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Jahre 1896 ab ein Fragment, wie der Berfaffer fle nennt, aber immerhin doch einheitlich und auslaufend in einen abschließenden Höhepunkt. Noch einmal geht für wenige Augenblide der Vorhang in die Höhe. Im Morgengrauen erwacht der junge Ritter und schüttelt, leis erschauernd, die Spukgespenster dieser Nacht von sich. Er reitet dem Tag entgegen. Dem Lebenden, dem Mutigen und Jugendstarken find die Trümmerstätten auf ihrem Wege teine Mahnung.
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Mit der anderen, der großen Traumdichtung Hauptmanns, seinem unbergeßlichen Hannele", das Phantafie und Wirklichkeit so einzigartig ineinanderschlingt, darf dieses Werk natürlich sich nicht entfernt vergleichen; auch das Visionäre Maeterlinkscher Märchenspiele erreicht es nicht. Die Beziehung des Träumens zu dem Traume hätte man enger, die Charakteristik Elgas reicher, die Szenen traumartiger sich wünschen mögen. Aber auch so erscheint das Ganze als ein interessanter und eindrucksvoller Versuch auf wenig begangener Bahn. Irene Triesch in der Rolle der Elga hatte einzelne ganz prächtige Momente, wiewohl auch ihre Darstellung der nur flüchtig vom Dichter sfizzierten Figur zu feiner vollen Lebendigkeit verhelfen fonnte. Vorzüglich war Reicher als ein im Dienst ergrauter, harter, bis zum Frevel treuer Verwalter des Grafen; sehr gut auch Marr in der kleinen Rolle des Ritters in der Klosterzelle. Aber alles überragte weitaus Rittners Starschensky. Wundervoll kam die Seelenweichheit des Verliebten, der zerstörende Gram und die wilde Leidenschaft zum Ausdruck. Seine Darstellung war von entscheidender Bedeutung für den Erfolg.
Die Dekorationen, von dem Maler Studt entworfen, unter stützten in ihrer stilechten und stimmungsvollen Art glücklich die Wirkung.C. Schmidt.
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Kleines feuilleton.
brachte es das Rottehlchen, das nur von einem nicht gekannt wurde. Weiter folgten der Reihe nach Baumwachtel, Krähe, Kolibri, der blaue Häher, der rotköpfige Specht, das Blautehlchen, die Karolinas oder Trauertaube und der Kardinal. Der Unterricht hatte die Kenntnis doch wesentlich gefördert, indem der Durchschnitt der ges kannten Vögel auf 50 gestiegen war. Es wäre interessant, wenn eine derartige Prüfung auch einmal an einer deutschen Universität oder Schule vorgenommen würde. Sie würde dasselbe oder ein noch schlechteres Resultat ergeben. D. R .-
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Amerikanischer Humor. Der Frantf. 8tg." wird geschrieben: In einigen Banten der amerikanischen Stadt Wyoming haben sich in der letzten Zeit unliebsame Meinungsverschiedenheiten zwischen den Kunden und den Beamten der Bant herausgebildet, Differenzen, welche nach der Landessitte damit endeten, daß beide Parteien ihre Revolver zogen und auf einander losschossen. Eine Bant, welche diese Art der Verrechnung vermeiden möchte, versendete an ihre Klienten und plakettierte in ihren Räumen folgendes Bir tular:
Kunden, die der Meinung sind, es sei ein Jrrtum in der Verrechnung oder in der Buchung vorgefallen, werden höflichst ersucht, nicht zu schießen, ehe sie sich von dem wirklichen Sachverhalt überzeugt haben. Fremde oder den Beamten nicht persönlich bekannte Besucher der Bankräume müssen beim Betreten der Bureaus die Hände hoch über dem Kopfe halten, da sonst auf sie vom Personal gefeuert werden würde. Die Depots der in den Bankräumen gefallenen Bersonen gehen ins Eigentum der Bank über. Die Bank übernimmt teinerlei Haftung für die etwa in ihren Lokalitäten in Verlust ge ratenen Gewehre und Bowiemesser. Personen, welche eine rasche Abwickelung ihrer Geschäfte wünschen, werden darauf aufmerksam gemacht, daß das Auslöschen der Lichter durch Flintenschüsse usw. eher geeignet ist, die Arbeit der Beamten zu verlangsamen als fie zu beschleunigen. Diese Bant haftet unter feinen Umständen für die Kosten der Begräbnisse jener Klienten, welche in den Bank räumen, während oder außerhalb der Amtsstunden getötet worden sind." Theater.
