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Cincinnati berichtet wurde, trank dort ein junges Mädchen, das in-| sprechen. Nimmt man ausgeglühtes Schmiedeisen als Norm für die folge von Krankheit melancholisch geworden war, wie sie glaubte, größte Ziehbarkeit, so beträgt sie bei 14karätigem Golde etwa 4, aus einer Flasche Karbolsäure . Trotzdem ihr sofort ärztliche Hülfe bei Platin und Silber nur etwa 2. Gold und Silber haben den zuteil wurde, starb sie; aber die Sektion ergab teine Spuren von Vorteil, daß sie nicht ausgeglüht werden müssen, wie fast alle anderen Gift, und man fand auch die Flasche mit Karbolsäure völlig un- Metalle, die zudem bei wiederholtem Glühen Neigung zum Hartberührt. In Wirklichkeit hatte das Mädchen aus einer Flasche ge- werden zeigen. Je feiner der Draht, um so zäher ist das Metall trunken, deren Inhalt eine vollkommen harmlose Mixtur war; aber geworden; sehr feine Drähte brauchen daher auch nicht mehr geglüht, die Einbildung, daß sie Karbolsäure getrunken habe, hatte sie getötet. sondern nur erwärmt zu werden. In überraschendem Verhältnis Die Einbildung, Suggestion oder wie man es sonst nennen will, steht manchmal die gewonnene Drahtmenge zu ihrem Gewicht. So hat schon starke und gesunde Menschen getötet; sie hat Krankheiten wird der zu Stickereien verwendete, aus einem vergoldeten 45 verursacht oder beim Einnehmen von Medizinen Wirkungen erzeugt, Millimeter starken und 750 Millimeter langen Silberstab herdie das genaue Gegenteil der sonst beobachteten Wirkungen sind. Ein gestellte sogenannte Golddraht bis zu der ansehnlichen Länge von englischer Arzt stellt aus den Annalen der Medizin eine Anzahl 650 Kilometer ausgereckt. Man hat Golddraht so dünn gezogen, daß höchst merkwürdiger Fälle dieser Art zusammen. Vor einem Jahr ein Quantum von 30 Gramm eine Länge von 6000 Meter ergab. wurde in Douai der Fall eines jungen Artillerierekruten beobachtet, Derartige spinnwebartige Drahtsorten gehen zuerst durch durchlochte der fest davon überzeugt war, daß er sterben müsse, wenn er bade. Stahlplatten und sodann durch feine Poren von Edelsteinen. BelSeine Kameraden lachten ihn aus, und ihm das Törichte seines gische Diamantschleifer besitzen besondere Fertigkeit in der Herstellung Wahns zu beweisen, zogen sie ihm die Kleider ab und setzten ihn in von außerordentlich feinen Ziehplättchen aus Rubinen und Saphiren, ein Bad. Als sie ihn aber aus dem Wasser nahmen, war er tot; die und nur mit Hülfe von Vergrößerungsgläsern sind die Kanälchen in Sektion ergab teinerlei organische Störung in seinem Körper. Daß ihnen wahrnehmbar. Meistens dient der hiermit gewonnene, fast die Einbildung eine Krankheit erzeugen kann, die schließlich zum unsichtbare goldene oder silberne Draht zur Bewicklung von feinen Tode führt, zeigt der folgende Fall: In einem Gefängnis war eine Seidenfäden für Stickereien. Man flacht daher den Draht, sobald Pockenerkrankung vorgekommen. Diese Tatsache gelangte auch zur er durch die letzte Edelsteinpore gezogen ist, mittels besonderer Kenntnis der Gefangenen. Einer von diesen, ein kräftiger, gesunder Apparate ab, um ihn für die Umwicklung des Garnes besser verMann, befand sich in einer Zelle, in der, wie er glaubte, ein an wenden zu können. Noch feiner sind aber Platinfädchen, die zu Bocken erkrankter anderer Gefangener gestorben war. Das war Fadenkreuzen für astronomische und geodätische Instrumente Veraber nicht der Fall; trotzdem meldete er sich nach zwei Tagen frank, wendung finden. Zur Bestimmung ihres