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Die Länge der Tauerzeit ist genau festgelegt nach der Verivandt. Deutsches Theater. Das Nachtmahl der Kar- schaft, die den Trauernden mit dem Gestorbenen verband. Wenn näle." Dramatische Dichtung in einem Aft von Julio Dantas  . jemand in China   gestorben ist, so nimmt ein Verwandter oder Die große Leidenschaft. Lustspiel in drei Akten von Raoul Freund sein Gewand, steigt auf den Gipfel des Hauses und, indem Auernheimer.  - Der Titel, Nachtmahl der kardinale" er sein Haupt nach Norden wendet, ruft er laut nach der Seele hat sonoren Klangeffekt und etwas Evannendes. Allerhand Bilder des Toten, dreimal in kurzen Absätzen. Er empfiehlt sich selbst dem aus der Renaissance, vage Erinnerungen an die Verruchtheit Himmel, der Erde und dem Mittelreich der Luft. Dann faltet Alexander Borgias und der um ihn gruppierten Würdenträger er das Gewand auseinander und wendet sich nach Süden. Hierauf tauchen auf. Da mag der Wein die sonst verschwiegenen Zungen lösen, legt er das Kleid wieder zusammen und breitet es zuletzt über der die frommen Masten lüften; da mögen die Kirchenfürsten mit Leiche aus, auf der es drei Tage lang liegen muß, ohne daß jemand Augurenlächeln über die Gläubigkeit der ausgebeuteten Massen daran rühren darf, damit die Seele eine Decke finde, wenn sie wieder spotten, von ihren eigenen verborgenen Anschlägen und denen der zu ihrer alten Stätte zurückkehren sollte. Zugleich ist ein Altar er­Kirche, von Intriguen und Verbrechen manches verraten. Und viel- richtet worden in einem besonderen Raum des Hauses, der gewöhnlich Leicht, daß ein geheim gemischter Gifttrank Borgias einen der ganz mit weißen Stoffen behängt ist. Ein Bild oder eine Dar­Tafelnden dahinrafft. Doch der Titel ist das einzig stellung des Verstorbenen wird auf dem Altar aufgestellt und da= Spannende. Was der portugiesische Dichter unter Dieser hinter der Leichnam selbst in einem Sarg aufgebahrt. Alle, die Devise gibt, ist das Gespräch dreier alter, im roten Kardinal- Talar herbeikommen, um ihre Teilnahme zu bezeugen, und die Kondolenz­steckenden Herren, die beim Dessert aus ihrer Jugend- und Liebes- bijite zu machen, beugen viermal ihre Knie vor dem Bilde und werfen zeit sich einiges erzählen: eine Plauderei von allzugroßer Harm- sich vor der Majeſtät des Todes auf die Erde nieder. Doch vor losigkeit, breit ausgesponnen, ohne Proportionen und wohlgefügtem diesen Verehrungen bringen sie ein Opfer dar an wohlriechenden Aufbau, ohne intime Charakteristik und Klangfarbe, ohne Perspektiven, Essenzen, die sie vor dem Altar aussprengen. Die Kinder des in glatten Versen vorgetragen. Der eine prahlt, er sei als junger Toten, wenn er solche hinterlassen hat, stehen dicht bei dem Sarge Bursch den Frauen wie den Männern gleich gefährlich gewesen, im in ihren Trauergewändern, die Frauen und Verwandten weinen Kampf um eine schöne Schauspielerin habe er allein eine Rotte von und klagen laut, und ihr Wehgestöhn mischt sich mit den Jammer­zwanzig, dreißig, vierzig Mann fühnlich in die Flucht geschlagen; lauten der bezahlten Klageweiber, die hinter einem Vorhang ver­der zweite rühmt sich als ehemaliger Don Juan  , der mit der Kunst borgen ihr Heulen hören lassen. Wenn der Tote in den Sarg ge­der feingesetzten Worte die Damen einfing; der älteste aber erzählt legt wird, so muß nach chinesischem Brauch ihm soviel Korn, Reis, mit stockender Stimme von einer Fünfzehnjährigen, die er als Knabe Silber und Gold in den Mund gelegt werden, als nach seinen Ver­ehrfürchtig- schwärmerisch geliebt. Sie war die einzige. und als Gott mögensverhältnissen erlaubt ist. Man legt noch eine Anzahl Nägel fie zu sich nahm, da habe er der Welt, die nichts mehr bot, entsagt in den Sarg und einige Scheren in die Ecke, damit der Tote, wenn und sich der heiligen Kirche geweiht. Tränen der Rührung er­er erwachen sollte, seine Binden aufschneiden könnte. An dem sticken seine Rede. Herr Adolf Klein   sprach dies Geständnis, Tage, an dem das feierliche Begräbnis stattfindet, vereinen sich in dem sich nach des Dichters Intentionen wohl die Art der wahren alle Verwandten und Freunde im Hause des Toten, in Weiß ge­Liebe offenbaren soll, sehr warm und wirkungsvoll natürlich. Ihm fleidet, und sie bilden mit den Priestern zusammen den Be­wird der unerwartet laute Beifall, als der Vorhang fiel, mehr als gräbniszug; dieser Zug erhält ein merkwürdiges Ansehen durch die der Dichtung selbst gegolten haben.- Bilder und Gemälde von Männern, Frauen, Elefanten, Tigern usw., die dazu bestimmt sind, zum Wohle des Hingeschiedenen verbrannt zu werden. Die Priester und die, die Gebete hersagen und Grabes­lieder anstimmen müssen, eröffnen den Zug. Danach marschieren einige Personen mit bronzenen Weihrauchfässern von enormer Größe. Die Kinder des Toten gehen direkt hinter dem Sarge her zu Fuß, auf Stäbe gestützt, wodurch sie noch besonders ihren Summer und ihre niedergedrückte Stimmung kundgeben. Nach den Kindern kommen die Frauen und die entfernteren Verwandten in geschlossenen Sänften. Eine große Menge von Feierlichkeiten wird während des Zuges von den Trauernden ausgeführt; sie werfen sich nieder, stöhnen und klagen; dazu ertönt eine dumbfe Musik von Zimbeln, Trommeln, Flöten und anderen Instrumenten. Wenn der Sarg etwa dreißig Meter vom Hause entfernt ist, wird eine beträchtliche Menge roten Sandes auf den Sarg gestreut. Jede Familie hat ein ihr gehöriges gemeinsames Grab, das auf einem fleinen Hügel errichtet und mit Bildwerken und anderen Ver­zierungen geschmückt ist.

