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nach Bertilgung aller Hühnerhabichte die Eichtäbchen und Eichelhäher finden, auf einer zwei alte, mindestens 100 Jahre alte Tiere zus so stark vermehrt, daß Eichelsaaten kaum mehr hoch zu bringen fammen mit einer Giraffe inmitten des Waldes. Ein besonderes Interesse erweckt das nächtliche Leben der

waren.

Auch das ästhetische Moment führt der Verfasser an und ver- afrikanischen Raubtierwelt. Im Szenen aus diesem Leben photo­langt die Schonung des Schrei- und Fischadlers, der Milane, der graphisch zu erhalten, mußte fich Schillings des Nachts an die Tränken Weihen und der kleinen Fallen aus diesem Grunde, während er für heranschleichen, dann ließ er plöglich ein Blißlicht aufflammen und die völlige Schonung der Buffarde eintritt, weil alle Bussardarten betam so alles, was sich vor dem Apparat befand, auf die Platte. in der Hauptsache von Mäusen leben und also, wie sämtliche Eulen, Um jedoch die geeignetsten Momente für das Aufflammen des der Uhu ausgenommen, nur Nußen bringen. Auch die Habichts- Lichtes zu erhalten, wurden in sehr sinnreicher Weise Schnüre vom eule Oftpreußens, die in der Jagdpresse als böser Jagdschädling Apparat nach den Orten gezogen, die die Tiere passierten, so daß verschrieen wurde, verzehrt größtenteils Mäuse. Der barbarifchen beim Betreten der Schmur das Aufflammen des Lichtes bewirkt Unfitte, die Raubvögel in Pfahleifen zu fangen, in denen die un- wurde. Auf diese Weise sind Nashörner, Flußpferde, Schakale, glücklichen Geschöpfe oft tagelang jich abflattern, tritt Dr. Rörig Leoparden, Löwen u. a. in freiestem Zustande auf die photographische scharf entgegen. Blatte gebannt worden. Ueberaus charakteristisch ist ein Bild, das

Die Befürchtung, die Kleinvogelwelt könnte unter der Zunahme drei Löwinnen an der Tränke zeigt; an der einen ist noch keine be­der Raubvögel leiden, ist hinfällig, denn erstens duldet kein Räuber- sondere Aufregung wahrzunehmen, die zweite dagegen starrt wahr paar ein anderes seiner Art in seiner Nähe, dann ist auch die Ver- haft entsegt in das plögliche Licht, und die dritte hat sich bereits mehrung der fliegenden Räuber recht gering, und drittens weiß zur Flucht herumgeworfen. jeder Naturbeobachter, daß eine Gegend mit reichem Vogelleben stets biele Raubvögel beherbergt, nicht, weil die Räuber von den kleinen Bögeln angezogen werden, sondern weil dort, wo viele kleine Vögel vorkommen, auch ein Ueberfluß an Mäusen, Reptilien, Amphibien und großen Insekten ist, die in der Hauptsache der Räubern zur Nahrung dienen. Hermann Löns .

Kleines feuilleton.

Brachtvoll ist ein Bild, das einen ruhig und majestätisch im Walde dahinschreitenden Löwen zeigt. Wüßte man nicht, daß man thatsächlich eine Photographie vor sich hat, so würde mau das Bild für eine wohl gelungene Darstellung eines meisterhaften Malers halten.

Um das Raubzeug anzuloden, warf Schillings auch Köder a 18, bei deffen Berührung das Licht aufflammte. Für die Schakale unt Hyänen genügte hierzu Aas, und die Bilder zeigen dieses Gefindel unter den Raubtieren in den verschiedensten charakteristischen Stellungen, zum Teil tödlich erschreckt durch den plöglichen Licht­fchein.

