antragte Patent.

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Kleines feuilleton.

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Augen und um die Mundwinkel zuckt und sprüht es wie eine Fülle bon Glück, das in die Welt hinauslachen möchte, laut jauchzend, schreiend fast. Ding, mit Apfelbädchen und feinen Härchen, in weißem Kleid, Jedes hat ein Kind auf dem Arm, ein kleines, rosiges, nudliges weißem Jädchen und weißer Kapuze. Schneeflocken die beiden: Zwillinge. Uebrigens trägt Papa das Mädel, Mutter den Buben, obgleich er größer ist; sie bleiben einen Moment in dem langen Quergang der Elektrischen stehen und schauen umher, dann juchzt die Frap plöglich auf: Da ist ja ein Plazz in der Ecke, da drien! Na, komm doch!" Nee, nee, da ist bloß einer." at Na, denn seiz Dich doch!"

verkündete in seiner Begeisterung den Bewohnern von Bracheh, daß er eine Erfindung gemacht habe, durch welche man leuchten und heizen könne, und zwar von ihrem Dorfe aus bis nach Paris  ! Seinen Landsleuten, die natürlich glaubten, er leite an Gehirn- staat, einfacher Sonntagsstaat, aber sauber und hübsch, beide sehr th. Kleine Kinder. Ein Mann und eine Frau im Sonntags erweichung, ließ er nicht lange Zeit, sich von ihrem Erstaunen zu jung, Inapp Mitte zwanzig und beide sehr glüdlich. In den erholen. Er fuhr nach Paris  , interessierte verschiedene Gelehrte jung, knapp Mitte zwanzig für seine Erfindung und wurde von diesen ermutigt. In einem Heinen Gebäude arbeitete Lebon nun bis zum Jahre 1798 an seiner Erfindung. Nachdem er in diesem Jahre sein Gas der Akademie vorgeführt hatte, erhielt er im folgenden Jahre das von ihm be­Leider wurde aber jetzt der fühne Mann durch die Sorge um bas tägliche Brot für sich und seine Familie an der energischen Entwidelung seiner Erfindung gehindert. Als Staatsbeamter für den Wegebau erweist er sich als" unbrauchbar". Kein Wunder, daß ein Mann, deffen Gehirn erfüllt ist mit fühnen Plänen für die Zu­funft der Beleuchtung, dem eintönigen Dienste nicht die nötige Auf­merksamkeit schenkt. Lebon schleudert denn auch seinen Anklägern die stolzen Worte ins Gesicht:" Meine Liebe für die Wissenschaft geht mir über alles!" Es folgt nun für den Erfinder eine Zeit größter Not. Endlich entschließt sich die Gattin Lebons ohne Wissen ihres Mannes, einen Brief an das französische   Ministerium zu schreiben. Der Brief der Bürgerin Lebon an den Minister des Sie mault ein bißchen, setzt sich aber doch, er hat in der Mitte Innern" ist allerdings nicht die alleruntertänigste Bitte" eines in des Wagens Platz gefunden. Jedes hält sein Baby auf dem Schoß, Ehrfurcht ersterbenden" Menschen, sondern eine Darlegung, in der jedes schäkert mit dem seinen, so ein stillvergnügliches Spiel, wo es heißt: Ich verlange feine Almofen und feine Gnadel Ich ber- man sich gegenseitig an den Haaren zupft, an den Ohren tätschelt lange nur Gerechtigkeit! Zwingen Sie nicht einen Familienvater, oder mit den Fingern allerhand wunderbare Kapriolen macht. Hin aus Not ein Land zu verlassen, dem er alles gewidmet hat. Prüfen und wieder eine Bauſe, während der sich zwvei strahlende Augen­Sie unsere Lage, Bürger; meine Forderung ist gerecht. Ich bin paare begegnen und zwei Gesichter hell aufzulachen scheinen. überzeugt, daß mein Schritt nicht vergebens fein wird und daß sich auf die Bier. Der dicke, bärbeißige Herr in der Ecke läßt das Im Wagen ist es merkwürdig still geworden, alle Angen richten Sie Ihre Pflicht tun werden. Gruß und Achtung von Ihrer er­gebenen Bürgerin Frau Lebon." Zeitungsblatt finken, ein verstohlenes Schmunzeln spielt um seinen Schnauzbart, die junge Frau neben ihm lächelt, das Fräulein mit dem Totentranz lächelt, die Arbeiterfrau neben ihr lächelt gleichfalls. Es ist, als wäre plötzlich die Sonne durch den Regen geflogen und hätte einen Abglanz auf allen Gesichtern zurückgelassen, als wäre ein berstohlenes Flüstern ringsumher: Nein, wie niedlich!"

