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Nicht zu viel Milch, Margaret!... Der Herr Wald- Wohl alle Lefer dürften diese Erklärung für sehr einleuchtend mann wird mir sonst zu bequem... Wenn das Jagen über und zutreffend halten. Ich stehe auf einem anderen Standpunkte eine halbe Stunde geht, will er schon nicht mehr. Den Bock und möchte im nachstehenden meine abweichende Absicht näher be gründen. unlängst hat er ganz einfach ausgelassen, und er wußte haupt­genau, daß ich noch am Kreuzweg stand... Es mag ja der ungewohnte, weiche Boden etwas beitragen, aber Kurz und gut, einen Stubenhund brauch' ich nicht!"

Margaret dauerte der Hund, der wie sein Herr lieber etwas Gutes als etwas Schlechteres mochte, und sie stellte sich so, daß der Förster nicht sehen konnte, wie viel Milch fie in die Futterschüssel goß.

Als sie wieder am Tische saß, fragte der Förster: Wenn der Fritz kommt, fannst ihm denn auch was Anständiges vorſezen?"

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" Ich glaub' schon... Die Küh' geben jezt reichlich und fehr gute Milch; für den Schmetten täten sie in Franzensbad gern einen Gulden zahlen... Und Eier haben wir, und Butter haben wir... Daß ich gleich, wie wir herkommen sind, zwei Bruthenn'n ang'sett hab', wissen Sie ja... Zwanzig junge Hühnel laufen rum. Wenn wir drei oder vier zum Legen übrig lassen... Bratwürst' kann das Semmelweib aus Eger mitbringen, und Rindfleisch holt der Anton jeden Tag frisch in Wildstein

Der Förster nickte.

"

Daß der Boltsglaube in vielen Fällen, obwohl er lange Zeit von den Gelehrten verlacht worden ist, sich nachträglich als richtig herausgestellt hat, darf ich als bekannt voraussetzen. Als Knabe verspotteten wir die Mägde, die sich die wunden Stellen an den Händen verbanden, wenn sie Aale schlachteten, da wir von unserem Lehrer über den unsinnigen Glauben, da Aale giftig seien, auf geflärt waren. Ich war daher nicht wenig bestürzt, als ich später erfuhr, daß sowohl Aale wie auch Salamander, Kröten usw. tat­fächlich ein Hautgift befizen, mit dem man Hunde u. dergl. ver giften fann. Seitdem bin ich etwas stubig geworden und prüfe eine Voltsanschauung erst von allen Seiten, ehe ich fie für irrig halte.

Wenn z. B. Wuttke unter den Fällen des Aberglaubens den Satz anführt: Pferde und Rinder gehen über keine Stelle, wo ein Er­mordeter verscharrt ist, so kann von Aberglaube gar keine Rede sein. Das Volk ist vollständig im Recht, und unsere Gelehrten find des halb im Irrtum, weil sie sich zu wenig mit der Tierwelt beschäftigt haben.

In meinem Buche Ist das Tier unvernünftig?" habe ich ein­gehend dargetan, daß die Sinnesorganisation zahlloser Tiere von der unferigen abweicht. Wir haben unseren Grundsinn in den Augen, die meisten Tiere haben ihn in der Nase. Es ist nun ganz einleuchtend, daß Naturvorgänge, die das Sehen behindern, wie z. B. Nebel, Dunkel heit, dichter Wald usw. in keiner Weise das Riechen beeinträchtigen, daß z. B. das Maultier, das sich nach der Nase richtet, im Nebel seinen Weg nicht bloß fucht, sondern auch findet, kommt uns Menschen mur deshalb merkwürdig vor, weil wir immer von unserem ganz beschränkten anthropozentrischen Standpunkte aus alles betrachten, auch vergessen, daß fast alle Tiere einen Ortssinn besigen, der uns " Kulturmenschen abhanden gegangen ist. Eine vergrabene Leiche ist für unsere Sinne ein Gegenstand, der unauffindbar ist. Zu sehen und zu hören ist nichtsfolglich können wir sie nur durch Zufall entdecken. Für Nasentiere liegt die Sache ganz anders, fie finden verscharrte Körper mit Leichtigkeit.

" Das langt ja für eine Kirchweih'!... Die Wildenten sind auch schon groß genug.. Das muß man sagen: das Das muß man fagen: das Hauswesen hast Du recht schön im Stand! Er sah Margaret einen Augenblick an; ein leises Rieseln ging ihr den Rücken hinab.

Der Anton!... Wo steckt er denn, der Kerl?. Sie merkte, daß die Frage nur von etwas anderem ab­lenken sollte, und antwortete sofort, beinahe geschwätzig:

Born beim Bartel ist er. Der hat versprochen, ihm einen schönen Peitschenstecken zu schnigen... aus einer Kronawettstauden. Er ist schon bald fertig und

"

Da sah sie, daß der Förster vor sich hin auf die Bretter der Diele blickte und gar nicht zuhörte. Und sie verstummte. Die Dämmerung froch mählich in die Stube. Aus dem Ofen fiel ein Schein zur Tür hin und ließ die scharfgebrannten Ziegelvierede aufglühen, an der Stirnwand stand da und dort der abgeriebene Backen eines Hirschgeweihes wie frei in der Luft, scharf und schwer ging der Pendelschlag der Uhr.

Plötzlich erscholl, wie durch die Decke vom Hausboden herab, lautes Geschrei; ähnlich einem Hohngelächter flang es. Margaret war im ersten Augenblick zusammengefahren. Die Häßen!"

