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gerade vorüber mußte. Einen Augenblid fühlte er fich ver-| zurück bis in das graue Altertum. Schon in den ältesten Büchern fucht, dies dennoch zu tun; dann aber lockerte er den Zügel und der Bibel finden wir eine große Anzahl von Hinweisen auf den Del. überließ es dem Pferdchen, seinem Instinkt zu folgen. Das baum, was sich sehr leicht daraus erklärt, daß dieser Baum mit seiner Pferd spitte die Ohren und schritt durch Felsen und Gehölz dem Stalle zu.
Da kehrte auch Melchior zur Wirklichkeit zurück und schämte sich seiner Schwäche. So ging es ihm stets.
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, Gib Dich zufrieden!" sagte ihm der alte Vater jeweilen; besser vorher als nachher!"
Doch dieser Trost war gleich Salz auf einer Wunde; er erweckte ihm grimmen Schmerz. Und ohne es zu wollen, fand er sich stets auf der Spur des lachenden Geschöpfes, das ihn hinter sich herzog mit der beleidigenden Fröhlichkeit seiner freien, leichtlebigen Jugend. Es deuchte ihn, daß er noch ein Recht auf sie habe, zum wenigsten als ihr Verwandter, und wenn nicht der Gedanke an den alten blinden Vater geweſen wäre, er hätte sich ganz weggeworfen.
wertvollen Frucht für die nach Balästina zurückgekehrten Juden bald eine Hauptquelle des Wohlstandes, ja des gesamten Nationalreich tums wurde. Namentlich in den Büchern Mofis tehren oft die Hins weise auf den Delbaum wieder, und das Land der Verheißung wird den Anhängern der" Jave"-Religion als eine glückliche Gegend be= zeichnet, die Delbäume in allen ihren Grenzen" befizt. Nur aus der großen Bedeutung des Delbaumes für die Bedürfnisse des Menschen ist es verständlich, wenn es im Buche der Richter" heißt, daß die Bäume den Delbaum zum König wählten. Aber nicht nur den Juden, sondern auch den alten Griechen war dieser Baum wertboll, denn diese weihten ihn als heilige Pflanze der Göttin Athene . Der Baum genoß den auch besonderen staatlichen Schutz, sodaß z. B. zur Beit des Sokrates die Verfügung über das Eigentum an Oel = bäumen stark eingeschränkt war, denn kein Besitzer durfte in einem Jahre mehr als zwei Delbäume ausgraben. Dieser Schutz wurde dem Baum in äußerst wirksamer Weise zuteil, denn jeder Besitzer, der dagegen verstieß, mußte eine hohe Geldstrafe erlegen, die zur Hälfte dem Staate, zur anderen Hälfte aber dem Anzeiger zufiel. meer große Haine, die den Gegenden ein reizvolles Gepräge berDer Delbaum bildet heutzutage in vielen Ländern am Mittel meer große Haine, die den Gegenden ein reizvolles Gepräge ber= leihen. Spanien besitzt etwa 300 Millionen dieser Bäume, während fich Italien mit ungefähr dem dritten Teile begnügen muß. Um Er hörte das Geflingel der Ziegen auf der Weide und aber die Bedeutung dieser Zahlen auch nur einigermaßen richtig das Rufen des jungen Hirten, der in Melchiors Abwesenheit würdigen zu können, muß man sich vergegenwärtigen, daß z. B. in die Behausung und den alten Blinden hütete. Jener Abhang ganz Deutschland der Bestand an Obstbäumen nur auf 165 Millionen des Orthobene senkte sich nach Osten, nach den blauen Bergen geschätzt wird. Daß der Delbaum seine Pflege auch lohnt, dürfte die längs der Küste, zwischen denen Meer und Himmel in perl- Tatsache beweisen, daß man in Corsica zur Zeit, als Napoleon I. mutterfarbenen Tönen ineinanderschwammen. Ein unfagbar Bäume zählte, während jeht die dreifache Anzahl vorhanden ist. Ein unsagbar seinen Zug nach Rußland unternahm, nur 12 Millionen dieser weiter Horizont! Einsame, gewellte Landstreden breiteten sich Diese Verhältnisse bringen es mit sich, daß man vielfach in den zu Füßen des Berges aus; hier oben aber bot der Orthobene Bändern am Mittelmeer das Vermögen des Menschen nach Del einen bezaubernden Wechsel von Felsen, Wäldern und Lich- bäumen angibt.
