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seine Frau verstieß, gab er ihr noch 50 Efelinnen mit auf die Reise, die wohl die Stelle eines föniglichen Siegels vertraten. Besonders damit sie wenigstens nicht die unentbehrliche Milch zu vermissen bemerkenswert unter den Steingefäßen ist eine Porphyrschale, die brauchte. Die Tagestoilette der Römerin begann bereits am Abend deutlich die Arbeit der Handwerker aus der Zeit des Minos   zeigt, vorher. Junge, schöne Sklavinnen mit gesunden Zähnen traten aber im Material und in der Ausführung durchaus an Produkte der an das Lager der Gebieterin, kauten vor ihren Augen Brot und frühen ägyptischen Dynastien gemahnt. So hat man auch eingeführte spicen es, mit ihrem Speichel vermischt, in eine goldene Schale. ägyptische Alabastergegenstände gefunden, in denen neben Formen Durch Zutaten föstlicher Essenzen wurde hieraus eine Paste ge- der 18. Dynastie auch der Stil des ägyptischen mittleren Reiches knetet und der Herrin auf Geficht, Hals und Arme usw. aufgelegt. hervortritt. Kleine Schnüre aus Lapislazuli zeigen ebenfalls die Nach­Am Morgen wurde diese Masse wieder entfernt und die belegten ahmung ägyptischer Vorbilder. Vier Amphoren mit schönen Dekorationen Körperteile mit dem Fleisch einer frisch geschlachteten Rub ab- zeigen den geometrischen Ornamentstil des späteren Palastes in gerieben. Dann folgte ein laues Bad in Eselsmilch, an das sich Knossos  . In die gleiche Stilperiode ist auch das aufgefundene eine Massage des ganzen Körpers schloß, der schließlich mit duften- Mausoleum einzuordnen, das in den Grabbauten Griechenlands   keine dem Del und kostbaren Essenzen abgerieben und geglättet wurde. Analogien findet. Man wäre versucht, hierin das Grabmal des Dabei genierte es die Römerin nicht, diese Arbeit unter dem Bei- Jdomeneus zu sehen, von dem die Tradition erzählt; aber obgleich stand männlicher Sklaven ausführen zu lassen; Sklaven waren man bei weiteren Forschungen in der Nachbarschaft eine andere in eben in den Augen der Römerin keine Männer. Nun wurde der den Fels gehauene Gruft entdeckte, die ebenfalls Gegenstände aus Schauplatz der Toilette vor einen großen Metallspiegel verlegt. dieser Zeit enthielt, so war diese doch kaum beträchtlich genug, um Es folgte wieder eine Waschung mit Eselsmilch, dann als Grabmal des Meriones zu gelten, dessen Grab die Tradition hüpfte zierlich heran die Schar der Weißauflegerinnen, die neben das des Jdomeneus verlegt. in goldenen Schalen Krokodilsmist mit ihrem Speichel vermischten und hiermit den Körper ihrer Herrin nochmals abrieben, bevor sie dann die weiße Schminke auftrugen. Dann folgte das Auflegen des Rot auf Wangen   und Lippen, und die Augenbrauenmalerinnen konnten durch feine, fühn geschwungene Bogen nun dem Auge Größe und Glanz verleihen. Nachdem noch mit einer zarten, blauen Farbe, natürlich wieder von anderen Sklavinnen, die Adern in den Schläfen bemalt waren, konnte man endlich an die Verschönerung der Zähne und Gaumen gehen. Dann traten die Haarschmückerinnen und Färberinnen in Tätigkeit und endlich bekam das lebende Gemälde auch Gewänder, um schön wie die Schaumgeborene sich in den Zirkus zu begeben.-

Archäologisches.

Humoristisches.

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Bewiesen. Aeltere Dame( nachdem der Zug einen Tunnel passiert hat, zu ihrem zukünftigen Schwiegersohn): Es ist doch alles im Leben nur Einbildung; meinen Sie nicht auch?" Wieso?"

Na, sehen Sie, Sie machen jest so ein seliges Gesicht, und dabei haben Sie nicht Ihre Braut, sondern mich abgeküßt."

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Die Hauptsache. Professor des Deutschen  ( zum Vater eines Abiturienten):" Was will Ihr Sohn werden?" Vater: Jurist." Professor: Ha ja, den schlechten Stil hat er

schon!"

Unbegreiflich.

Nunt, gefällt es Ihnen in unserer Gegend, Fräulein Laura?" Höhere Tochter:" O ja, recht gut nur begreife ich nicht, weshalb die Leute überall grünes Zeug anbauen, wo sie die schönsten Tennisplätze anlegen fönnten." ( Meggendorfer- Blätter.")

Notizen.

