ganz regelmäßig von unten nach oben ab. Allein von 10 Kilo- meiern an begimrt eine neue Aone, die hohe Atmosphäre. Hier hört die Temperaturabnahme plötzlich auf. Aber hier oben herrscht nicht etwa, wie man bisher annahm, eine ganz gleichmäßige Tem- peratur, die Tag urtd Nacht und zu jeder Jahreszeit dieselbe ist. Vielmehr haben sich nach Tag für Tag ausgeführten Sondierungen Teisserencs de Bort hier ganz unregelmäßige Schwankungen in der Temperatur ergeben, ähnlich denen, welche in der unteren Zone herrschen. Der absolute Wert der Temperatur ändert sich hier oft von einem Tage zum anderen ganz bedeutend. Dadurch entstehen Jsothermenlinien von so komplizierter Konstruktion, daß man sie so- fort von denen der mittleren Zone unterscheiden kann. Während man bisher den Erdboden als die große(natürlich von der Sonne gespeiste) Wärmequelle betrachtete, welche von unten her die Lust erwärmt, findet man plötzlich da oben, in einer Höhe von über 10 Kilometern, an mehreren Tagen viel höhere Temperaturen, als sie weiter unten herrschen, und man findet sehr große Schwankungen, ja noch größere als am Boden, der natürlich bei fehlendem Sonnenschein und klarer Luft sich sehr schnell abkühlt, andererseits sich aber auch wieder schnell erwärmt. Diese eigentümlichen Temperaturverhältnisse der Luft find so zu erklären. In der Schicht unterhalb 10 Kilometer Höhe zirkulieren die eigent- lichcn Luftströmungen, es sind einheitliche Ströme, in denen die Temperatur nach oben zu gleichmäßig abnimmt. Unten am Boden werden sie jedoch durch die sehr schwankende Temperatur des Erd- bodenS beeinflußt. Daher finden wir unten über der Erdoberfläche eine Zone sehr unregelmäßig verlaufender Isothermen. Andererseits aber wird die an und für sich weniger kalte Luftschicht oberhalb 10 Mlometer durch die nach oben zu stark abgekühlten Luft- Massen der Strömung in der mittleren Zone getroffen. Es stellen sich daher in der hohen Atmosphäre dieselben Temperaturschwankungen ein wie unten am Erdboden. Hier ist es der Erdboden, der mit seinen Wärmeschwankungen die Lustschicht beeinflußt, und da oben wird eine atmo- sphärische Schicht von der Kälte der unter ihr hinströmenden Luftmassen getroffen. Dazu kommt jedoch noch, daß sich in der hohen Atmosphäre nicht jene Strömungen geltend machen, welche einen Ausgleich der verschiedenen warmen Luftmassen herbeiführen. Hier sind warme und kalte Lustbezirke dicht nebeneinander, wie an: Erdboden. Gerade in der Meteorologie, wo man sich mit so vielen unbeständigen Tatsachen, mit so vielen Faktoren von wechselndem Werten zufrieden geben muß, ist jede Entdeckung von konstanten Ver- Hältnissen der Atmosphäre von großer Wichtigkeit, jede bedeutet einen Schrift weiter zur Erkenntnis des Mechanismus, der die Lusthülle unserer Erde beherrscht. kleines feuiNeton. es. Im Goethe- Schillcr-Archiv, dessen Lage so bevorzugt ist es sieht vom Hügel weit über die Stadt und druntm, von Bäumen verborgen, fließt die Ilm. jenseits der Stadt erheben sich die sanft ansteigenden Hänge der Thüringer   Berge, findet eine besondere Schiller- Aus st ellung statt. In den drei hohen und lichten Ausstellnngssälen, in die man von der breiten Treppe aus gelangt, ist allerlei zu sehen, das auf Schiller   Bezug hat. Die Wände der Säle find ganz in Weih gehalten, in den Ecken find runde Schränke eingelaffen, die die Bibliothek Schillers enthalten. Oben läuft eine zierliche, grmie Ballustrade um den Raum. Eine reichliche(Anzahl Schillerbildnisse beweisen die Tatsache, wie verschieden ein Mensch dem andern erscheint. Neben vielem Konventionellen sehen wir eine Kopie des bekannten Graffchen Bildes, deffeii