Als er daheim anlangte, stand die Sonne hoch; das Pferd hielt am gewohnten Plaze, vor einem steinernen Trog unter einer Steineiche. Ein kleiner, schwarzer Hund mit klaren, braunen Augen und eine gefleckte Kaze tamen ihm stumm ent
gegen.
Auch die Ziegen, wenn sie auf die Felsen kletterten, wandten ihr bärtiges Gesicht und ihre melancholischen Augen dem fernen Gestade zu; und der blinde Greis wie der junge Hirt und Melchior: alle schauten sie dorthin wie in einer Erwartung.
Die aus Baumstämmen und Steinblöcken errichtete Hütte war ziemlich geräumig; in der Mitte ein großer Herd. Zwischen den Milchgefäßen aus Kork hingen die großen Mäntel der Hirten.
tungen. Die Hütte erhob sich auf einem ebenen Flede mit Im allgemeinen stellt der Delbaum keine großen Anforderungen freiem Ausblick. Nahe der Hürde nur eine einzige Steineiche, an den Boden, auf dem er wächst. Die Unterschiede des mageren dahinter der Wald; zur Rechten wie zur Linken aufgetürmte und fetten, des trockenen und feuchten Standortes machen sich in Felsen mit grünem Moos bedeckt. Und alles: Bäume, Felsen, bezug auf den Wuchs und auf die Früchte bemerkbar, laffen aber Wälder von tiefem Traum der Einsamkeit umfangen, schienen doch ein mehr oder minder gutes Gedeihen der Pflanze zu. Die an den Küsten des Mittelmeeres reich auftretenden porösen Kalfversunken in die Betrachtung der schönen Fernen. böden sind die besten Gegenden für ergiebige Ernten liefernde Delbaumpflanzungen. Auch der sonst wenig fruchtbare Granitboden Corficas liefert diesem eigenartigen Gewächs noch genug Nahrung. Da dieser Baum Gegenden mit etwas trockenem und durchlässigem Boden liebt, so erklärt es sich, daß er in Bezirken mit reichlichen Niederschlägen nicht gedeiht. Große Wärme des Sommers mit genügender Trockenheit und dann milde, wenn auch etwas feuchte winterliche Temperaturverhältnisse, das find Fattoren, die der Bers breitung des fruchttragenden Olivenbaumes die Grenzen weisen. Da dieser Baum auch im Winter sein schönes, grünes Laub behält, ist es erklärlich, daß er auch für diese Zeit ein gewisses Wärmebedürfnis hat, das ihm 3. B. die klimatischen Wärmeverhältnisse Deutschlands nicht gewähren fönnen. Tritt Kälte nur auf furze Zeit, und zwar ohne eisige Niederschläge, auf, dann kann dieses Gewächs Temperaturen bis-12, ja bis-16 Grad Celsius vorübergehend ertragen, wenn die neue Vegetation nicht schon zu weit borgeschritten ist. Steht aber der Baum im Saft, dann können ihm schon Stältegrade von-8 Grad Celsius den Tod bereiten. die Naturwissenschaftler diese Methode neuerdings immer mehr Die Züchtung von Olivenbäumen aus den Kernen wird, obwohl empfehlen, wenig geübt, da der Baum dann zwei Jahre zur Reimung braucht; allerdings kann diese Zeit abgekürzt werden, wenn man die harte Schale der Kerne einbricht, oder wenn man vor der Einpflanzung eine etwa 70stündige Behandlung mit altalischen Lösungen vornimmt. Die aus Kernen gezogenen Bäume müssen im zweiten Jahre durch Pfropfen veredelt werden. Bielfach geschieht die Fort pflanzung des Baumes dadurch, daß man aus seinen Wurzeln die ftüde, gespaltene Baumteile, junge Aefte usw. werden in der Weise Anoten mit jungen Trieben ausschneidet und diese einpflanzt. Zweige aur Bflanzung benutzt, daß man sie teilweise mit guter Erde bededt und so die in den Blattachsen sitzenden Augen zur Wurzelentwidelung bringt. Die Verwendung der Wurzelschößlinge zur Anpflanzung führt am schnellsten zur Gewinnung fruchttragender Olivenbäume. Die Kultur dieses Baumes erfordert außer der Veredelung genügenden Abstand der einzelnen Pflanzen. Dieser Abstand wird bei guten Kulturen so bemessen, daß Licht und Sonne zu den aus. gewachsenen Bäumen genügend Zutritt haben.
