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in den tieferen Lagen, da dort die Ausstrahlung am größten und Vorrichtung bewirkt wurde. Diese Anlage tam jedoch vorübergehend die Windbewegung nur eine geringe ist. Die Schäden der Strahl- in Unordnung, ein Arbeiter mußte das Umschaufeln des Mehls fröste werden also nicht direkt durch kalte Winde, sondern durch wieder vornehmen. Dabei war er nun wohl ungeschickt verfahren, Wärme- Ausstrahlung und Wasserverdunstung indirekt hervorgerufen. indem er eine sehr hohe Mehlmasse von unten anschaufelte, so daß Abende mit flarem, wolkenlosem Himmel, an denen die Erdwärme sie dann über ihn stürzte und ihn fast völlig begrub. Als das Aus­rasch entweichen kann, und trockene Luft lassen fast mit Gewißheit bleiben des Arbeiters bemerkt wurde, sah man nach und fand den ein Erfrieren der Blüten erwarten. Nun ist hervorzuheben, daß sich Mann an einer Wand stehend tot vor. Die Schaufel hielt er noch nur gegen Strahlfröste mit Erfolg räuchern läßt, nicht aber gegen frampfhaft mit beiden Händen. Der herbeigeholte Arzt stellte Kältefröste. Aus systematisch durchgeführten Versuchsreihen hat sich fest, daß die Leiche im Gesicht ungewöhnlich blaß war. Um auch ergeben, daß der Erfolg des Räucherns allein von der Dichte die Todesursache zu ermitteln, wurde Dr. Schröder mit der und Schwere des Rauchs und von seinem Gehalt an Wasserdampf Untersuchung des Leichnams betraut und führte nun den Nachweis, und rußenden Teilen abhängt; denn diese sollen die Wärme- daß der Mann buchstäblich durch das Mehl erstickt worden war. ausstrahlung der Pflanzen und des Erdbodens verhindern oder Sämtliche Atemwege bis in die Lunge und in die feinsten Ver­wenigstens erschweren. Deshalb haben sich als Räuchermaterialien zweigungen der Luftröhre hinein waren vollständig mit einem festen allein Teer, mit Sägemehl vermischt, Laubstreu und Stalldünger Mehlbrei verstopft. Auch im Magen befanden sich ähnliche Massen. bewährt; nur damit gelingt es, einen dichten, schweren und In den Handbüchern der gerichtlichen Medizin ist ein ähnlicher Fall, anhaltenden Rauch zu erzielen; dem Teer gibt die Colmarer   Frost wie bereits angedeutet, noch nicht beschrieben worden. Dagegen weist wehr sowohl hinsichtlich des Kostenpunktes, als namentlich auch in Dr. Schröder darauf hin, daß er schon vor fünf Jahren einen Er bezug auf die gute, sichere Wirkung unbedingt den Vorzug. Die stickungstod zu begutachten hatte, der in der Hauptsache mit sämtlichen bei den legtjährigen Räucherungsoperationen erprobten jenem vergleichbar war. Damals war ein Arbeiter beim Malz­Räucherpatronen und anderen Präparate und Materialien haben ein schaufeln von epileptischen Krämpfen überrascht worden, so daß er absolut negatives Resultat ergeben. Bemerkt wird, daß das Räuchern mit dem Gesicht nach unten in das Malz gefallen und so erstickt schon bei+2 Grad einsetzen und dann bis zum späten Morgen war. Die Todesart blieb nicht fraglich, da Mund, Rachen, Kehlkopf andauern muß. Ferner ist zu erwähnen, daß man in Colmar   keine und Luftröhre sich fest mit Malzkörnern verstopft fanden. Ein feststehenden Rauchherde angelegt hat, sondern nur solche auf Karren anderer Sachverständiger erinnerte daran, daß im Krankenhause des benugt, deren Aufstellung je nach der Windrichtung verändert werden Hamburger Hafens Fälle von Erstickung durch Sandmassen und tann. ( ,, Prometheus".) Schutt nicht selten zur Beobachtung kommen. Einmal wurde ein Mann eingeliefert, der durch einen zusammenstürzenden Haufen von Kaffeebohnen verschüttet und erſtidt worden war. Die ungerösteten Bohnen hatten dabei auch die Atemwege dermaßen erfüllt, daß der Mann keine Luft mehr bekam.

