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attgesammelt hat. Es folgt des weiteren hieraus, daß es Innern heftiger als an der Peripherie der Krone. Wenn nämlich feine Quellen, wohl aber Brunnen in den tieferen auch die Gesamtbeleuchtung außen selbstverständlich viel größer ist, Klüften des Bodens gibt, die ein kalkhaltiges und etwas fo fommt doch nicht das diffuse Tageslicht, sondern die direkte Brackiges Wasser liefern, das zum großen Teil seinen Ursprung von parallele Bestrahlung der Blätter durch die Sonne in Betracht. der großen Regenmenge herleitet, die mit 1217 Millimeter im Jahres- Db die Sonnenstrahlen nun ein Blatt an der Außen­durchschnitt niederfällt. Ferner ist es erklärlich, daß die einheimische seite ver Proie oder im Innern derselben treffen, sie Vegetation teine übermäßig reiche und üppige ist; sie besteht in den werden natürlich stets mit derselben Intensität auf dasselbe höher gelegenen Teilen meist aus dornigem Buschwald und am einwirken. Allein von der Peripherie der Krone können die Blätter Rande aus Mangrovegehölz. Aber das ausgezeichnete Klima hat die empfangene Hige wieder an den Himmelsraum abgeben, im feit langer Zeit gestattet, eine fünstliche Vegetation zu hoher Ent- Innern der Krone speichert sich indes die Hiße auf. So werden widlung zu bringen. Die prächtigen Gärten um Nassau   beweisen denn die Blätter im Innern der Strone stärker erwärmt als die an das, und im Innern sind in früherer Zeit ganze Wälder von Orangen- der Außenseite, und sie gehen infolge der großen Hike zu Grunde bäumen angelegt worden, die mit ihren Früchten einen großen Export- und fallen ab. Aber nur dann leiden die Blätter, wenn der Boden artikel nach den Vereinigten Staaten   so lange lieferten, als man ihnen nicht genug Waffer zuführen kann. Auf Rasenplätzen, die nicht in Florida   die gleiche Kultur auf die Höhe gebracht und durch reichlich bewässert werden, kam der Hizelaubfall an Bäumen und Hohe Eingangszölle gegen den Wettbewerb der Bahamas geschüßt Sträuchern, die auf jenen standen, nicht vor. Daraus ist hatte. Jetzt werden die Früchte kaum mehr gepflückt und haben in der Schluß zu ziehen, daß die Tötung des Blattes auf Nassau   einen lächerlich billigen Preis. einer übermäßigen Transpiration beruht. Das Laub wird durch Eine merkwürdige Eigenschaft zeigen die im Innern der Inseln, die große Erwärmung zur Verdunstung des Waffers genötigt, das ihrem Charakter als Koralleninseln entsprechend, auftretenden in ihm ist, und der Boden kann, wenn er nicht besonders feucht ist, Lagunen. Sie haben Ebbe und Flut gleich dem Meer, nur mit so schnell tein neues liefern. Damit hängt es auch zusammen, daß zwei Stunden Verzögerung. Das kann nur mit der überaus zer- die jungen Blätter, in denen die Wasserbildung sehr rege ist, Klüfteten durchlässigen Natur des Gesteins zusammenhängen. Die weniger leiden als ältere. Doch wird allerdings ganz junges von Las Casas   als in ihrer Hautfarbe den Bewohnern der Canarien Laub, in dem das Wasserleitungssystem noch nicht genügend ähnlich geschilderten, in Wahrheit aber der roten Rasse angehörig ausgebildet ist, ebenfalls sehr leicht vom Higelaubfall betroffen, gewesenen Ureinwohner der Bahamas   sind längst vom Erdboden ver- der das Chlorophyll zerstört und dadurch die Blätter well macht. filgt; es genügten nach der Entdeckung Amerikas   wenige Jahrzehnte, Nicht alle Bäume verhalten sich der Einwirkung fehr starker Sonnen­um diese Unglücklichen niederzumetzeln oder durch harte Fronarbeit bestrahlung gegenüber gleich. Vielmehr tritt der Hizelaubfall be­in den Bergwerken von San Domingo zu vernichten. Jetzt gewinnt sonders an Linden, Roßkastanien  , Ulmen und Akazien auf, während der Beobachter den Eindruck, daß unter den 54 000 Einwohnern, welche er etwas weniger bei Weißbuchen, Rotbuchen, dem Blasenstrauch die Gruppe nach der Zählung von 1901 besigt, die Neger überwiegen. und dem Spindelbaum vorkommt. Sehr widerstandsfähig in dieser Eine genaue Zählung der Rassen hat sich aber nicht ermöglichen laffer; Beziehung fand Wiesner den Lorbeer, und am Liguster konnte er denn es gibt der Rassen- und Farbenabstufungen unzählige, und jedes überhaupt nie den Higelaubfall fönstatieren. Es war zu erwarten, Individuum, das einen Tropfen europäischen   Blutes in sich frägt, daß solche Gehölzpflanzen, die wie der Liguster noch auf ganz würde dagegen protestieren, anders als den Weißen zugerechnet zu trockenem Boden gedeihen, am wenigsten unter Wasserverdunstung werden. ihrer Blätter leiden, mögen diese einer noch so starken Sonnenhize ausgesetzt werden.- Humoristisches.

