omb der Operationen General OkuS gegen die hügeligen Stellungen westlich von Sou-scha-pan und Khsin-li-tun, bei denen der Kampf besonders wild tobte.Unser Posten," so heißt es in der Schilderung, war abkommandiert, die japanischen Bewegungen westlich von unserer Stellung zu beobachten. Vier Stunden lang erfuhren und sahen wir nichts, sondern hörten nur den furchtbaren Donner der Artillerie. Wir hatten keine Ahnung, wohin sich der Sieg neigte. Plötzlich erschienen zu unserer Rechten und Linken dichte Scharen japanischer Infanterie, die schnell vorrückten. Ich befahl meinen Leuten, in dem Bett eines Flusses Deckung zu suchen-, es gab nur einen Rückzug über den Hügel, und dabei wären wir aufgerieben worden. Zu unserem Unglück wurden wir aber von den Japanern gesehen. Sofort eröffneten sie ein schreckliches Gewchrfeuer auf uns, wobei drei Soldaten fielen. Dann entfalteten sie sich und schnitten unseren Rückzug gänzlich ab. Wir hatten reichlich Munition und schössen sie zu Dutzenden nieder, da sie immer in geschlossener For- mation blieben. Aber sie rückten vor wie eine geschlossene Mauer, und ich wußte bald, was unser aller Schicksal sein mußte. Erschreckt, aber zur äußersten Gegenwehr entschloflen, rückten wir eng zusammen. Selbst wenn uns erlaubt gewesen wäre, uns zu ergeben, ich zweifle, daß auch nur ein Mann die weiße Fahne erhoben hätte. Plötzlich stürzte der Feind vor und brach über uns herein. Drei oder vier Japaner fielen jeden einzelnen von uns mit ihrem Bajonett an. Auf einen Mann schoß ich mit meinem Revolver, aber er jagte sein Bajonett durch meinen Arm und der nächste sprang auf mich zu und -nagelte mich förmlich fest. So war ich hilflos und sah nun das Massaker mit an, das unter meinen Leuten begann. Der Feind stach unsere Leute mit einer Kaltblütigkeit nieder, daß die bloße Er- innerung daran mich kränk machen könnte. Der eine Japaner machte immer einen Ausfall, und während dieser pariert wurde, stieß sein Gefährte dem Gegner das Bajonett bis zum Heft in den Leib. Die Japaner müssen das geübt haben, denn sie kämpften bei jedem Hand- gcmenge in dieser Art. Keiner unserer Leute bat um Gnade; ein Schwervcrwundeter erhob sich noch einmal und griff einen japanischen Offizier an, der einen schweren Hieb über den Kopf bekam. Schließlich sprang ein Mann aus dem Flußbett auf und lief davon. Drei Ja- paner rasten hinterher und feuerten wild; aber sie trafen nicht. Der Flüchtling kletterte hinter einen Felsvorsprung, feuerte seine letzten beiden Patronen ab, warf dann sein Gewehr von sich und stand gelassen und ruhig da, bis der erste Japaner, der ihn erreichte, dem Unglücklichen sein Bajonett in den Leib trieb. Ich hatte einen starken Blutverlust und wurde ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, trug deri Feind mich allein fort. Ich hörte das Knattern des Gcwehrfeuers, dicht neben mir wurde ein Mann getroffen. Die Offiziere berieten darauf untereinander, legten mich schließlich sanft nieder, gaben mir einen Trunk Wasser und marschierten ab. Gleich darauf wurde ich von den Unsrigcn aufgenommen. Ich bi», soweit ich weiß, der einzige, der aus diesem Bajonettkampf entkommen ist.. Geographisches. gc. Der wärmste Ort in Europa ist die Stadt Malaga in Spanien . Das Mittel der täglichen