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pumpen, Kohlenverladestationen, technischen Apparaten für den Berg- 1 größtenteils so gescheit gewesen, die gewöhnliche Verkaufsware zu bau usw. besteht. Auch der, der nie ein Kohlenbergivert betreten Hause zu lassen und nur das Beste zur Schau zu stellen. Die hat, erhält einen Begriff von der Anlage und den unterirdischen Seidenstickereien aus Kioto und das Diataer Satsuma Arbeiten. Interessant ist vor allem das von der Firma Georg Hedel, Borzellan gehören entschieden zu den feinsten Erzeugnissen St. Johann, ausgestellte Modell einer Kohlenberladestation. Das dieses Genres. Die Technik ist die alte geblieben, doch ver hin und wieder von einem Monteur in Betrieb gesezte Werk zeigt, raten manche dieser Produkte insofern eine Konzession oder wie aus einem Kohlenschiff vermittelst einer Winde die mit Kohlen richtiger Annäherung an den europäischen Geschmack, als man die gefüllten Behälter hochgehoben und selbsttätig in die auf Schienen alten Fragen, mit denen eine vergangene Epoche der japanischen an einem Drahtfeil laufenden Karren entleert werden, die dann die Kultur ihre funstgewerblichen Erzeugnisse ausstattete, fortgelassen hat, Kohlen auf einer verfahrbaren, durch elektrische Kraft bewegten ohne in den Fehler zu verfallen, nun wahllos die europäischen Brücke nach dem jeweiligen Entladeort befördern und dort auto- Formen nachzuäffen. matisch entladen. Daneben steht das Riefenmodell( Maßstab 1:40) der bon der Gelsenkirchener Bergwerks Gesellschaft betriebenen Zeche Zollern II" mit einer neuen elektrischen Fördermaschine der Siemens- Schuckert- Werke und nicht weit von diesem das von der Harpener Bergbaugesellschaft ausgestellte Modell der Koksofenanlage ihrer Zeche„ Scharnhorst", das die Ausnutzung der Abhize und überflüssigen Gase zur Erzeugung neuer Betriebskraft darstellt. Während sonst die überflüssigen Gase meist zum Betriebe von Gasmotoren benutzt werden, dienen sie in dieser Anlage zum Antrieb großer Dampfturbinen: meines Wissens der erste Versuch dieser Art im deutschen Bergbau.
In einem hübschen, mit Palmen dekorierten Raum stellt die Dominikanische Republit ihre Landesprodukte: Hölzer, Tabaffabrikate, Bastgeflechte, Rum usw. zur Schau, während nebenan einige spanische Firmen Weine, Bijouterien und Pianos aus dem Lande der Kastanien präsentieren. Vielleicht sind die Weine gut, die schönen Goldkapseln und bunten Etiketten lassen darauf schließen, aber das bloße Ansehen ist ein höchst zweifelhafter Genuß.
Frankreichs Ausstellung imponiert nicht nur durch ihre Reichhaltigkeit, sondern fast mehr noch durch ihr geschmackvolles Arran gement. Man mag sagen, was man will, auf dem Gebiet der dekorativen Kunst kann Frankreich noch immer allen Nationen der Zur linken Seite des aus imitierten Kohlenblöden hergestellten Lehrmeister sein, und zudem haben die großen französischen Firmen, hinteren Portals der Syndikatsausstellung zeigen die Mannesmann- die seit einem halben Jahrhundert nicht nur die französischen, son röhren- Werke in natürlicher Größe ein Stück abgebauter Strecke einer dern alle Ausstellungen auf der Welt beschickt haben, eine sichere Rohlengrube, in der zur Abstützung sogen. Mannesmannstempel Erfahrung darin erlangt, wie ihre Fabritate arrangiert werden ( Stüßen) angewandt sind. Auf der anderen Seite des Portals hat müssen, um ohne Aufdringlichkeit vornehm zu wirken. Deutlich die Hibernia- Gesellschaft das Rettungslager ihrer Zeche" Shamrock" zeigt das ein beliebiger Vergleich zwischen den gleichartigen und zugleich eine lebungsstrecke für die Rettungsmannschaften Gruppen der franzöfifchen und der anderen Abteilungen, zum ausgestellt, in der die praktische Anwendung der Rettungs- Beispiel zwischen der französischen und belgischen Automobilapparate gezeigt wird. In natürlicher Größe wird eine Ausstellung. Man kann nicht sagen, daß dieser Teil der belgischen Abbon schlagenden Wettern heimgesuchte, abgebaute Strede teilung geschmadlos arrangiert ist aber in seiner Totalität wirkt beranschaulicht, in welche die durch lebensgroße Wachsfiguren dar- er, da man ohne genügende Unterbrechung ein Fahrzeug neben das gestellten Arbeiter unter Zuhülfenahme der Respirations- und andere gestellt hat, einförmig und nüchtern, beinahe geschäftsmäßig. Rettungsapparate eindringen, um ihren verschütteten Kameraden Wie ganz anders verstehen die Franzosen ihre Fabritate zur Geltung Hülfe zu bringen. zu bringen. Durch Einschiebung von Zwischenwänden, die meist mit dezenten Stoffen hübsch drapiert sind, haben sie kleine Nischen und stimmungsvolle Hintergründe geschaffen und vor diesen stehen auf mattroten Teppichen zwischen einzelnen Palmen die französischen Automobile, als wären es sorgfältig ausgewählte Kunstwerte.