Ja, Elstern! Das Luderzeug sitzt schon wieder auf den Eschen und so, daß man nicht gut ankommen kann. Auf den Birnbaum wagt sich keine... Aber wartet, ich werde euch die Lust versalzen!

Er war schon bei der Tür.

Nach einigen Minuten fielen zwei Schüsse, so furz hinter­einander, daß sie schier in einen Schlag zusammengingen. Das Gelächter war verstummt.

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( Fortsetzung folgt.)]

Hundegebeul

( Nachdrud verboten.)

als Todesprophezeiung.

Vor vielen Jahren habe ich darauf aufmerksam gemacht, daß die Ausrottung der Füchse vom friminalistischen Standpunkte aus sehr zu beklagen ist. Im Walde verscharrte Leichen werden gerade von Reinecke häufig ans Tageslicht gebracht. Wie Füchse, so find auch Pferde, Ninder, Hunde usw. Nasentiere und können dieselben Pferden und Rindern fällt es weniger auf. Leistungen vollbringen. Von den Hunden ist es ja bekannt, bei naheliegend. Alle Hundearten wie auch Schwarzwild find auf ver­Pferden und Rindern fällt es weniger auf. Der Grund ist sehr grabene törper erpicht, weil sie das mit Vorliebe fressen. Pferde und Rinder haben als Pflanzenfresser dagegen gar kein Interesse an der Entdeckung eines Leichnams.

Trotzdem kommen solche Fälle nicht selten vor. Ich führe folgende an. Vor einigen Jahren durchlief die. Zeitungen folgende Nachricht: Entdeckung eines Raubmordes durch ein Pferd. In der Nähe von Glasersdorf( Böhmen ) acerte vor kurzem ein Knecht. Plötzlich blieb das vor den Pflug gespannte Pferd stehen und wollte nicht von der Stelle. Da das Tier außerdem ein überaus scheues Benehmen an den Tag legte, begann man an der Stelle nach­zugraben und stieß auf eine größtenteils entkleidete Leiche, in welcher der seit dem Herbste vorigen Jahres vermißte Fischereigehülfe Anton Sida erkannt wurde. Dieser war damals von seinem Dienstgeber mit einem Betrage von 500 Stronen nach Glasersdorf gesandt worden, um Vieh einzukaufen. Auf dem Wege wurde er von einem unbekannten Täter ermordet und beraubt und blieb bis jetzt verschollen.

Ebenso finden Rinder jedes verendete Wild und zeigen die Ent­deckung durch ein sonderbares Gebrüll an. In früheren Jahren wandten sich die Jäger, die einen erlegten Hirsch usw. absolut nicht finden konnten, regelmäßig an den Rinderhirten, der dann seine Pfleglinge durch das in Frage kommende Revier trieb, wobei die Beute mit unfehlbarer Sicherheit gefunden wurde. Liegt unter der Schwelle eines Hauses eine Leiche, so wäre es mehr als wunderbar, wenn Pferd oder Rind mit ihrem feinen Geruch das nicht merken sollten.

Aber nicht nur der tote Körper hat einen anderen Geruch als In einer Münchener Jäger- Zeitung behandelt E. Floessel neuer- der lebendige, auch der kranke hat einen anderen als der gefunde. dings die Frage, inwieweit der Boltsglaube, daß das Geheul der Daß jede Krankheit ihren speziellen Geruch hat, ist sehr vielen Selbst wir Menschen mit unseren stumpfen Hunde einen Todesfall ankünde, berechtigt sei oder nicht. Er setzt Medizinern bekannt. Ein be­als bekannt voraus, daß Hunde bei eintretender Krankheit ihrer Riechwerkzeugen können das manchmal wahrnehmen. Herren die Nähe des Krankenbettes nicht nur nicht verlassen, sondern freundeter Arzt mit großer Bragis erzählte mir, daß er in zahl­daß fie auch, je weiter die Krankheit sich hinzieht, eine unverkennbare reichen Fällen, wo er zu einer Familie gerufen würde, sofort beim Unruhe an den Tag legen und diese nicht selten auch durch Geheul Betreten der Wohnung erklären könne: Hier haben die Kinder Tundgeben; er hält es für ebenso feststehend, daß Hunde mit dem Scharlach. Daß nun Nasentiere auf diesem Gebiete Leistungen wirklich eingetretenen Tode ihres Herrn dieses Gebaren in gesteigerter vollbringen, die für unsere Sinne ganz unfaßbar find, liegt auf Weise fortzusetzen pflegen. Gewiß, meint er, darf man glauben, der Hand. daß in solchen Fällen dem flugen Tiere seine Verstandstätigkeit So ist es vielen Beobachtern aufgefallen, daß manche Fliegen, fage, daß bei seinem Herrn, der sich nicht von seinem Lager erhebt bei denen ebenfalls der Geruch der Grundsinn ist, gesunde Tiere bers oder der vielleicht zu seinem Lieblingshunde gleichgültig oder ab- schonen, aber franke sofort mit Eiern belegen. Ich will mich hier wehrend sich verhält, etwas nicht in Ordnung sein müsse. Er fährt auf Hensels Beobachtungen über brasilianische Schmeißfliegen ftügen, dann fort: Eine Borahnung oder Vorverkündigung des bevor der folgendes schreibt: stehenden Todes fann jenes Verhalten des Tieres nicht bedeuten, vielmehr findet in ihm die Anhänglichkeit und Treue des braven Tieres zu seinem Herrn ihren eigentümlichen Ausdruck."

Höchst merkwürdig ist die Fähigkeit, durch die die Schmeißfliege imftande ist, solche Tiere ausfindig zu machen, die dem Tode geweiht find. Ein großer, starker Hund, den ich besaß und der niemals An