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Musik.

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zerhauen ist.

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Humoristisches.

Repräsentationspflichten. Seht mal, wie der Na ja, wenn einer so'n dummes Gesicht hat, dann muß er wenigstens Schmisse haben."-

Sommer- Operetten erweisen sich in der Regel als besonders minderwertige Ware. Im Neuen töniglichen Opern­Theater( Kro II) erhalten wir seit Jahren in der Sommers­zeit so ziemlich das höchfte, was an Tiefe der Operettenkunst ge Teistet wird man dürfte diese Redewendung als Symbol für jenes Niveau wohl zu verstehen wissen. Dieses Jahr ist ein Gast­piel der Wiener Operette" unter Benno Köbte und Heinrich Zeller  , das dort eingezogen ist. Es begann am 1. Mai, gleichzeitig mit der Wolzogen- Oper, deren Besuch uns zwang, dort an Stelle der ersten Vorstellung die zweite- Böse Bungen. Schauspieler:" Sie glauben gar bon vorgestern( Dienstag) abend anzuhören. Erstes Repertoire- nicht, Herr Professor, wie groß bei uns am Theater die Klatscherei stück ist eine Operette Jung- Heidelberg  ", deren Musik den ist. Kaum haben Zwei ein Kind, heißt es gleich, sie seien verlobt!" Namen Karl Millöder trägt. Da mun dieser schon vor sechs Die böse Frau. A.: Warum ist Ihre Frau böse?" Jahren gestorben ist, jenes Stück aber doch nur ein Seitenstück zu dem bekannten Schauspiel unserer Tage sein will, so gewinnt der über mich, daß ich mich nicht über das Dienstmädchen geärgert habe, B. Zuerst hat sie sich über das Dienstmädchen geärgert, dann Bujaz für die Bühne bearbeitet von Ernst Reiterer" eine be­

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fondere Bedeutung. Anscheinend handelt es sich wieder um einen und jetzt ist sie böse, weil ich mit ihr böse wurde, daß sie sich über der seit einiger Zeit häufigen Fälle, daß Schnitzel aus der Werkstatt das Dienstmädchen geärgert hat. Verstehen Sie?"

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Notizen.

( ,, Lustige Blätter".)

eines beliebten Komponisten zusammengestüdelt und unter der Masse einer selbständigen Leistung des Komponisten vorgeführt werden. Man braucht wohl über dieses Vorgehen nicht erst Worte zu verlieren. Der Text, dessen Autoren wir lieber ungenannt lassen, reiht verschiedene oder vielmehr einförmige Studentenszenen an dem Eine bibliographische Don Quixote Aus­Faden der Geschichte auf, daß ein studierender Prinz eine Prinzeffin stellung wird am 5. Mai im Madrider   Museums- und Bibliothek­In einem Saale find 461 verschiedene Don erst widerwillig heiraten soll und sie dann als seine heimliche Ge- palast eröffnet. liebte erkennt. Das wird mit den bekannten Hülfsmitteln ab- Quirote- Ausgaben vereinigt, darunter solche in allen möglichen gewickelt, die dazu gut sind, das Urteil über das Ganze infofern fremden Sprachen.- Tindern zu lassen, als man nicht gern der Sauertopf sein möchte, der den ult nicht auch zu würdigen versteht. Die Mufit tritt hinter dem Dialogipiel sehr zurück und ist mit ihrer Abgerissenheit, ihren Zeierrhythmen und ihren schönen", d. h. sentimental biederen Stellen gerade so viel wert, daß ihr gegenüber die Zeplerei vom Tage zuvor wie eine geniale Ueberweltkunst erscheint. Ist man gegen Wolzogens guten Willen streng, was soll erst zu diesem anderen Willen gesagt werden?

