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wird( an der Tür). Weiterhin zwei Spigbogen, deren Artein] Am höchsten steht die Gestaltungskraft diefer Bevölkerung des Reh vor einer Blütenstaude und ein Hase, der von einem Löwen Hinterlandes von Aegypten in den Geweben. Hier zeigt sich ein angefallen wird, darüber ein paar Schwäne, deren Hälse sich ver- ausgesprochenes Gefühl für große Flächen und deren farbige Be schlingen zwar plump ift, aber doch in gewissen naiven Einzel- handlung. Teils werden diese Gewebe als Hemd oder als heiten eine Eigenheit, eine selbständige Frische der Auffaffung Mantel getragen, dienen also dem praktischen Gebrauch. Streifen dokumentieren. bunter Färbung laufen von den Schultern abwärts. Auch als Fries werden sie verwandt, als Wandschmuck, wozu sich ihr ornamental
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Hier schließt sich dann die italienische Plastik der gleichen Zeit an. Neben die byzantinische Ueberlieferung tritt die langobardische dekorativer Charakter eignet. Kunst als ein neues Moment. Für sie ist das Tierornament In den Wandschränken finden wir hunstgewerbliche Arbeiten, charakteristisch. Wir finden diese Verzierungen auf Säulenköpfen, Tongefäße, Tonteller, Arbeiten in Bronze, Lampen. Ueberall find an Balken, Bogen und Füllungen. Ueberhaupt bemerken wir hier Embleme angebracht, die auf die christliche Religionsübung Bezug den Drang, die Steifheit der byzantinischen Anordnung zu durch nehmen, ein Kreuz oder eine Taube auf Kannen und Weihrauchbrechen, zu beleben. Auch das verschlungene Bandgeflecht, das wir gefäßen. Auch Malereien auf Holz und Papyros begegnen hier noch finden, erfährt so eine Auffrischung, wird mit Früchten wir. Schreibgeräte, Kämme, Nadeln, Puppen, Schuhe, Gürtel verund Blättern ausgefüllt. Zwei Brunnen, zwischen denen ein vollständigen den Rahmen praktischer Gegenstände. Sarkophag steht, sind die größeren erhaltenen Stücke, die das Ge- Die Bedeutung der plastischen Arbeiten, die im ganzen die freiere fagte illustrieren. Das Motiv sigender Vögel, das wir auf einigen Durchbildung vermissen lassen die Begabung dieses Volkes lag an der Wand hängenden Platten finden, weist uns wieder nach auf anderem Gebiete, dem mehr funstgewerblichen, den er Byzanz zurück, dessen Einfluß sich in dieser Nebernahme der Formen wähnten Geweben; die sogenannte reine oder hohe Kunst ist ihnen bemerkbar macht. Doch im ganzen sehen wir größeren Reichtum, fremd, sie waren viel eher darauf bedacht, ihre Gebrauchsgegendas Bestreben, Fülle zu geben, nicht steife Beschränkung. Einige Stände zu schmücken, worin sie einen ganz natürlichen und gefunden Trieb venezianische Zierplatten sagen uns das. bekunden liegt geschichtlich darin begründet, daß es, entsprechend ihrer ornamentalen Neigung bestrebt ist, die naturalistische Nachvereinfachen oft in ganz grotester Weise. Ein Beispiel dafür sind bildung zu vernachläffigen. Sie streben zum dekorativen Stil und die beiden Löwen an der Tür, die wie eine Groteste aussehen. Damit bilden sie die Vorstufe zur arabischen Kunst, deren Sinn ja auch zum Ornament strebt, das sie mit unnachahmlichem Reichtum ausgestaltet.
Wir gehen nun noch einmal durch den ganzen Saal und reihen in die Gesamtbetrachtung noch die Bilder ein, die hier hängen, zwischen den Plastiken hier und da verstreut. Steife, byzantinische Bildkunst, die Gemälde alle auf Goldgrund, mit strengen, starren Zügen, das Zeichen einer blutlosen, verknöcherten Kunstübung. Eine schöne Stiderei auf Goldgewebe hängt zwischen dem Säulenpaar an der fleinen Tür. Nur wenig Farben, die als Kontur sparsam sich heraus
heben.