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In dem an die Kohlensyndikats- Ausstellung angrenzenden Teil der deutschen Abteilung findet man eine reiche Kollektion von Ketten, Winden, Hebewerkzeugen ausgestellt, meist für den Bergbau bestimmt, ferner von verschiedenartigen elektrischen Apparaten, besonders der großen Kölner Firma Felten u. Guilleaume, die bekanntlich fürzDiefer feine Sinn für dekorative Wirkungen zeigt sich auch in lich die Helios- Gesellschaft in sich aufgenommen hat, des Kabelwerks dem Arrangement der Damenroben- Ausstellung gleich links am EinRhendt, der Deutschen Telephonwerte und der Firma E. P. Goerz, gang zur franzöfifchen Abteilung, die einen Lieblingsaufenthalt Friedenau - Berlin . Nicht weit davon steht die offene Säulenhalle aller Ausstellungsbesucherinnen ohne Unterschied der Nationalität der Deutschen Sprengstoff Gesellschaft Carbonit", Hamburg - bildet. In Glasschränken und Bavillons haben hier die großen Schlebusch, mit einer Anzahl von Meßapparaten für Sprengungen Pariser Warenhäuser und weltbekannten Damenschneidergeschäfte, und den Modellen einer deutschen und englischen Versuchsspreng- Louvre, Au bon Marché , Redfern, Pagin, Ancelot, Bequet, Kahn, bahn. Der mit Bildern gezierte Fries zeigt Arbeiter, die bei der Doeuillet, Fillot, Ricoir, Lucet u. Co. und wie sie sonst noch heißen, Vornahme von Gesteinsbohrungen und Sprengungen beschäftigt find. ein außerordentlich reichhaltiges Sortiment von Straßen, Gesell schafts-, Ball- und Brauttoiletten ausgestellt, wahre Kunstwerke in Recht gut vertreten ist ferner die deutsche Chamotte, Steinzeug, ihrer Art. Das Höchste an Raffinement bietet jedoch die Ausstellung Porzellan- und Glas- sowie die Bijouterie- Industrie( meist Pforze der Couture"( eine Vereinigung der für die reiche Bariser Damen heimer Fabrikate) und die Goldschmiedekunst. Auch die großen welt" arbeitenden Schneider und Schneiderinnen). Man betritt eine deutschen Fahrrad- und Arbeitsmaschinen- Fabriken haben teilweise dunkle Halle, die nur von oben etwas gedämpftes Licht empfängt. eine Auswahl ihrer hervorragendsten Fabrikate geschickt, vornehmlich An den Seiten stehen große Glasschränke, deren Rückseiten aus Spiegel Nähmaschinen, Stridmaschinen, Schreibmaschinen und Maschinen für scheiben bestehen; vor ihnen hängen Kristallguirlanden und zwischen diefe die Buchbinderei, doch haben nur die kleineren und leichteren stehen seidene Balltoiletten, meist weiß, doch auch gelb, blaßrofa, licht Maschinen hier Aufstellung gefunden, die schwereren hat man in die deutsche Abteilung der Maschinenhalle verwiesen. Namentlich stellen blau, refedafarbig. Erstaunt fragt man, was der halbdunkle Raum soll, in dem Einzelheiten kaum zu erkennen find. Blöglich wird die Firmen Seidel u. Naumann in Dresden und Dürkopp in Biele- einem jedoch der Zweck klar. Draußen ist der Hebel der elektrischen feld schöne Erzeugnisse ihres Fabrikationsgebietes aus. Beitweilig Leitung eingeschaltet worden und nun erstrahlen alle Kristall werden von Angestellten der betreffenden Firmen die einzelnen Guirlanden in elektrischem Licht und spiegeln sich hunderttausendfach Maschinen in Bewegung gesezt und gezeigt, was diese zu leisten in den großen Spiegelwänden: ein Flammenmeer, in dem die Seide
bermögen.
