In der Organa, in Sem Syniagma tinö in Sem Probleme Amleichtesten verständlich ist dabei der Preis, der für hervorragendechirurgische Leistungen erteilt wurde. Um solche Leistungen festzu-stellen, wurde natürlich alljährlich ein kleiner Aerztekongretz im ärzt-lichen Vereinshause abgehalten und bort di betreffenden Patientenvorgestellt. Dabei wurden dann auch die neuesten medizinischen.Instrumente, Organa, ausgestellt, deren Erfindung und Anfertigungim Altertum der Aerzten selbst zufiel, und die praktischsten Erfin-düngen wurden mit dem Preise gekrönt. Schwieriger ist die Be-urteilung der beiden letzten Konkurrenzen. Syntagma kann die ärzt-liche Anordnung, das Rezept bedeuten, aber auch eine medizinischeAbhandlung, und in Problema wird am ersten eine Preisaufgabezu erkennen sein. Man sieht also den Verein bemüht, nicht nurjungen Medizinern Gelegenheit zu geben, ihre Kenntnisse zu zeigen,sondern alle Aerzte der großen Handelsstadt und ihres Hinterlandesanzuregen zu wissenschaftlicher Weiterbildung und Mitteilung ihrerKur-Erfolge an die Fachgenossen. Unter den preisgekrönten Aerzten,die meist dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert angehören, sindhäufig vertreten die Archiatrm, die von der Stadt gewählten Ge-meindeärzte, bei übrigens durchaus keinen Ruheposten innehatten,da sie alle vier Jahre, wie es scheint, der Neuwahl sich unterwerfenmußten. Tie ganze Einrichtung dieser ärztlichen Konkurrenzen, dieeventuell auch einem Druck der städtischen Belörden ihre Entstehungverdankten, zeugt von dem hochentwickelten Standesgefühl der grie-chischen Aerzte in der Römerzeit und erinnert an die ärztlichenBerufsverbände in anderen Gricchenstädten. Am bekanntesten' istunter diesen der Aerzteverein von Kos, der im vierten vorchristlichenJahrhundert ein Vereinshaus besaß und bestimmte Vorrechte bei denstaatlichen Opfern genoß. Zweifellos geht er zurück auf die Aerzte-schule der Askkepiaden, die in strenger familienartiger Abgeschlossen-heit den ältesten Mittelpunkt des ärztlichen Studiums in Griechenlandbildete. Auch in Athen gab es einen Aerzteverband, der in originellerWeise die Gemeinsamkeit der Interessen seiner Mitglieder dadurchzum Ausdruck brachte, daß der Vorsitzende zweimal im Jahre an!den großen Festen der Heilgötter ein offizielles Opfer sür den Vereindarbrachte und den Segen der Götter für die Mitglieder und ihrePatienten erflehte.(»Köln. Z."),Kunst.Ausstellung im Künstlerhaus. Die holländischeKünstlergruppe, die Vereeniging St. Lukas, stellt kollektiv inder Bellevuestraße aus. Im ganzen ist der Eindruck ein zufrieden-stellender. Man merkt, die alten, guten Traditionen holländischerMalerei sind noch wirksam. Keine billigen Effekte werden erstrebt.Auf das solide, gute Malen wird der Hauptwert gelegt. Aus dieserSachlichkeit ergeben sich vielfach ungewollte feine Reize. Noch sindimmer die gleichen Motive vorherrschend, wie schon in den vorigenJahrhunderten. Die Landschaft vor allem liebt der Holländer, diestille Wiese mit Bach und Dorf. Dann findet man das Stillebenreichhaltig vertreten. Das Interieur findet seine Liebhaber. Auchdas Porträt wird gepflegt. Gänzlich abwesend ist das Geschichts-bild, sowie das allegorisch-symbolische Bild. Holland hatte in derMalerei immer diese Sonderstellung: das Intime, Natürlich-Bleibende war seine Domäne. Im Zusammenhang damit steht, daßdie Technik, die diese Stoffe gestaltete, unauffällig und fein hantierte.Nichts Aufdringliches wurde hier geduldet.Unter den Landschaftern steht S ch a a p obenan. Er hat einedunstig-griine Wiese da, die im ersten Schmuck