Um Lötven zu loden, mußte lebender Köder benutzt werden. b. Tierleben in der Wildnis. Das Leben der Tiere nicht in der Schillings verwandte dazu krante Tiere, d'e sowieso einem baldigen Gefange schaft, im zoologischen Garten, sondern im freien Zustande Tode verfallen waren. Im letzten Moment wurden fie häufig noch der Natur, in ihrem heimatlichen Walde oder der Steppe, zu be durch das aufflammende Licht gerettet. So erkennt man deutlich bei lauschen, gehört zu den reizvollsten Aufgaben des Tierfreundes und einer anspringenden Löwin, wie fie fich erschreckt jäh wendet. Auf Tierforschers. Der bekannte Afrikareisende Schillings hat es einem anderen Bilde ist eine Löwin in gestrecktem Sprunge feft­unternommen, das Tierleben in der Wildnis Deutsch - Ostafritas aufs gehalten, eine Wirkung des Lichtes ist hier noch nicht wahrzunehmen, genaueste zu erforschen und zwar nicht nur mit den gewöhnlichen doch ist auch in diesem Falle das Raubtier geflohen. Zuweilen Hilfsmitteln des Jägers, der das Wild beschleicht und beobachtet jedoch war es für das arme Opfer zu spät; so sehen wir auf und allenfalls nach der Natur auch zeichnerisch darstellt, einem Bilde einen ruhig und gemessen heranschreitenden sondern unter Zuhilfenahme des mächtigen wissenschaftlichen Löwen , während seine hizigere Gefährtin ihm bereits vorausgeeilt Forschungsmittels der nenesten Zeit, der Photographie. ist und das Opfer angesprungen hat. Sie hat die gewaltigen Tagen Das bekannte optische Institut von Gör3 in Friedenau hat die und Zähne in den Hals und Nacken des Tieres geschlagen, das sofort vollendeten Apparate geliefert, mit denen ausgerüstet Schillings zu zusammenbrechen wird. wiederholten Malen nach Afrika zog und eine Ausbeute von Moment aufnahmen von Tieren in der Freiheit, unter ihren natürlichen Lebensbedingungen, mitbrachte, wie sie bisher ganz einzig in der Welt dasteht. Nicht einmal das Leben unserer heimischen Tierwelt besigen wir in so naturgetreuer Darstellung, wie fie die Aufnahmen Schillings aus Deutsch - Dstafrifa zeigen. Der Leiter des Berliner Zoologischen Gartens, Dr. Sed, führte einen Teil dieser Natur­urkunden, wie er sie zutreffend nannte, am Montag abend in der Urania einem zahlreichen Publikum vor. Genauer find fie von Schillings selbst in seinem Werke Mit Büchse und Bliglicht", Leipzig , Bogtländer, das Schillings Reisen in Afrika schildert, besprochen und

erläutert.

Das Leben der Vogelwelt zeigte eine Reihe sehr wohlgelungener Aufnahmen. Neben den seltsamen bissen gewahren wir auch einen lieben Bekannten aus unserer Heimat, den lieben Storch, der auch in Dftafrifa in großen Scharen auf Wiesen bei Sümpfen zu finden ist, zuweilen mit seinem Verwandten, dem Marabu, gefellt.

Einen prächtigen Anblick gewähren die Flamingos, die man wegen der Rosa- Färbung ihres Gefieders die Seerosen Ostafritas genannt hat.

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Die Raubvögel sind durch zwei Geierarten repräsentiert. Zu vielen Hunderten stürzen diese Aastiere herbei, wenn irgendwo der Kadaver eines Tieres liegt. Sonst ziehen sie einsam ihre Kreise hoch in der Luft, aber: Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier", sagt das Sprichwort zutreffend; denn hat sich erst einer eingestellt, so treffen unaufhörlich weitere ein, bis ein Gewimmel von Hunderten vorhanden ist. Man hat hieraus geschlossen, daß die Geier einen besonders feinen Geruch hätten, so daß sie das Alas bis in die größten Entfernungen wittern. Dem ift jedoch nicht so; das Auge allein leitet sie auf ihrem Fluge. Frei­lich können nicht alle von ihren verschiedenen Standpunkten dasselbe Aas erblicken, wohl aber sieht einer den anderen pfeilschnell nach unten stürzen und folgt ihm sofort.

Diese charakteristischen Darstellungen nach der Natur sind, wie Dr. Hec zum Schluß betonte, um so wertvoller, als in naher Zu­funft die ostafrikanische Raubtierwelt der herandringenden Kultur er­liegen wird.