Das Leben auf den Bahamas   ist im allgemeinen nicht billig, der billigste Arbeitslohn 11 Schilling täglich. Die Produkte der Landwirt­schaft reichen nur eben aus, die Insulaner zu versorgen, das Fleisch - Eine empfindliche Seele. Schlächtermeisters­muß von Florida   eingeführt werden. Der Gegenstände des Exports tochter:" Heute war ich den ganzen Tag sehr traurig gestimmt; gibt es nur wenige: Ananas, Erdbeeren und die Produkte der ich hatte Werther's Leiden" gelesen, und zudem wurde bei uns ge Korallenfischerei, besonders die schönen zu Fächern verarbeiteten Blattkorallen. Dagegen ist neuerdings der Anbau der Agave, die den Sisalhanf hergibt, sehr in Aufnahme gekommen, und einen wirklich bedeutenden Exportartikel, der in Nassau   sogar eine be­sondere Börse befigt, bilden die Schwämme, deren Fischerei hier viel Leichter ist, als im Mittelmeer  .

schlachtet."

- Energisch." Ich schicke meinen Reisenden zu einem fäumigen Kunden in der hiesigen Stadt, um demselben mal energisch auf die Hinterbeine zu treten. Nach' ner halben Stunde kommt mein Reisender zurüd: Nun, Herr Meyer, haben Sie es dem Mann gefagt!?" Ob ich es ihm gesagt hab' und, wie hab' ich es ihm gesagt, und wenn er dagewesen wär', hätt' ich es ihm noch vielmehr

-Rundfrage. Erster Gast: Ich möchte Forelle." Birtin zum zweiten Gast: Möchten's a Forellele?" Gast: Ja."

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Wirtin zum dritten gewandt: Und Sie mög'n a a Forellele?"

Gast: Jawohl!"

Wirtin zum vierten:" Und was mechten denn Sie, Sie woll'n gewiß a a Forellele?" Gast: Aber natürlich!" Wirtin: D'Forellele fan gar( ausgegangen)."- ( ,, Lustige Blätter".)

