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der verfassungsmäßig erforderliche Segen des Reichstags nachgesucht gemeinsamen Schmaus und, wie wir bei Hans Sache gesehen haben, wurde, das allerschlimmste ist doch, daß nicht einmal jezt vom die Rechnung dafür. Reichstag Indemnität nachgesucht wird, also die nachträgliche Vergebung der anarchischen Frevel. Darum stimmen auch meine Freunde in den Ruf ein: Auf den Block, an den Galgen mit dieser Regierung!( Beifall auf allen Seiten des Hauses.)
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Das Wort findet einen Verwandten im Altenglischen , wo teoh fobiel wie Gesellschaft und Schar und teohhian soviel wie anordnen und einrichten bedeutet. Das althochdeutsche Tätigkeitswort, auf das Zeche zurückgeht, heißt gizehön und bezeichnet dasselbe wie das alts Reichs.anzler Herzog Bülow( blaß, aber lächelnd): Auf alle englische teohhian. Aus dem ursprünglichen Begriffe des Andie von den verehrten Herren Vorrednern vorgebrachten Anflagen ordnens und Einrichtens ist es nicht schwer, sich die reiche Bedeutungseinzugehen, verbietet mir die auch von mir respektierte Würde des entwidelung flar zu machen. Im Neuhochdeutschen ist der frühere hohen Hauses.( Dho!) Der letzte Herr Vorredner aber, dessen Reichtum der Bedeutungen wieder auf zwei Anwendungen zurüdpatriotischen Sinn und überlegene Klugheit ich willig anerkenne, hat gegangen, da es wohl nur noch im Sinne von Wirtshausrechnung gemeint, mir die schwersten Vorwürfe daraus machen zu können, daß ich und in der Bergmannssprache gebraucht wird. Im Bergwejen be= nicht von diesem Hause Judemnität nachgefudt habe.( Sehr richtig!) deutet es die Gewerkschaft, also eine Vereinigung von Personen, deren Meine Herren! Ich habe das Nachsuchen der Indemnität bisher für Eigentum und den Ort des Abbaus. Da sich aber heutzutage die nicht notwendig gehalten.( Dho!) Jawohl, meine Herren. Die verbündeten Bergwerke in dem Besitz von einzelnen oder mehreren Kapitalisten Regierungen haben in diesen drei Jahren ihre Pflicht getan, zum befinden, und die Mitglieder einer Gewerkschaft nur dazu da sind, Segen des Vaterlandes, und kein Geschrei der Gaffe, fein Lärmen fich nullen zu lassen, so versteht man unter Beche jetzt nur noch den einer irregeleiteten Opposition, in der ich zu meinem Bedauern auch Ort des Abbaus, vielleicht auch manchmal, da die Arbeiter nach dem sonst anständige und einfichtige Persönlichkeiten finde( Widerspruch), Katechismus des Unternehmers als Maschinen, als totes Inventar wird uns von dem eingeschlagenen Wege abwendig machen. Aber, zu betrachten sind, diese mit inbegriffen. m. H., um den Beweis zu liefern, ein wie haltloses Geschwät es ist, wenn man uns vorwirft, daß wir jemals geneigt sein könnten, die Die Rellame in früherer Zeit. Die Reklame in ihrer heutigen Rechte dieses hohen Hauses auch nur im mindesten anzutasten oder Form ist ein Kind des 19. Jahrhunderts. Bordem war es, wie zu mißachten, erkläre ich namens der verbündeten Regierungen unsere August Gittée im Antwerpener Matin" schreibt, berpönt, ja Bereitwilligkeit, in den vorgelegten Gesezentwurf das Wort gefeßlich verboten, Verkaufsgegenstände in den Blättern anzupreisen, Indemnität" aufzunehmen.( Alseitiges Bravo!) M. H. da man in der Rellame einen Beweis erblickte, daß deren Urheber 135 Milliarden sind wohl diese zehn Buchstaben wert.( Stürmische sich auf Kosten anderer bereichern wolle. Nur wenige Stände, wie Heiterkeit)! die Besitzer von Badestuben, die Fisch, Fleisch- und Gemüsehändler, Abg. Bebel( Soz.): Die Konzeffion des Herrn Reichstanzlers die Milch- und Honigbertäufer hatten das Recht, ihre Waren auf befriedigt uns in feiner Weise.