Bildwerke aus der anschließenden Zeit der Spätgotit finden wir in Saal 4. Che wir jedoch hierher gehen, nehmen wir noch Saal 8 An einer Reihe von Säulen, die im Saal aufgestellt sind mit, in dem sich italienische Bildwerke der Gotik befinden. Den fönnen wir die Aus- und Umbildung des Kapitells( d. h. des Einfluß römischer Kunst des Altertums finden wir auffallend wirkSäulentopfes) verfolgen. Neben dem großen Mosaitbilde aus fam in zwei Büsten an der Schmalwand, eine weibliche und eine Ravenna finden wir unter dem Fenster ein durch seine Größe auf- männliche. Beide wurden in Rom ausgegraben. Von Nicolo Pisano fallendes Kapitell mit Afanthusschnitt, den sogenannten forinthischen( 1200?-1280?) sehen wir ein Relief, einen Bischof zwischen zwei Thpus. Gehen wir weiter, an der Fensterwand entlang, so finden Engeln darstellend, mit dem wir uns schon der späteren wir bei der nächsten Säule an den Ecken oben neben den Akanthus- Periode nähern, deren Vorstation er bedeutet. Er schloß sich blättern Adler angebracht. Die gegenüberstehende Säule weist eng an die antiken Vorbilder an. Sein Sohn Giovanni breiten sowie schmalgeschnittenen Akanthus auf. Die nächsten Bijano( 1250?-1328?) strebt dagegen von den weichen Formen der beiden Baare zeigen gerundete Linien. Neben der kleinen Tür zwei Antike weg und liebt die Bewegung, nicht die Ruhe. Damit beginnt Säulen, deren Kapitelle deutlich die Abschwächung des energischen die neue Epoche, die nicht mehr Nachahmung will, sondern eigene Stils sehen laffen. Das eine ist in Würfelform gehalten, mit geo- Versuche anstellt. metrischen Mustern. Zickzackmuster bilden einen dichten Ueberzug bei der nächsten Säule. Füllhörner und Blätter vereinigt die große Mittelsäule an der Hauptwand. Dann verliert sich der Schmuck überhaupt oder wird in Sternrosetten umgebildet( wie bei den folgenden Säulenpaaren ersichtlich). Die byzantinische Architektur legt dann in späteren Jahrhunderten wieder Blattschmuck auf( siehe die grünfarbige Säule in der Mitte, deren Blattwerk unterhöhlt ist).
Das
Ueberblid über die Werte dieser italienischen Frühzeit dar. Die ganze Sammlung dieses Saales stellt einen gewählten einzelne kann hier nicht erwähnt werden. Zusammenfassend sei nur gefagt, daß in dieser Zeit der Sinn für plastische Schönheit, den das Christentum nicht begünstigt hatte, wieder erwacht. Neue Wege werden gesucht. Nicolo Pisano lehnt sich an die Antike an. Giovanni wehrt sich gegen diesen Einfluß. In Nino Pisano wieder Hieran schließen sich die italienischen Kapitelle. Das vierte ein Rückschlag. So sehen wir überall ein Tasten, ein Säulenpaar zeigt noch den Einfluß von Byzanz, unansehnliches Suchen. Wohin das werden wir dann später sehen. In Rankenwert von Afanthusblättern. Neben der Tür der Schmalwand Saal 4 finden wir noch in Glasschränken Elfenbeinskulpturen die beiden Säulen zeigen feinere Umbildungen dieser entlehnten dieser Zeit. Auch französische und spanische Arbeiten. Es lohnt sich, Form. Vögel in Weinranken( altchriftlich) zeigt in leichter Anlage namentlich die fleinen, französischen Schnitzwerke eingehend zu be der Aufsatz des Pfostens hinter der grünen Säule.
Die Langobardischen Kapitelle des legten Säulenpaares( spiralig) tommen von forinthischen Motiven her, ein doppelter Aufsatz ändert die Anlage um. Schließlich verschwindet hier das Blattwerk ganz, Tiere werden eingefügt, Löwen , Vögel zc. In den Ecken der Schmalwand zeigen zwei Säulen diesen blattlosen Typus.
