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poniert hat( op. 70). Sie wird in Wien bei der Hauptfeier auf- born die Baungruppe, die den Raum so vertieft. Er malte die schöne, geführt werden und ist auch für die hiesige Feier zu empfehlen. leichte, bläuliche Luft, die in wasserreicher Ebene über dem Land liegt. Von Der Komponist hat sich insbesondere durch Chor- und Sololieder gleichem Reiz, ist ein kleines Bildchen von Engert, das eine sowie durch ein paar Opern, auf die man hier ebenfalls aufmerksam junge Dame im Garten sißend darstellt, in grauem Kleide, das sein könnte, bekannt gemacht. Allerdings fehlt ihm noch die fein in dem umgebenden Grün wirkt. Engert lebte um dieselbe breitere Anerkennung. Seine Kunst eines träftigen und knappen Zeit in Wien . Ausdruckes macht auch jene Hymne zu einem dankbaren Stück.

Die Vertonung, die Schillers An die Freude " im Schlußsage bon Beethovens neunter Sinfonie gefunden hat, legt die Verivertung dieses Werkes für die jeßige Zeit nahe. Die Freie Voltsbühne ging schon lange damit um, an Stelle fleinerer Ver­fuche zur musikalischen Förderung ihrer Gemeinde die Aufführung dieses Werkes aut feßen. Am borigen Sonnabend ist fie zustande gekommen, und zwar mit bemerkenswertem Erfolge. Allerdings waren nicht solche Kräfte und Verhältnisse zur Hand, wie man sie anderswo erwarten kann. Allein das Berliner Tonkünstler Orchester hielt sich unter Karl Vach nament­Kich insofern gut, als die schwierigeren Partien besser gelangen, als die leichteren. Der verstärkte Batttesche( vormals Elsmannsche) Chor und die vier Solisten fanden sich mit den Zumutungen, die der Komponist an den Gesang stellt, größtenteils gut ab.

Die alte Berliner Kunst vertreten zwei Bilder, deren Urheber früher unbekannt war, die nun als Werke von J. B. Hummel festgestellt sind. Sie sind hart und haben nicht den feinen Neiz der Wiener . Stofflich handelt es sich bei beiden Bildern um das Schleifen und Aufstellen der Granitschale im Lustgarten.

An Plastiken sind noch erworben Vordermeyers Hahn". eine gute, fräftige Arbeit, von Lagae eine lebendige Porträtbüste des Bildhauers Dillens, von diesem selbst vier kleine Figuren, die Vertreter Antwerpener Gilden, von Taschner ein fofetter Parsifal" zu Pferde, von Rodin der Denker" in Bronze, eine Büste von Adolf Hildebrandt.

Unter den Zeichnungen sind die Studien Menzels zum Flötenkonzert, die Skizzen von Käte Kollwig zum Bauernfrieg, Arbeiten von Schwindt, Gude, Meyerheim, Thöny wertvoll. Humoristisches.

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Unbrauchbar.

e. s.

Daß neben diesem Erfolge noch mehr als viel für jene musikalische Förderung zu tun bleibt, bedarf wohl nicht erst einer Erwähnung. Vorläufig möchten wir der eifrigen Freien" doch Bursch zum andern: Den neuen noch zwei Wünsche vortragen. Erstens den, zu beachten, daß ihr Fuchs sollten wir möglichst bald wieder wimmeln. Der Kerl Programm noch immer zu lang ist; ein Gluck und ein Mozart und hat heute mittag im Café mindestens' ne halbe Stunde über ein Schubert zu der Neunten" hinzu, das macht trotz der Leicht- Schiller jequatschti"- flüssigkeit jener Kompositionen zu viel aus und verführt zu einem Drüberweghören. Zweitens sollte von dem Saale der Brauerei Friedrichshain jede Kunstleistung, sofern sie wirklich artistisch ge= nommen fein will, fernbleiben. Der Saal ist sowohl rein physisch genommen eine Quelle von Beschwerden, wie auch der seelischen Stimmung nach das Gegenteil einer Kunststätte.-

Kunst.

