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Sie ergriff seine Hand, und sich näher zu ihm beugend, bemerkt, wenn er im Dunkeln die Augen schließt; diefe fubjektiven flüsterte fie: Sagen Sie's mal! Ich möchte hören, wie's von Lichterscheinungen würden natürlich ruhig auch dann fortdauern, Ihrer Stimme klingt: Maggie, ich liebe dich."

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Weicher und einschmeichelnder schienen ihm nie Worte geklungen zu haben, voll dunkler Sehnsucht schauten ihn die schwarzen Augen an, unter der gepreßt atmenden Brust glaubte er den schnellen Herzschlag zu hören. Eiskalt lag ihre schmale Hand in seiner, und ihm war, als müßte er statt aller Ant­wort ihre Hüften umschlingen und mit einem Kuß ihr den Mund verschließen. Da richtete er sich auf, und leicht seine freie Hand auf ihre Schulter legend, stieß er hervor:

Maggie im Scherz mag ich's nicht sagen. Und im Ernst darf ich's noch nicht."

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Einen Augenblick schaute sie ihn noch an, wirr und wie umnebelt. Dann sprang fie auf und ging hastig hin und her. Er hatte sich auch erhoben und sagte in unsicher scherzen­dem Ton:

Man soll nicht mit dem Feuer spielen, Maggie.' Doch sie, wie gänzlich umgewandelt, streckte ihm mit ihrem schönsten Lächeln die Hand hin.

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" O, das ist schön von Ihnen!" sagte sie voll Enthusias mus. Das ist edel! Tausend Männer an Ihrer Stelle hätten mir jetzt Liebe geschworen, hätten die Situation ausgenügt. Daß sie mich belügen, daß sie den Freund betrügen, das wäre ihnen gleichgültig gewesen. Aber Sie sind besser! Ich danke Ihnen. Wollen Sie mein Freund sein?"

Er drückte ihre Hand.

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Sie sind ein reiner Mensch! Sie sind treu, edel, wahr­haftig. Ach, solch einem Manne bin ich nie in meinem Leben begegnet. Alle wollen sie mich besitzen. Alle schwören beim Heiligsten, Teuersten, bei ihrer Ehre, bei ihrem Gewissen, bei allem, was es Unzerstörbares geben sollte und alle brechen ihre Schwüre. Aber Sie find nicht so! O, dafür bin ich Ihnen so dankbar! Nun mag Frig bleiben, wo er will. Ich habe einen Freund gefunden. Nicht wahr, Sie werden mein Freund sein? Ach, ich will Ihnen nicht lästig fallen. Sie sollen mir mur manchmal raten, mir zuhören, im Guten an mich denken. Nicht wahr, das ist nicht viel? Kommen Sie, nun bin ich so vergnügt, als wenn ich's große Los gewonnen hätte. Nun wollen wir's uns schmecken lassen."

kad Kaum vermochte Grabaus diesem Wirbelsturm der Worte zu folgen. Noch war er zu verwirrt. Halb reute seine Stand­haftigkeit ihn, er fam fich töricht vor, und im Innerften fühlte er sich doch erleichtert, als wenn er nach banger Schwüle frischere Luft atmete, und die tiefste Stimme gab ihm recht. Maggie ging voran in ein kleines, holländisch eingerichtetes Eßzimmer. Auf dem Büfett standen Delfter Teller neben mattglänzenden Sinnschalen. Der Tisch in der Mitte war Der Tisch in der Mitte war sauber gedeckt. Maggie bot ihm Platz und schnitt ihm Brot, reichte ihm die Schüsseln und ließ es sich nicht nehmen, ihm selbst aufzulegen.

( Fortsetzung folgt.)]

Röntgenkongreß.