Das ist natürlich feine lückenlose, geschichtliche Uebersicht über die Entwickelung des Säulenkapitells und kann es nicht sein. Aber es zeigt in einzeln n Beispielen wenigstens flüchtig, wohin hier die Tendenz ging, wie verschiedene Motive angeschlagen wurden, weitergegeben, umgebildet und abgewandelt wurden.
trachten. Was fie darstellen, ergibt sich von selbst. Sie brauchen daher nicht beschrieben zu werden. Hier finden wir einen ganz eigenen, freien Geist, unbeeinflußt durch kirchliche Strömungen. Minneszenen, Jagden, Szenen aus bekannten Romanen der Zeit. Wie fein und lebendig schaffen sich diese Künstler ihre Welt. Eine graziöse Formensprache, die sie mit verblüffender Gewandheit handhaben. Ernst Schur.
Kleines feuilleton.
In den Schränken finden wir altchristliche und byzantinische k. Dumme Urschel! Von den Torturen, Dualen und Leiden, Kleinkunst. In dem ersten Schrank mit dem Aufsatz steht die denen sich die„ moderne" Frau um ihrer Schönheit willen aussetzt. fleine, historisch merkwürdige Petrusfigur( 4. Jahrhundert), wohl entwirft Marcel Prévost im Figaro" eine bewegliche Schilderung. die älteste Arbeit, die so deutlich römischen Einfluß verrät. Die Beobachterin dieser im stillen Toilettenzimmer geübten Marterungen Betrus steht da wie ein Senator oder wie ein antifer ist gewöhnlich die Kammerzofe, deren eine dem Romanschriftsteller Redner. Sonst find hier noch Elfenbeinschnißereien aufgestellt ihre Erfahrungen anvertraut hat: ,, Damit die Brust sich wölbe, byzantinischen und syrischen Ursprunges. Lampen, Lichterreifen, Tauben. liegt meine Dame biele Stunden lang auf der Erde ausgestreckt, Ein großes Kreuz hängt in der Mitte, an das eine Reihe kleinerer unbeweglich, die Arme fest an den Körper gedrückt. Um die BeKreuze befestigt find. Weihrauchfäffer. Ein purpurn gefärbtes Relief. weglichkeit und Feinheit der Taille zu erhalten, feßt sie sich auf einen Ein Kasten mit antiken Kampffzenen. Eine schöne, runde Meffing- Stuhl und führt dann Drehungen des Rumpfes nach allen Seiten aus. schale mit geometrischem Ornament auf dem Boden steht angelehnt an Zugleich erhält dadurch der Hals Fülle und die schrecklichen Gruben der dem Fenster zugefehrten Seite des Schranks. Der folgende Kasten am Schlüsselbein verschwinden. Die Dame hatte eine außerordentlich birgt Tonlampen, Delflaschen( Lampullen). Eine ganze Reihe guter pige Nase. Sie suchte diesen Fehler gutzumachen, indem sie mehrere Schnißereien, ein Buchdeckel( ca. 400), Petschaften, Ringe, Goldreliefs Monate hindurch eine Art Nasengeradehalter Tag und Nacht trug. erweitern das Gesamtbild dieser Kunst. Der letzte Schrank zeigt ein Sie hatte das eine Nasenloch etwas kleiner als das andere; sie verbesonders bemerkenswertes fleines Mofait in unendlich diffiziler größerte es, indem sie einen ganz fleinen naffen Schwamm einführte. Arbeit( 12. Jahrhundert.) An der linten Seite feine Schnitzereien Die Rundung der Wangen wurde weich und voll erhalten durch Einaus der mittelbyzantinischen Epoche. In der Mitte unten eine ganze sprigung von Paraffin. Die Dhren, die abstanden und keine feine Sammlung von Glasarbeiten, Berlmutterschnitzereien, deren Buntheit Form hatten, wurden durch besondere Borrichtungen an den Kopf nicht unangenehm zusammengestellt ist. angelegt und die Ohrläppchen dadurch verlängert, daß Gewichte daran befestigt wurden."
In Saal 5 finden wir Werke der toptischen Kunst. Diese nimmt eine eigene Stelle ein. Als das Christentum in Aegypten eindrang, erwachte in diesem betriebsamen Lande auch der Kunsttrieb wieder. Vom dritten Jahrhundert an etwa sehen wir diese toptische Kunst aufblühen.
en. Die schwarzen Diamanten oder Carbonados oder, wie die englischen Händler sagen, der„ Bort", sind eigentümliche Steine, die in ihrem Werte und ihrer Verwendung mit dem eigentlichen Diamanten nichts mehr zu tun haben. Die Carbonados bilden ein