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Das Wiener Plauderstück Die große Leidenschaft" hat wißigen Dialog und unter dreien einen amüsanten Aft, den ersten. Was man dem Lustspiel am höchsten anrechnen möchte, die drollig feine Grundidee, daß ein bedächtiger Gatte den anrückenden Liebhaber dadurch neutralisiert, daß er ihm die weitgehendsten Rechte, mit seiner Frau täglich zu reden, einräumt, und so den romantisch Lockenden Schimmer, der den hohlen Burschen in der Ferne umgab, listig vernichtet, ist freilich, näher zugesehen, nichts weniger als original. Der nämliche Gedanke, nur unendlich geistreicher durch geführt, liegt Sardous noch immer unübertroffenen Cyprienne" zu grunde. Auch da nimmt der des Profanismus angeschuldigte Gemahl den Anbeter mit offenen Armen auf, damit die ehefcheidungsluftige Cyprienne Muße habe, sich gründlich in der Gesellschaft des neuen Herrn zu langweilen. Die Rechnung stimmt. Das einstige Idol wirkt in der Nähe unausstehlich, und der Gatte, nun selbst die Rolle eines Liebhabers übernehmend, steigt rapid im Kurse. Die tollen Einfälle jagen einander und erreichen am Schlusse in dem Séparée, wo Prünelle die frivole bessere Hälfte zurück­gewinnt und beide den entthronten Adhémar betrügen, den Gipfel ihrer ausgelassenen Komik.

Notizen.