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en. Die Psychologie des Schachspiels. Wer nur zu seinem Ver­gnügen Schach spielt, macht seine Züge mit verhältnismäßig geringer Voraussicht. In der hohen Wissenschaft des Schach aber, wie fie von den Berufsspielern gepflegt wird, werden bei jedem Zug die möglichen Konsequenzen auf beiden Seiten sorgfältig erwogen, und der Erfolg hängt geradezu von der Vollständigkeit ab, mit der dies geschehen kann. Die meiste Bewunderung erregt das sogenannte Blindlingsspiel, das darin besteht, daß der Spieler das Brett gar nicht sieht und das daher eine lebung des Gedächtnisses erfordert, die fast unbegreiflich scheint. Große Matadore bringen es fertig, in einem solchen Blindlingsspiel sechzehn Bartien gleichzeitig mit erfahrenen Gegnern zu spielen und davon zwölf zu gewinnen, drei remis zu machen und nur eine zu verlieren, um ein berühmtes Bei­spiel zu wählen. Dabei muß sich der Meister also die Stellung von jeder der 32 Schachfiguren auf jedem der sechzehn Schachbretter merken. Der ungeheure Betrag von geistiger Anstrengung, der dazu aufgewendet werden muß, tann nach der Tatsache abgeschätzt werden, daß schon nach den ersten drei oder vier Zügen auf einem Schachbrett viele Tausende verschiedener Gewinnchancen möglich find. Der Blindlingsspieler hat gewöhnlich ein bestimmtes System und darf sich seine Eröffnungen wählen, aber diese Bedingung vermindert die erstaunliche Eigenart der Leistung doch nicht erheblich. Schachspiel in höherer Form besteht wahrscheinlich in der Hauptsache, wenn nicht ausschließlich, im Vorstellungsvermögen, in einer Fähig feit, die verschiedensten Kombinationen mit dem geistigen Auge zu sehen, und diese Tätigkeit erfordert eine Art und einen Grad geistiger Anstrengung, die als abnorm betrachtet werden müssen. Es handelt fich eigentlich um eine gewisse llebung im Hervorrufen von Halluci nationen, die nur möglich wird durch eine vermutlich ganz besondere Entwicklung der über das Fassungsvermögen des Auges herrschenden Teile des Gehirns. Ist nun der Mensch, der sich dem Studium des Schach hingibt, nicht mit der nötigen Widerstandsfähigkeit gegen die Wirkung dieser besonderen Gehirnanstrengung auf andere Gehirn­teile begabt, so kann der allgemeine Geisteszustand leicht Schaden Noch interessanter stellt sich das Leben der Säugetiere in den nehmen. Große Schachspieler, z. B. Morphy und noch manche andere Photographien dar. Giraffen, Antilopen der verschiedensten Art, das außer ihm, haben in der Tat einen geistigen Zusammenbruch bis zie gestreifte Zebra, der afrikanische Verwandte unseres Pferdes, ebenso einem gewissen Grade erlitten. Auch andere, die jene Fähigkeit der der Verwandte unseres Rindes, das Gnu, find einzeln und in Vergegenwärtigung von Bildern vor dem geistigen Auge besaßen, ganzen Heerden auf der photographischen Platte festgehalten. Auch haben unter schweren Formen geistiger Neberanstrengung zu leiden von dem wilden Kaffernbüffel gelang es, ein prachtvolles Exemplar gehabt. Ein beachtenswertes Beispiel dafür ist der englische Malev zu photographieren; es war dies ein ganz besonderes Wagnis, dessen Blake. Seine Kraft, sich das Bild seiner Modelle vorzustellen, ent­Ea Gelingen um so wertvoller ist, als dieses prächtige Tier beinahe widelte sich mit der Zeit zu einem hallucinatorischem refinn. fchon ausgestorben ist. Dasselbe gilt leider auch von den Elefanten, liegt auf der Hand, daß eine solche Begabung vielfach im Leben von denen mehrere sehr große Exemplare fich auf den Blatten benüßlich sein kann, aber ihr Mißbrauch kann zu ernstem Schaden

Sehr schwer find die Strauße zu beschleichen, da auch fie scharfe Augen und wegen ihrer Größe einen weiten Ueberblick haben; gern veiden daher die Zebras in ihrer Nähe, indem sie sie als Wächter bor herannahender Gefahr benutzen. Trozdem ift es Schillings ge­lungen, einige trefflliche Aufnahmen dieser scheuen Vögel zu er­halten.