des Frühlings steht,deren Weichheit und Lebendigkeit in allen Teilen an die bestenFranzosen denken läßt. So einfach und still gibt nur der ein ganzanspruchsloses Stück Natur, der ihren tiefsten Gehalt voll würdigt.Da ist jedes Blättchen mit einer Zartheit und Zurückhaltung be-handelt, der plastische Gesamteindruck mit der malerischen Empfindungso harmonisch verschmolzen, daß man lange diese Fülle genießenmöchte. Auch G o r t e r, der etwas derber ist, behält diesen Sinnsür das Anspruchlose. Sein„Novembertag", der über einer grauen,von einer Ackerstraße durchzogenen Ebene mit wenig Bäumen liegt,strebt auch im ganzen hin zu dieser ausgeglichenen Tonschönheit,die dem Bild dauernden Reiz gibt. Nichts Krasses, nichts Betontes,olles in richtigem Verhältnis zu einander. Aus einer unregel-mäßigen Kleinstadtstraße, auf deren Häusern, Dächern der Schneeliegt,, nacht Walter ein schön zusammen gestimmtes Bild. Diegraue Fläche der Häuser, die ein wenig schmutzige Farbe des imTaulvetter fließenden Schnees geht gut zusammen und gibt demBild im ganzen einen Hauch stiller Schönheit. Flüssiger, glattermalt K n a p eine Straße am Hafen, bunte Häuser, rot und gelb,Herbstbäume davor, helles, glattes Wasser. Der Pointillist dieserGruppe ist Bremen, der in außerordentlicher Helligkeit einenBauernhof vor uns erstehen läßt, in vollster Sonne. Die Gegen-stände sind nicht mehr an sich da, sondern leben nur im Licht undsind eine Spiegelung von Farben. Ein solches Bild bringt ungeheuerviel Licht in den Raum, in dem sie hängen. Auch das Verschwommeneeiner nebligen Landschaft, in der hier und da ein Licht flimmert,kommt in dieser Technik gut zum Ausdruck. Ueberhaupt handhabtBremen diese Technik so, daß man ihren Nutzen, der der Farben-sreudigkeit dient, sofort einsieht. Man spürt eine Bereicherung derMittel zur Wiedergabe.Auffallend ist an dieser Vereinigung die große Beteiligung derDamen. Die Maler haben ihnen den gleichen Platz eingeräumt,wie sich selbst. Ja, die einzigen bildhauerischen Arbeiten rühren voneiner Dame her, van Hall, ernste und tüchtige Arbeiten, die ein-fache Büste einer alten Frau, eine leicht stilisierte nackte, weiblicheFigur, die in zusammengekrümmter Stellung sitzt. Als Land»schafterin verdient Wortena an erster Stelle genannt zu werden.Ihr„Wintertag" mit der hellen Luft, in der die Bäume so leichtund zart stehen, ist ein reifes Werk. Die ein wenig verwischte Artder Malerei erhöht den farbigen Reiz. Therese S ch w a r tz e gibtein kräftiges Herrenporträt in Schwarz, ein leichteres Blumen-stilleben„Rhododendron". Von Anfing sehen wir einige.kleine Porträts, die sich durch einen schönen grauen Gesamttonauszeichnen und die sehr diskret und mit feiner Empfindung gemaltsind. Sehr angenehm wirtt auf das Auge die Mischung der Farbenschwarz, grau und grün, van O o r d t stellt ein prächtiges Still-leben, Sonnenblumen, aus, die sich von dunklem Grunde hell undvoll abheben. Dem holländischen Jnterieurbild gewinnt C o b aR i t s e m a aparte Reize ab. Ein junges Mädchen in weißem Kleid.das mit grauen Reflexen fein überwischt ist, ist mit großem Geschickin den Raum eingefügt, die Feinheit des Arrangements, das Un-gezwungene und die sanfte Zurückhaltung in der Farbe wirkenäußerst delikat. Auch das große Bild„Kastanien" von Ledeboer,das ein Kind vor einem Ofen sitzend zeigt, hat diese Feinheit in demZusammenstimmen der Farben, namentlich des grauen Kleides mitdem dunklen Hintergrund.Eine Anzahl Radierungen zeigen die bewährte Tüchtigkeit derHolländer auf diesem Gebiete, in dem sie eine lange Uebung be-sitzen und auf gute Vorbilder zurücksehen. So ist diese Ver-anstaltung, die eine uns verwandte Kunst so gut zur Darstellungkommen läßt, von besonderen: Wert und auch um deswillenbemerkenswert, als hier zum erstenmal den Künstlerinnen die gleichenRechte gewährt werden. Unsere deutschen Künstlergruppen solltensich daran ein Beispiel nehmen. Aber hier legen ja selbst die fort-geschrittensten Gruppen noch immer Wert darauf, zu zeigen, daßsie kulturell zurückgeblieben sind und— die Konkurrenz fürchten.