Der Erfinder wird darauf im Ministerium beschäftigt. Als er aber zur Leitung von Arbeiten in die Vogesen   gehen soll, ist seine Liebe zu seiner Erfindung und zur Lösung des Problems der Gas­beleuchtung so stark, daß er wieder zu seinen Retorten zurüd­tehrt.

Im Jahre 1801 kann dann Rebon in einem besonderen Hause sein Leuchtgas der Oeffentlichkeit durch einen erleuchteten Spring­brunnen vorführen. Der Erfolg ist ein großer. Ganz Paris  tommt, um gegen ein Eintrittsgeld die große Thermolampe" sehen. Trotzdem das damals von Lebon gebrannte Gas noch einen nach unseren Begriffen ganz entsetzlichen Geruch verbreitete, hätte der Erfinder doch ein gutes Geschäft machen können. Zwei Russen bieten ihm eine große Summe, wenn er seine Erfindung nach Ruß­ land   verkauft. Aber Lebon ist Patriot. Sein Vaterland soll den Ruhm der Erfindung haben. Und so hungert und friert denn dieser seltene Mann lieber weiter, als daß er seine Erfindung ins Aus­land gibt!

Das Ministerium hatte zur Prüfung des Lichtes eine Kom­mission ernannt und schon scheint es, als wenn nunmehr das Glück dem Erfinder lächelt. Er wird zur Krönung Napoleons   eingeladen und wohnt dieser Feierlichkeit am 2. Dezember 1804 bei. Am anderen Morgen findet man in einer öden Gegend der Champs Elysées   einen durch dreizehn Messerstiche ermordeten Mann Philipp Lebon. Nie ist das Dunkel, das über die Ermordung dieses raftlosen Erfinders schwebt, gelüftet worden.

Das große Verdienst des englischen Ingenieurs William Murdoch   besteht hauptsächlich in der leberwindung der einer wirt­schaftlichen Verwertung des Steinkohlengajes entgegenstehenden Schwierigkeiten. Im Jahre 1803 war Murdoch, schon in der Lage, das durch Wasch- und Reinigungseinrichtungen wesentlich ver befferte Gas gelegentlich einer Festlichkeit zur Beleuchtung der Fabrit J. Watts, des Erfinders der Dampfmaschine, zu verwenden. Im folgenden Jahre wurde dann die erste große Anlage für dauernde Gasbeleuchtung ausgeführt, nämlich eine Baumwoll­spinnerei in Manchester   mit nicht weniger denn 300 Gasflammen ausgerüstet.

Die erste Stadt, die einen Versuch mit Gasbeleuchtung machte, war London  . Hier wurden im Jahre 1808 in der Straße Ball Mall mehrere Gaslaternen in Benußung genommen. Nachdem man 1813 die Ueberzeugung von der Bewährung des neuen Lichtes gewonnen hatte, wurde die Westminsterbridge mit Gas erhellt, und von da an bergrößerte man die öffentliche Straßenbeleuchtung durch Gas in London   sehr schnell. Die Stadt Freiberg   in Sachsen tann für fich den Ruhm in Anspruch nehmen, der erste deutsche Ort gewesen zu sein, der Gasbeleuchtung bersuchte. Hier wurden 1811 Gaslampen in Benutzung genommen. 1825 ging Hannover  , 1828 Berlin  , 1833 Dresden  , 1841 Leipzig   und 1846 Hamburg   zur öffentlichen Gas­beleuchtung über.

Ree

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set' Du Dich man, ich siz' schon. Dja, so allein!"

Nur die beiden stocksteifen Damen am Eingang bleiben so stock steif wie sie waren und starren mit langgezogenen Gesichtern und gesenkten Lidern auf ihre Schirmfrüden.