II.( Schluß.)

wenn der die Röntgenstrahlen hervorrufende elektrische Strom ge öffnet würde. Jedes Licht muß, um wahrgenommen werden zu fönnen, eine gewisse Stärfe haben; für das Röntgenlicht wurde fest­gestellt, daß es mindestens ein Strahlenbüschel von, Millimeter Durchmesser bilden muß, um gesehen werden zu können; aber über­haupt ist es ungemein schwach. Der Vortragende verglich den Ein­druck, den es auf sein Auge machte, mit dem einer Kerze und fand, daß die Helligkeit der Röntgenstrahlen nur einen sehr kleinen Bruch­teil einer Kerze beträgt. Und dies schwache Licht geht durch Papier, durch Holz, durch Muskeln, wie das einer Kerze durch eine Glasscheibe!

Wenn irgend ein Stoff als Medizin verwendet wird, kommt es genau darauf an, in welcher Menge man ihn anwendet, sonst wird leicht aus dem Heilmittel ein Gift. Es ist klar, daß auch beim Röntgenlicht eine solche Mengenbestimmung notwendig ist, wenn es nicht statt diagnostisch aufzuklären, verzerrte Bilder liefern oder statt Haut­frankheiten zu heilen neue Krankheiten erzeugen soll; aber man hat leider noch keine genauen Methoden, die Kraft der Röntgenstrahlen zu meffen. Eine ganze Reihe von Vortragenden gaben Methoden dazu an. Dr. Holzknecht aus Wien   maß sie an der Kraft, mit der sie gewisse chemische Körper verändern, gerade wie das verschieden fräftige Sonnenlicht die photographische Blatte verschieden start an­greift. Professor Walther aus Hamburg   benutte sogar photo­graphisches Papier direkt zur Energiemessung der Elektrizität, anderer­feits stützte er sich auf die Tatsache, daß im Verhältnis zur Stärke der Röntgenstrahlen ihre erwärmende Wirkung steht und maß letztere an der Erwärmung, welche ein empfindliches Thermometer und ein Gefäß mit Wasser zeigt. Professor Wertheim­die Größe der Röntgen­Salomonsohn bestimmte, um die Stärke der Elektrizität selbst energie festzustellen, an verschiedenen Stellen des Apparates. Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Schwächen, und da eben die genaue Dosierung des Röntgen- Lichtes eine ungemein wichtige Sache ist, so fezte der Kongreß eine besondere Kommiffion ein, die diese Stärkebestimmungen zu gedeihlichem Ende führen soll. Uebrigens verwandelte sich die Berliner   Röntgen- Vereinigung in eine Deutsche Röntgen- Gesellschaft, die alle drei Jahre einen Kongreß veranstalten soll.

Schon wer Amateurphotograph ist, weiß, wie wichtig die richtige Deffnungsweite der Camerablende ist, damit das Bild weder lichtschwach, noch verschwommen ausfällt; bei den Feinheiten des Die Röntgen- Bildes kommt es natürlich darauf noch mehr an. hierbei bestehenden Schwierigkeiten scheint Dr. Paasche aus Bern   gelöst zu haben, der die Strahlen durch einen schmalen Schlik anwendet, der alle störenden Strahlen, die das Bild verzerren, ausschließt, aber doch soviel Licht, wie nötig ist, durchlägt, namlich infolge der Einrichtung, daß dieser Schlig beweglich angeordnet ist und langsam an dem photographischen Objett vorbeigeführt wird. Um das Licht in der Röntgenröhre recht scharf zu einem engen Strahl zu konzentrieren, wird es durch eine ge­eignete Blende in der Röhre gleichsam gesammelt. Es war er­göglich, aus den Debatten über diesen Gegenstand zu erfahren, wie viele Leute unabhängig von einander diese Blendenvorrichtung er­funden haben: Dr. Dessauer, Prof. Grunmach, Dr. Levy find daran beteiligt, auch in Amerika   ist die gleiche Erfindung ge­macht worden.

Weitere Einzelheiten des Röntgenapparates, die zur Besprechung und zur Demonstration gelangten, find von großem Interesse für Physiker und Mechanifer, eignen sich aber wegen der besonderen Feinheiten der Einrichtungen laum zur Darstellung für weitere Kreise.

