Bas Pappbach bei seiner geringen Dachneigung von 1:10 bis 1:20 dem Beschauer der Front nicht sonderlich ins Auge.
Für Schuppen, Magazine, landwirtschaftliche Gebäude usw. genügt in der Regel die einfache Dedung, für welche man die stärkeren Sorten der Asphaltpappe verwendet. Geringere Stärken werden für die Doppel- Pappdächer verarbeitet, bei denen die obere und die untere Lage durch eine Klebemasse miteinander verbunden werden. Da die obere Lage also nicht genagelt, die Nagelung der unteren Lage aber kunstgerecht überdeckt wird, so bildet das Doppel- Pappdach eine sehr zuverlässige, dichte Eindeckung.
Im allgemeinen ist die Pappe beiderseitig gesandet. Der Sand schützt das Material gegen Beschädigung und berhindert das Zufammenkleben der Pappe beim Zusammenrollen derselben. Für das Doppel- Pappdach wird aber vielfach auch nur einseitig gesandete Pappe angewendet, da sich die ungefandeten Flächen besser mit einander verkleben lassen.
Die fertigen Dächer erhalten noch einen besonderen Schußanstrich mit sogenanntem Asphaltdachlack und werden schließlich gefandet. Ein Uebelstand besteht darin, daß bei warmer Witterung ein Teil des Asphaltlaces den Rinnen zufließt. Dies hat zu allerlei Versuchen und Experimenten mit den mannigfachsten Stoffen Ber. anlaffung gegeben; der Uebelstand ist aber nicht beseitigt worden. Der Asphaltdachlack, der auch besondere konservierende Bestandteile enthalten soll, aber doch in verschiedenen Fabriken nicht nach dem gleichen Rezept bereitet wird, besitzt jedenfalls die Eigenschaft, die Eindeckung elastisch zu erhalten; doch muß der Anstrich wenigstens alle drei Jahre erneuert werden. Dieser Dachlack wird in besonderen Kesseln erhitzt und heiß aufgetragen. Wird diese absolut notwendige Unterhaltung der Pappdächer versäumt, so leiden die Dächer der maßen, daß fie nach einigen Jahren vollkommen erneuert werden müssen. Durch den wechselnden Einfluß von Hitze und Kälte wird nämlich die Asphaltpappe ganz trocken, spröde und rissig und vermag dann ihrer Aufgabe nicht mehr zu genügen. Das darf aber nicht als ein Nachteil dieser Eindeckung angesehen werden; denn auch jedes andere Dach muß von Zeit zu Zeit untersucht und ausgebessert werden, um größeren Schaden zu vermeiden. Die Reparatur ist aber gerade beim Pappdach, sofern sie eben regelmäßig in gewissen Fristen ausgeführt wird, sehr einfach und wenig kostspielig. Fred Hood. ( Nachdruck verboten.
Das Anfertigen von Formen und Kernen für das Gießen bon Aluminium geschieht ähnlich wie für Messingguß; nur gibt es im Sande und in der Formenherstellung einige fleine Unterschiede, auch hat die Temperatur des Gießens Einfluß.
Der Sand muß neu, etwas feinkörnig und ohne Ueberschuß an Tonerde sein; sonst würde er die freie Ausströmung von Gasen uno Luft verhindern. Ferner muß er möglichst trocken sein und doch Widerstand gegen den heißen Metallstrom leisten und darf beim Stampfen auch nur wenig dichten.