Original im Körner-Museum   zu Dresden  : Schiller  in sinnender Stellung, den Kopf auf die Hand gestützt. Dagegen hat Tischbein Schiller als antiken Heros gemalt, mit rotem Tuch, das fich breit um die Schultern schlingt. Kühn blickt das Auge. Dies Bild macht einen ganz fremden, gewollten und gequälten Eindruck. Andere wieder fasten Schiller als romantischen, schönen Jüngling auf. Wieder andere betonen den Trotz durch die weit vorgeschobene Unterlippe. Nur wenige lassen ihn frei und ruhig in die Welt blicken. Dann kommt allerlei Denkwürdiges. Die ganze Glocke mit Schnörkeln und Schmuck auf einem großen Blatt gestochen, mit Darstellungen nach dem Inhalt in kleinen, seitlich ausgesparten fcldern. Ein Blatt stellt den feierlichen Aktus der Austiahme in die arlsschnle dar, m der Mitte der Herzog. Schattenrisse und Porträts von Verwandten ergänzen die Sammlung. Genclli, damals ein hochangesehftier Künstler, leistet sich als Illustration zu einem Schillerschen Gedicht etwas Drolliges. Er läßt_ Schiller   auf einem Pegasus in den Lüften henimvolligieren, während unten dumm und gleichgültig die Kuh vor dem Pflug steht und der Bauer verdutzt nach oben schaut. Große, farbige Blätter stellen Szenen aus den Dramen dar, namentlich denRäubern" undWallenstein  ". Meist stört eine üble Theatralik, lind die Technik ist grob und unkünstlerisch. Am inter  - essantesten sind noch einige flüchtige Skizzen nach der ersten Auf- führung desTell" von H. Meyer, die schnell hingeschrieben sind nnd den Reiz des Augenblicks bewahren. Ein Stich stellt Schiller  dar mit seiner Verlobten Charlotte v. Lengefeld   und deren Schwester. Schiller   sitzt in der mngewandten Darstellung da wie ein Schul» meister und Lotte wie ein Schulmädchen, das gehorsam aufmerkt. Auf rosa Seide prangt die in dem noch jetzt üblichen, lang- atmigen Kathederlatein abgefaßte Ernennung zum Professor. Stiche nachKabale und Liebe  " zeigen m ihrer Kleinheit reizvolle, lebendige Gruppiemiig, die betreffende Stelle aus dem Akt steht immer darunter. Dann folgen Reproduktionen nach Schiller  - monumenten und Schillerbüsten, sämtlich nach dein üblichen, charakter- losen Schema angefertigt. Schillers Wohnstätten erscheinen im Bilde. Das kleine Häuschen in Loschwitz  , die Schillerlaube in Blasewitz  , das eigentümlich schiefe Giebelhäuschen in Loschwitz  , das er ebenfalls bewohnte, Schillers Garten in Jena  , das Geburtshaus in Marbach  , nüchtern und ordentlich in der Bauart. Auffallend ist ein Jugendbild, das Schiller als Schüler darstellt mit jungenhaftem Ausdruck, und das von Höflinger 1781 nach dem Leben gemalte Bildnis, auf dem Schiller ganz anders als sonst erscheint, mit ruhigen, klugen Augen und weichen Gesichtszügen. Schillerplaketten, Photographien nach Schillerbildern reihen fich an. Darunter interessant das Bild des klugen, gewitzigt aussehenden Vaters und der sanften mtt» nachgibig erscheinenden Mutter. Schillers Sohn ist auch vertreten. Er sieht vernünftig und behäbig in die Welt, war Forstmeister, und der Museumsdiener kolportierte von ihm die Worte:Mein Vater war ein kluger Mann, aber von der Forstwirtschaft verstand er nichts." Von Schillers Gattin ist eine kleine, anspruchslose Radierung da, eine Landschaft im Gebirge mit Bach, Steg und Hmis. Unter den vielen ausliegenden Originalbriefen interessiert der von Schillers Schwiegermutter, die auf die Werbung schreibt:Ja, ich will Ihnen das beste und liebste, was ich noch zu geben habe. mein gutes Lottchen, geben." Woran sich dann Fragen knüpfen, ob er ihr,wenn auch nicht ein glänzendes Glück, so doch ein gutes Auskommen bieten könne". Weiterhin schreibt Schiller   