Bei solchen Stücken sind meistens die dankbaren Rollen und ihre Durchführung im Schauspielerischen das beste. Diesmal fam noch der sympathische Eindruck wienerischer Weise dazu, ergänzt durch zwei hiesige Künstler, Ed. Steinberger und Henny Wildner. Unter den eigentlichen Mitgliedern fielen einige wenigstens soweit auf, daß wir auf ihre weitere Bewährung in anderen Stücken begierig sein können.

Medizinisches.

SZ.

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B

Nach einer Meldung des Schwäbischen Merkur" aus Biberach   hat der Altertumsverein das dortige Gartenhaus Wielands angekauft, um darin ein Wieland Museum zu errichten.- Der Klimt   Rummel ist zu Ende. Das österreichische Unterrichtsministerium läßt dem Maler seine Bilder und ersucht um Rückzahlung des Vorschusses.  - -Die Münchener Polizei hat die im dortigen Schauspiel­hause geplante Aufführung von Joseph Rüderers Komödie Die Morgenröte" aus Rücksicht auf die Person des Prinz regenten  " verboten.- Der tiefste Schacht im Ruhrrevier ist der Schacht III der Gewerkschaft General Blumenthal; er erreicht eine Tiefe von 842 Metern.- - Am Kongreß- Büfett. Eine Satire auf das Kongreß fieber, das im Frühjahr und Herbst unter den Fachgenossen der ver­schiedensten Berufszweige als Saisonkrautheit aufzutreten pflegt und zahlreiche Opfer fordert, findet sich in dem römischen Morgenblatt Capitan Fracassa". Den Anlaß dazu bietet das halbe Duhend von Kongreffen, die um die schöne Osterzeit in Rom   eine Menge von Menschen beiderlei Geschlechts zusammenführen, die gern von den mannigfaltigen Verkehrsvergünstigungen Gebrauch machen und sich von den Behörden der ewigen Stadt mit gewohnter Gastlichkeit feiern lassen. Die Satire des römischen Blattes versetzt uns an das reiche Büfett, das die Stadt oder der Staat den Kongreßmitgliedern bei einem feierlichen Empfang darbietet, und um das sich eine dichte Menge von Damen und Herren in fachgenössischem, eifrigem Wett bewerb drängt. Da fragt ein Herr seinen Büfettnachbar: Sie ent Nein, ich schuldigen, Sie sind auch vom Bathologenfongreß?" bin Mitglied des Kolonialfongresses."-" Ah, und dies schöne, junge, hochzeitsreisende Paar neben Ihnen?" Er macht den Psychologentongreß mit und sie den Kongreß für Kinderkrankheiten. Aber nun gestatten Sie mir eine Frage." Bitte, bitte!" Wozu gehören Sie?"" Ich bin einfach Mitglied des Büfett fongresses." ( Köln  , 8tg.")

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t. Im Mehl erstickt. Einen merkwürdigen Todesfall, der in der medizinischen Literatur bisher ein Unifum darstellt, beschrieb Dr. Schröder in einem Vortrag, der vor der biologischen Abteilung des Aerztlichen Vereins in Hamburg   gehalten wurde und jetzt in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" besprochen wird. Es handelte sich um einen 39 Jahre alten Müller, der auf folgende Weise ums Leben fam. Er war in einer Dampfmühle beschäftigt, wo das Mehl vom Mahlstein aus durch einen in der Decke mündenden Schacht in einen großen Raum fällt, der nur einen Zugang durch eine kleine Lule besaß, wohin man mittels einer Leiter gelangen konnte. In einer Ede dieses Naumes befand sich die Deffnung zu einem nach unten führenden Schacht, durch den das Mehl hinabglitt, um dann in die Säcke gefüllt zu werden. Früher mußte ein Arbeiter das Mehr in diesen Abzugsschacht hinein schaffen, was in der mit Mehlstaub erfüllten Luft eine äußerst unangenehme Beschäftigung war. Die Arbeiter be schwerten sich beim Gewerbe- Inspektor und erreichten ihren Zweck, indem fortan die Beförderung des Mehls durch eine maschinelle Berantwortl. Nedakteur: Paul Büttner  , Berlin.- Drud und Berlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

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