Beim Anfertigen der Formen hat man daran zu denken, daß das Aluminium beim Kühlen bedeutend einschrumpft; auch daß es bei gewissen Temperaturen sehr schwach ist und leicht zerreißt. Während es, wie es bei allen den Metallen der Fall ist, von der Form einschrumpft, wenn diese ganz außerhalb des Gußstüdes liegt, greift es die Kerne sowie die Formteile feft, welche teilweise vom Metall eingeschlossen sind. Deshalb wird eine Platte bezw. eine Stange beim Gießen in allen Richtungen der Form einschrumpfen, während beim Gießen eines bieredigen Rahmens es nur den inneren Teil oder Kern festgreift. Bei Messing oder Eisen ist dies unbedeutend, aber bei einigen anderen Metallen, einschließlich des Aluminiums, ist dies sehr wesentlich; denn wenn der Kern oder der eingeschlossene Sand nicht etwas nachgibt, zerbrechen oder zer reißen die ihn umschließenden Gußstücke. Für die inneren und äußeren Formen, sowie bei Kernen für Aluminiumguß, muß der Sand so wenig wie irgend möglich verdichtet sein und das harte Etampfen vermieden werden besonders da, wo der Sand das Metall umgibt. Die Formen müssen sehr gut entlüftet werden, und zwar nicht nur durch die Fugen, sondern auch durch Anwendung eines Stechers durch den Körper der Form selbst. Die hier nötige Verluftung" wäre für Messing zu viel; bei Aluminium aber ist es nötig, die Luft und die Gase so schnell wie möglich herauszulassen, denn das Metall wird leicht etwas starr in der Form, und falls es nicht schnell fließt, wird es an den Formrändern schlecht ausfallen. Die Eingußlanäle sollten breit und ziemlich groß im Querschnitt sein, bedürfen aber sorgfältiger Behandlung, wo sie sich mit dem Gußstück verbinden.
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Falls für das Bestreichen der Form ein besonderes Material nötig ist, wo das Metall ziemlich dick, ist der Gebrauch von Erbsenoder Bohnenmehl zu empfehlen. Um dies zu verwenden, trodne man zuerst etwas Sand und reibe ihn durch ein Sieb mit Oeffnungen bon 1,26 Millimeter; zu jedem Liter des reinen Sandes sehe man etwa/ Liter Mehl, indem man die Mischung wieder durch dasselbe Sieb reibt, um eine vollkommene Mischung zu erzielen. Der Sand ist sodann gleichmäßig etwas anzufeuchten; das Reiben auf einem Brett sorgt dafür, daß er zäh und nicht zu feucht wird.
*) Frei nach dem Englischen des" Pratical Engineer",
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Die Formen sind nicht mit Werkzeugen zu schlichten, fönnen aber, two eine besondere Glätte erwünscht ist, mit Graphit- oder Specftein pulver und mittels eines Kamelhaarpinsels leicht bestäubt werden. Die Modelle sind glatt und gut zu firniffen, denn je glätter ihre Oberfläche, desto glätter die Formflächen eine Tatsache, die beim Gießen von allerlei Metallen und Regierungen zu beobachten ist. Beim Schmelzen ist ein reiner Graphittiegel zu empfehlen, der noch nicht für andere Metalle verwendet sein darf. Lehm- oder Kon tiegel oder Sandtiegel sind nicht zulässig, und dics gilt besonders von Sandtiegeln, da das Aluminium Kieserde( Silex) einsaugt und manchmal dadurch hart wird. Das Feuer muß regelmäßig sein, der Brennstoff nur in halber Tiegelhöhe liegen. Das Ueberheizen ist au vermeiden. Das Metall nimmt Wärme langsam auf und schmilzt plötzlich; daher ist gleichmäßige Wärme erforderlich. Es ist dann zu gießen, wenn es unter der oberen Orydschicht Weinfarbe zeigt. Ein schnelles Heizen ist nicht anzuraten.
Das Formen foll immer ziemlich lange vor dem Gießen ge schehen; denn das Metall ist sofort zu gießen, wenn es fertig ist. Ein anderes Verfahren verschwendet Metall, und das übrigbleibende wird außerdem, wenn man es im geschmolzenen Zustande hält, schlecht.. Das Metall ist schnell, aber gleichmäßig zu gießen, und nach dent Gießen sollte nur wenig davon über dem Einguß bleiben. Ein großer Einguß hat eine Neigung, es aus der Form herauszuziehen, anstatt das Gußstüd zu verdichten.
Bei richtig angefertigten Formen und sorgfältigem Schmelzen braucht man fein Flußmittel; gemahlenes Kryolit"( doppelfluor jaures Natron und Aluminium) wird aber manchmal verwendet, um das Metall flüssiger zu machen. Dies wird in das geschmolzene Me tall hineingetan und durch Rühren gut damit gemischt, bevor man den Tiegel entschäumt. Der Gebrauch von Sodium schadet aber dem Aluminium und ist deshalb zu vermeiden. Auch Zinn schadet den Aluminium; es ist aber nicht nachteilig, Bint mit diesem zu mischen, wenn überhaupt eine Legierung gewünscht wird.