Der dritte Kongreßtag war der Besprechung der durch Röntgenstrahlen erzielten Heilungen gewidmet. Hier fommen zumeist auttrantheiten und Krebsgeschwülste in Schon zur Frage der Röntgentechnik gehörten die von Doktor Betracht. Bezüglich der ersteren herrschte überall die gleiche Levy Dorn vorgeführten Röntgentinematogramme, Meinung, daß diese Krankheiten durch genügend lange und wieder­eine der sehenswertesten Darbietungen der ganzen Beranstaltung. holte Röntgenbestrahlungen völliger Heilung zugeführt werden Im allgemeinen bezieht sich ja das Röntgenbild und die Röntgens fönnen, betreffs der Krebskrankheiten aber find die Ansichten noch photographie nur auf ruhende Gegenstände, aber der Ansporn ist nicht genügend geklärt. Es scheint fast, als ob die Scheidung sich gegeben, mittels dieser ins Innere dringenden Strahlenart auch be- nach dem Prinzip vollzieht, daß die Hautkliniker behaupten, auch den wegte Körperteile, namentlich Knochen zu studieren, denn die Be- Krebs durch Röntgenstrahlen völlig zur Ausheilung bringen zu obachtung der dem Röntgenlicht durchsichtigen Muskeln ist ja austönnen, während die Chirurgen sich unbedingt an das Messer halten. geschlossen. Diesem Ansporn genügte Dr. Levy- Dorn; die drei von ihm vorgeführten Kinematogramme demonstrieren, wie fich die Lage der Hand- und der Armknochen ändert bei Bewegung der Border extremität, und welche Veränderungen aus den Knochen des Beins sich einstellen, wenn dies bewegt wird. Besonders anschaulich tritt hier zutage, wie die Kniescheibe sich dem Knochenkörper bald nähert, bald sich von ihm entfernt.

Von großer Wichtigkeit ist die von Dr. Crzelliger bes handelte Frage, ob unser Auge für Röntgenstrahlen völlig unempfindlich ist. Natürlich ist das der Fall, so lange sie sich nur in dem unseren Körper umgebenden Raume befinden, aber damit ist noch nicht gesagt, daß es auch zutrifft, wenn der Röntgenstrahl direkt dem Auge zugeführt wird. Dr. Crzelliger tam nach langen, sehr mühseligen Untersuchungen zu dem Resultat, daß es der Fall ist. So lange der die Röntgenstrahlen erzeugende Strom geschlossen war, so lange fonnte er auch das Röntgenbild, deffen Strahlenbündel in das Auge geleitet wurde, wahrnehmen; daraus konnte er entnehmen, daß er wirklich die eigenartigen elektrischen Strahlen sehe, und nicht etwa folche Lichterscheinungen, die jeder ohne weiteres sehr häufig

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Die Verteidiger der Röntgenmethode, so die Doktoren Schmidt und Wohlgemuth, hatten sogar eine ganze Anzahl von Patienten mitgebracht, die sie vorstellten und an denen sie die voll­fommene Wirkung ihrer Behandlungsweise vorführten; darunter befand sich eine Frau von 76 Jahren, die vor sieben Jahren zuerst den beginnenden Brustkrebs bemerkte; dieser nahm schließlich die Größe eines Apfels an; in fünfzig Röntgenfizungen wurde diese große Geschwulst völlig beseitigt, allerdings hat die Batientin inzwischen eine neue Krebsgeschwulst in der Gegend des Schlüsselbeins befommen, aber nichts steht im Wege, auch diese ebenso zu beseitigen, wie den Brustkrebs  . Eines freilich geben auch die Hautkliniker zu: Bei Krebsgeschwülsten, die tiefer als einen halben Zentimeter unter der Haut liegen, versagt ihre Methode; dagegen machen die Chirurgen das Zugeständnis, daß wenn auch der Krebs selbst durch Röntgenlichtbehandlung nicht vernichtet wird, doch die den Kranken sehr peinigenden Schmerzen beseitigt werden tönnen, und das ist doch immerhin nicht so untvesentlich. Eine vermittelnde Ansicht wurde dahin präzisiert, daß Krebse mit un verletzter Oberhaut der Röntgenbehandlung nicht zugänglich find,