k. Neue Funde auf Kreta  . Artur J. Evans, der schon seit Jahren die Ausgrabungen von Knossos   auf dem alten Kreta   leitet, hat in der letzten Sigung des Londoner   Altertumsvereins" einen Vortrag gehalten, der über die Gräber im Knossos   aus der Zeit des Minos wertvolle Aufschlüsse gab. Die Arbeiten von Evans waren im letzten Sommer darauf gerichtet, Grabstätten aufzufinden, die mit dem von ihm ausgegrabenen Palast des Minos   und der ihn um­schließenden Stadt in Verbindung ständen. Auf einem Hügel wurde mun, eine englische Meile nördlich von dem Palast, eine ziemlich ausgedehnte Gräberstätte entdeckt. Hundert Gräber etwa wurden geöffnet, und ihr Inhalt erwies, daß die Leichen in ihnen aus einer Beit stammten, die unmittelbar auf den Untergang des Palastes folgte. Die Zivilisation stand gleichwohl noch auf einer getvissen Höhe, und der Charakter der Kunst, der sich in den aufgefundenen Grab­funden enthüllt, zeigte noch alle die Merkmale des älteren Palast­Stiles. Unter den aufgefundenen Gegenständen war eine Anzahl für Verwaltung und Technit öffentlicher und privater Sammlungen. Bugegangen ist uns: Museumstunde." Zeitschrift bronzener Gefäße, Geräte und Waffen, unter denen sich Schwerter Band I. Heft 1. Herausgeber Dr. Karl Koetschau. Druck und von mehr als einem Meter Länge befanden. Eines der fürzeren Verlag Georg Reimer  , Berlin  . Jährlich ein Band von 4 Heften. Schwerter hat einen mit Goldplatten versehenen Griff, auf dem in Preis pro Band 20 M. ganz meisterhafter Zeichnung Löwen eingerigt waren, die wilde Ziegen jagen. Die Edelsteine und Schmuckstücke, die ans Licht gefördert wurden, hatten mehr Aehnlichkeit mit dem früh- mykenischen Stil und ein Starabaeus, der in einem Grabe gefunden wurde, gehört zu der Klasse ägyptischer Kostbarkeiten, wie sie in späten Gräbern der 18. Dynastie sich finden. Tongefäße wurden in großer An­- Die Eyslersche Operette Buffer!" zahl ausgegraben, einige von ihnen mit prächtigen Drua- 8entral Theater unter dem Titel Die Theater menten in höchst höchst geschmackvoller Dekoration verziert. Die gräfin" in Szene gehen. Artent der Gräber waren recht verschieden. Es wurden Grabfammern aufgefunden, die in den weichen Fels eingehauen worden waren, jede mit einem Zugang; diese enthielten oft Ton­särge, in denen die Toten in Körben niedergelegt waren, in zusammengedrückter Stellung, die Knie gegen das Kinn gepreßt. Dann gab es Schachtgräber, mit einer fleineren Höhlung unten, die das ausgestreckte Skelett enthielt, während sich darüber ein Dach restauriert und im Reapeter Museum aufgestellt worden. Es ist eine Ein in Pompeji   aufgefundenes Wandgemälde ist von Steintafeln wölbte, und schließlich Schächte, die zu einer ge- ausführliche Darstellung der Sagen und Mythen, die sich um die mauerten Höhle führten und gleichfalls ausgestreckte Sfelette ent- Gründungsgeschichte Roms gebildet haben. Das Fresko hielten. Unglüdlicherweise waren die Knochen durch die Be- ist wahrscheinlich eine Kopie nach einem berühmten Driginal, das schaffenheit des Bodens so völlig zerstört, daß es nur in wenigen sich in Rom   befand. der Störbe möglich war, ein paar Beispiele davon zur Prüfung zu sichern.

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Ein idealer Gatte," ein bisher noch auf keiner deutschen Bühne aufgeführtes Schauspiel von Oskar Wilde  , ist vom Münchener   Hoftheater erworben worden.

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wird im

Omar Khayams Rubaiyat"(" Der persische Garten"), ein Liederzyklus, wird am 13. Februar im Künstlerhause zur Aufführung gelangen.

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- Eine neue große Tiefseeforschungsfahrt wird in England ausgerüstet. Die britische Admiralität will das Kriegsschiff Searlak" Searlat" den nordwestlichen Indischen Dzean erforschen lassen.-

Auf einem hohen Plateau, das Sopata heißt, etwa zwei Meilen nördlich von dieser Begräbnisstätte, wurde ein noch wichtigeres Grabmomument entdeckt. Dieses bestand aus einer viereckigen Kammer, etwa acht Meter breit und sechs Meter hoch, aus Kalksteinquadern ausgeführt und in zyklopischer Art überwölbt. In der hinteren t. Steinzeitliche Anatomie. Schon Herodot   und Wand dieses Grabgetvölbes befand sich in der Mitte eine Zelle, dem Diodor haben berichtet, daß in Aegypten   und im westlichen Asien  Eingang gegenüber. Dieser Eingang, in derselben Weise überwölbt, im weit zurückliegenden Altertum eine Art von Anatomie getrieben erweiterte sich zu einer kleinen Vorhalle, an deren Seitenwänden wurde. Man öffnete die Leichen mit einem scharfen Stein und voll­wiederum zwei Begräbniszellen lagen. Auf dem Boden der Haupt- zog dann wohl noch eine Einbalsamierung. Diese Veranstaltungen halle fand man ein Schachtgrab mit einem Steindach. Der Inhalt hatten den Charakter einer religiösen Handlung. In verschiedenen dieser Gruft bestand aus uralten Metallgegenständen. Doch schien europäischen Museen werden kleine flache Meffer und bunte Stiefel­nur wenig von dem einst hier aufgehäuften Reichtum noch erhalten steine aufbewahrt, die aus Aegypten   stammen und wohl zu einem zu sein. Man fand eine goldene Haarnadel, Teile von derartigen Zweck gedient haben. In London   befindet sich ein solches zwei silbernen Vasen, einen schönen, großen bronzenen Instrument des vorgeschichtlichen Menschen, das sogar schon mit Spiegel als letzte Ueberreste des einstigen Schages. Eine einem plumpen Holzgriff versehen ist. Auf der Insel Teneriffa  große Zahl anderer Reliquien wurde zerbrochen und zertrümmert werden übrigens noch heute zur Leichenöffnung Messer aus scharfen aufgefunden; an den einzelnen Scherben sind bisweilen Tonaufdrücke, Splittern von Obsidian  ( vulkanischem Glas) benutzt.­Verantwortl. Redakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Druck und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.