Aluminium ist leicht zu gießen, wenn die Formen aus einer Mischung von Gips und gequetschten Ziegelsteinen bestehen, falls diese Form vollkommen troden und gut mit Lufttanälen versehen sind. Glätte erzielt man durch Anpinseln mit trockenem Spedsteinpulber oder Graphit. Beim Gießen in Metallformen sollten diese borher gut mit Speckstein oder Graphit eingepinselt und vor dem Gießen ziemlich heiß gemacht werden, da das Metall in falten Formen erstarrt und langsam fließt, so daß die Gußstüde nicht scharf R. Gr.
werden.
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Kleines feuilleton.
-e. Die Garnele. Mit der jetzt eingetretenen Witterung sieht man in den Räucherwaren- und größeren Kolonialwarenhandlungen die Garnele und die Krebse wieder zum Kauf ausgeboten. Die Garnele( Crangon vulgaris) stammt aus der Nordsee , wo sie mit dem Eintritt der Flut in großen Schwärmen an die Küste kommt. An der Westküste Holsteins wird diese kleine Krebsart Kraut, an Stellen auch Kreut genannt, der englische Name dafür ist shrimp. Früher, in den Tagen meiner Kindheit, besorgten meist die Frauen von Taglöhnern den Fang, indem sie sich vorher eine Manneshose anzogen und so bekleidet in den Brielen-leine kanalähnliche Bertiefungen im Watt, wo das Wasser beim Verdrängen der Flut zuerst hoch fommt mit ihren Schiebeneben den ankommenden Schwärmen entgegenwateten. Beim Fischen füllten sie zuerst den vor der Brust hängenden kleineren Spankorb, war dieser voll, ward sein Inhalt in den auf dem Rüden getragenen größeren Spankorb geschüttet, und, wenn dieser gefüllt war, ward der fleinere zum lebtenmal bis an den Rand voll gemacht. So belastet traten sie zunächst den Heimweg an, um sich darauf gleich mit ihrem Fange in die nächstliegende fleinere Stadt zu begeben, nachdem sie die Körbe mit nassen Lumpen bedeckt hatten, teils um die sich mit dem Schwanze hoch schnellenden Tiere im Korbe zu behalten, teils um sie vor dem Sterben zu bea wahren. Denn die Garnele muß lebendig in kochendes Salzwasser geworfen werden, wenn das in dem Schwanze enthaltene Fleisch feft und schmackhaft bleiben soll. Bei nicht zu warmer Witterung bleibt sie so verpact Stunden lang munter. Und das war notwendig, wenn die Frauen ihre Last nach den ungefähr eine Meile vom Ufer ent= fernten Städten schaffen wollten, wo sie immer willige Abnehmen dafür fanden. Wurden die Tierchen bei zu heißer Witterung matt, dann waren die Frauen gezwungen, ihre Tracht schon in den Dörfern, durch die sie ihren Weg nehmen mußten, an die Landbewohner ab= zuseßen und waren dann genötigt, biel größere Mengen als in der Stadt für einen Schilling oder später für einen Groschen zu ber laufen. Auf diese Weise bekamen auch wir Dorffinder manchmal Kraut zu essen. Und wie gern sie gegessen wurden, bewies der Ruf der Kinderschar:" De Krautfru fummt, de Krautfru fummt!" Für Leute, die die Garnele nicht kennen, bemerke ich, daß der nach dem Kochen fest gegen den übrigen Leib gepreßte Schwanz zwischen den Daumen und den Zeigefinger der rechten Hand gea nommen wird. Nach einem Kleinen Drud und Zug trennt sich der Ralfpanzer ungefähr in der Mitte des Leibes von dem übrigen Teik des Kopfendes los, und das im Schwanze enthaltene, höchst wohla schmeckende Fleischstück wird frei. Nur dies wird gegessen. Ich bea merke dies ausdrücklich, weil ich schon Leute angetroffen habe, die mir erzählten, daß sie die Tiere mit Haut und Haaren gegessen hätten.