SZ.

Die Neuerwerbungen der Nationalgalerie find in den oberen Räumen der Besichtigung zugänglich gemacht. Meist find es Geschenke. Im Mittelpunkt steht ein großer Böcklin, eine Kreuzabnahme Christi". Die Farben sind durchweg düster und schwer und zeigen offenbar den Einfluß der alten, deutschen Meister,

etwa Mathias Grünewald der auch in dem Ausdruck der Gesten,

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Aus der Schule. Der Begriff Begabung" wird an Beispielen erläutert.

Lehrer: Wenn also jemand bedeutende geistige Fähigkeiten besitzt, welchen Beruf wird er wohl wählen?"

Schüler: Dann wird er Lehrer."

Lehrer: Recht gut; wenn nun aber ein Mensch nicht so flug, vielleicht sogar sehr beschränkt ist, dabei starke Muskeln, einen fräftigen Körper hat, was wird er dann?"

Schüler: Dann wird er Turnlehrer."

Wahres Geschichtchen. Dirigent( in Czernowitz zum Hornisten):" Blafen Sie doch endlich piano, Sie blasen ja immer forte!" wär ich nicht in Czernowig." Hornist: Ja, lieber Herr, wenn ich piano blasen könnt', ( Jugend".)

Notizen.

in der Herbheit und Strenge der Charakteristik zutage tritt. Dabei übertrifft das Werk die Alten in der freien und schönen Gliederung der Komposition, in der Konzentrierung des Vorgangs auf wenige Per­fonen, deren innere Bewegtheit sich klar enthüllt. Unter der Hülle des Vorbilds, dem Böcklin folgte, zeigt sich schon überall das Eigene, Neue, so daß dies Bild um der Bedeutung für die Entwickelung des-Erich Schlaifjers neues dreiaftiges Drama, Der lahme Malers willen besonderen Wert erhält. Böcklinsche Farbenwahl Hans" ist vom Deutschen Theater angenommen worden. zeigt sich in dem dunkelila Mantel der Mutter, dem roten und braun-- Die Uraufführung von Humperdincks Oper Heirat grünen der Männer, die alle in Kontrast zu einander stehen wider willen" ist vom Opernhause auf den 11. April an und deren dunkle Tömung zusammen mit den drei dunkel- gefeßt. gefärbten Leichnamen als schwerer, einheitlicher Gesamt­

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Der fürzlich in Wien verstorbene Aquarellmaler Rudolf afford wirft. Echter Böcklin ist der düstere Himmel, die Alt bekam in seiner besten Zeit für ein Bild 30 bis 40 Gulden. grünen Bäume, die weiße, abfallende Mauer sowie die Ansiedelung, Einem Freunde des Malers Angely wurden einmal 40 Bilder von die Häuser des Hintergrundes, und vor allem die Magdalena, deren Alt zu 40 Gulden angeboten. Später wurde auf einer Auktion eines rotblondes Haar tief herabfällt über den grünlich schillernden, gold- dieser Bilder für 2500 Gulden verkauft. geschmückten Mantel. Der freie und große Raumeindruck ist noch Besonders hervorzuheben. Gleichwertig steht daneben ein Meisterwert Leibls Dachauerin mit Kind". Die zeichnerische Sicherheit ist ebenso zu bewundern, wie die weiche, malerische Behandlung des Fleisches, des Pelzes. Es überwiegen die Farben schwarz und grau, beide find zu einer feinen Harmonie verschmolzen.

Als drittes ist zu nennen ein Thoma; eine Landschaft Rhein bei Säckingen ", dessen feine grüne und graue Töne auf den Wiesen, in der Luft den Ruhm des alten Meisters aufs neue feftigen, der mit diesem Bilde vollberechtigt neben die besten Landschafter der Franzosen tritt.

- Der schwedische Zoologe Sjöstedt unternimmt im nächsten Monat eine auf ein Jahr berechnete wissenschaftliche Forschungs­reise nach Ostafrika mit der besonderen Aufgabe, die Tier­welt am Kilimandscharo zu studieren.

