Mineralwässer an Ort und Stelle getrunken meist eine viel günstigere Wirkung haben als zu Hause. Die Untersuchung weist aber darauf hin, wie den abgefüllten Mineralwässern eme ähnliche Wirkung gegeben werden kann wie den natürlichen direkt an der Quelle: in- dem man die verloren gegangene Radioaktivität durch Bestrahlung wieder herstellt. Im Anschluß hieran ist eine Mitteilung Englers interessant, die dieser auf der Jahresversammlung derBunsen- Gesellschaft"' machte. Engler untersuchte die Baden-Badener Mineral- quellen auf ihre Radioaktivität und fand die höchste Radioaktivität bei einer Quelle, die heute fast unbeimtzt ist, von den Römern aber am höchsten geschätzt war wegen ihrer Heilwirkung; bei ihr befinden fich Reste großartiger römischer Bade-Anlagen.(Umschau,") Technisches. ar. Schmutzsammelsieb für Wasserleitungs- ausgüsse. Die kleinen Ausflußöffnungen in den gußeisernen Ausgüssen von Wasserleitungen werden sehr leicht durch Schmutz und dergleichen verstopft, so daß ein schädliches Ueberlaufen des Aus- gusses nicht zu den Seltenheiten gehört. Auch die Reinigung des Ausgusses ist zeitraubend mrd unbequem. Man hat, um diesen Uebelständen abzuhelfen, Emsatzsiebe erdacht, welche in ihren bis- hcrigen Ausführungen durch Herausheben des Siebes zwar eine schnelle Reinigung des Ausgusses ermöglichten, aber eine gclegent- liche Verstopfung doch nicht unbedingt sicher vermieden, wenn sie überhaupt diesem Zwecke dienen sollten. Das Sieb kennzeichnet sich in der Hauptsache durch einen konischen nach oben hervorragenden durchlöcherten Boden, dessen Löcher nicht so leicht wie die bei Einsatz­sieben mit flachen Boden durch Schmutz verstopft werden Linnen. Sollten aber selbst die Bodenlöcher verstopft werden, so kann immer noch Wasser durch Lochreihen abfließen, welche in den Seitenwänden des Sanunclsiebes über der höchsten Erhöhung des Bodens liegend angebracht sind. Das Sieb, welches aus Zinn oder verzinntem Kupfer verfertigt wird, kann mittels zweier innen angebrachter Haken bequem aus dem Ausguß gehoben werden., Humoristisches. Protze nkumm er. Bankier(zu seiner Gattin): Mangelhafte Einrichtung das, auf den Bahnhöfen: sobald mer auS d«n Zug heraus ist, sieht niemand mehr, daß mer gefahren ist er st er Klasse.* Die Hauptsache. Fremder:Wird denn das Denk« mal heute nicht enthüllt?* Einheimischer:?iee, die Ansichtskarten sind nicht fertig geworden!* Indirekter Erfolg. Fabrikant:Wie können Sie behaupten, daß mein Entfettungstee Schwindel sei? Sie haben doch jede Woche zwei Pfund abgenommen!* Dickloi biger:Ja, aus Aerger, wall das Zeug n ich t hilft!*(Meggendorfer Blätter.  *) Kleines feullleton. hl. Malerstreiche. Maler sind immer ein lustiges Völkchen wesen und die Atelierwitze und-Scherze ziehen sich wie ein lustiges .eitmotill durch das Leben der Künstler und bilden einen bezeichnen- en Hintergrund für die Werke der Lust und des Rausches, die aus einem tollen, von Humor und Lachen durchfluteten Milieu geboren wurden. Der feine Kenner der Renaissance Emile Gebhardt zeigt in einem fesselnden Aufsatz an einigen Maleranekdoter den Geist überschüssiger Kraft und übermütiger Laune, der in den Ateliers von jeher geherrscht hat. In der Malerwerkstatt des hochmütigen und grämlichen Cimabue   freilich mag nicht allzu