Faschingsinstiz in alter Zeit. Von der forglosen, derben Fröhlichkeit, die einst in Deutschland herrschte, zeugt besonders auch das Faschingstreiben, an dem alt und jung und sogar die ehrbare Obrigkeit teilnahm. In vielen Orten wurde für die Fastnachtszeit eine eigene Narrengerichtsordnung eingeführt, deren Freie Boltsbühne. Berliner Theater.„ Ein meist scherzhafte Strafen bei Gelag und Tanz Störung und Unge Teufelstert." Komödie von Bernhard Shaw. bühr fernhalten sollten. So ließ, wie E. Raher in seiner Schrift Da am vorigen Sonntag infolge Erkrankung der Haur tdarstellerin „ Städtisches Leben im sechzehnten Jahrhundert"( Wien 1904) be- der Kaiserjäger" gegeben wurde, kam der Teufelsker!" erst vora richtet, der Nat der freien Bergstadt Schlaggenwald bei Karls- gestern zur Aufführung. Dieses aus allerlei lustigen und traurigen bad im Jahre 1535 die folgende Schrift an die Tür des Rathauses Situationen zusammengeflebte Stüd des Engländers ist im Grunde anfchlagen:„ Strafe der Unfläter im Fastnachtsgelag. Zu wissen sei Verlegenheitsmache. Auch bei uns in Deutschland beginnt jeht jen. r einem jeden, nachdem durch einen ehrbaren und weisen Burger- Literatur- Dandytypus aufzuleben und sich zu vermehren, der dem meister und Rat samt den zu sich geladenen Gästen die Fastnacht ernsten Freund der Literatur kein Vergnügen ist. Mit einem gea in Fröhlichkeit und gutem Mut zu halten fürgenommen, daß endlich wissen technischen Geschick, das erlernbar ist, ausgerüstet, leiden diese beschlossen ist: Welcher den ersten Unlust, Hader, Bank oder Wider- Stünfteler" ewig an Stoffarmut und fallen leicht, wenn sie dann willen in solcher fürgenommenen Fröhlichkeit und Gesellschaft ent- einen Stoff anpacken wollen, ins Derbe, Sentimentale oder verfacht, derselbe erste Anfacher, er sei wer er woll foll 4 Gulden, der rennen fich in hyperpersönliche Tifteleien, die ach, so spinnwebfein andere 3 Gulden, der dritte zwei Gulden, der vierte einen Gulden, sind, daß sie jede Berührung ängstlich scheuen. D. h. es sind una der fünfte drei Ort( dreiviertel Gulden), der sechste einen halben harmonische, meist aus ungefunden, bürgerlichen Verhältnissen hera Gulden, der siebente ein Ort in das Gloch( Gelage!) geben. Der borgegangene, verhätschelte Bildungssprößlinge, die ihr Wissen nicht achte aber soll in Röhrkasten geworfen werden, er wolle denn soviel fruchtbar zu machen verstanden haben, deren Können nicht start als der erste Anfacher, nemlich auch vier Gulden ins Gloch zalen. genug ist, um gerade in den Himmel zu wachsen, die es nicht fertig Darin soll feiner und niemand verschont werden. Darnach hab und bringen, sich flar und rein zu einer Persönlichkeit zu enttideln und wisse sich ein jeder und männiglich zu richten. Und sollen hiermit darum, indem sie dieses Hindernis in sich spüren, immer geneigt die Gericht hintangefeht werden." Dieses Schriftstück wird ergänzt sind, fowie sie einmal etwas Positives sagen, gleich eine lächerliche durch eine Verordnung vom Jahre 1540, welche lautet:" Es soll Wendung folgen zu lassen, die die erste Behauptung perfifliert. Go hinfüro an hochzeitlichen und anderen Tänzen lärmende Reihen parodieren diese Herren sich selbst. Nimmt aber diese Charatterform zu schlagen und zu tanzen, auch Verdrehen und andere Unzucht ernst nicht eine so universale, überragende Bedeutung an, wie bei Heine lich abgestellt sein und soll aufm Tanzboden ein vergittert Häuslein bei dem dieses, Negative" immerhin nur einen Teil bildet- so ist eine gebauet und ein jeder, der solches Gebot übertreten und verdrehen solche Erscheinung eigentlich zu untwichtig, alltäglich und unfruchtbar, oder sonsten im Lanz sich umgüchtiglich halten würde, soll ein Ort um dauernd tieferes Interesse auszulösen. eines Guldens auflegen oder in das gemeldte Narrenhäuslein gesezt werden. Der foll alsdann darinnen fizen, folang der Tanz währet."|