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-Auläßlich der in Nürnberg im Juni erfolgenden Ent hüllung des Denkmals für Peter Henlein , den Erfinder der Taschenuhr, wird eine umfassende Ausstellung neuer und alter Uhren veranstaltet, die ein Bild der ganzen Entwickelung der Uhr von den frühesten Anfängen an bis auf unsere Zeit zu geben bestimmt ist. Die Ausstellung wird in den Räumen des bayerischen Gewerbemuseums stattfinden und vom 15. Juni bis 15. August dauern.- Das Einkommen eines Wunderdoftors". Der Wunderdoktor Ausmeier in Kirch gandern( Regierungsbezirk Erfurt ) hat für das laufende Jahr sein steuerpflichtiges Einkommen auf 130 000 M. angegeben. Alpenglühen am Bodensee. Der Frankf. 8tg." wird unterm 16. März aus Ueberlingen geschrieben: In dieſen Tagen, die den Frühling anfündigen, zeigen sich uns am Bodensee die Alpen in einer solch herrlichen Klarheit und Nähe, wie kaum zu einer anderen Jahreszeit. Und erst gestern abend Alpenglühn! Ueber die ganze Kette, die wir in Ueberlingen unten am See sehen, warf es feine Feuer, vom Glärnisch bis zum Bregenzer Wald, vor dem die Notewand, in Glut getaucht, die Nebenbrüder überragte. Merkwürdig war's, zuzuschauen, wie das außergewöhnlich seltene Ereignis fich vollzog. Erst begann ein roter Streifen über den Fuß der Berge zu glühen, während nach oben alles in den weißen und grauen Strichen weiter düsterte. Schnell stieg dann das Feuer bis zu den Gipfeln, einige Augenblicke loderte die ganze Alpenkette, dann Von einer älteren, so gut wie unbekannten deutschen Kunst sprühten die Feuer nur noch an den mächtigen Wänden der nahen Lernen wir einen feinen Landschafter kennen in Ferdinand Wald- Säntis und Altmann, und bald lagen auch fie in die graunahende müller. Er lebte etwa 1830 in Wien . Er sah die Natur ohne Dämmerung zurückgesunken, während die Sonne noch lange den jede Boreingenommenheit. In seinen kleinen Bildchen gibt er freie Himmel mit dem Glast ihres farbigen Abends übergoß. Das ganze Räumlichkeit. Blau stehen in der Ferne die Berge. Als feste Masse Schauspiel dauerte kaum fünf Minuten.

Als Plastik rangiert auf gleicher Höhe August Gauls Löwve". Es ist ein Meisterwerk von bleibender Bedeutung. Strenge der Durchbildung im einzelnen steht bewußt neben fraftvollstem Aus­Leben des Ganzen. Jumer ordnet fich der Teil der Einheit unter, ohne je schematisch, hohl oder verblasen zu werden. Es ist dieser Löwe fein zufälliges Abbild eines Tieres, das der Bildner einmal sah, sondern die Linien sind so verstärkt und in rechte Beziehung zu einander gebracht, daß aus dem Zufall die Form, die monumen­tale Idee herausgeholt ist. Gar nichts Skizzenhaftes haftet dieser Skulptur an, und doch pulsiert energisches Leben hinter dieser ernsten, fachlichen Gestaltung. Wegen diefer echt plastischen Form, wegen dieser Strenge des Stils, dieser Kraft im Erfassen des Wesentlichen, nennen wir dieses Werk ein Meisterwerk. Nicht leicht dürfte im Aus­Lande ein Bildhauer zu finden sein, der Augenblicklichkeit und Energie, die die Form von innen prägt, sie nach außen herauswachsen läßt, und sie nicht zufällig den Dingen anklebt, oder eine momentane Bewegung unmotiviert als Charakter prägt, mit solcher Reife des Arbeitens und Gestaltens verbindet.

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Berantwortl. Redakteur: Paul Büttner , Berlin.-Drud und Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.