Uebrigens fängt das Mädel an zu frähen; es träht hell und laut und jampelt mit Arm und Beinen nach Mutter und dem Brüderchen. Es ist so wild, daß es dem jungen Mädchen neben Papa fast auf den Schoß rutscht.

Na, na 1" sagt Papa und hebt drohend den Finger. Ne ne, Du, Du", er versucht einen drohenden Ton, dabei funkeln seine Augen jedoch vor Vergnügen und funkeln verschmitt der Eheliebsten in der Ecke zu, als wollten sie sagen:" Sieh mal, so ist die mun!" Und die Augen der Frau funkeln wieder, obgleich sie ein gar ernsthaftes Geficht macht und dem Mädchen die Faust zeigt: Du, wirste woll!"

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Das Mädchen Kräht indessen nur noch lauter, und nun fängt der Bube auch an. Die eine stodsteife Dame am Eingang dreht ihre Augen ein wenig nach der Seite und zieht die Stirne fraus, auf den Gesichtern der andern aber wird das Lächeln plötzlich zu einem hellen, offenen Lachen.óna

So find die Kinder," nickt die Arbeiterfrau.

" Bu niedlich!" tuschelt das Fräulein mit dem Totenfranz. Man muß fie immer ansehen."

" Zwillinge, was?" frägt ber bärbeißige Herr.

" Zwillinge  ", nickt Mama, und es flingt ungefähr so wie Meisterwerte".

" Dafür sind se aber jroß und dicke", meint die Arbeiterfrau. Ja, ja.... Ich habe auch de jauze Nacht gewacht, bei meine Dochter ihrem Jüngsten. Alle zwei Stunden quarrt er los um de Flasche oder was andres. Und nu zwei gleich!" Sie seufzt etwas. Der bärbeißige Herr ist mit" Mama" ins Erzählen gekommen. Sieben Monat erst? Ach was! Und dabei schon gar keine Kinder mehr!" 79

Das Fräulein mit dem Totenfranz läßt das Mädchen mit ihren Fingern spielen; der junge Mann, der zulegt eingestiegen ist und erst seit zwei Stationen im Wagen ist, flopft ihm die Bäckchen: Wie zwei rote Nepfel!"

" 1

Und tönnen wirklich schon ein bißchen sprechen?" frägt die Stimme des barbeißigen Herrn dazwischen. Er ist augenscheinlich ganz und gar Bewunderung und läßt Bubi willig an seinem Schnurr bart zaujen.

Und tönnen wirklich schon Mama sagen", sagt die Mutter und steht auf, der Schaffner hat Morigplay gerufen.

Aber zwei auf einmal"- meint das Fräulein mit dem Toten­Seitdem hat das Gas sowohl zu Zweden der öffentlichen, als franz, indem sie den Aussteigenden nachdenklich folgt: Es muß doch auch der Privatbeleuchtung, und endlich auch als Heiz- und Kraft-' ne Laft sein!" mittel bei allen Kulturvölfern umfangreiche Verwendung gefunden. Da trifft sie aber auch schon ein Blick aus Mamas Augen. Als dann die elektrische Beleuchtung auftam, steigerte bekanntlich Mama hat das letzte Wort noch gehört, fie bleibt in der Tür stehen Auer von Welsbach   durch die Erfindung des Glühstrumpfes die und schleudert Blize über die Schulter weg. In ihrer Stimme grollt Helligkeit des Gasbrenners unter bedeutender Herabseßung des eine ganze Stala von Empörungslauten: Die Kinder' ne Last!" Gasionfums wesentlich. Um aber auch mit Gas große Lichtquellen Gott sei Dant, daß das Gequarr aufhört", sagte die eine stock zu gewinnen, wurde im Preßgase ein sogar dem elektrischen Bogen- steife Danie zu der anderen, man kann wirklich kaum noch Straßen lichte Konkurrenz machende Beleuchtung geschaffen. In unseren bahn fahren, es ist zu ordinär". Tagen find nun viele Erfinder damit beschäftigt, durch Zuführung von Sauerstoff zur Gasglühlichtflamme neue Beleuchtungseffette zu erzielen. Rudolf Gerber.

Sie fagt es aber auf französisch   und fie ahnt ganz entschieden nicht, daß da in der ordinären Straßenbahn noch jemand ist, der Französisch versteht.