ie. Bolkstümliche Vogelkunde. Seit den Zeiten, in denen zu erst die Rückkehr zur Natur gepredigt wurde, haben die Klagen darüber nicht aufgehört, daß der Kulturmensch im großen und ganzen viel zu wenig von dem weiß, was um ihn herum lebt und webt. Man führe einen Städter in Wald und Feld und frage ihn nach Pflanzen und Tieren. Man wird dann meist die Erfahrung machen, daß er herzlich wenig von ihnen tennt. Auf einer amerika nischen Universität find legthin Versuche unternommen worden, um festzustellen, inwieweit die dort studierenden jungen Leute mit den gewöhnlichen Vogelarten Bescheid wußten. Die Erhebungen wurden wiederholt: einmal vor, das andere Mal nach Erledigung eines Unterrichtskurses in der Vogelkunde. Die Angaben erstrecken fich auf 51 Frauen und 55 Männer. Es wurden nur 75 der gewöhnlichsten Vogelarten ausgewählt, die aber auch sämtlich als sehr häufig zu bezeichnen waren. Es stellte sich heraus, daß die Zahl der vor Beginn des Unterrichts bekannten Vögel sehr gering war, nämlich im Durchschnitt nur 21. Die weiblichen Studenten wußten noch weniger Bescheid als die männlichen, jene brachten es nur auf einen Durchschnitt von 17, die Jünglinge dagegen auf einen solchen bon 27. 14 weibliche und ein männlicher Student kannten nur zehn Bögel oder noch weniger. Die geringste ermittelte Bahl war bier. Es gab nicht einen einzigen Vogel, den alle Studenten gekannt hätten( allerdings tvar der gewöhnliche Sperling Sperling überhaupt nicht in die Lifte aufgenommen worden). Am weitesten
Was zwang z. B. Shaw, die abgebrauchten Motive sentimentaler Volksstücke zu nehmen und sie nun, da er ein Mann von Geist" war, zu parodieren? Einfach, weil er nicht fähig war, selbst einen Stoff zu erfinden, selbst ins Leben zu greifen. Hinter all diesen Phrasen, hinter all diesen Posen Tauert impotenz, die dieser " Wann von Geist" natürlich zu verberge.. versteht. Er gebraucht etwas, das er selbst nicht schaffen kann, und, um sich nicht zu blamieren, macht er sich darüber lustig. Das ist so, wie wenn ein Mensch genötigt ist, bei sich eine Gesellschaft einzuladen und nun zu Elementen greift, deren er sich schämt. Er hat aber keine anderen zur Verfügung; und nun macht er sich über sie lustig. Das ist feine noble Art. Besser scheint es, einzugestehen, ich habe feine Freunde
Budem ist dieses fremde Stoffgemengsel absolut nicht so verarbeitet, daß ohne eine längere Auseinandersetzung, ohne das persön liche Vorwort jemand auf die Idee käme, der Verfasser wollte sich über die Voltssfüdsentimentalität luftig machen. Es ist alles schlecht und recht und mit einer gewissen Dankbarkeit benutt, und fein Mensch würde die geistreichen" Absichten merken allein aus dem Stüd selbst. Auch fehlt diesem Gerippe jede Blutwärme, dem Stoff jede lebendige Gestaltung. Im Grunde zerfällt alles in benutte Situationen, Bilder, die der Autor nicht zu verbinden verstand, und die er nun, trotzdem er fie verwendet, mit dem Fußtritt der Parodie wieder preisgibt, um seine Geistreichigkeit" zu salbieren.
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Was an dem Stück eigen ist, das ist der dritte Akt, der eine Schlag auf Schlag folgende, blitzschnell wechselnde Reihe feuilletonisti scher Witze darstellt. Die Personen sind dabei nur Puppen, die