vsÄ Bergnügtiheit heimisch gewesen sein, dafür wird aber in Giottos Atelier ein höchst amüsanter, ircmisch scharfer Ton geherrscht haben, der noch aus des Boccaccios Erzählunge, zu uns herdringt. Hat der ernste und tief empfindende Meister der Fresken vom Leben des hl. Franz. der Freund Dantes, wohl hie mcd da eine spöttische Bemerkung, ein sarkastisches Wort nicht unterdrückt, so ist doch der eigentliche Spaß- macher und Kobold dieses Kreises, der Held einer ganzen Reihe Boccaccioscher Geschichten, der mlle Buffalmaco, der Ahnherr aller Taugenichtse unter den Farbenreibern. Er wollt«, gern lange bis in den Tag hinein schlafen, und sein Lehrherr, der«Ate Andrea Tafi, stand sehr früh auf und trieb den faulen Lehrling von dem Lager. Da beschloß sich Buffalmaco zu rächen und ersann einen feinen Plan. Als eines Rachts der Meister schlafen gegangen ivar, ließ er etwa 30 Hirschkäfer ins Zimmer, von denen jeder ein kleines Licht auf dem Rücken trug. Tafi sieht die Flämmchen um sich schwirren, er glaubt sich gezwickt und gestochen, er meint, die Hölle sei losgelassen, und die Teufelchen oder armen Seelen kämen, um ihn zu holen. In furcht- barer Angst vor dem Höllentanz«, zitternd und schwitzend kriecht er unter die Decken und verbringt eine jämmerliche Nacht. Am anderen Tage läßt er den Priester holen, der die Geister beschwören und sie mit geweihtem Wasser vertreiben soll. Doch das hilft nichts, die un- heimlichen Geister kehren wieder. Tafi ist halb wahnsinnig vor Aufregung. Do läßt Buffalmaco ganz gelegentlich die Bemerkung «tnfließen, daß die Dämonen nur nachts über die Menschen Macht hätten, nicht am Tage, un! paß der Meister, wenn er des vormittags schliefe, wohl Ruhe haben würde. Das leuchtet Meister und Priester «in und der Lehrling kann nun schlafen, so lang er will. Botticelli  hatte in seinem Atelier unter dem Lärm, den ein Nachbar mit seinem Handwerk verursachte, zu leiden. Er ließ auf die an das andere Haus stoßend« Mauer seines Daches einen gewaltigen Stein so schwankend aufstellen, daß er bei der geringsten Erschütterung auf das Dach des Nachbars hereinstürzen und dort schweren Schaden an- richten mußte. Der Handwerker protestierte entrüstet, aber Botti- celli erwiderte, daß er mit seiner Mauer machen könne, was er wolle, und de- Nachbar kapitulierte. Ueberhaupt war der mystische Maler seliger Frauenbilder ein schrullenhafter und fast bösartiger Mensch, und ebenso wie Piero di Cosima, in dessen Hirn Visionen heiter antiken Seins lebten, führte er ein absonderliches, an seltsamen, fast grotesken Spaßen und tollen Maskeraden reiches Leben. Naiver und gutmütiger waren die Streiche Bassos della P«nna, der einst zu Bologna bv Mark in lauter Silberpfennigen gewann. Er trifft eines Tages«ine Anzahl junger Bogenschützen in einer Taverne und schlägt ihnen eine lustige kleine Lotterie vor: jeder joll einen Silber- Pfennig auf den Tisch legen, und auf wessen Geldstück sich zuerst eine Fliege setzt, der hat den ganzen Einsatz gewonnen. Zwanzigmal begünstigte die Fliege Bassos Geldstück, und er gewann den armen wütenden Schützen das ganze Geld ab. Am nächsten Tage klärt« er das Geheimnis seines Glückes ruf: der Pfiffikus hatte eine teigige Birne in der Tasche niii jedesmal, wenn er ein Geldstück herausnahm, berührte