—e. s.Humoristisches.gc. Kurz und bündig. Nach einer vom„HerbornerTageblatt" veröffentlichten Probe war bei herzoglich nassauischenBehörden um die Mitte der vierziger Jahre ein Verkehrswn üblich.dessen wohltuende Sachlichkeit und Kürze mit unserem berüchtigten„Amtsdeutsch" nichts zu tun hatte. Es handelte sich in dem mitge-teilten Falle um die Beschwerde eines Herborner Fabrikanten, dereinen Dorfschulzen für einen Rckdbruch wegen schlechter Beschaffen-heit des Weges haftbar machen wollte. Auf Grund der Beschwerdeerließ der in der Sache fungierende Amtmann Knisel folgende Ver-fügung:„Der Schultheiß Wehl zu Schönbach hat innerlalb achtTagen auf seine Kosten dem pp. Kempf ein neues Wagenrad machenzu lassen, außerdem sind Sie in eine Strafe von 3 fl. verfallen.Herzog!. Amt: Knisel."— Der Schultheiß replizierte:„Ich lassedas Rad dem Kempf nicht machen und bezahle auch keine Strase.Wehl, Schultheiß."— Der Amtmann:„Ohol Wieso? Knisel."—Der Schultheiß:„Bei der Einteilung der Wege wollte ich den Wegnach Amdorf als Vizinalweg gebaut haben, der damalige Amtmannhat aber kur-lveg entschieden, das bleibt ein Verbindungsweg. Wehl,Schultheiß."— Der Amtmann:„Was war das für ein Amtmann?Knisel."— Ter Schultheiß:„Der Amtmann Knisel. Wehl, Schult-heiß."— Der Amtmann:„Ganz recht. Sie brauchen dem Kempfdas Rad nicht machen zu lassen. Die jätrafe ist erlassen. Knisel.—Notizen.— Briefwechsel Nietzsche-Oberbeck. Im Nachlaßde? früheren Baseler Professors Franz Overbeck befinden sich zahl-reiche Briefe Nietzsches. Der Briefwechsel wird demnächst veröffent-licht werden.—— Das National-Theater ist von der Gesellschaft desMetropol-Theaters gepachtet worden. Es wird inWalhalla-Theater umgetauft und soll vom I.Septemberab Ausstattungsstücke, Possen und„Spezialitäten" dem BerlinerPublikum vorführen.—— Der Opernsänger Theodor Bertram wurde für dieNeue Komische Oper verpflichtet.—— Die Bühnense st spielschule in Bayreuth ist auf-gelöst worden.—t. Die Sterblichkeit in den Menagerien. DerZoologische Garten in Philadelphia hat einen Jahresbericht heraus-gegeben, worin den Todesursachen der während des vorigen Jahresdort verstorbenen Tiere eine besondere Auseinandersetzung gewidmetwird. In 140 Fällen wurden pathologische Untersuchungen vor-genommen, die auch meist zur Feststellung der Todesursache führten.Die Ergebnisse sind tabellarisch mitgeteilt und zeigen, daß die Tuber-kulose weitaus die größte Gefahr für den Tierbestand der Menagerienund zoologischen Gärten bildet. An nächster Stelle kommen Eni-zündungen des Magens und der Gedärme.� iveiterhin mit wesentlichgeringeren Zahlen Nierenentzündung, Zerfall der Leber und nicht«tuberkulöse Lungenentzündung.—— V.o r s i ch t i g. Folgende Anzeige stand im„Schönecker An-zeiger":„Zeige hiermit an, daß ich gesonnen bin, mich zu ver-heiraten. Einwendungen dagegen bitte ich innerhalb 14 Tagen beimir mündlich oder schriftlich zu machen. August Schönwald, Stell-machermeister."—Werantwortl. Redakteur: Franz Rehbein. Berlin.— Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagSanstaltPaul Singer LcCo., Berlin LlV-