Durchmessers besitzen wir und bald zeigte er alle Symptome der Pocken. Er war überzeugt, noch kein genügend scharfes und empfindliches Meßinstrument. daß er sterben müßte, und er starb in der Tat. Die Immunität der („ Technische Rundschau.") Aerzte gegen Infektionskrankheiten erklärt sich zum großen Teil auch daher, daß sie sich niemals eine Krankheit einbilden, und auch die Patienten zerbrechen sich gewöhnlich nicht den Kopf, von welchem Krankheitsfall der Doktor eben kommt, und sie bleiben verschont. Auch junge Mediziner, die in Krankenhäusern arbeiten und von Fieberkranken oder ansteckenden Kranken in die Krankensäle zurückkehren, tragen feine Infektion mit sich, auch wenn sie weiter nichts getan haben, als sich die Hände zu waschen. Ebenso bekannt ist es andererseits, daß Studenten der Medizin in den ersten Semestern ihn in die Schule bringt:„ Nun Ernst, wenn der Herr Direktor Kindermun d. Die Mutter fragt den Kleinen, bevor sie oft an der Krankheit leiden, die der Professor in seinen Vorlesungen Dich fragt, wo Du geboren bist, was wirst Du dann sagen?" gerade bespricht oder mit der der Student sich besonders beschäftigt. " In der Schlafstube", erwidert Klein- Ernst schlagfertig.- Auch viele Frauen haben gleich alle Symptome einer Krankheit, sowie eine Freundin erwähnt, daß sie an der betreffenden Krankheit leidet. Ein probates Mittel. Krause:„ Hören Sie, Ebenso kann die Einbildung die Wirkung von Medizinen in ihr Schulze, in aller Eile was haben Sie neulich Ihrem kranken Gegenteil verkehren. So erzählt der Arzt folgenden Fall aus der Hunde gegeben?" Praris: Eines Tages fam eine einfache Frau zum Arzt, der ihr gegen Schulze:„ Terpentinöl." ihre Schlaflosigkeit Opiumpillen verschrieb, ohne ihr zu sagen, Krause:„ Danke! Adjö!" warum er sie verschrieb. Die Frau, die noch nichts von Opium ge= hört hatte, ließ das Rezept in der Apotheke anfertigen, wo man ihr noch einschärfte, daß sie vor dem Schlafengehen zwei Billen nehmen müßte. Sie kannte aber nur Abführpillen, wie man sie in jeder Drogerie faufen kann, und da nach ihrer Meinung alle Billen nur die eine, ihr bekannte Wirkung haben konnten, wirkten die Opiumpillen auch stark in diesem Sinne, verschafften ihr aber keinen Schlaf. Von den vielen Fällen, die noch angeführt werden, sei zum Schluß ein etwas drastischer erwähnt. Ein Arzt gab hundert verschiedenen Personen gefärbtes Wasser. Als der letzte die Medizin" hinuntergeschluckt hatte, rief er plöblich:„ Um Gotteswillen, ich habe mich vergriffen. Sie haben alle ein starkes Brechmittel genommen." Nach wenigen Minuten stellte sich bei achtzig Patienten die unerwünschte Wirkung ein, und sie war doch nur eine Folge der Einbildung.
Technisches.
Humoristisches.
Schlagfertig. Chef:„ Was, Sie erlauben sich, schon wieder zu mir zu kommen? Ich habe Sie doch letztens hinausgeworfen?" Reisender:" Bitte, ich reise jezt in einem anderen Artikel!"
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Krause( drei Tage später):„ Na, Schulze, Sie haben mir aber einen guten Rat gegeben wegen meines kranken Hundes!" Schulze:„ Wieso?"
Krause:„ Na, er ist an dem Terpentinöl gestorben." Schulze:„ D, der meinige auch!"
Notizen.
( ,, Lustige Blätter".)
- Der Schriftsteller Adalbert v. Hanstein ist in Han= nover im Alter von 43 Jahren gestorben. Hanstein hat Dramen, Erzählungen, epische Gedichte geschrieben. Sein Buch " Das jüngste Deutschland " hat ziemliches Aufsehen erregt. Zulegt war er Privatdozent für deutsche Literatur an der technischen Hochschule in Hannover .