( Unruhe.) Db das Wort Indem der Straße auszurufen; dagegen wachten die Zünste und Gilden, nität" hineinfommt oder nicht, ist für die Beurteilung dieses in die etwas auf sich hielten, ängstlich darüber, daß keines ihrer Mits Permanenz erklärten ungeheuerlichen Staatsstreichs ganz gleich- glieder sein Geschäft durch unerlaubte Mittel zu heben suche, und gültig hierzu gehörte auch die Reklame. Die Meister hatten daher auch Bräf. Graf Ballestrem: Herr Abgeordneter Bebel, Sie fiets ihre Wohnung und ihre Werkstätte in einem und demselben dürfen weder der Regierung vorwerfen, daß fie einen Staatsstreich Hause. Auch besaßen sie stets nur einen Laden, und dabei wohnten begangen hat, noch daß er gar ungeheuerlich ist. Ich rufe Sie die Vertreter desselben Gewerbes gewöhnlich zusammen in einer zur Ordnung. Straße. Die ständige Ausstellung von Waren in Schaufenstern wurde erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts zur Regel. Bis dahin mußte man sich mit einem hölzernen Fensterladen begnügen; dessen obere fefte Hälfte die Geschäftsleute vor Sonne und Regen schütte, während der herablaßbare untere Teil als Zahltisch diente. Als später das Fensterglas billiger wurde, ward der obere Bretterteil durch dieses ersetzt. Da jeder Kauf und Verkauf auf der Straße erfolgte, mußte fich der Geschäftsmann auch vor dem Hause vor der Witterung schüßen, wobei das Kohlenbeden eine besondere Rolle spielte. Eine gewisse Art von Ankündigungen bestand allerdings auch damals schon, jedoch lag das Recht dazu ausschließlich in den Händen der berufsmäßigen Ausrufer, die eine Gilde bildeten und bereidete Beamte waren. Da sie von dem größeren oder kleineren Fürsten ihrer Gegend abhingen, bildeten sie für diesen eine Einnahmequelle. Bon den Gebühren nämlich, die sie für ihre Dienste erhoben, mußten sie eine Abgabe bezahlen. Außer den Bekanntmachungen der Behörden verkündeten die Ausrufer Beerdigungen, Bersammlungen, öffentliche Verkäufe, Geschäftseröffnungen usw. Ihr wichtigstes und einträg lichstes Amt war das bei Todesfällen. So verlichen sie vom 15. Jahrhundert bis zur französischen Revolution die Mäntel und sonstigen Kleidungsstücke für die Leidtragenden. ( Köln . 8tg.")
Abg. Bebel( fortfahrend): Was bedeutet denn Indemnität? Eine bloße Floskel! Wie wenn ein Mörder, nachdem er sein Opfer erwürgt hat. ausruft:" Ich bitte um Entschuldigung ich will's nicht wieder tun.( Rufe: Zur Ordnung!)
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Präs. Graf Ballestrem( erregt): Auch dieser Vergleich war im höchsten Grade ungehörig. Jch rufe Sie zum zweiten Male zur Ordnung.
Abg. Bebel: Ich bin also der Meinung, diese Regierung muß fort! Wir müssen ihr die Vorlage vor die Füße werfen, ob nun Indemnität darin steht oder nicht.( Es bricht ein furcht barer Lärm aus. Die Rechte schreit: Juden raus!", Abg. Liebermann drückt seinen Revolver ab und streckt drei sozialdemokratische Abgeordnete nieder. Stürmische Zustimmung. Rufe: Heil, Liebermann!")
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Abg. Richter( aus dem Barche Müller- Sagans schreiend): M. H. Hier ist wieder einmal an einem flassischen Beispiel zu sehen, daß es der Sozialdemokratie immer nur darum zu tun ist, zu heben, zu wühlen. Während die bürgerlichen Parteien durch ihren moralischen Einfluß die Regierung gezwungen habe, nachzugeben und um Indemnität zu ersuchen, versucht die Sozialdemokratie durch ihre maßlosen Uebertreibungen die eindrucksvolle, einheitliche Demonstration des Parlaments zu stören. Ja, man geht so weit, die Ablehnung der ganzen Vorlage zu fordern. Das ist Ihre( zu den Soz.) Politik der Verhegung. Damit aber treiben Sie nur die Geschäfte der Reaktion.( Stürmischer Beifall, insbesondere auf der rechten Seite.) Ich bitte Sie also, die Indemnitätsvorlage einstimmig anzunehmen und den Sozialdemokraten das Wort zu entziehen. Das Haus beschließt darauf, die Sozialdemokratie wegen Friedensstörung auf drei Jahre von den Verhandlungen auszudrückende und entnerbende Hike, dabei regnet es unaufhörlich, Nebet schließen und nimmt unter patriotischer Begeisterung die Indemnitätsvorlage einstimmig an.