glänzt und glitert.
Die englische und amerikanische Abteilung ist erst halb fertig Außer der Robenausstellung findet man in der fran und, soweit sie zu besichtigen ist, bietet sie wenig Neues und zöfifchen Abteilung noch schöne Seidenstoffe, Zimmerausstattungen, Interessantes; nur die amerikanischen optischen Instrumente ver- Pianos, Kunstbronzearbeiten, Kristallwaren, dienen Beachtung. Fast scheint es, als wären die Yankees nach ihrer feine GoldGold- und Juwelierarbeiten. Auch die Metallbranche Tezten Ausstellung in St. Louis ausstellungsmüde geworden. Da ist vortrefflich vertreten, namentlich mit Eisennickelfabrikaten, gegen hat Italien die Ausstellung reich beschickt, meist mit Bild- schönen Stahlwerkzeugen, Eisengußwaren und Kunstschmiedes hauerarbeiten( vornehmlich in Marmor und Gips), keramischen Er arbeiten. Cine ganz hervorragende Spezialität der frane zeugnissen, Bijouterien und Musikinstrumenten. Wie gewöhnlich be- zöfifchen Ausstellung aber bilden die prachtvollen Kupfer- und findet sich unter seinen Ausstellungsgegenständen viel Marttware von Messing fabrikate sowohl für industrielle Zwecke, als für den Hausawar guter, aber feineswegs hervorragender Qualität. Natürlich und Küchenbedarf. stößt man hin und wieder auch auf sehr beachtenswerte Leistungen, zu denen ich vor allem die prächtigen Marmorsfulpturen der Gebrüder Lapini in Florenz rechnen möchte.
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Wir sind bei dem Tunnel angelangt, der zur Maschinenhalle hinüberführt. Dort find, da sie in der Industriehalle feinen Blaz mehr fanden, die fleineren Ausstellungen Hollands , Rußlands , China ist mit seinen funstgewerblichen Erzeugnissen: Holz- und Desterreich- Ungarns , Schwedens , Persiens und der Schweiz sowie Ladarbeiten, Seidenstickereien, Silberarbeiten und einer beträchtlichen der größere Teil der belgischen Ausstellung untergebracht. Anzahl für europäische Gartenhäuser berechneter, geschnigter Pavillons erschienen, im wesentlichen gleicher Art, wie man sie in den Kunstgewerbemuseen und in den Chinawarenhäusern unserer Großstädte sieht. Ebensowenig bietet uns Japan , dessen Ausstellung an Ausdehnung die der meisten europäischen Nationen, mit Ausnahme der belgischen, französischen und deutschen, bei weitem übertrifft, Proben seiner in der Entwickelung begriffenen maschinellen Großproduktion, seiner Eisen-, Stahl- und Textilindustrie. Es scheint k. Jm Lande der Zwerge. Bon seinem Besuche bei den Zwergen eingefehen zu haben, daß es sich in dieser Hinsicht doch noch nicht des zentralafrikanischen Urwaldes entwirft Oberst Harrison in mit seinen europäischen Lehrmeistern messen fann und hat sich des- einem soeben erschienenen. Buche interessante Schilderungen. In halb auf die Ausstellung der Produkte seines alten Kunstgewerbes Begleitung eines schottischen Ingenieurs und eines eingeborenen beschränkt: Holz- und Knochenschnitzereien, Emaille- und Ladarbeiten, Arabers brach er Anfang Februar von Sado auf. Nach leber Porzellan und Seidenstickereien; indes sind die ausstellenden Firmen schreitung des Jturiflusses erreichten sie den vielbesprochenen
Kleines feuilleton.