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" Traumulu 3" wird im Wiener Burgtheater mit einem guten Schluß" erscheinen. So will es der Direktor, und der Autor ist damit einverstanden. May Martersteig ist für das Kleine und das Neue Theater als Regisseur verpflichtet worden.
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gegangen.
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Die Verwaltung des Kongostaates hat vor längerer Zeit eine Anzahl Brieftauben zu Zuchtzwecken nach Afrika ge= fandt. Sie haben sich gut vermehrt und die Nachzucht wird jetzt trainiert. Man hofft, die entlegenen Stationen durch Brieftaubenverkehr untereinander verbinden zu können.
Die Herstellung feiner Drähte. Ueberblickt man die verschiedenen Abstufungen der Größe des Querschnittes von Drahtsorten, so findet man eine Stala von 12 Millimeter Dicke an bis zu den dünnsten Platindrähten von 0,001 Millimeter. Da faft alle Metalle dehnbar sind, läßt sich dünner Draht aus den meisten „ Grüne Hoffnung", ein neues Stück von Holger Metallarten und Metalllegierungen herstellen, dünnster allerdings Dr a ch mann, hat im Frederiksberg- Theater zu Kopenhagen nur aus wenigen. Vorwiegend finden zur Fabrikation feinster gefallen. Drahtsorten Gold, Silber, Kupfer und Platin Berwendung. Der- Das Gorillaweibchen Puffi, das sieben Jahre im einWeg dieser edlen Metalle geht nach und nach durch Oeffnungen, die Breslauer Zoologischen Garten gepflegt wurde, ist feiner als Nadelöhre sind. Anfangs werden sie in mehr oder weniger fantiger Form als Metallstäbchen im kalten Zustande durch Deffnungen gezogen und getrieben, die von kleinerem Querschnitt als dem eigenen sind. Eine Verdünnung und gleichzeitige Verlängerung ist die Folge der Prozedur; sie wird bei fast allen Metallen in übereinstimmender Weise angewandt. Die dünnen Edelmetallstücke haben vor den zum Ziehen bestimmten Eisen- und Stahlstäben den Vorzug, bequem auf Trommeln aufgewunden und zu beliebig langen Adern ausgezogen werden zu können. Erst die neueren Walzwerkverfahren zur Herstellung sehr langer Rundeisenermöglichen es, auch eisernen Walzdraht wie Garnfäden auf Haspeln auszuwinden. Bemerkenswert ist, daß weiche, leicht dehnbare Metalle, wie Gold und Silber, auch Blei, Zinn und Zink schwerer auf genaues Maß zu ziehen sind als Eisen, Stahl und Messing. Beim ersteren hört nach dem Heraustreten aus dem Ziehloch die Zusammenpressung plößlich auf, und die Glastizität des Metalles verursacht leicht eine Wiederausdehnung, so daß der Durchmesser um ein geringes größer wird als derjenige des Ziehloches. Ihrer größeren Festigkeit wegen können auch. letztere Metalle dem Zug besser entVerantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.- Druck und Verlag:
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Der Rosenstock von Hildesheim . Der„ Frankfurter Zeitung " wird aus Hildesheim geschrieben: Das Alter des berühmten tausendjährigen" Rosenstocks am hiesigen Dome, welches bis gegen 100 Meter der verstorbene Naturforscher Nömer auf 300 Jahre angenommen hat, wird in einer kleinen Schrift von H. Bank auf 400 bis 500 Jahre berechnet. Im Jahre 1903 gab es acht Ausläufer des Rosenstockes. Die vier ältesten von 1863, 1877, 1884 und 1902 find stark und gesund und ranken hoch hinauf. Ein kümmerliches Dasein fristen zwei schwache Schosse von 1898, hingegen sind die beiden letzten vom Jahre 1902 fräftig und frisch. Aus diesen neuen Schossen hat der Rosenstock, nachdem er Ende der neunziger Jahre von Schildläufen befreit worden war, jetzt jahraus, jahrein wieder Hunderte von Blüten getrieben.
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