Auernheimer hat, die Jdee übernehmend, im einzelnen alles Die älteste Ausgabe von Shakespeares Titus geändert. Die betreffende Dame ist bei ihm kein leichtsinnig- über- Andronicus" ist in der Bibliothek der Universität Lund   auf­mütiges Perfönchen, sondern, wenigstens in ihrer eigenen Vor- gefunden worden. Das Buch ist im Jahre 1594 in London   gedruckt stellung, eine Frau von Geist"; er schiebt eine Nichte ein, mit der und das einzig existierende Eremplar dieser Ausgabe. nach seinem Durchfall der Frauenjäger, hier ein Maler, sich verlobt, Hofmannthals, Elettra" ist ins Französische  und die in dem Entnüchterungsprozeß der Frau als Eifersuchts- übersetzt worden und gelangt noch im Laufe dieser Spielzeit im Bariser Nouveau- Theater zur Aufführung.- erreger mitzuwirken hat. Von der erfinderischen Verve, die der Pariser Nouveau- Theater zur Aufführung.- Franzose in der Ausmünzung und Fortspinnung der einmal ein wird am Ostersonntag( 23. April) eröffnet werden und dauert Die Große Berliner Kunstausstellung 1905 gefädelten Situation beweist, zeigt der Wiener   keine Spur. Das Pulver bis zum 17. September. ist bald verschossen, dann folgen und zwar in zunehmendem Maße Längen, Wiederholungen, verlegene Künsteleien. Seine Figuren sind, nach Schwankart, nicht psychologisch einheitlich ausgearbeitet, Puppen, wenn man will, aber und hierin liegt der am Anfang start wirkende Reiz- Puppen, die dem Autor als Träger dienen, um feine boshaft spitzen psychologischen Beobachtungen und Einfälle epigrammatisch schlagend auszusprechen und zu illuſtrieren. Das macht den Wiz des Dialogs im ersten und hier und da auch im zweiten Aft noch so lebendig, wie erfindungsarm im übrigen die Versöhnung der Gatten dargestellt ist. Im Schlußakte erlischt auch dieser Schimmer.

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salon einen Ueberschuß von 270 000 Frank gebracht.- Der Société des artistes français" hat der diesjährige

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Die vereinigten Naturvereine Thüringens sezen Massenpetitionen in Umlauf, um die Errichtung eines Lehrstuhls für Naturheilkunde an der Universitäten a durchzudrücken. Büchsen eingefocht auf den europäischen   Markt. Seit einigen Jahren Früher brachte man amerikanischen Lachs nur in ist man dazu übergegangen, die Fischhälften, mild gesalzen", in räuchert. In der letzten Saison wurden an der Pacificküste bereits Fässern herüberzuschicken. Der Lachs wird dann in Europa   ge­

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spielte Adolf Klein   den hausbacken- pfiffigen Wiener   Fabrikanten, alten Leuchtturm St. Catharina an der südöstlichen Küste der Insel der schadenfroh den Liebhaber zum Hausgenossen macht. Sympathisch Wight. Während mit dem alten Apparat nur ein Feuer von drei wirkte s I ara Rabitow in der Rolle der Frau. Dem Liebhaber, Millionen Kerzen Stärke erzielt werden konnte, gibt der neue den den der gewiß talentvolle Herr Strobl spielte, hätte man eine elegantere Erscheinung wünschen mögen.-

Das Publikum nahm das Lustspiel sehr beifällig auf. Vorzüglich 13 000 Fässer Lachs in dieser Weise gepackt. t. Ein riesiges Leuchtfeuer erstrahlt jetzt von dem

Völkerkunde.

dt. ungeheuren Betrag von 15 Millionen Kerzen. Vom Lande aus steht man drei einzelne Lichtbalken, von denen zwei mit großer Ge schwindigkeit über die Wasser des Kanals huschen. Der ganze be­wegliche Teil der Riefenlampe schwimmt in einem mit Quecksilber gefüllten Trog und läuft nicht, wie es bisher gewöhnlich eingerichtet wurde, auf Rollen. Nicht weniger als 816 Pfund Quecksilber sind nötig, um den Drehapparat sch.bimmend zu erhalten.-

ch. Begräbnissitten in China  . Gelb und Blau, die Farben der Freude und Fröhlichkeit, werden von den Chinesen während der Trauerzeit um einen Toten abgelegt, und sie kleiden sich nur in Weiß, die Farbe, die seit den frühesten Zeiten Ausdruck ihrer Herzensbekümmernisse und Trauer ist, niemand weicht von dieser Sitte ab. Sie tragen dann hänfene Stricke um die Taille. Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.-Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint am Sonntag, den 15. Januar.