Extreme gibt hier nur 48 Regentage, an denen rund 6t Kubikzentimeter Regen fallen. Die Temperaturmaxima erreicht 43,3 Grad, das absolute Minimum ist in außerordentlich strengen Wintern 0,6 Grad. Von allen süd- spanischen Städten macht keine einen so auffallend südlichen Eindruck wie Malaga , Nordafrika kann sich nicht entfernt mit diesen Tälern am Südabhang der Sierra Nevada messen, die kein rauher Wind berührt. Die sonst am Mittelmcer nur einzeln angepflanzte Banane bringt hier reiche Früchte. Auch die Cherimga, die noch nicht in Palermo gedeihen will, ist in den Gärten Malagas häufig und reift alljährlich ihre schuppigen Aepfel. Ueberall am Mittelmeer ist das Zuckerrohr, dieses vornehmste Tropengewächs, das auch nicht den geringsten Kältegrad ertragen kann, verschwunden; nur in Aegypten und in der nächsten Umgebung Malagas ist seine Kultur mit Er- folg möglich. Aus dem Tierleben. Vom Nußhäher. Im vergangenen Winter fielen dem Forstwart Eck, wie er demWochenblatt des landwirtschaftlichen Vereins in Bayern " berichtet, bei seinen Waldbcgängcn fast täglich zwei Nußhäher auf, welche sich immer in einer 1 bis 2 Meter hohen und zirka 0,3 Hektar großen Tannenverjüngung aufhielten und bei seinem Näherkommen wegstrichen. Mitte Februar konnte er fest- stellen, daß von sämtlichen Gipfeln der Tannen entweder die Gipfel- knospen und die Ouirlkuospcn herausgehauen oder daß die Gipfel und zwar nach seiner Schätzung bei'/- der Stämmchen schief abgezwickt waren. Sein Verdacht richtete sich bald auf die Nußhäher. Bei näherer Untersuchung fand er auch, daß die Gipseltriebe, welche 2 bis 3 Zentimeter unter den Gipfelknospeu abgezwickt wurden, im gefrorenen Zustande leicht abbrechbar sind, was sonst nicht so leicht möglich ist. Bei seiner nunmehr verschärften Beobachtung der Nuß- häher gelang es ihm, den Vorgang zu erspähen. Er sah, wie ein Häher einen Tannengipfel abzwickte, mit diesem auf einen Stock flog und hier die 5tnospen auspickte, während ein anderer an einem stehenden Stämmchen an den Knospen sich zu schaffen machte. Einen der Häher konnte er erst einige Tage später erlegen und fand in dessen Kropf zirka 60 Stück Tannenknospen. Daß der Häher gern gleich den Trieb abzwickt, hängt wohl damit zusammen, daß es ihm leichter fällt, am Boden mit einem Ständer auf den Trieb tretend die Bcrantwortl. Redakteur: Paul Büttner » Berlin. Druck und Verlag: Knospen auszuhacken, als am stehenden Stamme seine Nahrung za gewinnen. Diese Beschädigungen, welche oft das Heranwachsen von vier bis sechs Trieben des nächsten unteren Quirltriebes zu Gipfel- trieben veranlassen und damit das Heraushauen dieser Stamm- individuen zugunsten einer besseren, aber dann gleicher Gefahr aus. gesetzten Umgebung notwendig machen stempeln den Nußhäher zu einem nicht zu unterschätzenden Schädling in Tannenverjüngungen. Auch das kommt vor, daß der Häher nur einen Teil der Ouirlknospen am Gipfeltriebe sich holt, und die Folge ist wiederum, daß mehrfache Gipfeltriebe sich bilden, eine Beobachtung, welche man besonders in den Privatwaldungen in unzähligen Fällen machen kann. Bisher hörte man immer von Eichhörnchen, Wandermaus und Kreuz- schnabel, denen diese Beschädigung zugeschoben wurde; nach seinen Beobachtungen glaubt Eck, daß der?lttentätcr nur der Häher ist. Himioristifches. Boshaft.Meine Possen tragen mir ein Heidengeld.' Das ist also barer Unsinn." Ein Geschäftsmann.Ich gebe Ihnen Ihren Ber- lobungsring zurück, denn ich mutz Ihnen leider gestehen: ich liebe jemand anders!" Ich bitte Sie. Fräulein, sagen Sie mir seine Adresse." UmS Himmels willen, Sie werden sich nicht etwa mit ihm schlagen wollen?"