Bei Melchiors Ankunft trat Zio*) Pietro aus der Hütte, wo er ihr Mahl hergerichtet hatte. Er war groß und stramm; in seinem frischen Gesicht mit den gesenkten Lidern, dem scharfen Profil und dem langen silberweißen Barte lag etwas Priesterliches, und ein Kranz von weißen Locken umgab das tahle Haupt. Die dicht zusammengezogenen weißen Brauen berrieten das stete, innere, scharfe Aufmerken auf alle Laute, alle äußeren Eindrücke. Seine Kleidung war die eines muore fischen Witwers, nur trug er statt der Müze eine Kappe aus Fuchsfell. Er bediente sich eines leichten Stockes aus Oleander holz, auf dessen Griff ein Hundekopf roh eingeschnitten war: diesen stedte er fast beständig vor oder neben sich aus, um etwaige ihm unbekannte Hindernisse zu erkennen. Auch die rote, runglige zitternde Hand war stets in tastender Bewegung nach einer Stüte oder einem Hindernis. Obschon anscheinend ruhig, lachte Zio Pietro doch niemals, und nur wenn er seinen Sohn in seiner Nähe wußte, glätteten sich seine Brauen: in seinem Ausdruck ruhiger Sicherheit erschien das schöne Gesicht alsdann wie das eines Patriarchen.
Er stand wartend im Eingang der Hütte. Aus dem Klirren der Steigbügel vernahm er, daß Melchior dem Pferde den Sattel abnahm und trat ein wenig zurüd, um ihn vorbeizulassen. Melchior trat ein ohne ein Wort zu sagen und warf den Rucksack zur Erde, den der Hund schnüffelnd umsprang. ( Fortfegung folgt.))
Olivenöl.
( Nachdruck verboten.)
Für die Länder am Mittelmeer hat der Oelbaum eine so große wirtschaftliche Bedeutung, daß kaum ein anderer Baum für andere Gegenden als Vergleichsobjekt herangezogen werden kann. Diese Bedeutung datiert aber nicht seit heute und gestern, sondern reicht
*) BioOnfel; unter den sardinischen Landleuten als Anrede gebräuchlich.
Drei Jahre nach der Veredelung beginnen die jungen Bäume Oliven zu tragen. Die Ernte erreicht aber erst mit dem 10. bis 20. Jahre ihren Höhepunkt. Wenn dann die Pflege des Baumes in richtiger Weise durchgeführt wird, belohnt er den Menschen Jahre hunderte lang mit seinen wertvollen Früchten für seine Mühen. Der Delbaum, der bis zu 10 und 20 Meter hoch wird, trägt etwa 50 bis 150 Kilo Oliven. Gewöhnlich liefert der Baum nach einer guten Ernte im nächsten Jahre eine schlechte, sodaß man durch ents sprechende Pflege dafür sorgen muß, daß diese Ungleichheiten etwas ausgeglichen werden. Aus dieser Veränderung in der Ergiebigkeit erklärt es sich, daß man im allgemeinen den Ertrag des Oliven baums nach zweijährigen Ernten berechnet.
Für die Gewinnung des Dels werden mit Vorliebe die flein. früchtigen Bäume herangezogen. Der Prozeß der Delgewinnung ist