t. Ueber die Entstehung der babylonischen Schöpfungsgeschichte hat Profeffor Jastrow aus Philadelphia   vor der Amerikanischen Philosophischen Gesellschaft einen Vortrag gehalten, worin er gefagt!"- namentlich die Entdeckung neuer Bruchstücke der Erzählung in den Resten der berühmten assyrischen   Bibliothek des Assurbanipal bei Niniveh   zur Aufklärung herangezogen hat. Wir wissen jegt, daß die Erzählung in der Form eines Gedichts von ungefähr 1000 Versen bestanden hat, wovon etwa drei Viertel bisher aufgefunden worden sind. Die Verfasser der Ge­schichte in dieser Form waren die Priester des Marduk, des obersten Gottes des späteren babylonischen Pantheons, in der Stadt Babylon   selbst. Dieser Gott wird daher auch als Schöpfer eingeführt und spielt die Hauptrolle im Kampfe zwischen den Göttern und einem Heer von Ungeheuern, das von Tiamar angeführt wird. Diese babylonische Darstellung der Schöpfungsgeschichte ruht auf einer noch älteren Erzählung, die ihren Ursprung in Nippur   gehabt hat und den Hauptgott einer Stadt Namens Bel als Helden einführt. Sollte die Tempelbibliothek in Nippur  , wo in den letzten Jahren so überaus wichtige Ausgrabungen gemacht worden sind, noch auf­gefunden werden, so könnte dort wohl die Entdeckung einer älteren Fassung der Schöpfungsgeschichte zu erwarten sein. Außerdem gab es wohl noch eine dritte Fassung, die in Eridu, einem der ältesten religiösen Mittelpunkte Babylons  , entstand und dem Gotte Ea die Haupttätigkeit zuerteilt. In dem babylonischen Schöpfungsgedicht find jedens as die beiden älteren Sagen benutzt und zu einer neuen Form zusai mengesetzt worden.

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Notizen.

Wien   im Alter von 35 Jahren gestorben. -Der Schriftsteller Gustav Macasy ist in Lainz   bei Ende der neunziger Jahre lebte er in Leipzig   und war einer der Hauptmitarbeiter der Neuen Welt". Später ging er wieder nach Wien   zurück; auch von blatt" gern gesehene und gern gelesene Beiträge. Macasy hatte eine dort aus sandte er der Neuen Welt" und dem Unterhaltungs­Vorliebe für graufige Stoffe. Dabei war seine Technik so aus­gebildet, daß er in jedem Fall die Stimmung im Leser hervorrufen konnte, auf die es ihm anfam. Mit der Zeit wurde aus der Vor­liebe eine Manie. Karl Schönherr   hat ein neues dreiaktiges Schauspiel, Familie", vollendet.

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rt. Higelaubfall. Nachdem Julius Wiesner   über den Sommer­Taubfak und über den Treiblaubfall vor einiger Zeit interessante Studien veröffentlicht hat, beschäftigt er sich neuerdings( Berichte der botanischen Gesellschaft, Bd. 22) mit dem Hizelaubfall. Er hatte diesen schon bei Gelegenheit seiner Untersuchungen über den Sommers Der Hebbel   Verein in Heidelberg   wird im Laufe laubfall erwähnt und ihn diefem, der in dem Abfallen zu stark des Juni Torquato Tassos Schäferspiel Aminta" im beschatteter Blätter besteht, gegenübergestellt. Der Hizelaubfall Schloßgarten zu Schwegingen unter freiem Himmel zur Auf­dagegen gebe sich, das war damals die Ansicht des Forschers, in führung bringen. dem Abfallen von Blättern fund, die an der Außenseite der Ludwig Dettmann   hat den Auftrag erhalten, drei Krone zu stark von der Sonne bestrahlt würden. Jetzt and gemälde zur Ausschmückung der neuen Technischen Hoch­nimmt Wiesner allerdings diese Ansicht zum Teil zurüd. schule in Danzig   zu malen. Er hat nämlich gefunden, daß infolge der Einwirkung der In Wien   soll ein Denkmal für den verstorbenen Maler Sonnenstrahlen nicht so sehr die äußeren Blätter als vielmehr die- Rudolf AIt errichtet werden.

jenigen zum Abfall veranlaßt werden, welche im Innern der Krone

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Den Großen Preis des diesjährigen Pariser hängen. Gewiß ist es die direkte Bestrahlung der Sonne, welche Salons erhielt der Maler Henri für sein Bild, Spanische das Laub zum Abfall bringt, aber diese Bestrahlung wirkt im Familie."

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Verantwortl. Redakteur: Franz Rehbein  , Berlin.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.