- Das nicht, nur fragen möchte ich ihn, ob er mir den Ring nicht abkauft." Ein wertvolles Exemplar. Sonntagsjäger (entrüstet zur Köchin):Was, den Hasen haben Sie verbrennen lassen?... Unglückselige, wußten Sie denn nicht, daß ich drei Jahre daran geschossen habe?" Ahso! Wirt(vom Lande, sieht in der Stadt, wie einem Gast zum Wein eine Flasche Wasser hingestellt wird und dieser damit den Wein mischt): Wirt' in der Stadt san aber no weit z'ruck, dös besorg' alles glei i". (Meggendorfer Blätter.") Notizen. Das letzte im Jahre 1903 von der spanischen Akademie herausgegebene Wörterbuch umfaßt 69 227 Wörter. Otto Ernsts neues StückBannerträger" wird im Berliner Theater zur Aufführung gelangen. Der tote Löwe" hat in Hamburg keinen großen Beifall gefunden. Das Wiener Raimund-Theater hat im letzten Spieljahre 45 463 Kronen 43 Hellerins Verdienen gebracht". In R e v a l wurde dieser Tage eine e st n i s ch e Oper Mur neide luttar" zum erstenmal aufgeführt. Die Kom- Position stammt von der Estin Mina Hermann. Dem Germanischen Museum in Nürnberg wird nach dem Tode des Besitzers die 32 000 Nummern umfassende Ex libris-Sammlung des Grafen Leiningen-Westerburg zufallen. Das Preisgerickit für einen Synagogen-Neubau in Frankfurt a. M. hat den ersten Preis<4000 M.) den Architekten Joseph Reuters in Wilmersdorf und K a r l F r i e d e n t h a l in Charlottenburg zuerkannt. Vier S e kti o n s f ä ll e von Säuferleber bei Kindern im Alter von 1'/«. 2'/z und 11 Jahren demonstrierte Dr. W. Hoffmann auf der am 12. Juni in Heidelberg zusammen- getretenen Vereinigung der Kinderärzte Siidwestdeutschlands und der Schweiz . Die kleineren dieser Kinder hatten bei Tisch nach ihrem Belieben Wein trinken dürfen, eines z. B. bis'/e Liter täglich. Das 11jährige Kind hatte fünf Jahre lang täglich'/-Liter Wein und außerdem Bier bekommen.(Deutsche medizinische Wochenschrift 1904» Nr. 32.)- Unter dem SchlagwortEin seltsames Menu" be­richten dieBasler Nachrrchten" folgendes: Kam da letzthin eines Mittags ins Büffet II. Klaffe am B e r n e r Bahnhof ein schlichter Landbewohner, der offenbar noch nicht viel gereist ist. Auf die höfliche Anfrage der Kellnerin, ob der Gast Babls ck'bSts oder ix la carte speisen wolle, antwortete der Gefragte:Gäbet m'r e chli ä la carte u e chli Tadle d'höte, aber Härdöpfel müe drby si." Büchereinlauf. Elisabeth Gnauck-Kühne :Goldene Früchte auS dem Märchenland". Märchen. Bremen . G. A. v. Halem. Maria Schade:Osterbrief einer Malerin an ihren Freund". Novellen. Berlin . Coueordia, deutsche Verlagsanstalt. Preis 2,50 M. Gustav Hochstetter :Knigge im Rasier- salon". Novellen. Berlin . Coueordia, deutsche Verlagsanstalt. Preis 1,50 M. Hugo Foral:Die Sühne ". Drama. Wien . Selbst- Verlag des Verfassers. Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 16. Oktober. Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagsanstaltPaul Singer LcCo.,BerlinS1V.