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Schulte gibt es wieder eine Art Kunstausstellung im Kleinen. Dies mal sind nur deutsche Namen vertreten. Namen von bestem Klange. Theodor Alt zeigt sich hier von einer Seite, die ihn überraschend nahe nach Leibl hin rückt. Es ist ein Stilleben hier, Alepfel rot und gelb, auf grauem Teller und grauem Tisch, das zum Verwechseln einem gleichen Stilleben von Leibl ähnelt, das auch hier hängt. Die blassen, grauen Töne liebt Alt, die auch ein helles Rot, ein leuchtendes Gelb dämpfen. Gleichmäßig liegt diese abSchattierende Nuance über den einzelnen Farben, macht die Uebergänge weich, und löst die Härten. Diese Beleuchtung bringt in seine Bilder eine vornehme Harmonie. Um das schlichte Haar einer alten Frau legt er noch ein schwarzes Tuch, um den Hals ein weißes, so daß das Gesicht mit den lebhaft sich schürzenden Lippen und den scharf blickenden Augen Klar und ruhig sich aus diesen beiden Gegensägen, die in ihren Nuancen gemildert sind, heraushebt. Frisch, zart, leicht ist der Studienkopf eines jungen Juden. Alles ist warmes Leben darin. Ein Maßhalten in den Farbentönen, dann wieder ein schnelles Auffeßen, ein Aufhellen. Auch Leibls Atelier hat er gemalt, eine feine Interieurstudie, ein grauer Tisch, auf dem ein braunes Tuch liegt und Zeichenblätter, mit sparsamen Mitteln einen Raum gestaltend.
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mädchen mit Herde auf weiter Wiese träumend. Ein See bei Mondschein im Gebirge. Immer dieselbe Stille und Ruhe und Abgeschlossenheit. Das stille Abendlicht über weiten Wiesen liebt er. Buweilen versteigt er sich auch in phantastisches Land und malt uns dann die Begegnung Dantes mit Beatrice, diese, in leuchtenden, hellen Farben. Er gibt alles ganz genau, bis ins fleinste Detail. Auch Steppe 3 malt ähnlich. Das Grün seiner Landschaften, das wie aus alten, deutschen Bildern entnommen scheint, zeigt den archaistischen Ton ins Blaue. Diese Maler sind bestrebt, bildmäßige Eindrücke in legter, lange durchdachter Vollendung zu geben. Auch Frobenius geht auf den bildmäßigen Eindruck aus. Er will nicht Skizzen geben. In Gebirgsgegenden setzt er phantastische Schlösser. Am eindrücklichsten wirkte das Schloß am Meer, zwifchen Wasser und kahlen Bergen eingeklemmt. Frobenius müßte Dann die phantastisch- romantische Note noch mehr unterstreichen. würde der Gehalt der Bilder und sein können, das aus Eigenem schöpft, eindringlicher hervortreten. Die Bilder hängen außerdem sehr schlecht.
Noch sind einige großzügige Landschaften von Steinhausen zu erwähnen, in den leisen, sanften Tönen, wie sie ihm eigen sind, weithin verklingend und mit jener zarten Stille ausgestattet, wie fie sonst nur alte Gobelins oder verblaßte Fresken haben. Diese beiden Linien deutschen Schaffens, die mehr malerische, Alt, Leibl, Trübner, und Thoma, die mehr romantisch- innerliche sind hier deutlich zu verfolgen. Die Haider, Steppes andererseits Die anderen einen gingen ins Ausland und schulten das Auge. blieben im Lande und lauschen auf ihr Herz.-
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Humoristisches. dr
Mißverständnis. Tourist( auf einer Bergtour): Wo kann man denn hier den schönsten Almenrausch kriegen?" Führer:„ Da droben im Unterkunftshaus!"-
Mathematik auf dem Lande. Tourist:„ Was, Das soll ein Gans achte I sein?" Wirt: Natürli, was verſtenga denn Sie von da Kuchel= geometrie!"
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Ein Münchener Kindl. Die Mutter erzählt dem kleinen Peperl von den inneren Organen des Menschen und erwähnt dabei, daß im Halse die Luftröhre und dahinter die Speiseröhre sei. Du, Mammi," fragte der Kleine Weltbürger, wo ist denn dann die Bierröhre?"- ( Meggendorfer- Blätter.")