Kleines feuilleton.
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Joc.
e. w. Zedje. Wie mancher hat nicht schon einmal in feinem Leben die Zeche bezahlt. Geschah es im Wirtshaus, nun so tat er es mit fröhlicher Miene, geschah es aber in einer schwierigen Lage oder infolge von verwidelten Umständen, so wird die Miene im günstigsten Fall süß- sauer gewesen sein. In diesem Sinne gebraucht, weiß der Leser, daß das Wort Zeche soviel wie Wirtshausrechnung oder entstandene Kosten bedeutet. In demselben Sinne Tommt es schon bei Hans Sachs , dem dichtenden Schuhmacher von Nürnberg ( 1494-1576) bor , der zunächst damit den Beitrag, den ein jeder zu einer gemeinsamen Ausgabe beigesteuert hat, dann aber auch die Wirtsrechnung selbst bezeichnet.
Im Mittelhochdeutschen hat das Wort eine sehr mannigfaltige Bedeutung, indem man damit Ordnung, Reihenfolge und den Dienst in einer solchen Ordnung und Reihenfolge bezeichnete. Ferner brauchte man es für eine Vereinigung von Personen desselben Standes oder für eine Vereinigung zu gemeinsamen Zwecken oder auf gemeinsame Kosten. Auch benannte man damit eine Bunft, einen Verein, eine Bruderschaft, die Art ihrer Zusammenkunft, den Beitrag zu den Kosten, den diefe Zusammenkünfte verursachten, den
c. Die Entdeckung Lhasjas". Diesen Titel trägt das Buch, das Edmund Candler, der als Kriegsforrespondent die englische Expedition nach Tibet begleitete, socben herausgegeben hat. An der Heißen Quellen" bei Tuna traf Candler das Unglüd, daß er ein Hand verlor. Er konnte sich erst im Januar 1904 zu den Truppe: begeben, die zu dieser Zeit in den Winterquartieren lagen. Damals war es bitterfalt in Tibet . Im Sommer wieder herrscht eine bedecken das Land und eine nasse Schwüle macht die Menschen frant. Im Frühling aber gibt auch Tibet seine lieblichsten Reize her, und fanfte Täler, anmutige Wälder zeigen sich im schönsten Schmuck. Man hat mir erzählt, daß in Persien zur Frühlingszeit die Täler des Shapur - Flusses und des Karun verschwenderisch mit Lilien überschüttet sind; aber als wir den Jelapla überschritten und das Tal nach Yatung zu herniederstiegen, da mußten die Bilder persischer Blütenträume verblassen. Niemals sah ich solch einen Reichtum. Zwischen Primeln, von denen ich acht verschiedene Arten zählte, und Genzian, Anemonen, Schöllkraut, wildem Sauerampfer, Erdbeera sträuchen und Jris blühten wundervolle Rhododendren auf, die wie magische Flammen hervorglühten aus dem Dunkel der Fichtenwälder. Dieser bunte Teppich in all seiner farbigen Pracht wirkte berauschend." Das Volt aber, das in dieser heiteren Natur lebt, bildet den größten Gegensatz dazu, vor allem die Lhamas , die hochs angesehenen Priester. Schmutz und Religion find in Tibet uns zertrennlich. Die Lhamas selbst sind das schmutzigste Volk, das ich je angetroffen habe. Doch die anderen Schichten des Volkes sind nicht viel weniger schmußig, denn niemand denkt ans Waschen. Seife ist in den Kaufläden von Jatung ein unbekannter Gegenstand. Wenn die Lhamas noch schmutziger sind als die Hirten und die reisenden Kaufleute, so kommt das nur daher, daß sie immer in ihren Häusern hocken, während die anderen von den reinigenden falten Winden des Hochlandes bisweilen umweht werden, die einem falten Bade an Wirkung nicht viel nachgeben. Ich las einmal von einem tibetanischen Heiligen, einem der Jünger des Naropa, der ausgestattet war mit