ihr dann nach erfolgter Eheschließung: Freude, liebe chere rnere! Vor zwei Stunden kam unsere liebe, kleine Frau mit einem frischen und munteren Jungen nieder.... Der Junge war da, ehe wir es uns träumen ließen." In ausführlichen Kalendern vermerkte Schiller, wo er gewesen. wo er gegessen, wo er Besuch zu machen habe. Einmal findet sich die flir Schillers Sparsinn bezeichnende Notiz:Er hat mir noch die Maria Stuart  ", denMacbeth" und die zweite AuflageWallen- steins" zu bezahlen." In, Mittelraum liegen Manuskripte unter Glas aufgeschlagen, derTell", derWallenstein  ", derDon Carlos  ", Gedichte und Festspiele, alles sauber und genau geschrieben. Auch das Exemplar von Goethes   Schriften, das Goethe Schiller 17ÜS schenkte, ist vor- handen. So gibt das Ganze eine gute Vorstellung von der Welt und dem äußeren Leben und der Umgebung Schillers, in die es zwanglos und unterhaltend einführt. Die Ruinen des Maschonalaudes. Theodor Beut hat 1891, auf Grund archäologischer Forschungen an Ort und Stelle, die Be- hauptung aufgestellt, die Ruinen von Simbahye(Zimbabwc) in Maschonalaud seien einst eine befestigte Kulturstätte inmitten eines Goldminendistrikts gewesen. erbaut von Kolonisten des Sabäischen Reiches in Südarabien  . Bents Entdeckungen und Deutungen be- durften aber wegen des lückenhaften und ungenügenden Materials, welches in allzu kurzer Zeit angesammelt Ivorden, der auf erneute und gründliche Untersuchungen gestützten Bestätigung. Diese glaubt nun Richard Hall geliefert zu haben. In der Londoner   Geo- graphischen Gesellschaft hat er darüber am 23. Januar d. F. einen orientierenden Bericht erstattet. Hall, mit reichlichen Mitteln ver- sehen, beschäfttgte sich im ganze» acht Jahre lang mit den vielen über ganz Südrhodesia zerstreuten Bauresten aus vergangenen Jahr- Hunderten und hielt sich speziell in Simbabhe über zwei Jahre auf. Alle bisherigen, noch dürftigen Ausgrabungen wurden ungemein vervollständigt und wertvolle neue wurden vorgenommen; sorgfälttge Vergleiche nicht nur der Ruinen und der Fundstücke in Maschonaland untereinander wurden angestellt, sondern auch Ver- gleiche mit den Bauten in Arabien   ans ältester und späterer Zeit. Als Endresultat ergab sich nach Hall folgendes: Die Zahl der jetzt in Rhodesia   aufgefundenen Ruinen beträgt gegen 300. Sie gehören drei bestimmt zu unterscheidenden Perioden an, sind aber alle fremd- ländischen Ursprungs, mit Ausnahme einiger, die wahrscheinlich von den Eingeborenen den bereits vorhandenen nachgeahmt worden find. Die jüngsten basieren aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert; sie sind zugleich die zahlreichsten. In das frühe Mittelalter müssen viele von jenen verlegt werden, die man bisher zu den ältesten rechnete. AuS der allerersten Periode, das heißt aus der Zeit der ersten Einwanderung auS dem Sabäischen Reich, exissieren nur wenige Ueberreste, und zwar hauptsächlich in Simbabye: einzelne Teile des elliptischen Tempels und der Akropolis   und wahr- scheinlich ein paar Manern imRuinental". Unwiderleglich stehe jetzt fest, daß die Gründer mid Erbauer von Simbabye, die zugleich die Goldminen der nächsten Umgebung entdeckten und ausbeuteten, einem Volke von so hoch entwickelter Kulttn angehörten, wie es in jenen ältesten Zeiten nur die semittschen Stämme in Babylon  , Phönikien   und Arabien   waren. Sie waren einer Naturreligion er- geben(dem Sonnen- und Steruendienst); sie hatten astroiionnsche Kenntnisse; denn durch die besondere Anlage ihrer Tempel suchten sie den Eintritt der verschiedenen Jahresze ien und den_ Beginn der religiösen Festtage deutlich und genau zu markieren; sie verstanden