und ein beritabler Esel fesselt feffelt zweimal das allgemeine Interesse. Dadurch unterscheidet er sich namentlich von der Musik. Ein oder der andere Chor ist alles, was an dieser wenigstens eine Spur von Auf­merksamkeit erregen tann.

Daß unter solchen Umständen die Darstellenden zum Teil wenigstens schauspielerisch Gutes boten, verdient um so mehr Achtung. Manchem von ihnen wünschen wir, was wir neulich Fräulein M. Hagen gesagt und gewünscht haben: aus dieser Sphäre herausgezogen zu werden und eine aufsteigende Entwicklung gedeihlich fortzusehen. So verdienen nach dem neulich Geleisteten Gusti Förster und Marie Sastert, Dstar Braun und Edmund Löwe eine solche Förderung; von Mia Werber gar nicht erst zu fprechen.

"

Nach all dem tehren wir um so lieber zu dem sympathischen Theater des Westens " zurück. Dort ist als ein enorm teurer Freund des Publikums der neuberühmte Tenor Enrico Caruso zum Gastspiel eingezogen. Nach dem, was wir angehört haben, entspricht der Ruhm der Tat. Vor allem erfreut der Berzicht muh felber etwas

auf ein Vordrängen man