Notizen.
Wir können hier Leibl durch einen Zeitraum von über dreißig Jahren verfolgen. Als erstes ein Porträt von 1866. Ein schmales, geiftvolles Gesicht; das Bild sieht wie ein alter Lenbach aus, ist goldigbraun im Ton. Aus dunklem Grunde hebt sich das Gesicht heraus. Niemand würde Leibl solch ein Bild zumuten. Der Sparpfennig" weist in das Jahr 1876. Bauer und Bäuerin in ihrer fleinen Stube, der Bauer schiebt den Sparpfennig in die Börse; er sigt, sie steht ihm gegenüber. Es ist noch alles scharf ausgemalt. Aber einzelne weichere Töne heben sich doch schon heraus. Ein helles Fenster gibt Licht von der Rückwand her. 1891„ Die neue Beitung". Ein Bauer im Vordergrund.- Hinten zwei Mädchen, wie Bäuerinnen sißen, steif, starr, betrachtend. Auch hier öffnet sich Hinten ein Fenster. Dasselbe Motiv gibt er skizzenhaft ähnlich noch einmal. Nur ist alles loser in Beziehung gebracht, freier hingesetzt. Der Bauer raucht vorn die Pfeife, die Mädchen, die hier näher aneinander gerückt sind, stricken. Ausblick aus dem Fenster. Durch wegs find hier weichere Töne. Ueberall Tupfen und Lichter, alles ist aufgelöst. Das Porträt des Malers Schuch ist schwarz auf weiß flüchtig angelegt, Schultern und Hut skizzenhaft, das Geficht aus geführter. Namentlich die Augenpartie mit dem Brillenglas malerisch brillant. Ein Totenkopf mit dunkelgrünem Schlapphut und braunem Mantel ist ebenfalls in weichen Tönen gehalten. Das schon oben erwähnte Stillleben, Pflaumen, Aepfel, Birnen, ist flockig und warm gemalt. Ein schönes Rot und Gelb liegt auf den Schalen des Obstes. Es ist mit ersichtlicher Freude heruntergemalt, auf grauem Teller liegen die Früchte. Dann kommen ein paar prachtvolle Hände, die sich in einander legen, aus schwarzen Aermeln heraus-- Arno Holz hat den Theater- Schriftstellern, die künftig ragend. Nur ein paar Hände, weiter nichts. Aber sie sind so gemalt, daß mit dem Wiener Burgtheater in Verbindung treten werden, man nichts bermißt. Die Form ist hier so schön herausgeholt. einen großen Dienst erwiesen. Sein Traumulus" war von Das Gewebe, die Muskeln, die Gelenke, alles ist gefühlt und ge- Schlenther angenommen worden, und nun sollte er den Tantiemengeben, und die Haut umkleidet das Skelett weich, mit sanften Tönen. Revers" unterschreiben. Der vorsichtige Norddeutsche aber las sich Dagegen berührt das Bild der Frau Roßner- Heine( 1900) zuerst das aus dem Jahre 1872 stammende Burgtheater- Regulativ auf eigentümlich. Es ist wieder ein anderer Leibl, gemäßigter. Die merksam durch. Und da fand er manches, das ihm nicht gefiel. Farbe ist nicht mehr so tupfig, flockig, sie ist gesammelter. Pracht- Was, die Direktion sollte das Recht haben, nach eigenem Gutdünken voll ist der aufgeschlagene Jackettkragen mit den bunten Sammet- den Zeitpunkt der ersten Aufführung seines Stückes festzusetzen, ihm streifen, der die Spitzen des Kleidkragens freigiebt, wobei sich Leibl als Autor aber sollte nur zustehen, mit seinem Manuskript wieder in feinster, lebendigster Detailarbeit bewährt. Wenn man weiterzugehen, wenn binnen Jahresfrist sein angenommenes zurücktritt, übersieht man das Ganze. Sich nähernd, sieht man Werk sei? Holz fagte die weichen Töne im Fleisch. Der Hintergrund ist leicht und duftig Und er las weiter.§ 2 des Regulativs lautet:„ Der behandelt. Den echten Leibl, wie man ihn in den letzten Verfasser hat den Anspruch auf die Tantieme von allen wähJahren kennt, fieht man auf einem großen Damenportrait, schwarzes rend seines Lebens stattfindenden Aufführungen seines Werkes. Nach Kleid, weiße Halskrause, leuchtend frisches Gesicht, alles in einzelnen seinem Ableben steht dieser Anspruch seinen Erben noch durch fünfTönen leicht hingesetzt. zehn Jahre von seinem Todestage gerechnet zu. Das tam dem Ostpreußen noch fomischer vor. In Desterreich besteht ja eine dreißigjährige Schußfrist! Jedes Theater muß sich darnach richten. Und das reiche Burgtheater? Und wieder sagte Holz nein und blieb fest. Jezt wurde es Schlenther, der sich einen Schlager entgehen fah, ungemütlich, er machte sich auf den Weg zu seiner vorgesetzten Hofbehörde. Und er und sie gaben nach.„ Traumulus" wird im Januar im Burgtheater aufgeführt, ohne daß Holz den Revers" unterschrieben hat.