er damit die Birne, wodurch dann eine starke Anzichungs- kraft ans die Fliegen ausgeübt wunde. Die Wirkung des Radiums in den Mineralwässern. Kaum war bekannt, daß die Mineralwässer mehr oder weniger radioaktiv sind, als auch schon die Badeverwaltungen ihre Quellen auf Radium untersuchen ließen und die gefundenen Zahlen zur Reklame be- nutzten, Niemand kümmerte sich aber darum, ob diese Radio- aktivitüt überhaupt einen Einfluß auf die Gesundheit der Badegäste habe. Es ist deshalb zu begrüßen, daß wenigstens nachträglich ein solcher Einfluß festgestellt wurde. Bergell   und Bickel berichteten auf dem Kongreß für innere Medizin über experimentelle Untersuchungen betreffend die physiologische Be- deutung der Radioaktivität der Mineralwässer. Bekanntlich verschwindet bei Mineralwässern die Radiumcmanation bald nach der Entnahme der Wässer aus der Quelle. So fehlt den exportierten Mineralwässern die Radioaktivität vollständig. Räch einem besonderen Verfahren ist es möglich, jedem beliebigen Mineralwasser an beliebigem Orte Radmmemanation wieder künstlich zuzusetzen und so dem Wasser die verlorenen Eigenschaften iviederzugeben. Bei Untersuchungen über den Einfluß des emanationsfreien und emanationshaltiaen Wies- badener Kochbrunnenwassers auf die Magenverdauung stellte sich heraus, daß durch die Radiumemanation der die Eiweihverdauung hemmende_ Einfluß der Kochsalzthermen mehr oder weniger wieder aufgehoben wird und daß die Emanation eine Akti- Vierung des verdauenden Prinzips, des Pepsins, herbei- whrt. Das gilt ebensowohl für das Wasser, das seine natürliche Radioaktivität noch besitzt, wie auch für dasjenige, dem Radium- emanation künstlich zugesetzt wurde. Damit erklärt sich vielleicht, warum Berantwortl. Redakteur: Franz Rehbein  , Berlin  , Druck u. Verlag: Notizen. Leo Tolstoi   läßt demnächst ein neues Buch erscheinen. Es heißt:Die große Sünde* und behandeltdie geschicht« liche Berufung des russischen Volkes*. EinKunsterziehungstag"' der dritte wird vom 13. IS. Oktober in Hamburg   tagen. Die Andere", ein neues modernes Drama von Her« mann Bahr, soll in der nächsten Spielzeit in Berlin   auf- geführt werden. Die Morwitz-Oper im Schiller-Theater 0. be­ginnt ihre billigen Borstellungen am nächsten Sonn- abend mit BeethovensFidelio*. Anzengrubers Schauspiel:Das vierte Gebot* ist ins Französische übertragen worden. Es solle im THeatre Molivre zu Paris   aufgeführt werden. Gelingt der Versuch, werden auch dieKreuzelschreiber" übersetzt. Das Theater des Westens hat ein MnsikdrainaTief- l a n d" zur Aufführung angenommen: auch eine Operette:Der G öttcrgatte" von Franz Lehar.   Eine große deutsche Pastell-Ausstellung will der Verein B e r l i n e r K ü n st l e r zum Oktober im Künstler- Haus eröffnen. Tizians berühmtes Porträt deS Pietr o Ar etino ans dem Jahre 1S4S soll plötzlich bei einem L o n d o n er Bilder- Händler ausgetaucht sein. 52 Bilder der T w e e d in o u t h- S a m m l n n g brachten auf einer Londoner   Kunstauktion 930 S72 M. Sieben Bilder von R a e b u r n erzielten allein 400 000 M. Der italienische Dichter Gabriele d'A n n u n z i o hat eine B a d e w a s s e r e s s e n z zur Parfümierung von Bädern er» f u ii d e n. Vorwärts Buchdruckerei u.VerlagsanstaltPaul Singer LcCo..BerlinS1V.