Den Genannten schließt sich noch Trübner an mit zwei weiblichen Studientöpfen, in denen er die Weichheit des Pelzes betont, die Schwärze des Sammtstoffes, von dem sich das Gesicht abhebt. Ein Meisterwerk ist das Bild„ Wildschwein mit Hund, eine vornebie Farbenharmonie in grau und grün. Der Hund grau, schwarzgefleckt, der Boden grünlich, mit grauen Blättern, die dicken Stämme grau. Und auch über dem dunklen Fell des toten Tieres liegt ein grauer Schimmer. Denselben Hund benutzt Trübner noch einmal und stellt eine Dame in Lilakleid dazu, auch hier den Gegensatz der Farben leicht dämpfend.
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worden nicht aufgeführt
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nein.
- Erfolg hatten bei der Erstaufführung:„ Josepha", ein bieraltiges Drama von Ernst 3 ahn im Stadttheater zu Zürich ; Als lezter Nachzügler in dieser Schar erscheint Sperl, Leibls Die Komödie der Herrscher" von Annie NeumannJagd- und Malgenosse. Er hat ein paar gute Interieurstudien hier, Hofer auf der Bühne des Deutschen Theaters in London . aus Bauernhäusern, dunkel, warm. Dann eine schöne, zarte Winter--Felig Philippis neues dreiaftiges Schauspiel Eine Landschaft, mit dicken Schnee, dünnen Zweigen an den Bäumen,& aust Sinfonie" wird am Deutschen Schauspielhause in Leuchtenden, bunten Bauernhäusern und grünem Höhenzug im Hinter- a m burg die Uraufführung erleben. grunde.
Du Frênes,
Hopfenleserinnen", gehört auch noch hierher. Alte Frauen in verschossenen Gewändern gegen eine gelbliche Wand, sehr farbig und leicht gemalt.
Eine andere Linie deutschen Schaffens geht von Thoma aus. Bon ihm sind meist bekannte Bilder hier. Eine Taunuslandschaft", in der der Horizont schön leicht verschwimmt.„ Adam und Eva".„ Ein Hirt mit Ziegen im Gebirge".
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Der Verwaltungsrat der deutschen Schiller - Stiftung in Weimar hat dem Bühnenschriftsteller Karl Costa in Wien in Anerkennung seines dramatischen Schaffens, mit besonderer Rücksichtnahme auf dessen beide Volksstücke Bruder Martin“ und„ Franz Schubert ", ein Ehrenhonorar zugesendet.
-Im Kunstgewerbe Museum sind gegenwärtig Proben Die in allen von künstlichem Marmor( Litolit) ausgestellt. Farben herstellbaren, durch besondere Härte sich auszeichnenden Produkte eignen sich bei mäßigen Herstellungskosten sowohl für Fußboden- und Wandbekleidung, wie auch für technische Zwecke verschiedener Art.
Ihm ähnelt Karl Haider . Eine träumerische Note ist in feinen Farben. Trübe Farben liebt er, die er in feste, zeichnerische Umrisse hineinsetzt. Alten, deutschen Klängen lauscht er. HirtenBerantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.-Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.